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Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz - Ursprung und Umsetzung

Qualitätssicherung-kontrolle
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Lebensmittelüberwachung
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Zu kaum einem Gesetz waren die Meinungen so gespalten wie zum LkSG.
2025
2/3/2025
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz - Ursprung und Umsetzung

Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ist seit 2023 in Kraft und mit Spannung werden die Rückmeldungen des BAFA zur ersten Berichtsperiode erwartet. Immer noch gibt es ein Spektrum an Interpretationen, wer und wer nicht betroffen ist und wenn betroffen, wie und mit welchen Umsetzungserwartungen. Fantasien zur Verfassungswidrigkeit und kompletter Aussetzung blitzen wahlkampfperiodisch in den Medien auf. Als ob ein Außerkraftsetzen nach Lust und Laune so einfach möglich wäre in einer Demokratie. Aber mal von Anfang an.

Es war einmal im Jahr 2011. Da gab es die Verabschiedung der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte – Leitlinien zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht. Viele Länder begannen kurz darauf, die für sie besonders wichtigen Inhalte in eine gesetzliche Form zu bringen: Gesetze gegen Kinderarbeit, Gesetze gegen moderne Sklaverei, Gesetze zu „Konfliktmineralien“ und dergleichen.

In Deutschland beauftragte man Beratungsunternehmen, die den Kontext studieren und die Ergebnisse in einem Bericht zusammenfassen sollten. 2016 war die Geburtsstunde des Nationalen Aktionsplans zur freiwilligen Selbstverpflichtung zu menschenrechtlicher Sorgfalt in internationalen Lieferketten, kurz „NAP“.

Parteien für das Gesetz

Zeitlich korrelierte die Durchführung des NAP mit den Bundestagswahlen, in denen die „große Koalition“ schmerzhafte Stimmenverluste hatte hinnehmen müssen. Allerdings wollte man es dann doch noch einmal miteinander versuchen, wobei im Koalitionsvertrag dann auch Inhalte der NAP-Zielsetzung übernommen wurden. Und so unterschrieben Angela Merkel, Olaf Scholz und Horst Lorenz Seehofer im Jahr 2018 einen Koalitionsvertrag, in dem es heißt: Wir setzen uns für eine konsequente Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) ein […]. Falls die wirksame und umfassende Überprüfung des NAP 2020 zu dem Ergebnis kommt, dass die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen nicht ausreicht, werden wir national gesetzlich tätig und uns für eine EU-weite Regelung einsetzen.

Am 8. Oktober 2020 wurde der NAP-Abschlussbericht veröffentlicht. Das erschütternde Ergebnis in einem Satz lautet: 85% der deutschen Unternehmen erfüllen die Mindestanforderungen an Sorgfaltspflichten nicht. Am 11. Juni 2021 kommt es zur Abstimmung über den Entwurf des Gesetzes über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten: 58% Ja, 23% Nein, 8% Enthaltungen. 11% der Abgeordneten, das sind immerhin 79 Personen, beteiligen sich gar nicht erst am demokratischen Prozess der Abstimmung. Am 22. Juli 2021 erfolgt die Veröffentlichung des Gesetzes im Bundesgesetzblatt. Der volle Name des Gesetzes ist unhandlich, daher wird es fortan ganz praktisch das „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ oder kurz LkSG genannt.

Vor dem Inkrafttreten

Der Autor ist juristischer Laie. Er hält das Gesetz für einfach zu lesen und inhaltlich gut verständlich. Wenn man den langen Abschnitt über die Rolle der durchsetzenden Behörde ausklammert, ist auf acht Seiten alles gesagt. Klar, Begriffe wie „besondere Prozessstandschaft“ hat man als Laie nicht im aktiven Wortschatz. Aber ansonsten ist offensichtlich, worum es geht und was zur Umsetzung erwartet wird.

Die Juristenwelt hingegen scheint immer noch anderer Ansicht zu sein, obwohl die Aufregung inzwischen etwas abgeebbt ist. In den Kommentaren ist jedenfalls ein breites Spektrum von Standpunkten vertreten, die sich zum Teil gegenseitig ausschließen. Einig ist man sich hingegen in einem Punkt: das Gesetz sei „handwerklich“ nicht gut gemacht und es interpretiere juristische Begriffe unklar oder deutet diese abweichend. Und Abteilungen in Unternehmen wie Compliance, Legal, Qualitätsmanagement und Einkauf akkumulieren schon vor Inkrafttreten Überstunden mit möglichen Umsetzungsstrategien.

Nach Inkrafttreten

Die durchsetzende Behörde, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), baut in Borna inzwischen eine dedizierte Organisation auf. Lieferketten sind dem BAFA aus der Exportkontrolle nicht fremd. Die Prüfungsarchitekturen gleichen denen für das LkSG.

Unbeirrt juristischer Detaildiskussionen und undifferenzierter Forderungen aus Medien und der Politik zur Aussetzung des LkSG nimmt das BAFA nachvollziehbare Interpretationen vor, schafft sich eine robuste Durchführungsstrategie und liefert mit frei verfügbaren Handreichungen und einer Liste mit Informationsquellen die Grundlage zur schlanken Umsetzung in Unternehmen.

Realer Zeitaufwand

Die LkSG-Anforderungen wurden mit Unterstützung des Autors umgesetzt für ein Unternehmen mit 2 500 Zulieferern, von denen alle einer Risikoanalyse unterzogen wurden. Diese befinden sich zu großen Teilen im europäischen und nichteuropäischen Ausland. Alle Werkzeuge zur Verarbeitung und Dokumentation wurden selbst erstellt einschließlich der Verlinkung mit den relevanten BAFA-Quellen. Das Umsetzungsteam wurde interdisziplinär aufgestellt. Der eigene Geschäftsbereich ist gut strukturiert mit AGG-Klauseln in Arbeitsverträgen, einem Betriebsrat und einem Ethik-Codex in den Einkaufsbedingungen. Der existierende Meldekanal wurde zur Herstellung der LkSG-Konformität angepasst.

Der Aufwand für die Herstellung der LkSG-Konformität betrug einschließlich der Einmalaufwände ca. 20 Personentage, die konzeptionellen Vorarbeiten und Schulungsaufwände nicht mit eingerechnet. Die wesentliche Reduktion von 2 500 auf 100 Zulieferer mit erhöhtem Risiko erforderte fünf Tage auf der Basis einfacher Entscheidungsbäume. Die verbleibenden 75% des Zeitaufwands entfielen auf die Tiefenanalyse der ca. 100 verbleibenden Zulieferer mit erhöhtem Risiko und die Ausarbeitung von Präventionsmaßnahmen für 14 und Abhilfemaßnahmen für einen Zulieferer.

Das Berichtsformat an das BAFA wurde lokal repliziert zum Zweck der Plausibilitätsprüfung. Die Belegung der Felder im BAFA-Berichtsportal wird automatisiert vorgeschlagen. Der Aufwand für zukünftige Berichtsperioden wird deutlich geringer eingeschätzt.

Riskante Annahmen zur Vereinfachung

Das BAFA erlaubt die Abgabe eines verkürzten Berichtsformats, wenn bei den unmittelbaren Zulieferern und im eigenen Geschäftsbereich nur geringe Risiken für die geschützten Rechtspositionen festgestellt wurden. Abstellend auf diese Möglichkeit einer angenommenen Aufwandsersparnis hat sich ein eigenes Mikrouniversum von Annahmen zur Risikoanalyse gebildet. Diese verfolgen das Ziel, mit plausibel erscheinenden Argumentationen Lieferanten von jeglicher Prüfung ausschließen zu wollen.

Dies ist gefährlich, denn eine Risikoanalyse gar nicht vorzunehmen, ist keine Fehleinschätzung oder Fahrlässigkeit, sondern Vorsatz mit möglichen juristischen Einzeldiskussionen aus einer Defensivposition heraus, wenn eine Beschwerde mit nachfolgender Erörterungspflicht eingeht. Daher hier die riskanten Annahmen zur „Vereinfachung“:

- Zulieferer in Deutschland haben grundsätzlich ein niedriges Risiko. Die 85% Nichterfüller der NAP-Anforderungen in Deutschland sind die einzige Ursache für das LkSG. AGG-Verletzungen, Behinderung der Arbeit von Betriebsräten sowie Verletzungen bei Arbeits- und Ruhezeiten sind die typischen Risiken, die über den nun existierenden Beschwerdekanal hürdenarm zur Kenntnis gebracht werden können.

- Lieferanten für Kaffee und Büromaterial (usw.) brauchen nicht geprüft zu werden. Zulieferer sind am Herstellungsprozess des Produkts oder an der Erbringung der Dienstleistung beteiligt. Daraus folgt im Umkehrschluss, dass Zulieferer nur dann nicht geprüft werden müssen, wenn die Beziehung zum Lieferanten sofort gestoppt werden kann, ohne einen Alternativlieferanten oder eine Prozessänderung zu benötigen. Also: kein Catering mehr bei Kundenbesuchen, keine Arbeitsverträge mehr auf Papier, kein dieses und jenes mehr… Die Abgrenzung ist schwierig. Die erste Beurteilung des Risikos in den Dimensionen „Gefahrenpotenzial“, „Einflussvermögen“ und „eigener Verursachungsbeitrag“ dauert für einen einzelnen Zulieferer nicht länger als fünf Minuten und kann auch semi-automatisiert erfolgen. Eine Prüfung aller Zulieferer schließt Lücken und ist daher zu empfehlen.

- Kleinstlieferanten brauchen wir nicht zu betrachten. Das LkSG nennt keine Bagatellgrenzen. Es geht um Risiken beim Zulieferer, nicht um seine kommerzielle Bedeutung für das eigene Unternehmen. Das eigene Risiko ist hieraus abgeleitet und hat mit dem Einkaufsvolumen nichts zu tun.

- Vom LkSG betroffene Zulieferer brauchen nicht überprüft zu werden. Das macht das BAFA doch schon. Das BAFA prüft nicht auf Risiken, sondern auf den Umgang mit identifizierten solchen. Ein Ausschluss von LkSG-LkSG-Beziehungen ist im Gesetz nicht vorgesehen und wäre auch unlogisch.

- Der Handel gehört nicht zur Lieferkette. Eine angesehene Kanzlei hat ein solides und umfangreiches Rechtsgutachten erstellt, was noch einmal unterstreicht, wie ungenau und auslegungsfähig das Gesetz aus juristischer Sicht zu sein scheint. In diesem Gutachten wird festgestellt, dass dem Handel keine Pflichten aus dem LkSG in Bezug auf Markenartikel treffen. Journalisten stellen sogar die These auf, der Handel gehöre nicht zur Lieferkette. Das Standardwerk der Betriebswirtschaftslehre sagt hierzu: „In leistungsorientierten Gesellschaften ist der Handel wichtiger Teil der Wertschöpfungsketten. Die Funktionen des Handels innerhalb von Lieferketten sind: Mengenüberbrückung, Raumüberbrückung, Zeitüberbrückung.” Dem ist nichts hinzuzufügen.

Fazit für Unternehmen

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist zwar einfach zu lesen, bietet aber viel Potenzial für juristische Auslegungen im Zusammenspiel mit anderen Gesetzen. Eine pragmatische Auslegung des Gesetzes ohne semantische Finesse hingegen erlaubt eine schlanke Implementierung des geforderten Risikomanagements und die Durchführung der zentralen Risikoanalysen. Oft beworbene Vereinfachungen zum Zuliefer-Risiko beinhalten teilweise ein Folgerisiko, das aber ohne wesentlichen Zusatzaufwand beseitigt werden kann.

Weiterführende Informationen

Andreas Müller, Behr’s Verlag, Food & Recht Praxis, Ausgaben 01/2024, S.2 und 03/2023, S.12.

Andreas Müller, Matthias Wiemers: Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Transparenz in der Lieferkette: Das Gesetz und seine korrekte Umsetzung in der Lebensmittelbranche. – Behr’s Verlag, ISBN 978-3-95468-937-8

Katrin Eckhoff, Andreas Müller: Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und seine Umsetzung, Der Leitfaden für betroffene Unternehmen und deren Zulieferer zur schlanken und rechtssicheren Implementierung. – Behr’s Verlag, ISBN 978-3-95468-958-3

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz - Ursprung und Umsetzung
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Die M+M Korrespondenz mit der Deutschen Umwelthilfe im Wortlaut

Kennzeichnung
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Nachhaltigkeit
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EU-Verordnung
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Qualitätssicherung-kontrolle
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In der Soy-Story fehlen Belege für die Anschuldigungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Unsere Presseanfragen.
2025
2/2/2025
Die M+M Korrespondenz mit der Deutschen Umwelthilfe im Wortlaut

Am 15. Januar 2025 fragten wir bei Peer Cyriacks, Leiter Nachhaltige Landnutzung und Internationaler Naturschutz bei der Deutschen Umwelthilfe und verantwortlich für den Soy-Bericht an.

Hier unsere Anfrage vom 15. Januar:

Sehr geehrter Herr Cyriacks,

für meinen Artikel zur Soy-Story Ihres Vereins Deutsche Umwelthilfe e.V. für unser Fachmagazin "Mühle + Mischfutter", den Sie über LinkedIn im November angeregt hatten, habe ich einige Rückfragen und bitte freundlich um Beantwortung bis Freitag, den 17.1.2025 um 18 Uhr.

Sie geben an, die Frachter mit Soja von Brasilien bis zum Anleger im Amsterdamer Hafen per App verfolgt zu haben. Zudem haben Sie dafür Polygone gezeichnet. Wenn Sie mir bitte mitteilen könnten, mit welcher App oder welchem Dienstleister Sie beides gemacht haben?
Bitte nennen Sie uns die Namen der acht Schiffe und die genaue Bezeichnung ihrer Ladung.

In der Soy-Story erschließt sich mir leider nicht, wie die belasteten Bohnen über Silos und dann über Ölmühlen als Ölkuchen auf die Schiffe kamen. Es wäre sehr freundlich, wenn Sie mir dies kurz nochmal schriftlich erläutern könnten.

In Ihrem Jahresbericht 2023 und im Lobbyregister findet sich leider nur ein Name (Deutsche Postcode Lotterie) als Großspender der insgesamt über 8 Mio. Euro an Schenkungen und Zuwendungen. Bitte nennen Sie mir die Namen der Großspender für 2023 und 2024 der DUH und ihrer Töchter mit den gespendeten Summen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung und mit freundlichen Grüßen

Sabine Kemper

Peer Cyriacks antwortete am 17. Januar folgend:

Sehr geehrte Frau Kemper,

der Bericht, den die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Mighty Earth in Zusammenarbeit mit dem Institut für Gesellschaft, Bevölkerung und Natur (Instituto Sociedade, População e Natureza – ISPN) und der Vereinigung der Anwälte der Landarbeiter im Bundesstaat Bahia (Associação de Advogados/as de Trabalhadores/as Rurais no Estado da Bahia - AATR) erstellt haben, deckt die Risiken für Menschenrechtsverletzungen und Naturzerstörung in den Sojalieferketten der deutschen Schweinefleischproduktion auf. Der Bericht zeigt Fälle von Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in der Matopiba Region im brasilianischen Cerrado auf und geht den Verbindungen von solchen Fällen bis hin zu Akteuren der deutschen Schweineproduktion nach.

Gerne möchte ich noch einmal unterstreichen, dass wir in unserem Bericht auf die Wahrscheinlichkeit hinweisen, dass Soja, das mit Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung steht, in die deutsche Schweinefleischproduktion gelangt. Zudem haben wir einen möglichen Weg des Sojas von den entsprechenden Farmen bis hin zu deutschen Futtermittelproduzenten nachgezeichnet.

Unsere Recherchen ergeben starke Hinweise darauf, dass Tönnies und Westfleisch Soja von Bunge in ihren Lieferketten aufweisen, das mit möglichen Menschenrechtsverstößen im brasilianischen Cerrado in Verbindung steht. Aufgrund der alleinigen Fokussierung auf Zertifizierungen begegnen die Fleischkonzerne den Risiken für Menschenrechtsverletzungen in ihren physischen Lieferketten nicht hinreichend (siehe hierzu die Erläuterungen im Fazit ab Seite 51). Daher bestehen große Zweifel, dass sie die Anforderungen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) erfüllen.

Im Folgenden finden Sie antworten auf ihre Rückfragen:

Zu Frage1:
Durch den Einsatz der Polygone konnten wir nachweisen, dass die Frachter aus den Ursprungshäfen in Salvador, Itaqui und Barcarena tatsächlich ohne Zwischenstopp an dem entsprechenden Soja-Silo von Bunge in Amsterdam entladen wurden und nicht an einem anderen Silo, das für andere Güter vorgesehen ist (siehe S. 25-30). Daten der Handelsdatenbank Panjiva bestätigen entsprechende Lieferungen (Siehe auch Seite 26 im Bericht):

“Ein ähnliches Bild zeichnen die detaillierten Informationen der Handelsdatenbank Panjiva. In der Datenbank werden einzelne Lieferungen mit den Informationen u.a. zu den Auftraggebern, der Ware, den Start- und Zielorten sowie der Menge gemeldet. Auszüge aus der Datenbank von 2019 bis in den Untersuchungszeitraum 2023 zeigen, dass Bunge eine Historie von mehreren 100.000 t Sojalieferungen pro Jahr von Häfen des Cerrados bzw. mit Sojalieferungen aus dem Cerrado nach Amsterdam hat, die bis in die jüngste Gegenwart reicht. So lieferte Bunge im Mai 2023 55.000 t Sojabohnen nach Amsterdam. Die Daten weisen also auf beständige Lieferbeziehungen in die Niederlande hin, die ein wichtiger Umschlagsort für Soja mit Zielort Deutschland sind.“

Zu Frage2:
Der Bericht dokumentiert die negativen Auswirkungen des Anbaus von Soja im Cerrado. Die Kapitel II und III veranschaulichen, dass die Expansion der industriellen Sojaproduktion im brasilianischen Cerrado möglicherweise nicht nur in Einzelfällen, sondern systematisch mit negativen Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften und das Biom einhergeht. Dabei wurde das besondere Risiko von Bunge für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in seinen Sojalieferketten herausgearbeitet. Die fünf vorgestellten Fälle zeigen dabei exemplarisch, dass in der Matopiba-Region innerhalb der Sojalieferketten des Agrarhändlers Bunge erhebliche Risiken für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung bestehen. Neben Belegen für legale und illegale Entwaldungen liefern die Fallberichte deutliche Anhaltspunkte für sogenannten grünen Landraub und die systematische Verdrängung und Bedrohung traditioneller Gemeinschaften.

Wir zeigen für die Fallbeispiele jeweils, welche Verbindung zu Bunge besteht. Also z.B. über Pfandverträge, indirekte Lieferungen, durch Rechnungen belegte Lieferungen, beobachtete Lastwagenlieferungen oder in einem Fall örtliche Nähe zu den Bunge-Silos. Damit wird das Risko und die Wahrscheinlichkeit der Lieferungen von Bunge aufgezeigt. Kapitel IV weist auf die große Menge an Soja hin, die aus Brasilien und vor allem aus dem Cerrado über Bunge nach Deutschland gelangt und zeigt Verbindungen zu Schlüsselakteuren der deutschen Schweinefleischproduktion auf. Bezüglich des Weges von den Bunge-Silos im Cerrado zu den brasilianischen Exporthäfen nutzen wir USDA-Informationen (siehe Seite 28).

“Die USDA veröffentlicht Informationen zum brasilianischen Sojatransport in „Brazil Soybean Transportation“. In der Ausgabe 2023 werden darin die Haupt-Transportrouten vom brasilianischen Soja aus dem Inland zu den Exporthäfen nachgezeichnet (siehe Abbildung 13). Diese Exporthäfen wurden als Ausgangspunkt für die weitere Untersuchung der Wege des Sojas von den großen brasilianischen Häfen über die Niederlande bis nach Deutschland verwendet.”

Zu Frage 3:
Die von Ihnen gesuchten Namen größerer Förderer finden sich tatsächlich auch in unserem Jahresbericht. Denn als Mitglied der Initiative Transparente Zivilgesellschaft veröffentlichen wir dort deutlich weitreichendere Informationen als nur die verpflichtenden, wie sie bspw. im Lobbyregister erscheinen. Im aktuellen Jahresbericht 2024, in dem der Finanzbericht für das Jahr 2023 enthalten ist, werden Förderer genannt, die mit ihren Zuwendungen in Form von Spenden oder Projektzuschüssen wesentlich zum Haushalt der DUH beigetragen haben. Dies waren das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), das Thüringer Ministerium für Energie und Naturschutz (TMUEN), die Europäische Kommission, die European Climate Foundation, die Deutsche Postcode Lotterie, die Rockefeller Philantropy Advisors sowie der Plastic Solution Fund. Wir freuen uns zudem über die wachsende Unterstützung zehntausender Privatpersonen in Form von Spenden oder Fördermitgliedsbeiträgen, die zu unserer breit angelegten Einnahmenstruktur beiträgt. Alle Informationen finden Sie auf den Seiten 28-29 in unserem aktuellen Jahresbericht: https://www.duh.de/publikationen/jahresberichte/.

Mit freundlichen Grüßen

Peer Cyriacks, Leiter Nachhaltige Landnutzung und Internationaler Naturschutz

Wir fragen am 17. Januar noch einmal nach:

Hallo Herr Cyriacks,

vielen Dank für die Textauszüge, leider sind es keine Antworten auf meine Fragen, bitte erlauben Sie mir deshalb zwei Nachfragen:

Wie heißt die Schiffstrackingsoftware?
Bitte schreiben Sie mir aus welchen Ölmühlen von Bunge die Ölkuchen-Lieferungen der acht Schiffe sind. Da Sie schreiben "...dass Bunge eine Historie von mehreren 100.000 t Sojalieferungen pro Jahr von Häfen des Cerrados bzw. mit Sojalieferungen aus dem Cerrado nach Amsterdam hat, die bis in die jüngste Gegenwart reicht. So lieferte Bunge im Mai 2023 55.000 t Sojabohnen nach Amsterdam...“  und Sie Informationen über USDA dazu haben, müsste Ihnen die Nennung möglich sein.
Vielen Dank und viele Grüße

Sabine Kemper

Am 20. Januar kommt folgende Antwort:

Sehr geehrte Frau Kemper,

Zu 1:

Aus Gründen des Quellenschutzes kann ich Ihnen keine spezifischen Informationen über die verwendeten Apps oder Dienstleister zur Verfolgung der Soja-Frachter oder zum Zeichnen von Polygonen preisgeben. Für die Ermittlung und Auswertung solcher Informationen arbeiten wir eng mit Partnern zusammen und greifen auf ein Softwaresystem mit den beschriebenen Spezifikationen zurück.

Zu 2:

Gerne möchte ich erneut unterstreichen, dass wir in unserem Bericht auf die Wahrscheinlichkeit hinweisen, dass Soja, das mit Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung steht, in die deutsche Schweinefleischproduktion gelangt. Wir haben dabei, wie bereits in der letzten E-Mail beschrieben, einen möglichen Weg des Sojas von den entsprechenden Farmen bis hin zu deutschen Futtermittelproduzenten nachgezeichnet. Unser Vorgehen finden Sie daher erneut im Folgenden:

Die USDA veröffentlicht Informationen zum brasilianischen Sojatransport in „Brazil Soybean Transportation“. In der Ausgabe 2023 werden darin die Haupt-Transportrouten vom brasilianischen Soja aus dem Inland zu den Exporthäfen nachgezeichnet (siehe Abbildung 13). Diese Exporthäfen wurden als Ausgangspunkt für die weitere Untersuchung der Wege des Sojas von den großen brasilianischen Häfen über die Niederlande bis nach Deutschland verwendet. Durch den Einsatz der Polygone konnten wir nachweisen, dass die Frachter aus den Ursprungshäfen in Salvador, Itaqui und Barcarena tatsächlich ohne Zwischenstopp an dem entsprechenden Soja-Silo von Bunge in Amsterdam entladen wurden und nicht an einem anderen Silo, das für andere Güter vorgesehen ist (siehe S. 25-30). Ein ähnliches Bild zeichnen die detaillierten Informationen der Handelsdatenbank Panjiva. In der Datenbank werden einzelne Lieferungen mit den Informationen u.a. zu den Auftraggebern, der Ware, den Start- und Zielorten sowie der Menge gemeldet. Auszüge aus der Datenbank von 2019 bis in den Untersuchungszeitraum 2023 zeigen, dass Bunge eine Historie von mehreren 100.000 t Sojalieferungen pro Jahr von Häfen des Cerrados bzw. mit Sojalieferungen aus dem Cerrado nach Amsterdam hat, die bis in die jüngste Gegenwart reicht. So lieferte Bunge im Mai 2023 55.000 t Sojabohnen nach Amsterdam. Die Daten weisen also auf beständige Lieferbeziehungen in die Niederlande hin, die ein wichtiger Umschlagsort für Soja mit Zielort Deutschland sind

Mit freundlichen Grüßen

Peer Cyriacks

Die M+M Korrespondenz mit der Deutschen Umwelthilfe im Wortlaut
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Fitness-Riegel aus Insekten

Kennzeichnung
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Lebensmittelüberwachung
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Das Schweizer Unternehmen Pumba hat in seinen Energy-Riegel Pulver aus Larven gemischt.
2025
2/1/2025
Fitness-Riegel aus Insekten
„Leckere,gesunde und nahrhafte Lebensmittel mit Upcycling-Zutaten wie Insektenprotein. Wir glauben an großartige Lebensmittel auf Insektenbasis für gesündere Menschenund einen gesünderen Planeten“. 

So bewirbt das Schweizer Unternehmen Pumba seine Energy-Riegel. Statt Getreideprodukte enthält der Riegel Pulver aus Larven gemischt mit Datteln, Nüssen Agavensaft und Schokolade. Wer die 52 000 Euro für die Mitgliedschaft und die Eintrittskarte für das diesjährige World Economic Forum bezahlte, konnte in Davos den Riegel kosten. Er wurde hier verteilt. Verkauft wird der Riegel für normale Konsumenten auch über die Schweizer Update Fitness. Er kostet hier 2,50 CHF plus MWSt. Ist aber im Online-Shop nicht mehr vorrätig.

Update fitness wurde 1997 von den Brüdern Michael und Andrej Ammann aus Berg eröffnet. Heute ist sie die größte Fitnesscenterkette der Ostschweiz mit aktuell 23 Filialen vom Zürich- bis zum Bodensee. Die Ammanns – beide ausgebildete Sportler verkauften 2016 jedoch 51 Prozent ihrer Update-Gruppe an Coop.

Der Insektenriegel im Shop von upcycled fitness.

Fitness-Riegel aus Insekten
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Bühler schließt sich Millers for Nutrition an

Getreideverarbeitung
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Ernte
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Getreidemühlen
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Lebensmittel
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Bühler tritt der Koalition „Millers for Nutrition“ bei, für die Nahrungsversorgung in acht Ländern.
2024
12/16/2024
Bühler schließt sich Millers for Nutrition an

Bühler bringt Spitzentechnologie, umfassendes Fachwissen und Schulungskapazitäten in die Koalition ein, um Müller bei der Implementierung von Anreicherungslösungen zu unterstützen.

„Lebensmittel anzureichern ist eine der wirksamsten Methoden zur Bekämpfung von Mangelernährung, die weltweit drei Milliarden Menschen betrifft“, so Stefan Birrer, Head of Business Area Milling Solutions bei Bühler.

Die Koalition möchte Müller verbinden mit Branchenexperten, Lieferanten und Sozialunternehmen, um den Zugang zu technischer Unterstützung und spezialisierten Schulungen zu erleichtern. Bühler unterstützt dabei unter anderem mit seiner African Milling School in Nairobi, die seit 2015 über 1 500 Fachkräfte ausgebildet hat, sowie mit Mikrodosiergeräten zur präzisen Anreicherung von Mehl.

„Unsere Teams vor Ort können die Umsetzung von Anreicherungslösungen in Mühlen direkt unterstützen“, betonte Birrer. Dies verbessert nicht nur die Lebensmittelsicherheit und den Nährwert von Grundnahrungsmitteln, sondern steigert auch die betriebliche Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Millers for Nutrition wird von TechnoServe geleitet und von der Gates Foundation unterstützt. Strategische Partner sind unter anderem BASF, dsm-firmenich, Mühlenchemie und SternVitamin. Interessierte Müller können sich unter millersfornutrition.com informieren.

Bühler schließt sich Millers for Nutrition an
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Bio-Unternehmen für Praxis-Netzwerk gesucht

Getreideverarbeitung
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Lebensmittel
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Biogetreide
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Das BMEL sucht bio-zertifizierte Betriebe für ein Netzwerk zur Förderung der Bio-Verarbeitung.
2024
12/16/2024
Bio-Unternehmen für Praxis-Netzwerk gesucht

Für das „Praxis-Netzwerk Bio-Verarbeitung“ des BMEL werden bis zu 80 Betriebe aus ganz Deutschland gesucht. Um das Interesse aller Bio-Verarbeitungsunternehmen in Deutschland an einem Mitwirken im Praxis-Netzwerk zu erfassen, führt die Geschäftsstelle des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine bundesweite Abfrage (Markterkundung) durch.

Mit dem Netzwerk soll die wichtige Rolle von Lebensmittelherstellern und Lebensmittelhandwerksunternehmen innerhalb der Wertschöpfungskette in den Mittelpunkt gerückt und Einblicke in das Wirken der Betriebe gegeben werden. Ziel des zukünftigen Netzwerks ist es, die Sichtbarkeit der Bio-Verarbeitung nach außen und den Informationsaustausch innerhalb der Branche zu stärken – den Rahmen dafür bieten Betriebe-zu-Betriebe-Gespräche, Fachveranstaltungen sowie eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem geht es auch darum, junge Menschen für die Arbeitsfelder in einer zukunftsfesten Ernährungswirtschaft zu begeistern.

Von der Bäckerei über den Schlachthof und die Mühle bis hin zum Nudelhersteller können sich bio-zertifizierte Unternehmen aus allen Teilbranchen der Ernährungswirtschaft bewerben - dazu genügt es, den kurzen Fragebogen zur Markterkundung bis zum 31. Januar 2025 hier auszufüllen.

Weitere Informationen zum Praxis-Netzwerk Bio-Verarbeitung finden Sie hier.

Hintergrund

Das Praxis-Netzwerk Bio-Verarbeitung ist Teil der Umsetzung der „Nationalen Strategie für 30 Prozent ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft“ (kurz Bio-Strategie 2030). Die Bio-Strategie 2030 zielt mit insgesamt 30 Maßnahmen darauf ab, die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft nachhaltig zu stärken und qualitativ weiterzuentwickeln. Ein zentraler Ansatzpunkt ist dabei die Förderung von auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmen der Bio-Lebensmittelherstellung und damit einhergehend die Stärkung von Bio-Wertschöpfungsketten u.a. in ländlichen Regionen. Denn die Unternehmerinnen und Unternehmer der Bio-Lebensmittelwirtschaft und des Bio-Lebensmittelhandwerks tragen in besonderem Maße zum Erhalt der Vielfaltlandwirtschaftlicher Betriebe bei, sorgen für Ausbildungs- und Arbeitsplätze in einem zukunftsfähigen Sektor und wirken somit am Ausbau des ökologischen Landbaus mit seinen zahlreichen Umwelt- und Gemeinwohlleistungen mit.

Bio-Unternehmen für Praxis-Netzwerk gesucht
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SSB Wägetechnik bietet Gesamtkonzepte

Absacken
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Verpackung
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Automatisierung
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Automatisierungstechnologien bieten Unternehmen viele Vorteile.
2024
12/2/2024
SSB Wägetechnik bietet Gesamtkonzepte

Die Europäische Union (EU) hat mit neuen Richtlinien zur Maschinensicherheit und zum Explosionsschutz wichtige Vorgaben erlassen, die für zahlreiche Branchen von zentraler Bedeutung sind. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Maschinen und Anlagen den neuen Vorgaben entsprechen, was oft Investitionen in neue Technologien oder die Nachrüstung bestehender Systeme erfordert.  

Hygieneanforderungen für Mehl- und Futtermittelverpackungen spielen auch eine wichtige Rolle in der Lebens- und Futtermittelsicherheit. Verpackungen und verarbeitende Maschinen müssen so konzipiert, hergestellt und gehandhabt werden, dass sie die Sicherheit und Qualität der darin enthaltenen Produkte gewährleisten.  

Zudem spielen staatliche Regulierungen zur Nachverfolgbarkeit der Produktionsdaten eine entscheidende Rolle in der Sicherstellung von Qualität, Sicherheit und Transparenz in der Herstellung von Produkten, insbesondere in den Bereichen Lebensmittel und Futtermittel. Diese Regulierungen ermöglichen es, Produkte in der Lieferkette zurückzuverfolgen und im Fall von Qualitätsmängeln oder Gefahrenquellen schnell und effektiv zu reagieren.  

Moderne Anlagen

Die SSB Wägetechnik GmbH aus Buchholz steht seit mehr als 33 Jahren für Präzision, Zuverlässigkeit und höchste Qualität in Verpackungsanlagen sowie maßgeschneiderte Lösungen in der Absack-, Wäge- und Steuerungstechnik. SSB entwickelt und konzipiert Abfüllanlagen nach den genannten Kriterien vom Siloaustrag bis zur fertigen Palette. Die modernen Absackanlagen bestehen aus einem Gesamtkonzept aus Absackung, Sacktransport, Palettierung sowie Endverpackung.  

Namhafte Unternehmen aus dem Bereich der Mehlproduktion sowie der Futtermittelherstellung, die sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene tätig sind, zählen den unseren langjährigen Kunden.  

Absackung

Unterschiedliche Produkte bedürfen unterschiedlicher Absackkonzepte. Mehle oder pulvrige Produkte werden meist in Ventilsäcke mittels Pneumatikpacker abgesackt. Die Säcke werden nach dem Befüllen mittels Ultraschallverschweißung verschlossen. Die Absackprotokolle werden elektronisch erfasst und stehen einer zentralen Datenbank zur Übergabe/Qualitätssicherung bereit. Eichrelevante Kriterien werden hierbei selbstverständlich erfüllt.  

Für die Palettierung der Säcke ist es erforderlich, die Säcke optimal vorzubereiten, das heißt den Sack in Form bringen, um ein sauberes und stabiles Palettierergebnis zu erreichen. Weiterhin können wichtige Qualitätskontrollen wie Sackbeschriftung, Fremdkörper-, Metallerkennung oder Kontrollwaagen in die Transportstrecke eingebunden werden.  

SSB bietet eine kompakte Roboter-Palettierung für verschiedene Leistungsanforderungen an. Der gefüllte Sack wird dem Roboter dabei auf ein spezielles Förderband zugeführt. Der Roboter palettiert zuverlässig und effizient die Sackware. Je nach Leistung können mehrere Absackmaschinen mit nur einem Roboter arbeiten.  

Den Roboter gibt es in unterschiedlichen Ausführungen bis hin zu Leistungen von 1 200 Sack die Stunde. Bei höheren Absackleistungen können auch mehrere Roboter gleichzeitig die Palettierung ausführen.  

Das Roboter-4-Achsen-Modell ermöglicht eine präzise und schnelle Arbeitsweise und ist in einem großen Anwendungsbereich und somit für eine Vielfalt von Produkten einsetzbar. Durch integrierte Software kann der Roboter programmiert werden, wodurch er lernfähig sowie schnell und flexibel einsetzbar ist. Der Roboter bietet außerdem die schnellste Zykluszeit in der Roboterklasse. Weiterhin gibt es eine große Auswahl an Zusatzausrüstungen für die Sackgreiferhand. Hier können Palettenmodule sowie Schonbogenaufleger in die Hand integriert werden.  

Mehlabsackung mit Roboter-Unterstützung (Foto: SSB).

Palettenfördersystem/Palettenverpackung  

Die fertig palettierte Palette kann über Rollenförderer automatisch abtransportiert werden. In der Förderstrecke empfiehlt es sich, eine entsprechende Verpackungsmaschine zu integrieren. Dabei stehen Stretchwickelmaschinen oder auch Haubenstretchanlagen zur Verfügung. Diese schützen die Paletten und dienen gleichzeitig als zertifizierte Ladungssicherung. Final, bevor die Palette eingelagert wird, erfolgt die Etikettierung mit den aktuellen Produktionsdaten. Das fertige Produkt kann somit direkt ins Lager transportiert werden.  

Zentrale Steuerung  

Im Vordergrund steht die totale Integration aller Maschinenkomponenten sowie Einzelmaschinen in einem zentralen Steuerungssystem. Somit können Prozesse zentral gesteuert und überwacht werden. Anbindungen an kundenseitige Auftrags- oder Logistiksysteme sind einfach realisierbar. Produktionsüberwachung, Produktverfolgung und Datenaufzeichnungen werden kundenbezogen programmiert. Weiterhin ist ein Fernzugriff jederzeit möglich.

SSB Wägetechnik bietet Gesamtkonzepte
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EuroTier 2024: Erfolgreiche Weltleitmesse liefert die unternehmerisch relevanten Impulse

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2.193 Aussteller aus 51 Ländern – Rund 120.000 investitionsfreudige Fachbesucher aus 149 Ländern.
2024
12/2/2024
EuroTier 2024: Erfolgreiche Weltleitmesse liefert die unternehmerisch relevanten Impulse

Die EuroTier und EnergyDecentral 2024, die vom 12. bis 15. November in Hannover stattfanden, überzeugten mit einem starken Auftritt und lieferten die unternehmerisch relevanten Impulse für die globale Nutztierhaltungs- und Energiebranche. Als Weltleitmesse für professionelle Tierhaltung und führende Messe für dezentrale Energien präsentierten sie die Innovationskraft beider Branchen auf höchstem Niveau. Insgesamt 2.193 Aussteller aus 51 Ländern präsentierten ihre neuesten Lösungen und Technologien für die Tierhaltungsbranche und den Bereich erneuerbarer Energien vor. Rund 120.000 investitionsfreudige Fachbesucher aus 149 Ländern nutzten den internationalen Branchentreff, der mit Schwerpunkten auf Tierwohl, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und KI sowie mit über 500 Fachveranstaltungen, Konferenzen und Branchen-Events seine fachliche Führungsrolle untermauerte. Sowohl Aussteller als auch Besucher zeigten sich hochzufrieden.

Unter dem Leitthema „We innovate animal farming“ sorgte die EuroTier 2024 für starke Impulse in der nationalen und internationalen Nutztierhaltungsbranche. Zusammen mit einem vielfältigen Ausstellungsangebot und Fachprogramm präsentierte die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) als Veranstalter technische Innovationen, die Produktivität, Tierwohl und Nachhaltigkeit vereinen – von Digitalisierung, Robotik und KI bis zu modernen Lösungen für Stallbau und Gesundheitsmanagement. Die EnergyDecentral ergänzte das Programm mit Technologien rund um Solarenergie, Biogas und Biokraftstoffe, während die „Inhouse Farming – Feed & Food Show“ über neue Wege der alternativen Futter- und Lebensmittelerzeugung informierte.

„Die EuroTier und EnergyDecentral 2024 haben eindrucksvoll gezeigt, wie Innovationskraft und Produktivität Hand in Hand gehen können. Hier in Hannover haben wir zukunftsweisende Lösungen für die Tierhaltung und erneuerbare Energien erlebt, die sowohl die Wettbewerbsfähigkeit als auch Tierwohl und Nachhaltigkeit voranbringen. In Zeiten globaler Herausforderungen haben die Messen bewiesen, dass wir gemeinsam an den richtigen Stellschrauben arbeiten und unsere Aussteller die passenden Antworten auf die unternehmerischen Fragen der Branche haben“, zeigt sich Freya von Czettritz, CEO der DLG Holding GmbH, sehr zufrieden vom positiven Feedback der Aussteller und Besucher.

Hohe Zufriedenheit der Fachbesucher aus dem In- und Ausland

„Die Besucher zeigten sich äußerst zufrieden mit dem Ausstellungsangebot und den fachlichen Themen der EuroTier, EnergyDecentral und „Inhouse Farming – Feed & Food Show“, was eine Zustimmung von 95 Prozent in der Besucherbefragung bestätigt. Besonders großes Interesse galt den Themen Haltungs- und Fütterungstechnik, Melk- und Kühltechnik, Stall- und Hallenbau, Futtermittel und Züchtungsthemen sowie aktuellen Angeboten für die dezentrale Energieerzeugung und alternative Futter- und Lebensmittelerzeugung“, so Ines Rathke, Projektleiterin der EuroTier. Rund 42 Prozent der Entscheider reisten aus dem Ausland an. Darunter zahlreiche Fachbesucher aus den Niederlanden, China, Polen, Österreich, Italien, Spanien, Belgien, Frankreich, aus der Schweiz und der Türkei sowie aus Asien und Süd- und Nordamerika. Zudem nutzten weit über 600 Journalisten aus 46 Ländern die EuroTier und die EnergyDecentral, um sich über aktuelle Trends und Innovationen zu informieren.

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Trinkbare Mahlzeit auf Haferbasis von Peter Kölln

Hafer
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Peter Kölln erweitert das Sortiment um eine trinkbare Mahlzeit auf Haferbasis mit 15% Hafer.
2024
11/27/2024
Trinkbare Mahlzeit auf Haferbasis von Peter Kölln

Die flüssige Hafermahlzeit soll als sogenanntes „Smart Food“ überzeugen. In der Pressemitteilung verkündet Kölln stolz:

„Dabei setzen wir auf deutschen Hafer und natürliche Agave-Süße sowie auf den Verzicht von künstlichen Aromen, Industriezucker oder künstlichen Süß- und Zusatzstoffen.“

Unter dem Namen RELOAT sei dies das erste Produkt dieser Art auf dem deutschen Markt.

„Wir sehen in der Kategorie der trinkbaren Mahlzeiten ein enormes Potenzial und freuen uns, unsere Expertise als Haferexperte einzubringen“, erklärt Driftmann-Egelhof.

Mit dem Produkt möchte sie vor allem gesundheitsbewusste Menschen ansprechen. RELOAT sei mit 26 Vitaminen und Mineralstoffen angereichert und biete alles, was eine „vollständige Mahlzeit“ ausmacht. Mühle + Mischfutter hat nachgefragt: Wie viel Hafer steckt wirklich in RELOAT und warum wird das Produkt so stark angereichert? Köllns Antwort: RELOAT enthält 15% Hafer. Die Zusatzstoffe seien erforderlich, damit das Produkt laut gesetzlichen Vorgaben als „trinkbare Mahlzeit“ deklariert werden dürfe.

Kölln will mit RELOAT vor allem jüngere Konsumenten – die sogenannte NextGen, also die 16- bis 49-Jährigen – ansprechen. Diese Zielgruppe legt viel Wert auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte. Das bringt uns zur nächsten Frage: Wie viele der Haferproteine landen tatsächlich im Getränk? Und was passiert mit den Reststoffen, der Haferpulpe? Wird sie als Dünger genutzt oder thermisch Verwertet? Die Antwort von Kölln:

"Ein nennenswerter Anteil kommt aus dem Hafer. Bitte haben Sie aber dafür Verständnis, dass wir keine konkreten Werte offenlegen möchten, da es sich um ein innovatives Neuprodukt handelt.“

Und zur Haferpulpe:

„Für die Produktion der trinkbaren Mahlzeit arbeiten wir eng mit einem Zulieferer zusammen. Deswegen haben wir leider keine Informationen dazu, was mit der Haferpulpe passiert.“

Köllns Antworten werfen Fragen auf: Ist die Kreislaufwirtschaft und das Thema Nachhaltigkeit für das Unternehmen nicht relevant? Auch bei Haferdrinks wird nur ein Drittel des Hafers genutzt, während der proteinreiche Rest – die Haferpulpe – meist einfach entsorgt wird. Vielleicht könnte Kölln hier ein Konzept zur besseren Nutzung der Reststoffe präsentieren? Es sollte doch den Hersteller interessieren, was die Zulieferer mit dem wertvollen Haferkorn machen. Bis dahin bleibt RELOAT für uns eher ein „UNLOAD“.

Trinkbare Mahlzeit auf Haferbasis von Peter Kölln
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Weltreise eines Kapitalisten - Santiago de Chile, Chile

Nachhaltigkeit
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Viele Menschen träumen von einer Weltreise. Ich habe eine Weltreise in 30 Länder gemacht.
2024
11/20/2024
Weltreise eines Kapitalisten - Santiago de Chile, Chile

Am 17. Mai 2022 mache ich mich auf die Reise nach Südamerika. Geplant sind Vorträge zur spanischen Ausgabe meines Buches »Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung« und Treffen mit Vertretern von Thinktanks, Unternehmern und Politikern in Chile, Argentinien, Paraguay, Uruguay sowie der Auftritt auf einem großen libertären Kongress in Brasilien.

Von meiner Wohnung in Berlin bis zum Hotel in Santiago de Chile vergehen 25 Stunden. Ich fliege über São Paulo und lerne dort am Flughafen einen jungen Anwalt kennen, der in Chile geboren ist, aber in Hamburg lebt. Er ist auf Steuerrecht spezialisiert und berichtet mir, dass die neue linke Regierung in Chile unter Gabriel Boric die Einführung einer Vermögenssteuer plant. Zunächst wohl nur für Personen mit einem Privatvermögen von mindestens zehn Millionen Dollar und nur in Höhe von 0,3 Prozent, doch wir stimmen überein: Das ist der linke Trick – man beginnt mit hohen Vermögen und moderaten Steuersätzen, aber wenn die Steuer einmal eingeführt ist, wird man später die Obergrenze senken und die Steuersätze erhöhen.

Am Flughafen in Santiago holt mich Joanna Gabriela Guerra ab. Sie wird meine Dolmetscherin in den nächsten 16 Tagen sein und hat alles organisiert. Sie ist Mexikanerin und wohnt auch in ihrem Heimatland, arbeitet aber für einen libertären Thinktank in Argentinien. Ich habe die richtige Wahl getroffen: Die 30-Jährige ist unglaublich ehrgeizig und hat schon viel erreicht im Leben. Sie hat Recht und Philosophie studiert und wurde promoviert. Mir ist es wichtig, dass eine Übersetzerin nicht nur gut Englisch kann, sondern auch die Inhalte versteht.

Die Hauptstadt Chiles ist eine moderne Metropole.

Nachmittags holt uns Maureen Halpern ab, die für den libertären Thinktank Instituto Libertad y Desarrollo arbeitet. Sie warnt uns, irgendwelche teuren Sachen mitzunehmen, weil man ausgeraubt werden könnte.

Ein wirtschaftlich ruiniertes Land

Maureen zeigt uns die Innenstadt von Santiago de Chile, die sich schon wenige Monate nach dem Machtantritt der Sozialisten verändert hat. Überall gibt es Absperrungen, weil es jeden Freitag gewalttätige Demonstrationen von linken Anarchisten gibt. Wir besichtigen den Präsidentenpalast, vor dem eine große Statue von Salvador Allende steht. Obwohl er das Land in den drei Jahren seiner Regierung wirtschaftlich ruiniert hat, ist er immer noch Symbolfigur der Linken in Chile. Maureen berichtet, Boric sei am 11. März 2022, als er sein Amt antrat, vor seiner Antrittsrede zu dieser Statue von Allende gegangen und habe sie geküsst. Ein Signal an seine Anhänger, wie sich die Politik entwickeln soll.

Am nächsten Tag habe ich ein Treffen mit der Cámara Chileno-Alemana de Comercio e Industria. Die anwesenden Wirtschaftsvertreter sind besorgt darüber, dass sich in Chile das wiederholen könnte, was Allende einst begonnen hatte.

Einer sagt: »Wir haben den Kampf der Ideen verloren.«

Insbesondere Jüngere, die nicht selbst erlebt hätten, welche Fortschritte Chile in den vergangenen Jahrzehnten gemacht habe, tendierten zunehmend nach links.

Abends bin ich eingeladen zu einem Vortrag im Instituto Libertad y Desarrollo. Das Institut residiert in dem schönsten Gebäude, das ich bislang bei einem Thinktank gesehen habe, mit modernster technischer Ausstattung. Der Vortrag ist gut besucht und wird zugleich online übertragen. Und die auch hier alle bewegende Frage: Was kann man tun, um eine extreme Linksentwicklung in Chile zu verhindern? Dass die Chilenen heute mehrheitlich antikapitalistisch denken, hatte meine Umfrage durch Ipsos MORI zum Image des Kapitalismus bestätigt, die zwei Monate vor den Wahlen stattgefunden hat.

Die Mehrheit der Chilenen steht heute Marktwirtschaft und Kapitalismus ablehnend gegenüber. Die Teilnehmer bei meinen Vorträgen stimmen dem zu – ja, diese Umfrageergebnisse spiegeln auch die Stimmung wider, die sie wahrnehmen.

Ein einst kapitalistisches Musterland auf dem Abwärtsweg

Am dritten Tag treffe ich Axel Kaiser, den prominentesten Verfechter libertärer Ideen in ganz Lateinamerika. In Chile kennt ihn jeder. Mit vollem Namen heißt er Axel Kaiser Barents-von Hohenhagen. Der 40-Jährige empfängt uns in dem Büro der »Fundación para el Progreso«, die er 2012 gegründet hat und die zum einflussreichsten Thinktank in der jüngeren Generation wurde.

Was ist passiert in Chile? Chile galt als kapitalistisches Musterland in Südamerika. Im Human Development Index 2022 nimmt es den Spitzenplatz aller lateinamerikanischen Staaten ein. Und im Index of Economic Freedom 2022 der Heritage Foundation kommt es auf Platz 20, noch vor den USA oder Großbritannien (im Index 2023 ist es immerhin noch auf Platz 22). Im Jahr 2020 lag der Anteil der in extremer Armut lebenden Chilenen bei 1,7 Prozent, während dies im sozialistischen Venezuela auf 59,6 Prozent der Haushalte zutraf.35 Gemessen nicht an den Haushalten, sondern an der Bevölkerung lebten 2021 sogar 77 Prozent der Venezoelaner in extremer Armut.

Trotz dieser Erfolgsgeschichte des Kapitalismus in Chile sind die meisten Chilenen, vor allem die jüngeren, heute kapitalismuskritisch. Auch im Gespräch mit Kaiser geht es vor allem um die geplante neue Verfassung, das zentrale Thema, das in diesen Monaten alle Chilenen bewegte. Der Entwurf für die neue Verfassung, so Kaiser, sei von einem tiefen Misstrauen gegen den Markt und einem fast grenzenlosen Staatsvertrauen geprägt. Sie ist die längste Verfassung der Welt, aber statt sich ein Beispiel an guten Verfassungen wie etwa dem deutschen Grundgesetz zu nehmen, so Kaiser, habe man sich viel abgeschaut von Venezuela oder Bolivien. Ein großes Problem sei, dass die Eigentumsrechte aufgeweicht werden.

Ich frage Kaiser, ob innerhalb des Linksbündnisses Boric als moderat gelten könne, wie manche meinen. Im Vergleich zu den Kommunisten, die trotz ihres bescheidenen Stimmenanteils immer einflussreicher würden, sei Boric natürlich moderat, so Kaiser. Auf der anderen Seite sei er zweifelsohne ein überzeugter Sozialist. Die Menschen, mit denen ich in Chile spreche, haben den Eindruck, Boric und seine Regierung hielten sich bis zur Abstimmung über die Verfassung zurück, aber danach könnten sie radikale Maßnahmen ergreifen.

Wird aus Chile ein zweites Venezuela?

Das Misstrauen gegen Boric ist verständlich. Auch Hugo Chávez hatte in Venezuela vor der Wahl erklärt, er wolle auf gar keinen Fall Unternehmen verstaatlichen und bezeichnete sich sogar als »Tony Blair der Karibik«, also als marktwirtschaftlich orientierter Sozialdemokrat. Tatsächlich hat sich dann seine Politik zunehmend radikalisiert, bis sie in Diktatur und Chaos endete. Wird aus Chile ein zweites Venezuela, ist die bange Frage, die sich manche stellen.

Kaiser ist mit Blick auf die Entwicklung in Lateinamerika eher pessimistisch. War das kapitalistische Chile eine Ausnahme? In Lateinamerika gebe es zu viele Menschen, die ihren Erfolg vor allem auf Kosten anderer erreichen wollen statt durch eigene Anstrengung und Arbeitsethos. Natürlich könne man das nicht verallgemeinern, aber die Probleme lägen tiefer als »nur« im Wirtschaftssystem. Kaiser überlegt sich, nach Spanien oder Portugal zu gehen – heute kann man ja von jedem Land der Welt aus aktiv sein, sein Schwerpunkt sind sowieso die sozialen Medien.

Die persönliche Bilanz meiner Chile-Reise ist großartig. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, freiheitlich denkende Menschen, die sich gegen die kommende sozialistische Entwicklung wenden. Mein Besuch hat in den Medien für Aufmerksamkeit gesorgt. Die führende Wirtschaftszeitung »Diario Financiero« hat ein ganzseitiges Interview mit mir veröffentlicht, und die Tageszeitung »La Segunda« druckte sogar drei komplette Seiten aus meinem Buch »Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung« ab.

Rainer Zitelmann ist Historiker, Soziologe und Bestsellerautor.

Der Historiker und Soziologe Rainer Zitelmann hat 30 Länder auf vier Kontinenten bereist. Sein Buch "Weltreise eines Kapitalisten" lässt die Leser die Länder gründlicher erfahren, als es jede touristische Visite vermag. Vorgestellt werden die Gesellschaften und ihre Hintergründe, die Nationen mit ihrer Geschichte und ihrer Zukunft. Aus der Perspektive eines intellektuellen Freiheitsfreundes wird gezeigt, wie Armut und Reichtum entstehen. Dr. Dr. Rainer Zitelmann war auch als Unternehmer und Investor erfolgreich. Er hat 29 Bücher geschrieben und herausgegeben, die in über 30 Sprachen übersetzt wurden. In den vergangenen Jahren schrieb er Artikel oder gab Interviews in führenden Medien wie Wall Street Journal, Times, Le Monde oder Corriere della Sera. Bei dem vorliegenden Beitrag handelt sich um einen gekürzten Auszug seiner Reisebeschreibung zu Chile aus seinem neuestem Buch, das insgesamt 41 Kapitel enthält. Hier gibt es mehr Informationen zum Buch.

Der Autor präsentiert eine spannende Mischung aus persönlichen Reiseeindrücken, historischen Recherchen und Gesprächen mit Ökonomen, Unternehmern, Journalisten, Politikern und einfachen Menschen.
Weltreise eines Kapitalisten - Santiago de Chile, Chile
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Frankreich darf Fleisch-Begriffe für veggi & vegane Alternativen nicht verbieten

EU-Verordnung
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Kennzeichnung
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Lebensmittel
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Proteine
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Am 4. Oktober 2024 hat der Europäische Gerichtshof ein wegweisendes Urteil hinsichtlich der Bezeichnung veganer und vege
2024
11/11/2024
Frankreich darf Fleisch-Begriffe für veggi & vegane Alternativen nicht verbieten

Bereits 2020 lehnte das Europäische Parlament einen Änderungsantrag im Rahmen der Debatte zur Reform der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab, durch den Fleischbezeichnungen den gleichen Schutz erhalten sollten, wie Bezeichnungen für Milchprodukte. Trotzdem erließ Frankreich 2022 ein entsprechendes Dekret, das Anfang 2024 verschärft wurde. Mit der Regelung werden Bezeichnungen wie „Steak“, „Schnitzel“ oder „Wurst“ für vegane/vegetarische Produkte, die eben diese speziellen Begriffe von Fleisch-, Wurst oder Fischwaren verwenden, ausdrücklich verboten (Décret no 2024-144). Die Vereinigung Protéins France, die European Vegetarian Union (EVU) und weitere Institutionen klagten gegen diese Regelung.

In dem Urteil des EuGH vom 4. Oktober – C-438/23 – geht es um die Frage, ob der französische Erlass aus 2022 im Einklang mit der Lebensmittelinformationsverordnung (EU) 1169/2011 (kurz LMIV) steht. Konkret: Ob Frankreich rechtlich die Benutzung bestimmter Bezeichnungen für pflanzliche Produkte verbieten darf.

Gesetzliche Bezeichnungen erlaubt, Verbote nicht

Nach der Entscheidung des EuGH können Mitgliedstaaten zwar gesetzliche Bezeichnungen festlegen, jedoch nicht allgemein den Gebrauch von üblichen oder beschreibenden Bezeichnungen für pflanzliche Produkte verbieten.

Der EuGH begründet dies damit, dass es zwar ein zulässiges und legitimes Ziel der Mitgliedsstaaten sei, rechtlich vorgeschriebene Bezeichnungen zu regeln, um die Verbindung zwischen einem speziellen Ausdruck und einem Lebensmittel herzustellen. Eine Regelung, die sich allerdings darauf beschränkt, die bestimmte Begriffe zur Bezeichnung von Lebensmitteln mit spezifischen Eigenschaften (Zusammensetzung usw.) zu verbieten, sei jedoch nicht gleichbedeutend mit dieser Möglichkeit. Denn: Im Gegensatz zu einem Verbot bestimmter Begriffe müssen Lebensmittel, für die eine Bezeichnung rechtlich vorgeschrieben wird, bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit sie überhaupt mit entsprechenden Begriffen bezeichnet werden dürfen.

Hat ein Mitgliedsstaat eine rechtlich vorgeschriebene Bezeichnung eingeführt, darf er die Hersteller von pflanzenbasierten Lebensmitteln nicht durch ein allgemeines, abstraktes Verbot daran hindern, übliche oder beschreibende Begriffe zu verwenden, um die Produkte korrekt zu kennzeichnen.

Imitatregelung auch für vegane Fleischalternativen?

In diesem Zusammenhang stellte der EuGH zudem klar, dass die Regelung für Imitatprodukte aus Anhang VI der LMIV auch auf vegane Fleischersatzprodukte anzuwenden ist.

Die Regelung des Anhangs VI gilt es in den weiteren Kontext der LMIV zu setzen, namentlich Art. 7 Abs. 1 Buchst. d LMIV. Danach ist grundsätzlich verboten, bei Lebensmitteln eine Bezeichnung zu verwenden, die den Eindruck erweckt, eine bestimmte Zutat (Fleisch) sei enthalten, während diese tatsächlich durch eine andere (pflanzliches Protein) ersetzt wurde. In diesem Fall liegt eine unzulässige Irreführung vor.

Nach Anhang VI der LMIV kann die fragliche Bezeichnung dennoch verwendet werden, obwohl die erwartete Zutat ersetzt wurde, sofern die Angabe der Ersatzzutat in unmittelbarer Nähe des Produktnamens in der vorgegebenen Schriftgröße erfolgt. Der Produktnamen ist in dieser Hinsicht im Sinne der Bezeichnung des Lebensmittels nach der LMIV zu verstehen (dazu EuGH Urteil vom 01.12.2022 – C-595/21). Ein Beispiel: Selbst, wenn die Bezeichnung „Wurst“ als solche das Vorhandensein von Fleisch vermuten lässt, könnte der Begriff „Sojawurst“ erklären, dass in diesem Erzeugnis Fleisch durch pflanzliche Proteine ersetzt wurde.

Die Regelung Frankreichs widerspricht nach Auffassung des EuGH daher der Einheitlichkeit des EU-Rechts, da das Dekret praktisch die Nutzung dieser bestimmten Begriffe regelt, ohne dass diese eine offizielle gesetzliche Bezeichnung sind. Da Bezeichnungen bei ersetzenden Zutaten jedoch auf EU-Ebene einheitlich geregelt sind, darf ein einzelner Mitgliedstaat keine eigenen Regeln dazu machen.

Widerlegbare Vermutung bei Befolgung der LMIV

Weiterhin stellt der EuGH fest, dass das Unionsrecht eine widerlegbare Vermutung aufstellt. Danach wird vermutet, dass Informationen, die der LMIV entsprechen, die Verbraucher ausreichend schützen. Dies gilt auch für die Regelung ersetzender Zutaten in Anhang VI Nr. 4 LMIV. Das bedeutet, selbst wenn Zutaten vollständig ersetzt und entsprechend gekennzeichnet werden, dürfen pflanzliche Produkte Begriffe wie „Wurst“ oder „Steak“ enthalten. Nach EuGH-Ansicht kann jedoch die nationale Behörde eingreifen, wenn die Verpackung Verbraucher täuschen könnte, etwa bei fehlender Kennzeichnung der ersetzenden Zutat oder bei einer Aufmachung, die tierische Bestandteile suggeriert, z.B. durch Tierabbildungen.

Kurzum: Die LMIV-Regelungen schützen die Verbraucherinnen und Verbraucher umfassend. Auch in Bezug auf eine mögliche Täuschung durch die Verwendung von Bezeichnungen aus der Fleisch- und Fischbranche für pflanzliche Fleischalternativen.

Ausblick

Frankreich könnte sich nach Abschluss des Verfahrens im nächsten Schritt dazu entscheiden, rechtliche vorgeschriebene Bezeichnungen für bestimmte Fleischprodukte, wie Steak, Schnitzel, Wurst & Co. einzuführen. Der Bezeichnungsschutz dürfte dann ähnlich streng wie bei Milcherzeugnissen ausfallen.

In der Rechtsprechung in Deutschland und anderen Mitgliedsstaaten wurden Bezeichnungen wie „pflanzliche Joghurt-Variation“ oder „vegane Käsealternative“ für zulässig erachtet. Die Gerichte begründen dies damit, dass die verwendete Wortkombination gerade nicht als Name, sondern als Kennzeichnung des Alternativprodukts verwendet wird. Denn mit der Aufmachung als „Alternative“ werde das Produkt in eine Beziehung zu dem jeweiligen Milchprodukt, etwa „Käse“, gesetzt und dabei komme hinreichend deutlich zum Ausdruck, dass es sich eben nicht um Käse handelt, sondern eben gerade um eine Alternative dazu.

Es ist möglich, dass sich ein ähnlicher Trend bei Fleischalternativen fortsetzt, z.B. als „Wurstalternative aus Soja“ oder mit anti-werbenden Bezeichnungen wie „Don’t call it Schnitzel“!

Und welche Auswirkungen hat das Urteil in Deutschland? Auch in Deutschland wird intensiv über Begriffe für Fleischalternativen debattiert. Die neuen Leitsätze der Deutschen Lebensmittelbuchkommission erlauben die Bezeichnung „veganes Steak“, sofern das Produkt eine weitgehende sensorische Ähnlichkeit zu tierischen Produkten aufweist. Was unter „weitgehender sensorischer Ähnlichkeit“ zu verstehen ist, das geben die Leitsätze auch mit an die Hand: Dies meint, dass eine nahezu umfassende (sensorische) Ähnlichkeit bestehen muss.

Die Praxis wird zeigen, inwieweit die neuen Leitsätze dem EuGH-Urteil gerecht werden, an dem sie sich messen lassen müssen. Maßstab wird die Frage sein: Sind entsprechende Alternativprodukte tatsächlich „Imitate“ in Geschmack, Aussehen, Textur und Mundgefühl?

Nach den Leitsätzen gilt: Soweit kein „echtes“ Imitat eines Steaks vorliegt, dürfte dieses auch nicht als solches bezeichnet werden. Im Einzelfall könnte also eine Irreführung vorliegen. Dann erachtet auch der EuGH eine Untersagung der Verwendung der Begriffe mit Fleischbezug für gerechtfertigt.

Frankreich darf Fleisch-Begriffe für veggi & vegane Alternativen nicht verbieten
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Getreide
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Berlin

Fake-Fakten der Berliner Verbraucherschützer

Lebensmittelüberwachung
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Lebensmittel
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Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mit falschen Zahlen zu Getreide.
2024
11/11/2024
Fake-Fakten der Berliner Verbraucherschützer

Anfang November 2024 machte das BVL den gemeinsamen Bericht über LinkedIn und andere Social-Media-Kanäle bekannt. Es meldete in der Grafik als „häufigste Verursacher“ von lebensmittelbedingten Ausbrüchen: Gemüse (22%) und Getreide/Reis (17%). Verbraucher, die diese Zahlen sehen, sollen wohl Getreide für gefährlich halten, da es laut der BVL-Grafik für fast ein Fünftel der Ausbrüche verantwortlich sein soll.

Die Grafik, die das BVL Anfang November mit den irreführenden Zahlen veröffentlichte.

Wer sich die Zahlen genauer anschaut, sieht: Die Zahlen sind alles andere als plausibel.  Die Prozentzahlen beziehen sich nicht auf die in der Grafik gemeldeten 190 Ausbrüche oder etwa die 2 248 Erkrankungen. Sie beziehen sich auf lediglich 18 Ausbrüche, für die das RKI eine Ursache nachweisen konnte. Dieser Hinweis fehlt im Begleittext der Grafik.

Nur drei Ausbrüche

Fakt ist: 2023 gab es 18 lebensmittelbedingte Ausbrüche, deren Ursache geklärt werden konnte. Davon fielen in die definierte Kategorie „Getreide/Reis/Samen/Hülsenfrüchte“ drei belegbare Ausbrüche. Zwei davon wurden durch gekochten Reis verursacht. Nur einer der Ausbrüche wurde durch

„ein Lebensmittel der Kategorie Backwaren“ hervorgerufen (Zitat BVL).

Aber was genau war das Lebensmittel der Kategorie Backwaren für ein Produkt? Wer auf die Homepage der gemeldeten lebensmittelbedingten Ausbrüche geht, findet dort neben Keksen auch Produkte, die vielleicht mal an einer Getreidemühle vorbeigefahren sind. Wir rufen das BVL am 5. November 2024 an und fragen nach. Das BVL bestätigt die 18 Ausbrüche und die daraus berechneten 17%, welches Produkt bei Backwaren der Auslöser war, muss man erst nachschauen. Noch am selben Tag um 15 Uhr meldet uns das BVL per E-Mail:

„Bei dem Ausbruch in der Kategorie "Backwaren" handelte sich um einen Ausbruch mit 30 Erkrankungsfällen, verursacht durch Norovirus Genotyp II. Als ursächliches Lebensmittel wurde Kuchen mit Obstbelag (Beeren) angegeben. Der Kuchen einer Bäckerei wurde auf einer firmeninternen Veranstaltung mit Catering verzehrt. Die Untersuchung des Kuchens ergab den Nachweis von Noroviren im Obstbelag (Eintrag unklar). Es gab keinen Nachweis des Erregers im Herstellerbetrieb, Stuhluntersuchungen von fünf Mitarbeitenden waren alle Norovirus-negativ (…)“.

Kein Ausbruch durch Getreide

Warum wird der Ausbruch durch Obst in die Kategorie „Backwaren“ gerechnet und warum verbreitet das Bundesamt über Getreide solche Falschinformationen? Die Redaktion von Mühle + Mischfutter kennt die Branche und viele Müllerinnen und Müller persönlich. Sie legen größte Sorgfalt auf Hygiene und Sicherheit. Es werden Tausende von Euros in hochmoderne Maschinen investiert, die nahezu jedes Mutterkorn aus dem angelieferten Getreide herausfiltern können. Aber das BVL macht Getreide für 17% der Krankheitsausbrüche verantwortlich. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat rund 800 Mitarbeiter und einen jährlichen Etat von über 64 Mio. Euro. Wie kommt es zu diesen irreführenden Grafiken auf Social Media?

Mühle + Mischfutter fragte am 7. November 2024 bei der Pressestelle des BVL nach und fordert freundlich die Löschung des Posts auf allen Social-Media-Kanälen. Die Pressestelle des BVL hat dies abgelehnt. Hier unsere Anfrage: „Könnten Sie uns bitte erläutern, weshalb Sie die Prozentangabe und nicht die absolute Zahl an Ausbrüchen (die ja viel kleiner ist: Zwei bei der Kategorie Getreide/Reis durch Reis) als Grundlage für die Grafik genommen haben? Da kein Ausbruch und kein Erkrankter in 2023 durch Getreide/Getreideprodukte entstanden ist, bitten wir um die Löschung der Grafik auf allen Ausspielplattformen. Bitte geben Sie uns eine Rückmeldung, ob Sie die Grafik löschen. Bitte geben Sie uns auch eine Erklärung, wenn sie die Grafik nicht löschen, weshalb Sie diese nicht löschen möchten (…)“.

Hier die Antwort des BVL im Wortlaut: „Zur Beantwortung Ihrer Fragen möchte ich Sie auf die ausführliche Beschreibung der Daten in dem mit der Meldung auf X verlinkten Bericht zu lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen im Jahr 2023 verweisen. Dieser ist auch auf der Homepage des BVL verfügbar: https://www.bvl.bund.de (…). Die Zahlen in der veröffentlichten Grafik beziehen sich auf die 18 Krankheitsausbrüche, welche mit hoher Evidenz aufgeklärt wurden. Von diesen 18 Ausbrüchen waren drei durch Lebensmittel aus der Kategorie "Getreideerzeugnisse/ Reis/ Samen/ Hülsenfrüchte" verursacht worden. Gerundet entspricht das 17 Prozent. Die Daten zu Krankheitsausbrüchen in Deutschland werden gemäß der Vorgaben der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA kategorisiert. Hierzu finden Sie auch Informationen in dem Bericht. Den Vorgaben der EFSA entsprechend hat die Meldung zu den die Krankheitsausbrüche verursachenden Lebensmitteln in den Kategorien zu erfolgen, wie sie in der Grafik dargestellt sind, in diesem Fall "Getreideerzeugnisse/ Reis/ Samen/H ülsenfrüchte" oder beispielsweise "Gemüse und Gemüseerzeugnisse (inkl. Säfte)". Die Grafik gibt somit korrekt ein Ergebnis aus dem Bericht wieder, weshalb auch kein Anlass besteht, sie zu löschen.“

In Deutschland wurden 2023 über 11,5 Mio. Tonnen Getreide gegessen und getrunken. Es gab keinen einzigen nachgewiesenen Krankheitsausbruch durch Getreide. Nachdem wir mehrfach das Amt auf die missverständliche Grafik hingewiesen haben, ergibt sich für uns der Schluss, dass das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bewusst Getreide in Misskredit bringen und beim Verbraucher Ängste gegenüber Getreideprodukten schüren will.

Wer persönlich dem BVL entgegnen möchte, findet hier eine Grafik mit den Fakten:

Fake-Fakten der Berliner Verbraucherschützer
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Bayern

49. Müllerei-Fachtagung in Volkach 2024

Getreideverarbeitung
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Vom 24. - 26. Oktober kamen rund 300 Teilnehmer aus der D-A-CH-Region zur Müllereitagung des Bayerischen Müllerbundes.
2024
11/3/2024
49. Müllerei-Fachtagung in Volkach 2024

Inzwischen findet die Branchenveranstaltung des Jahres in Volkach statt. Trotz der räumlichen Enge im katholischen Pfarrheim fühlten sich die Besucher und Aussteller pudelwohl. Exponate, die sonst nur auf Fachmessen zu finden sind, wurden per Sattelschlepper angefahren und per Kran abgeladen.

Aus der Schweiz kam der neue Walzestuhl ROMIL von Swisca. Er wurde mit einem Kran abgeladen.

Als Veranstalter stellten Präsident Rudolf Sagberger und Geschäftsführer Dr. Josef Rampl unter dem Motto „Dialog und Information sind die besten Mittel, um den eigenen Horizont zu weiten“ ein attraktives Programm vor und sorgten vom Müllerstammtisch bis hin zum Fränkischen Abend für die bekannte Volkacher „Wohlfühlatmosphäre“.

Geschäftsführer Dr. Josef Rampl und Präsident Rudolf Sagberger freuten sich am Donnerstag auf die Tagung und den gefüllten Vortragssaal.

Wer sich regelmäßig fortbildet, kann sich und seinen Betrieb für künftige Herausforderungen wappnen. Und Verwerfungen gibt es in der Branche aktuell viele. Nach wie vor verunsichern Gesetzesvorhaben oder anstehende und angekündigte Regulierungen. Wer die Fallstricke erkennt, kann rechtzeitig agieren und sich vorbereiten.

Das Tagungsprogramm wurde nach einem Sektempfang pünktlich um 14.00 Uhr von Rudolf Sagberger eröffnet. Er begrüßte die Teilnehmer der Müllerschulen und Vertreter der AGF und des VGMS. Hubertus Nitzschke vom Mitteldeutschen Müllerbund sprach ein Grußwort.

Hubertus Nitzschke vom Mitteldeutschen Müllerbund schätzt den Austausch mit den Müllern des Bayerischen Müllerbunds.

Im Themenblock „Getreidemärkte & Getreidewertschöpfungskette“ behandelte der erste Vortrag von Martin Unterschütz, BayWa AG, die ernüchternde Bilanz der Getreideernte 2024. Er analysierte die diesjährige Ernte und ging dabei besonders auf die Versorgungslage mit Qualitätsgetreide ein. Das Preisniveau sieht er zukünftig zwischen 230 € und 250 € mit Qualitätsaufschlägen von 40 € und mehr. Die Nitratrichtlinie der EU sei verantwortlich für die gegenüber dem Vorjahr in 2024 um –4,2% gesunkenen Proteingehalte.

Der jüngste Teilnehmer war Mehlprinz Leon, Sohn der diesjährigen Mehlkönigin Anna Ramsauer von der Poschenrieder Mühle.

Über „Gesetzliche Anforderungen und ihre Auswirkungen auf die Warenströme“ referierte dann Kurt Fromme, Geschäftsführer in der 9. Generation von Wilhelm Fromme Landhandel. Er machte aus seinem Ärger kein Geheimnis. Sein Landhandel hat 48 Mitarbeiter an 19 Standorten und bekommt wegen zu geringer Proteingehalte zunehmend Probleme, die Kontrakte zu erfüllen. Zudem steigt beim Getreide für die Tierfutterproduktion die Konkurrenz durch Anbieter aus Russland und der Ukraine. Seit geraumer Zeit sei festzustellen, so Fromme, dass die Warenströme auf internationaler und nationaler Ebene durch politische Faktoren verstärkt beeinflusst und verändert werden. Für die freie Wirtschaft ergeben sich dadurch eine Vielzahl von neuen Problemen. Für eben diese neuen Probleme müssen Lösungen, in langwidrigen Verfahren erarbeitet werden. Zudem nehmen die bürokratischen Regelungen der Europäischen Union weiterhin zu. Dieses verstärkte Regelwerk wirkt sich erheblich auf die deutsche Wirtschaft aus. Vor allem beim Export erleidet die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Waren auf dem Weltmarkt einen Rückschlag. Die Wirkung diverser Importe von Getreide insbesondere aus der Ukraine beeinflussen die Getreidewirtschöpfungskette ebenfalls. Wird die Wettbewerbsfähigkeit nicht schwerpunktmäßig bei den Verhandlungen auf europäischer Ebene berücksichtigt, so kann es nicht nur für die deutsche Wirtschaft und den Export zu gravierenden Auswirkungen kommen.
Doch nicht nur die Politik und Wirtschaft wirken sich auf die Warenströme und die Getreidewirtschöpfungskette aus. Der Klimawandel hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Branche. Die ersten Auswirkungen sind allgegenwärtig und in verschiedensten Ausprägungen spürbar. Nur gemeinsam und Branchen übergreifend kann nach wirkungsvollen und umsetzbaren Lösungsansätzen gesucht werden. Wichtig ist, dass Lösungen nicht zu Lasten der Qualitäten gehen kann. Wer nicht handelt, der wird behandelt. Fromme hofft auf einen Politikwechsel in Berlin und wünscht sich, dass Bürokratie abgebaut und das Landwirtschaftsministerium endlich kompetent besetzt werde. Er befürchtet: „Wenn Brüssel so weitermacht, sind wir bald nicht mehr wettbewerbsfähig.“

Tobias Gerstmeyr und Martin Hofmeir auf der Fachtagung.

Die Digitalisierung der Getreideannahme war im Anschluss das Thema von Ulrike Bitzer und Helge Evers vom Unternehmen Bitzer Wiegetechnik. Bitzer bietet eine webbasierte Software an, die im Gegensatz zu Cloudlösungen direkt im Firmennetz installiert wird. Arbeitsverdichtung und Personalmangel machen automatisierte Prozesse notwendig, die papierlos arbeiten und ohne Kommunikationsschranken auskommen. Die Bereiche Wiegen, Büro, Probeentnahme und Logistik werden abgedeckt und bei Bedarf können weitere Pe­ripheriegeräte wie Schranken oder eine Kfz-Erkennung angeschlossen werden. Dabei sind Kennungen oder Zugänge über Codes bzw. Chipkarten möglich und Fehlerquellen durch manuelle Eingaben werden minimiert. Mehr dazu bei https://www.bitzer-waage.de/.

Am Stand der Firma Balaguer East Europe wurde ein Walzenpaar verlost. Rudolf Sagberger (l.) und Dr. Josef Rampl (r.) ziehen für Balaguer Sales Managerin Kamila Pawelec den Gewinner: Schloß-Korn.

Danach stellte Bäckermeister Heinrich Beck sein Erfolgskonzept vor (https://beckabeck.de). 1991 fing er an, in Kooperation mit lokalen Landwirten Dinkel und alte Getreidesorten auf der Schwäbischen Alb zu rekultivieren und für seine Backwaren zu verwenden. Zu Beginn hätten die Müller ihn noch ausgelacht. Zusammen mit Getreideforscher Friedrich Longin haben Backtests in seiner Backstube in Römerstein (Kreis Reutlingen) gezeigt: Der Geschmack des Brotes hängt von der Weizensorte und ihrem Anbaugebiet ab. Die Bekömmlichkeit kommt mit der Gehzeit. Er forderte die vielen Müller im Saal auf, innovativer zu denken und offener für neue Ideen zu sein.

Christian Bammert, Anke Dege und Monika Drax freuten sich, viele Kollegen aus der Müllerei zu treffen.

Der nächste Vortragende, Georg Zahnen, entschied sich vor Jahren dafür, sein Familienunternehmen, die traditionsreiche Getreidemühle in Kyllburg, an die damalige Werhahn Mühlen KG in Neuss zu verkaufen. Der Betrieb sollte weiterlaufen, für seine Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter sollte sich nichts ändern und er weiterhin als Geschäftsführer dort tätig sein. Jedoch entpuppte sich der Verkauf als Achterbahnfahrt.

Georg Zahnen hielt ein Referat zur Nachfolge in Familienunternehmen.

Die Übergabe des Familienunternehmens an einen Nachfolger - sei es familienintern oder an einen Externen - ist wahrscheinlich die größte unternehmerische Leistung, so Georg Zahnen in Volkach. Der Unternehmer hat Jahrzehnte in seinem Unternehmen gewirkt und kann es im Normalfall nur einmal übergeben. Die Beschäftigung mit der eigenen Nachfolge läuft hingegen häufig nebenbei. Wichtiger sind in der Regel die Unternehmensstrategie, Kunden- und Lieferantengespräche, Investitionspläne oder Personalangelegenheiten. Nicht selten wird dieses Tagesgeschäft als Alibi genutzt, um sich vor dem großen Thema Nachfolge zu drücken oder um es „auf später“ zu verschieben. Georg Zahnen hat sich seit dem Studium intensiv mit den Besonderheiten von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien beschäftigt.

Verkaufen oder Weiterführen

In seinem Vortrag erzählt er aus eigener Erfahrung: Einerseits hat er selbst das eigene Unternehmen extern verkauft, nachdem es bis dahin genau 200 Jahre von seiner Familie betrieben wurde. Andererseits begleitet er seit vielen Jahren Mehrgenerationen- Familienunternehmer als Berater in Schlüsselphasen. Seine erste Erkenntnis aus diesen Erfahrungen ist, dass ein Unternehmer und auch die Gesellschafter jederzeit den Wert des eigenen Unternehmens kennen sollten und nicht nur zum Zeitpunkt der altersbedingten Nachfolge. Georg Zahnen plädiert daher für regelmäßige Unternehmensbewertungen, die sich nicht auf vergangene Jahresabschlüsse konzentrieren, sondern in erster Linie in die Zukunft blicken. Weitere Erkenntnisse sind ganzheitliche Betrachtung, Bewusstsein von Tradition und Nutzen von Geschichten, die Zuhilfenahme von Sparringspartnern, Kontemplation und Abstand vor großen Entscheidungen sowie der offene und weite Blick nach vorne, um alle neuen Möglichkeiten zu erkennen, die nach einer Unternehmensübergabe vor einem selbst liegen. Seine persönlichen Erfahrungen gibt er inzwischen als Berater weiter und hilft bei der Übergabe eines Mühlenbetriebs mit Tipps, wie solche Prozesse erfolgreich gestaltet werden können (siehe die Themenreihe von Mühle + Mischfutter u.a. mit einem Interview mit Georg Zahnen zum Generationenwechsel hier auf der Homepage zum Download.)

Vom Bayerischen Müllerbund führten Vorstandsmitglied Hans Hofmeir, Geschäftsführer Dr. Josef Rampl und Präsident Rudolf Sagberger (v.l.n.r.) gemeinsam durch das Programm. Der erste erfolgreiche Tag fand seinen Abschluss beim Müller-Stammtisch in einer Volkacher Weinstube.
Rund 30 Ausstellerinnen und Aussteller waren in Volkach dabei und präsentierten Neues und Bewährtes für die vielen anwesenden Müllerinnen und Müller und den Mühlereinachwuchs.

Der zweite Tag der Tagung stand im Zeichen von Nachhaltigkeit, Energie und Wirtschaft. Peter Hirschmann vom Bayerischen Müllerbund zeigte praxisnah, wie Mühlenbetreiber ihre Energiekosten senken können. Wie Mühlen ihren CO2-Fußabdruck ermitteln können, demonstrierte Stefan Prockl von Bühler. Viele der zukünftig benötigten Daten sind in den Warenwirtschaftssystemen bereits vorhanden. Er betonte, dass jetzt noch Zeit sei, sich auf die zukünftigen Anforderungen aus der Lieferkette vorzubereiten und Mühlenbetreiber sollten lieber jetzt agieren als später reagieren.

Hans Schmid von der Swissmill ist verantwortlich für die Auszubildenden und an der VR-Brille sehr interessiert.

Andreas Hummel zeigte anschließend mit Beispielen aus seiner beruflichen Praxis neue Ansätze zur CO2- und Energiereduktion. Er bemängelt, dass sich zu diesem Thema in den letzten zwei Jahren zu wenig in den Betrieben getan habe. Es lohne sich, die Energieeffizienz bei Maschinen und Anlagen intensiv zu beobachten und sich beispielsweise über eine Garantie den Stromverbrauch von Maschinen dokumentieren zu lassen.

Marcel Santos Cabral (r.) hatte von der Hemelter Mühle eine VR-Brille mitgebracht, die Carlos Ackermann, Bereichsleiter Produktion (l.) von der Swissmill sofort testete.

Manuel Gehrke von der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe stellte die aktuellen Hilfestellungen vor, die Mühlenbetriebe in Anspruch nehmen können. In seinem Vortrag wird zuerst die Mühlenbranche aus Sicht der BGN anhand aktueller Zahlen kurz dargestellt. Anschließend werden wichtige Informationen für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Betrieb gegeben. Die Zahl der Unternehmen, die bei der BGN versichert sind, sinkt weiterhin leicht rückläufig.

Weniger Arbeitsunfälle

Allerdings steigen demgegenüber die Vollarbeiterzahlen seit einigen Jahren kontinuierlich an, was eine positive Entwicklung darstellt. Genauso positiv ist die Entwicklung der Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle auf 1.000 Vollarbeiter, welche auch im letzten Jahr wieder unterhalb des Durchschnitts aller bei der BGN versicherten Unternehmen lag. Allerdings ist die Entschädigungsleistung je Vollarbeiter (für Arbeitsunfälle, Wegeunfälle und Berufskrankheiten) weiterhin auf einem sehr hohen Niveau – mehr als das Doppelte des BGN-Durchschnitts - und ist im Jahr 2023 sogar angestiegen. Daraus lässt sich ableiten, dass die Mühlenbranche zwar nur wenige Unfälle produziert, diese jedoch sehr teuer sind. Daraus resultieren letztendlich die Veranlagung im Gefahrtarif und damit der jeweilige Beitrag.

Beitragsprämie von 500 Euro

Gehrke betont das Das BGN-Prämienverfahren. Betriebe können für Maßnahmen, die über das rechtlich geforderte Maß hinausgehen, eine Prämie erhalten, sofern die Maßnahmen anhand einer Liste der BGN eingereicht werden. Die Prämie beläuft sich beim Erreichen der erforderlichen Punkte auf 25 € je Vollarbeiter und wurde für kleine Betriebe angehoben auf 500 €. Neben weiteren kurzen Informationen zum Beitragsausgleichsverfahren der BGN und dem neuen Web-Format der BGN-Zeitschrift Akzente wird besonders auf die mühlenspezifischen Seminare der BGN eingegangen, die inzwischen angeboten werden. Hier sind verschiedene Online- und Präsenzveranstaltungen verfügbar, die sich zumeist an kleine Betriebe richten. Auch für Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die Mühlen, Mischfutterbetriebe und Mälzereien betreuen, gibt es erstmalig im Jahr 2025 ein spezielles Seminar. Anschließend werden im Vortrag Schriften der BGN und der DGUV benannt, aber auch interessante staatliche Veröffentlichungen (Technische Regeln) werden kurz vorgestellt. Besonders die überarbeitete Arbeitssicherheitsinformation ASI 10.4 „„Arbeitsbedingungen in Mühlenbetrieben und Mischfutterbetrieben verbessern“ wird beschrieben. Diese kann kleinen Betrieben als Grundlage der Gefährdungsbeurteilung dienen.
Alle Informationen gibt es auch unter: praevention@bgn.de. Wie immer schließt der Vortrag mit dem Apell, sich bei Fragen zu Sicherheit und Gesundheit im Betrieb an die jeweils zuständige Aufsichtsperson der BGN zu wenden, um eine Beratung anzufordern. Auskunft gibt die zuständige Aufsichtsperson oder die Hotline 0621-44563517. „In den letzten Jahren ist die BGN zu einem Partner geworden“, bestätigt Dr. Rampl. Anschließend gab Jana Münzing Einblicke in moderne Selbstführungsmethoden.

DON-Vorerntemonitorings 2024

Ein Vertreter der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft referierte die Ergebnisse des DON-Vorerntemonitorings 2024 mit einem speziellen Fokus auf Weizen. Kritisch sieht er das Ziel niedrige Werte zu erreichen, denn dies stehe im Gegensatz zur Nachhaltigkeit. Nur mit Pflanzenschutz wäre es zu erreichen. Glücklicherweise sei dieses Jahr der Befall nicht so hoch gewesen wie befürchtet.

Die Teilnehmer des DON-Vorerntemonitorings mit ihren Teilnehmerzertifikaten.

Am Nachmittag drehte sich alles um Getreidequalitäten und Qualitätsmanagement. Die Mengen und Qualitäten der Ernte 2024 stellte Dr. Jens Begemann vom Max Rubner-Institut (MRI) in Detmold vor. Nachdem er seine Analyse der diesjährigen Ernteergebnisse präsentiert hatte, gab es eine lebhafte Diskussion über die Sorten. Wie die Backeigenschaften der Ernte 2024 sind, stellten Laborleiterin Melanie Ruhrländer und der Leiter der Backstube Norbert Huintjes von der DIGeFa GmbH vor.

Dr. Andreas Baitinger, Gewerblichen Schule Im Hoppenlau im Fachgespräch mit Dr. Jens Begemann, MRI.

Optimierte Mehle durch den Einsatz von Malzmehl waren das Thema von Klaus Schröder, Bindewald GmbH. Er erläuterte, wie die Zugabe von enzymaktivem Malzmehl zu besseren Backergebnissen führt. Die Herstellung von Malz umfasst mehrere Schritte: Zunächst werden die Körner gereinigt und eingeweicht, um die Keimung zu induzieren. Unter kontrollierten Bedingungen (wie Feuchtigkeitsgehalt, Temperatur, Belüftung) keimt das Korn. Es bilden sich Enzyme, die die Stärke teilweise abbauen. Sobald der Keim die Länge des Korns erreicht hat, wird die Keimung auf der Darre durch Trocknen gestoppt und die Wurzelkeime werden entfernt. Niedrigere Trocknungstemperaturen bewahren die Enzymaktivität. In der Malzmühle wird Malzmehl auf Enzymaktivität standardisiert, hauptsächlich Amylasen, die helfen, eine niedrige Enzymaktivität im Mehl zu korrigieren.

Einfluss von Malzenzymen auf Stärke

Amylase spielt beim Backen eine Schlüsselrolle. Beim Mischen von Teig aktiviert Wasser Enzyme. Die Stärke im Mehl liegt in Form von linsenartigen Körnern vor. Ein Teil der Körner wird durch den Mahlprozess in der Mühle beschädigt. Die beschädigten Stärkekörner können über mehrere Stufen in vergärbare Kohlenhydrate/Zucker abgebaut werden, die der Hefe als Nahrung dienen und deren Vergärung (Bildung von Alkohol und Kohlenstoffdioxid) fördern. Beim Backen verkleistert Stärke: Weizenstärke bei 55–88 °C, Roggenstärke bei 53–73 °C. Amylasen bauen verkleisterte Stärke ab, bis sie bei etwa 85 °C inaktiviert werden. Wenn die Verkleisterungstemperaturen aufgrund heißer Wachstumsbedingungen höher sind, kann eine erhöhte Malzzugabe dies ausgleichen.

Anpassung der Malzmehldosierung

Wurde vor einiger Zeit bei Weizenmehl noch eine Fallzahl von 200-250 für ein Bäckermehl angestrebt, so werden Weizenmehle in den letzten Jahren eher auf 250-320 eingestellt. Diese Änderung ist für längere Fermentationsprozesse geeignet, bei denen Enzyme mehr Zeit haben, Stärke in Zucker umzuwandeln, was die Bräunung fördert. Die Zugabe von enzymaktivem Malzmehl hilft, Teig- und Backeigenschaften zu verbessern. Für Roggenmehl wird eine Fallzahl unter 220 empfohlen, um optimales Aufgehen des Teigs, Bräunung und Frischhaltung zu gewährleisten.

Wirkung der malzeigenen Enzyme auf die Backleistung der Mehle: gute Triebleistung der Teige, erhöhtes Gebäckvolumen, lebhafte Bräunung der Gebäcke und Gebäcke mit guter Frischhaltung.

Thomas Fendel (KMH-Kammann Metallbau) im Gespräch mit Karl Lengauer (Höhere Technische Lehranstalt für Lebensmitteltechnologie, Getreide- und Biotechnologie in Wels) der großzügig Brote anbot, die seine Schüler gebacken hatten.

Dr. Lorenz Hartl, LfL Freising, gab anschließend Ratschläge, wie die Herausforderungen im Qualitätsweizenanbau unter zunehmend erschwerten Rahmenbedingungen zu meistern sind. Er beleuchtete die Schwierigkeiten, die der Anbau von Qualitätsweizen unter den aktuellen Gegebenheiten mit sich bringt, und zeigte Lösungsansätze auf.

Ellen Schäfer am Stand von Hentschke+Sawatzki hat für wespenfreie Gebäude ihren Schutzanzug dabei.

Michael Haag, Saalemühle Alsleben, und Norman Krug, Dresdener Mühle, stellten ihre Versuche zur optimalen Mühlenreinigung vor, um die bestmögliche Reduzierung von Mutterkorn zu erreichen. Ihre Methoden und Erfahrungswerte sind ein wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung in der Müllerei (s. M+M 19/2024)

Müllereitechnik am Samstag

Der letzte Tag der Tagung widmet sich ausschließlich der Müllereitechnik. Stefan Schmitz von Swisca präsentierte den neuen Walzenstuhl ROMIL (siehe M+M-Ausgabe 19/2024 oder fragen Sie hier über den Button unsere KI zu allen MM-Artikel über ROMIL). Sein Vortrag und die Ausstellung des neuen Walzenstuhls im Hof des Pfarrheims stießen auf großes Interesse.

Philipp Schumacher (Customer Service), Technologe Paul Gaigl und Urs Santschi (v.l.n.r.) hatten viel zu tun alle Fragen der Müllerinnen und Müller zum neuen Walzenstuhl mit der Verkleidung aus Edelstahl zu beantworten.

Das Referat von Felix und Paul Bruckmann wurde ebenso aufmerksam verfolgt. Die Planung und der Bau der neuen MIAG-Mühle in der Großen Mühle Hasede der Gebr. Engelke haben für viel Gesprächsstoff gesorgt und alle Teilnehmer waren gespannt, Näheres über das Projekt zu erfahren.

Felix Bruckmann von der MIAG GmbH präsentierte anschaulich die Details der Planung und hatte viele 3D-Grafiken und Diagramme mitgebracht.

Paul Bruckmann gab ausführliche Einblicke, unterlegt mit Fotos, 3D-Modellen und Diagrammen, wie sein junges Team um Felix Bruckmann und Frank Iftner die 380-t-Mühle konzipiert haben. Produziert werden die Maschinen im Werk von Alapala in der Türkei nach Vorgaben von Bruckmann Maschinenbau. Bei der Mühlenanlage der Großen Mühle Hasede war die Vorgabe, das Bestandsgebäude mit sechs Stockwerken zu erhalten.

Florian Fritsch von der MIAG GmbH beantwortete in der anregenden Diskussion nach dem Vortrag die Nachfragen, wie die Böden des alten Mühlengebäudes in Hasede für die neue Mühlenanlage vorbereitet wurden.

Die schlüsselfertige Lieferung sollte eigentlich Ende Oktober erfolgen, leider hat der Zustand der Böden des alten Gebäudes den Zeitplan um einen Monat verschoben, so dass nun die Mühle Ende November an die Familie Engelke übergeben wird (Report in einer der nächsten Ausgaben von M+M).

Die neue 300t-Mühlananlage der MIAG in der Großen Mühle in Hasede der Gebr. Engelke war eines der Top-Themen der Tagung.

Den Neubau einer Hallenmühle in Rumänien stellte danach Franz Schmid von der Firma Kastenmüller vor. Die Gesamtkosten lagen dabei bei etwas über einer Million Euro. Ein attraktiver Preis, zudem das Gebäude (eine Stahlkonstruktion) später auch für andere Anwendungen weiter genutzt werden könnte (siehe Bericht in M+M-Ausgabe 5-6/2024).

Am Stand der Firma Kastenmüller waren Michaela Budau, Carsten Sander und Maro Bauer kompetente Ansprechpartner für alle Fachfragen der Müllerinnen und Müller. Carsten Sander war zum ersten Mal in Volkach dabei und ist u.a. Spezialist für die Rohrsysteme von Jacob.

Gedanken eines Müllers vor und nach dem Mühlenumbau machte sich Michael Litz von der Litz Mühle aus Gremsdorf. Er wollte seinen Energiebedarf reduzieren und seinen Verbrauch effizienter machen. „Wenn ein Müller immer die Maschinen auswechselt, dann spart er kaum Energie ein“, so seine Überzeugung. Deshalb begann er in Eigenregie seine Mühlenanlage zu modernisieren. Sein Rat lautet, sich vor dem Umbau darum zu kümmern, dass die Versorgungslage abgesichert ist und die Partner zuverlässig sind. Zum Glück hat dies bei ihm geklappt und sein Fazit lautete: „Die Bude läuft.“

Auch bei Geschäftsführer Christian Kölsch (r.) und Nils Juhnke (2.v.r.) läuft es, sie bieten mit VAS.Software erfolgreich passgenaue ERP-Lösungen an. Das Fuhrpark-Management System (Satlog) von Dr. Jürgen Stausberg (l.) und Christian Efinger (2.v.l.) kann daran angebunden werden.
Bernd Menzen und Rolf Nagel von der Firma FD Waagenbau hatten viele Kundengespräche und sind nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei.
Werner Ohr und Katrin Häckel von der Minderleinsmühle hatten einige Tüten mit Lekkereien zum Proberen dabei.

Weniger Glück hatte die Mulino Maroggia, in der Nähe des Luganer Sees in der Schweiz. Martin Ruckstuhl, Bühler AG, und Mühlenbesitzer Alessandro Fontana schilderten bewegend, wie die Mühle am 23. November 2020 abbrannte. Schuld war wohl ein Kabelbrand.

Sehr beeindruckend und emotional bewegend war der Vortrag von Alessandro Fontana (Mitte) über den Brand seiner Mühle. Dr. Josef Rampl (l.) und Martin Ruckstuhl (r.) von der Bühler Group hörten ebenfalls aufmerksam zu.

Alessandro Fontana versuchte noch vor Eintreffen der Feuerwehr den Brand zu löschen. Er erlebte eine Staubexplosion, wurde aber zum Glück nur leicht verletzt. „Ich hatte eine Verletzung an der Hand und eine neue Frisur“, erinnert er sich in Volkach an den Tag. Noch während des Brandes habe er Martin Ruckstuhl angerufen und gesagt: „Martin, ich brauche eine neue Mühle.“ Das habe er auch im TV am nächsten Tag geäußert und damit eine große Solidaritätswelle aus der Region initiiert. „Ich dachte, es ist meine Mühle, und nun kamen die Bewohner des Ortes und sagten, es ist schön, dass du unsere Mühle wieder aufbaust“, schilderte er die Reaktionen. Nachdem die Brandursache geklärt war und dank einer guten Versicherung, konnte die Mulino Maroggia als kombinierte 50-t-Mühle von Bühler geplant und neu gebaut werden (Report in einer der nächsten Ausgaben von M+M).

Christine und Christian Rückert (Links) am Stand mit ihren Mitarbeitern. Christian Rückert zeigte im Vortrag anhand von Beispielen aus seiner Praxis wie Mühlen auch mit begrenztem Platzangebot modernisiert werden können.

Gelungene Praxisbeispiele für Um- und Einbauten in kleineren Handwerksmühlen zeigte Christian Rückert. Alte Anlagen erfordern vom Mühlenbauer oft kreative Lösungen, um die Kundenanforderungen in puncto verbesserter Hygiene, Arbeitssicherheit und Energieeinsparung zu erfüllen. Hinzu kommen meist beengte Platzverhältnisse oder spezielle Vorgaben der Kunden. Christian Rückert empfiehlt eine optische 3D-Vermessung, die von Anfang an eine effiziente Planung und Montage ermöglicht.

Rudolf Sagberger beendete die 49. Tagung in Volkach mit den Worten: „Inzwischen sind wir die größte Müllereitagung in Deutschland und zur 50. Jubiläumstagung nächstes Jahr wird etwas ganz Besonderes vorbereitet. Wir können da sehr stolz sein. Glück zu.“

Area Sales Manager Karsten Beck von Amandus Kahl, mit Heiko Otte-Witte, Managing Direktor F.H. Schule, und Process Engineer René Bätge, ebenfalls von F.H. Schule.
Geschäftsführer Klaus Oberhumer am Stand seiner Firma Sallhofer. Seine Laufrohrsysteme sind in der Branche bekannt.
Maciej Soltysiak, Anna Hofmanska, Kamila Pawelec und Marcin Przybylski von Balaguer East Europe sind auch wieder nach Volkach gekommen und freuten sich Bekannte und Kunden wieder zu treffen. Diesmal verlosten sie an ihrem Stand ein Paar Walzen.
Geschäftsführer Johannes Friedrich von Friedrich electronic bietet u. a. Wiegetechnik und Mengenregler an.

Jost Rüter von der Firma Rüter Maschinenbau.
Joerg Zwingli, Sales Manager Agromatic AG, mit Equipment zum Messen.

Technischer Leiter Matthias Hofmann und Tade Mlikote von Singold Gerätetechnik sind zufrieden mit den positiven Reaktionen auf ihre Klopfer.
Geschäftsführer Raimund Steininger und Emil Usmanow von der Austus GmbH haben ihren Ausleser ausgestellt.
Steffen Kürbis vom Ingenieurbüro Barthel informierte gerne zu Farbauslesern.
(V.l.n.r.): Rico Hochmuth (Spezialbürsten Hochmuth), Paul Wessling (Müllerei Pensionskasse), Ulrich Hochmuth (Spezialbürsten Hochmuth) und Werner Ohr (Minderleinsmühle).
Vertreibsmanager Karl-Josef Zoller von Fawema freut sich über den Kundenbesuch von Rainer Walz von der Rosenmühle.
Christian Switalski (GeMa Anlagentechnik), Thomas Fendel und Peter Böhmichen (KMH-Kammann) und Geschäftsführer Konrad Switalski (GeMa Anlagentechnik).
Markus Schnauer, Vertriebsingenieur bei Köster Maschinenfabrik präsentierte seine Siloeinfahranlage im Ausstellerzelt.
Nächstes Jahr findet die Jubiläumsveranstaltung des Bayerischen Müllerbunds am 23. bis 25. Oktober 2025 statt - wie immer in Volkach.
49. Müllerei-Fachtagung in Volkach 2024
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Expertenforum zu Phytogenen und Trends in der Tierernährung

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Im Rahmen seiner diesjährigen World Tour lud Dr. Eckel Animal Nutrition rund 40 Experten und Fachleute ein.
2024
11/2/2024
Expertenforum zu Phytogenen und Trends in der Tierernährung

Die Veranstaltung förderte den Austausch zu zukunftsfähigen Lösungen in der Tierernährung, begleitet von Vorträgen renommierter Expertinnen und Experten. In Dötlingen veranschaulichte Prof. em. Dr. Wilhelm Windisch in seiner detaillierten Präsentation zur Frage „Landwirtschaft ohne Nutztiere?“ die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft für eine nachhaltige Lebensweise. Prof. Windisch, einer der führenden Experten für Tierernährung, betonte die Notwendigkeit von Nutztieren innerhalb geschlossener landwirtschaftlicher Kreisläufe.

Ines Imdahl, Gründerin des Marktforschungsinstituts Rheingold Salon, beleuchtete die Wertvorstellungen der Generation Z. Diese sei aktuell im Fokus vieler Marketingabteilungen, da sie eine bedeutende Zielgruppe darstelle. Die Psychologin zeigte auf, wie Unternehmen der Agrarbranche auf die Erwartungen der Gen Z eingehen können, um ein modernes und zukunftssicheres Arbeitsumfeld zu schaffen.

Neue Lösungen für die Tierproduktion – jetzt auch in Bio

Dr. Iris Wortmann präsentierte das Flaggschiff-Produkt AntaPhyt von Dr. Eckel. Sie hob die besondere Wirksamkeit der Kombination mit Hopfen hervor, die nun in verbesserter Formulierung vorliegt. Dr. Eckel stellte zudem erstmals das neue Produkt AntaPhyt Green vor, welches speziell für die ökologische Tierproduktion entwickelt wurde. Ziel von AntaPhyt Green ist es, die Stabilität, Homogenität und Resilienz der Produktion zu verbessern – auf vollkommen natürliche Weise. Dieses Produkt ist ab sofort auf dem europäischen Markt erhältlich.

Multisensorisches Networking

Neben den Vorträgen ermöglichte ein interaktiver Workshop den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, phytogene Produkte von Dr. Eckel mit allen Sinnen zu erleben. Das Konzept brachte nicht nur zusätzliche Informationen, sondern auch Bewegung und Unterhaltung ins Programm. Dies förderte den Austausch unter den Fachleuten.

Der Event in Dötlingen zeigte, dass die Herausforderungen in der Tierernährung weiterhin groß sind. Nachhaltigkeit, Tierwohl und Effizienzsteigerung sind keine kurzfristigen Trends, sondern langfristige Entwicklungen, die die Branche dauerhaft prägen werden. Die informative und inspirierende World Tour von Dr. Eckel in Dötlingen gab vielfältige Impulse zur Weiterentwicklung der Tierernährung, dabei bot die malerische Kulisse des Traditionshotels Gut Altona den perfekten Rahmen.

Das kreative Marketing Team von Dr. Eckel Animal Nutrition hatte viele Ideen und Porben, um das Tagesprogramm unterhaltsam und lehrreich zu gestalten.
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Bühler Grain Innovation Center öffnet seine Türen

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Ende Oktober 2024 eröffnete der Schweizer Technologiekonzern Bühler in Uzwil sein neues Grain Innovation Center.
2024
11/1/2024
Bühlers Grain Innovation Center öffnet seine Türen

Der Schweizer Technologiekonzern Bühler eröffnete in Uzwil das Grain Innovation Center (GIC). Das neue Anwendungszentrum ist ein bedeutender Meilenstein zur Förderung der Zusammenarbeit in der Getreideverarbeitung und vereint Hightech-Lösungen mit der langjährigen Expertise des Unternehmens.

Christoph Naef (Managing Director Business Area Value Nutrition), Johannes Wick (CEO von Grains & Food) und Stefan Birrer (Head of Business Area Milling Solutions) bei der Pressekonferenz zur Eröffnung des GIC.

Das GIC wurde so konzipiert, dass Kundinnen und Kunden aus der Lebensmittel- und Tierfutterindustrie ihre Prozesse verbessern können, um den neusten Trends einen Schritt voraus zu sein und wettbewerbsfähig bleiben. Darüber hinaus haben Kunden und  Partner Zugang zu allen Anwendungs- und Trainingscenter in Uzwil, welche die komplette Wertschöpfungskette abbilden.

«Das Grain Innovation Center ist die neuste Ergänzung des wachsenden Netzwerks von Anwendungs- und Trainingszentren von Bühler in Uzwil», sagt Johannes Wick, CEO von Grains & Food bei der Bühler Group. «Wir decken die gesamte Produktionslandschaft ab, von verschiedenen Rohstoffen bis hin zu einer breiten Palette an fertigen Produkten. So bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine aussergewöhnliche Flexibilität und die Auswahl, die sie benötigt, um den wachsenden Herausforderungen zu begegnen und ihre Märkte zu revolutionieren.»


Angesichts der Veränderungen in den globalen Getreidelieferketten, der Ernährungsanforderungen, der Transparenz bei der Beschaffung und des Preisdrucks befindet sich die Müllereibranche in einem herausfordernden Umfeld. So muss sie unter anderem die Mehlqualität trotz unterschiedlicher Rohstoffqualität garantieren, die Produktions- und Energieeffizienz verbessern, Sicherheitsfragen managen oder gut ausgebildete Fachkräfte finden und an sich binden. Neue Technologien – wie Automatisierung, IoT und Datenanalyse – und der Einbezug von Umweltfragen erhöhen die Komplexität, während die wachsende Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten nach gesünderen und nachhaltigeren Produkten das Innovationstempo erhöht hat.

Die Experimente können beginnen


Darum hat Bühler eine neue, moderne und hochtechnologische Einrichtung für die Müllereitechnologie entworfen: das GIC. Das neue Gebäude folgt auf das ehemalige Grain Technology Center von Bühler, das der Müllereibranche seit 1951 gute Dienste geleistet hat. Die fünfstöckige Anlage erstreckt sich über eine Fläche von 2 000 Quadratmeter, verfügt über modernste Infrastruktur und beherbergt 70 hochmoderne Maschinen von Bühler und seinen Partnerinnen und Partnern. Das GIC dient als  Innovationsschmiede für Kunden, in der sie für Tagessätze ab 2 000 Euro experimentieren, innovieren und konkrete Lösungen für ihre spezifischen Bedürfnisse finden können.
Das GIC ist mit den neusten Lösungen und Technologien für die Getreide- und Hülsenfruchtverarbeitung ausgestattet. Kundinnen und Kunden können hier Tests an Lebensmitteln und Tierfutter durchführen und neue Verfahren und Lösungen in verschiedenen Bereichen entwickeln, darunter Reinigung, optische Sortierung, Vermahlen, Sieben, Mischen und Proteinverschiebung – ein mechanisches Verfahren, das die Proteinkonzentration in pflanzlichen Rohstoffen erhöht. Darüber hinaus können sie an der Hygienisierung und Pelletierung sowie am Schälen und Perlieren von Getreide und Hülsenfrüchten arbeiten.

«Im GIC finden die Kundinnen und Kunden eine einzigartige Umgebung, in der sie massgeschneiderte Prozesse entwickeln und sich aus erster Hand von den umfassenden Möglichkeiten des vielfältigen Portfolios von Bühler überzeugen können», sagt Stefan Birrer, Head of Business Area Milling Solutions bei Bühler. «Das GIC ist nicht nur eine Einrichtung, sondern ein Symbol für unser Engagement, Kundinnen und Kunden in einer Branche, die sich ständig weiterentwickelt, zum Erfolg zu verhelfen.»


Lebensmittelversuche umfassen viele Rohstoffe, darunter Getreide, Kräuter, Gewürze und Hülsenfrüchte. Das GIC verfügt über die Technologie und das Fachwissen, um Versuche mit lokalen und traditionelle Getreidesorten durchzuführen – Rohstoffe, die in vielen Ländern eine entscheidende Rolle dabei spielen können, die Ernährungssicherheit zu verbessern. Das GIC vereint Bühlers umfangreiches Know-how in der Verarbeitung und bietet auch Tests für verschiedene andere Rohstoffe an, darunter Kaffee, Nüsse und Insekten. Darüber hinaus befasst sich das Anwendungs- und Trainingszentrum mit der Verarbeitung von Schüttgütern, die nicht für Lebensmittelzwecke bestimmt sind, etwa Kunststoffe und Absorber. Futtermittelversuche können mit Produktionskapazitäten von bis zu fünf Tonnen pro Stunde durchgeführt werden und die gesamte Produktionslinie oder einzelne Prozessschritte abdecken.

«Einer der Hauptvorteile des GIC: Es kann nicht nur detaillierte Daten liefern, die eine kontinuierliche und präzise Überwachung des Prozesses ermöglichen, sondern auch die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Produkts in jeder Produktionsphase und unter verschiedenen Prozessbedingungen nachverfolgen», sagt Lothar Driller, Department Manager Feed Application Center und Training bei Bühler.


Die Nebenströme, die im GIC anfallen, wie Weizenkleie und Reishülsen, Mais- und Erbsenschalen sowie Siebrückstände werden in das Energy Recovery Center von Bühler eingespeist, das die Büros von Bühler in Uzwil mit Wärme versorgt. Kundinnen und Kunden können dieses Zentrum ebenfalls nutzen, um das Potenzial der Nutzung von Nebenströmen durch Energierückgewinnung zu erkunden was zu einer Reduzierung ihres CO2-Fussabdrucks, ihres Abfalls und ihrer Energiekosten führen kann.

Teil eines grösseren Innovationszentrums

Das GIC ist Teil der Anwendungs- und Trainingszenter-Landschaft (ATC) von Bühler, zu der die vier kürzlich eröffneten ATCs – Flavor Creation Center, Food Creation Center, Protein Application Center und Energy Recovery Center – sowie weitere Zentren gehören, die bereits seit mehreren Jahren in Betrieb sind, wie das Extrusion Application Center und das Pasta Application Center. Mit diesem Innovationszentrum kann Bühler eine vollständige Abdeckung der Prozesse vom Feld bis auf den Teller bieten, die die gesamte Wertschöpfungskette umfasst, ein Umfeld, das auf dem Markt einzigartig ist.

«Unser breites Geschäftsfeld erstreckt sich über die gesamte Proteinwertschöpfungskette, und wir haben sorgfältig eine Strategie für Partnerschaften umgesetzt, interne Lücken geschlossen und den Materialfluss verbessert», sagt Rudolf Hofer, Head of Grain Innovation Center.
Rudolf Hofer (Head of Grain Innovation Center) führt die Gruppe der Pressevertreter durch das Grain Innovation Center und beantwortet geduldig alle Fragen.

Aus- und Weiterbildung von Talenten

Das Modernisierungsprojekt umfasst auch die Bühler Milling Academy und das Schweizerische Institut für Futtermitteltechnik (SFT), die beide in einem neuen Gebäude untergebracht werden, das strategisch günstig neben dem GIC liegt, um Synergien zu fördern. Die neue Milling Academy und die SFT-Einrichtung werden über Unterrichtsräume, offene Lernbereiche, Besprechungsräume, eine Customer Service-Ecke, neue Labore, einen Werkstattbereich und einen grösseren Umkleideraum für Kunden und Mitarbeitende verfügen. Im neuen Gebäude werden das Team und die Kunden von Bühler die Möglichkeit haben, die erforderlichen Fähigkeiten anzupassen und weiterzuentwickeln, um in einem sich schnell verändernden und immer anspruchsvolleren Arbeitsumfeld zu bestehen. Im Jahr 2023 durchliefen etwa 1 000 Kunden sowie 150 interne Mitarbeiter mehr als 120 Schulungen, die von der Milling Academy und dem Schweizerischen Institut für Futtermitteltechnik angeboten wurden. Die neue Schulungseinrichtung soll bis Januar 2025 in Betrieb genommen werden.

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Baden-Württemberg

Messe südback 2024 zum 30. Mal in Stuttgart

Biogetreide
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Die 30. Ausgabe der südback hat mit einem herausragenden Programm und zahlreichen Produktinnovationen ihre Rolle als ein
2024
10/31/2024
Messe südback 2024 zum 30. Mal in Stuttgart

Die südback stellte den 34.781 Fachbesucherinnen und Fachbesuchern aus dem In- und Ausland Neuheiten in Arbeits- und Betriebstechnik, Rohstoffen, Geschäftseinrichtung und -ausstattung, Verkaufsförderung sowie Dienstleistungen vor.

„Die südback ist der Erfolgsmotor für das backende Handwerk und schafft durch Impulse an jeder Ecke eine einzigartige familiäre Atmosphäre zum Austausch und zur Inspiration. Das hat die Messe in den vergangenen vier Veranstaltungstagen wieder unter Beweis gestellt“, erklärt Andreas Wiesinger, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Stuttgart. „Wir sind stolz darauf, dass die Begeisterung bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern so sichtbar und erlebbar war.“

Im Mittelpunkt der südback 2024 stand die gemeinsame Weiterentwicklung des Handwerks. Live-Demonstrationen, Workshops und praxisnahe Diskussionsrunden ermöglichten es den Fachbesucherinnen und Fachbesuchern, neue Produkte und Trends hautnah zu erleben und selbst zu testen.

Der große Stand der Schapfenmühle mit vielen Kunden.
Der Geschäftsführer der Schapfenmühle Ralph Seibold hat seine Frau Ulrike (r.) und Tochter Anna (l.) mitgebracht.

Ein bewährtes Highlight der südback ist das Konditoren-Trend-Forum. Hier standen unter anderem die Weiterentwicklung der Ausbildung, innovative Ideen für das Außer-Haus-Geschäft und moderne Warenpräsentationen im Fokus. Experten wie Kevin Kugel und Roman Schäfer inspirierten das Publikum, und der italienische Konditorenverband bot internationale Einblicke.

„Es ist beeindruckend, wie sich das Handwerk durch Austausch und Wissenstransfer weiterentwickelt“, so Klaus Vollmer, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes des Konditorenhandwerks Baden-Württemberg.

Junge Talente konnten beim 15. Carlo-Wildt-Pokal wieder ihr Können unter Beweis stellen: Unter dem Thema „LandLeben“ gestalteten die Auszubildenden Dummy-Torten und beeindruckten mit handwerklichem Geschick, Kreativität und Präzision. Als Beste des Wettbewerbs tat sich Vivien Müller von der Konditorei Geiler hervor. Daneben schafften es Lilly Blumenstein von Hans liebt Kuchen und Paula Decker von der Böckeler Confiserie und Kaffeehausbetriebe GmbH auf das Siegertreppchen und sicherten sich damit tolle Preise.

Der Stand der Rettenmeier Mühle zusammen mit der Bavaria Mühle ist gut besucht.
Geschäftsführer Markus Rettenmeier ist zufrieden mit den Kundengesprächen.

Die Rettenmeier Mühle bietet als klassische Brotgetreidemühle neben Weizenmehlen auch Roggen- und Dinkelmehle an.

"Wir möchten auf der Südback gerne den Bäckern helfen, indem wir rustikale Mehle, die wir etwas aufbereitet haben zur Verfügung stellen. Das sind beispielsweise Ruchmehle auf Weizen und Dinkelbasis, Zwirbelmehle oder Baguettemehle. Das sind Trends momentan", erklärt Markus Rettenmeier.

Er hat mit seinen Backtechnikern gute Produkte entwickelt, die der Bäcker einfach und flexibel einsetzen kann.

Im Bäcker-Trend-Forum wurden Themen wie Künstliche Intelligenz, nachhaltige Produktionsprozesse und Fachkräftegewinnung durch Social Media beleuchtet. Praktische Live-Vorführungen und Vorträge boten frische Impulse für die Branche.

„Es ist uns ein Anliegen, dass der Bäckerberuf nicht nur lebendig bleibt, sondern auch Innovationen aufnimmt und zukunftsfähig wird“, betont Stefan Körber, Geschäftsführer des Bäckerinnungsverbands Südwest.

Ein weiterer Höhepunkt der Fachmesse war der südback Trend Award, bei dem Innovationen in den Kategorien Marketing, Rohstoffe, Technik und Nachhaltigkeit prämierte wurden. Eine Fachjury wählte im Vorfeld die besten Ideen unter den Bewerbungen aus. Die BÄKO-ZENTRALE eG wurde für das kassenlose Tool BÄKO-AutoPOS ausgezeichnet, UNIFERM für das Fermentationsprodukt UNIFERM FermFresh® AromaDurum und VEMAG Maschinenbau GmbH für eine Automatisierungslösung zum Befüllen von Blechen.

Am Stand der Grüninger Mühlen v.l.n.r.: August Stillhard (Verkaufs- und Exportleiter), Stefanie Kalberer-Grüninger, Christoph Kalberer (Leitung Finanzen), Christoph Grüninger (Inhaber und Vorsitzender der Geschäftsleitung) seine Frau Yvonne Grüninger und Produktionsleiter Philipp Marquart.

Schneider GmbH erhielt den Preis in der Sonderkategorie Nachhaltigkeit für den kompostierbaren Spritzbeutel „Greeny“. Die Produktneuheiten wurden dem Fachpublikum erstmals auf der südback vorgestellt. Außerdem stimmten über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für den „Publikumsliebling“ unter allen Einreichungen ab. Gewählt wurde das Unternehmen WECARRY mit ihrem Mehrwegbeutel für Backwaren.

südback 2024 mit Trendthemen

Erstmals wurde während der Messe auch der Wettbewerb „Back Star“ für die kreativsten Rezepte zum Motto „Foodporn“ und „Serienliebe“ veranstaltet. Julijana Cavic beeindruckte die Jury mit ihren Tartelettes und erzielte die höchste Punktzahl. In ihrem selbst entwickelten Rezept kombiniert Cavic einen Matcha-Mürbeteig mit einer fruchtigen Litschi-Einlage, gekrönt von einer Jasmintee-Creme und Baiser, das ebenfalls eine feine Jasminnote aufweist. Die angehende Konditorin befindet sich im dritten Lehrjahr und arbeitet in der Konditorei Wegel in Neuss.

Am Stand des internationalen Unternehmens Backaldrin, welches Brotideen und hochwertige Backgrundstoffe entwickelt, sprach Rainer Miserre (Verlag Moritz Schäfer), mit Christof Engelke (Geschäftsführer Gebr. Engelke) und Peter Augendopler sen. (Inhaber Backaldrin). Im Hintergrund ein Gemälde von René Marcel Rivière. Die aufwändigen Ölbilder unterlegt der Künstler mit feinsten Bleistiftzeichnungen und gestaltet den Bildaufbau nach den Vorbildern Michelangelo und Leonardo da Vinci. Der Farbauftrag erfolgt in mehreren transparenten Lasurschichten und verleiht dem Bild so große Leuchtkraft.

Backaldrin-Inhaber Peter Augendopler sen. hat in Asten nahe Linz das PANEUM als Wunderkammer des Brotes geschaffen.  Besucher des PANEUMs werden mitgenommen auf eine Reise in die faszinierende Welt und Geschichte des Brotes. Kunst- und Kulturobjekte aus 9 000 Jahren und vielen Teilen der Welt laden zum Staunen ein. Das PANEUM ist auch eine architektonische Entdeckungsreise und trägt die Handschrift von Wolf dPrix, CEO von COOP HIMMELB(L)AU, eines der renommiertesten Architekturbüros der Welt. Schon beim ersten Treffen zwischen dem Architekten und dem Auftraggeber entstand die Skizze mit einer Box, die das Fundament des Bauwerks bildet.

Kanten und fließende Linien, Holz und Edelstahl, hell und dunkel: Die Architektur des Brotmuseums lebt von der Kombination von Gegensätzen und zieht aus Kontrasten ihre Dynamik und Faszination. Foto: Sergio Pirrone.
Mit der spiralfömigen Treppe zitiert Wolf dPrix den Mailänder Künstler Maurizio Cattelan, der dasselbe Konzept im Guggenheim-Museum in New York umgesetzt hat. Foto: Backaldrin.

Doch zurück von Ausflug ins PANEUM in Linz zurück nach Stuttgard in die Hallen der Messe. Dort wurde die steigende Nachfrage nach schnellen und qualitativ hochwertigen Snacks im „Twenty 4 Snacks“-Bereich in Halle 6 thematisiert, wo attraktive Snack-Konzepte zur Ansprache neuer Zielgruppen präsentiert wurden. Ein besonderes Highlight war in diesem Jahr die „Eis-Bühne powered by Alfred Pfersich“, die neue Akzente für Bäckereien und Konditoreien mit Interesse an Speiseeis setzte.

Spezialbürsten für das Bäckereihandwerk hat die Firma Spezialbürsten Hochmuth. Ulrich Hochmuth und Andre Hochmuth mit einer ihrer Bürsten aus Naturprodukten.

Ein richtiger Publikumsmagnet war der nationale Vorentscheid der renommierten World Chocolate Masters, der zum ersten Mal live auf der südback ausgetragen wurde. Dabei zeigten die hochkarätigen Kandidatinnen und Kandidaten aus Deutschland und Österreich in fünf intensiven Wettbewerbsrunden ihr kreatives Können und präsentierten Schokoladeninnovation auf höchstem Niveau. Johannes Warmuth ist der neue Chocolate Master für Deutschland und Österreich und wird am internationalen Finale in Paris teilnehmen.

„Für uns ist die südback eine der bedeutendsten Messen für die Branche“, erklärt Stefan Strehle, Geschäftsführer der BÄKO-ZENTRALE eG. „Hier kommen Branchenkenner zusammen, teilen Wissen und Ideen und kehren mit neuen Impulsen und Konzepten zurück, um ihre Betriebe zukunftsorientiert aufzustellen.“

Auch die Umfragen unter den Fachbesuchenden bekräftigen die hohe Zufriedenheit mit der südback 2024: Im Schnitt erhielt die Messe die Note 1,8 und wurde von 89 Prozent der Teilnehmenden weiterempfohlen.

Die nächste südback ist für den 24. bis 26. Oktober 2026 geplant.

Die Mönsheimer Mühle begeisterte Besucher mit einem riesigen Showroom.
Kai Nädler von der Mönsheimer Mühle beim Showbacken.
Eine beeindruckende Produktauswahl animierte die Besucher zum Probieren am Stand. Und die vielen staunenden Gesichter bewiesen mal wieder: Es gibt wenig schöneres, als den Geruch von frischem Brot.

Messe südback 2024 zum 30. Mal in Stuttgart
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Hessen

RomerLabs zu verschärften Mykotoxin-Grenzwerten durch die EU

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Die Europäische Union hat mit Wirkung vom 1.4.2024 Änderungen an ihren Vorschriften für Mykotoxin-Tests vorgenommen.
2024
10/31/2024
RomerLabs zu verschärften Mykotoxin-Grenzwerten durch die EU

Die neue Durchführungsverordnung (EU) 2023/2782 aktualisiert die Methoden zur Probenahme und Analyse, um Mykotoxingehalte in Lebensmitteln zu kontrollieren und ersetzt die frühere Verordnung (EG) Nr. 401/2006. Ein zentraler Punkt der neuen Regelung ist die Festlegung einer Bestimmungsgrenze (Limit of Quantification, LOQ) für Mykotoxin-Tests, eine Neuerung in der EU-Gesetzgebung. Die Verordnung differenziert zwischen Screening- und Bestätigungsmethoden.

Caroline Feindt von RomerLabs informiert zu Screening Methoden zu Mykotoxingrenzwerten.

Screening-Methoden, die vor Ort mit Techniken wie Enzyme-Linked Immunosorbent Assays (ELISA) oder Lateral Flow Devices (LFD) durchgeführt werden, setzen die LOQ auf den maximal zulässigen Mykotoxingehalt, auch bekannt als Screening-Zielkonzentration (STC). Beispielsweise liegt der Höchstgehalt für Zearalenon in unverarbeitetem Maiskorn bei 350 ppb, welcher auch die LOQ für Screening-Verfahren darstellt.

Die anspruchsvolleren Bestätigungsmethoden in Laboren nutzen fortschrittliche Techniken wie Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie (LC-MS/MS) oder Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC). Hier darf die LOQ 50 % des Höchstgehalts nicht übersteigen, wobei idealerweise eine LOQ von maximal 20 % des Höchstgehalts angestrebt wird. Bei Zearalenon in unverarbeitetem Maiskorn beträgt die maximale LOQ 175 ppb und die bevorzugte LOQ 70 ppb. Eine Ausnahme bildet die Regelung für Aflatoxine, bei denen die LOQ über alle Matrizes hinweg ≤ 1 ppb und für Babynahrung sowie Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke ≤ 0,1 ppb betragen muss.

Neben der Einführung von LOQ-Anforderungen aktualisierte die EU in den Jahren 2023 und 2024 die regulatorischen Mykotoxingrenzwerte, setzte neue Höchstwerte fest und erweiterte die regulierten Warenkategorien. Insbesondere wurden die T-2- und HT-2-Toxine von einer Empfehlung zu einer festen Verordnung hochgestuft, was eine striktere Kontrolle dieser Mykotoxine bedeutet. Die überarbeiteten Verordnungen zielen darauf ab, die Lebensmittelsicherheit durch eine umfassendere Abdeckung von Waren und die Anpassung der Höchstgehalte an das aktuelle wissenschaftliche Verständnis zu verbessern.

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