Interview mit Heinz Brand, Board Member von Swisca, über den Plansichter SIFTO, der bei Swisca in Entwicklung ist.
2024
9/28/2024
Swisca kündigt neuen Plansichter SIFTO an
M+M: Seit Jahren hat sich an der Technik des Plansichters nicht viel geändert. Was ist beim SIFTO das Neue?
Heinz Brand: Der große Vorteil des Sichters ist es, dass sie auf kleinerer Fläche nicht nur bessere Trennschärfe erzielen, sondern zugleich auch eine höhere Leistung und somit mehr Kapazität erreichen können. Die neuen Siebe aus Blech mit ihren hexagonalen Löchern bringen neben der höheren Trennschärfe den Vorteil mit sich, dass sie weder gespannt noch aufgeklebt werden müssen und länger halten. Wir haben sie jetzt drei Jahre im Einsatz und können noch keinen Verschleiß feststellen. Dank der neuen Siebe kann die Branche qualitativ hochwertigere Produkte herstellen, beispielsweise Stippenim Mehl zu vermeiden. Das war bisher mit herkömmlichen Sieben aufwendig und schwierig.
M+M: Swisca hat einige Patente für die neue Maschine angemeldet. Welche sind das?
Heinz Brand: Die Innovationen von Swisca sind gegen Nachahmung geschützt. Swisca verfügt über 13 Patentfamilien. Diese sind in Europa, Nordamerika, China, Japan, Korea und Australien angemeldet. Wir haben selbstverständlich sowohl die Siebtechnologie als auch weitere Innovationen patentrechtlich absichern lassen.
M+M: Sie sagen, der SIFTO kann unterschiedlich hoch sein, wie bekommt man die große Maschine transportiert und ist er auch für kleinere Mühlen einbaubar?
Heinz Brand: Der SIFTO hat den Vorteil, dass Sie ihn vollständig zerlegen können. Durch die modulare Konstruktion können die Monteure die einzelnen Komponenten durch jede Tür tragen. Früher mussten Betriebe oft Mauern öffnen oder sogar einen Kran bestellen. Unseren SIFTO kann man zerlegt mit einem Palettenroller transportieren.
M+M: Der SIFTO hat kein Gehäuse mehr. Wie lassen sich die Siebe einzeln wechseln und welche Vorteile wollen Sie damit erreichen?
Heinz Brand: Das Wechseln und das Entstapeln der Siebe ist beim SIFTO mit dem neu entwickelten Klemmmechanismus sehr einfach. Es muss keine Tür wie beim herkömmlichen Plansichter aufgeschraubt werden. Der Hebel an der Konstruktion wird einfach nach oben gedrückt und schon können die Siebe von oben oder unten entnommen werden, was viel Zeit beim Wechseln einspart. Durch das Wegfallen des Gehäuses entfallen auch tote Ecken. Zudem ist unser SIFTO im Produktraum frei von Dichtungen und Klebstoffen, was der Lebensmittelsicherheit zugutekommt.
M+M: Wie bei Ihren Waagen setzen Sie auch bei SIFTO auf Servo-Technologie beim Antrieb, weshalb?
Heinz Brand: Korrekt, in der Mitte hat unser Sichter einen Servoantrieb, mit dem sich die Frequenz kontrollieren lässt. Man kann beliebige Frequenzen fahren und so eine bessere Sichtung erreichen. Zudem kann man in einem großen Bereich andere Zirkel fahren, sodass sich der Sichter sehr genau auf das gewünschte Produkt abstimmen lässt.
M+M: Wie sind Ihre Überlegungen zur Reinigung der Siebe?
Heinz Brand: Swisca möchte mit innovativen Siebreinigern neue Maßstäbe setzen. Um die bestmöglichen Ideen oder kombinierte Lösungen realisieren zu können, werden am Anfang eines Entwicklungsprozesses alle Möglichkeiten geprüft, beispielsweise Siebbruchdetektion oder neue Verfahren der Siebreinigung. Die neuen Siebe von Swisca mit ihrer neuen Charakteristik von Sichtung und Verschleiß führen zu neuen Lösungen.
M+M: Können Sie die Effizienzgewinne nach Ihren bisherigen Erfahrungen beziffern?
Heinz Brand: Aufgrund von Berechnungsbeispielen, Laboranalysen und Praxistests haben wir festgestellt, dass die offene Siebfläche im Durchschnitt um ca. 4–5% größer und die Durchfallwahrscheinlichkeit höher ist, was bei einigen Passagen zu bis zu 20% höheren Durchsatzleistungen führt. Außerdem gibt es eine klare Zeitersparnis bei Betriebsunterbrechungen, da SIFTO kontrolliert stoppt und ein schnellerer Zugang zu den Sieben möglich ist. Die Zeitersparnisse betragen über 50%.
In den Ausstellungshallen am Schützenberg gab es an den Ständen viel innovative Technik.
2024
9/28/2024
Neues in den Detmolder Ausstellungshallen
Der technische Produktdesigner und Projektkoordinator Thomas Huntington hat ein Modell des Vario-Walzenstuhl von Kastenmüller gebaut und mitgebracht.
Thomas Huntington hat in Deutschland Technik studiert und interessiert sich für Künstliche Intelligenz. Er ist gespannt, wie sich die Mühlenplanung dadurch verändern wird: „Im nächsten Jahrzehnt könnte die KI wahrscheinlich eine Computermaus und eine Tastatur steuern, mit Bildschirmen interagieren und sogar CAD-Software wie Autodesk Inventor bedienen und als eine Art digitaler Kollege an unserer Seite arbeiten. Dies könnte ein wertvolles Werkzeug sein, das uns beim Entwurfsprozess unterstützt.“
Rüter Maschinenbau ist seit Jahrzehnten einer der treuesten Aussteller. Das Unternehmen aus Ostwestfalen wurde 1988 gegründet und beschäftigt etwa 20 Mitarbeiter. Dieses Jahr präsentiert Jost Rüter das Unternehmen, das kompakte Plansichter in Einkasten- und Kreuzjoch-Bauweise herstellt und anbietet.
Die Bühler Group ist mit ihrem gut gelaunten Team angereist: Manuel Ammann, Stefan Garvels, Andreas Müller Peter Meinke und Alexander Schnelle. Am Stand ist der Mengenregler Rois ausgestellt. Das automatische Gerät ist auf das effektive Dosieren einer breiten Palette von körnigen Produkten zugeschnitten.
Tobias Kleinekemper, Businee Unit Food, Haver & Bates/Behn + Bates freut sich darüber, dass die eigenständige GmbH Behn + Bates seit Anfang 2024 in der Haver & Boecker OHG integriert ist: Wir haben früher bereits eng zusammengearbeitet, jetzt will die Geschäftsführung noch mehr den Focus auf unsere Anwendungen legen und stellt uns dafür die gesamten Ressourcen des Unternehmens zur Verfügung“. Es geht im Unternehmen nicht nur um reine Verpackungsmaschinen, sondern dem Kunden soll das gesamte Paket geboten werden, vom Engeneering, Planung über Steuerung bis hin zum Kauf des Sackes.
He-Ja Verpackungsmaschinen hat einen servogesteuerten Folienbanderolierer mit elektronischer Formatverstellung in Kombination mit den energieeffizienten Schrumpftunnel neu entwickelt. „Das hat den Vorteil, dass Rüstzeiten und auch Fehlerquellen beim Bedienen entfallen“, so der Firmeninhaber Norbert Weesolek.
Foss hat ein neues vollautomatisches Mykotoxin-Messgerät, bei dem man Mais, Weizen und Gerste mit bis zu sechs Mykotoxinarten gleichzeitig messen kann. Man kann alle drei Fruchtarten nacheinander messen, ohne vorherige Reinigung oder Reagenzienwechsel. Das einfache Verfahren können auch Mitarbeiter ohne Laborausbildung anwenden.
Keller IAS hat einen Wartungsmanager anzubieten. Dessen Kernfunktion ist die zeitsparende Organisation, Prüfung und vorbeugende Instandhaltung aller Arbeitsmittel und Anlagen. Zusätzlich hilft er beim Einhalten gesetzlicher Vorschriften. Christian Gohmann: „Neben unseren Softwarelösungen Cella Control(Prozessleitsystem) und Cella Trace (Produktionsleitsystem), haben wir unser Portfolio nun durch einen Wartungsmanager ergänzt.“ Die Kernfunktion des Wartungsmanagers ist die zeitsparende Organisation, Prüfung und vorbeugende Instandhaltung aller Arbeitsmittel und Anlagen. Zusätzlich hilft der Wartungsmanagerbei der Einhaltung von gesetzlichen Richtlinien und Sicherheitsvorschriften. Die WEB basierte Software ermöglicht es Wartungs- und Instandhaltungsvorschriften zu hinterlegen, die anstehenden Wartungsaufgaben in einem Kalender zu planen und entsprechende Wartungsaufträge in Prüfberichten zu generieren. Hierbei hilft die vorhandene Prozessanschaltung, die bereits vorhandene Daten (Betriebsstundenzähler, Ein- und Ausschaltintervalle, Störhäufigkeiten etc.) aus dem angeschlossenen SPS-Steuerungssystem direkt in den Wartungsmanager einzulesen.
Für die Entwesung von Getreide- und Getreideprodukte hat Carvex Anlagen für den Vorratsschutz. Das Verfahren ist rückstandsfrei und bietet Mühlen den Vorteil lose und verpackte Produkte nach der Behandlung schädlingsfrei zu bekommen. Herbert Saal: „Die Zukunft für unsere Druckentwesung sehen wir auch im Biomarkt. Hier sind einige unserer Anlagen auch bereits installiert.“
Die Spielberger Mühle modernisiert ihre Anlagen und setzt auf ökologische Lebensmittelproduktion.
2024
9/26/2024
Das Modernisierungskonzept der Spielberger Mühle
Die Spielberger Mühle in Brackenheim wird seit drei Generationen von der Familie Spielberger geführt. Unter der Leitung von Volkmar Spielberger, dem Enkel des Gründerehepaars, entwickelte sich das Unternehmen zu einem Pionier der biodynamischen Getreideverarbeitung mit dem Hauptaugenmerk auf Demeter-zertifizierte und biologische Produkte. 2022 war der Umbau der Mühlenanlage abgeschlossen und der Standort technisch auf dem neuesten Stand.
Seit 2014 betreibt das Unternehmen in Würzburg eine zweite Mühle, die aus 20 unterschiedlichen Rohstoffen Flocken herstellt, unter anderem mit dem Verfahren der Rohhafer-Darre. Die Rohstoffe beider Mühlen stammen seit den 60er-Jahren ausschließlich von Bio-Betrieben. Werte wie „bäuerliche Landwirtschaft“, „handwerkliche Herstellung“ und „fair Wirtschaften“ sind keine leeren Worthülsen für Volkmar Spielberger. Der Geschäftsführer möchte weg vom Preismarketing, hin zum Inhaltsmarketing. Denn es sind die gemeinsamen Werte, die ihn und seine Produkte mit den Kunden im Bio-Fachhandel verbinden. Volkmar Spielberger setzt sich zudem für die Förderung von biodynamisch gezüchtetem Saatgut unabhängig von großen Saatgutkonzernen ein. In der Zusammenarbeit mit regionalen Landwirtschaftsbetrieben und Erzeugergemeinschaften engagiert er sich für den Anbau biologisch-dynamisch gezüchteter Sorten und die biologische Vielfalt.
Die Mühle in Brackenheim hat eine lange Historie, deren Ursprünge bis 1698 zurückreichen, als die Wasserkraft des Flusses Zaber zum ersten Mal zur Mehlerzeugung genutzt wurde. Das 300 Jahre alte Mühlengebäude war baufällig und nicht zu erhalten. Es wurde 2021 von der Familie unter der Federführung der Architektin Christiane Heidenreich aufwendig ab- und wiederaufgebaut. Viele der alten Elemente, wie Eichenpfosten und Sandsteine sind im Neubau, der heute die Verwaltung beherbergt, zu sehen. Da man bankenunabhängig bleiben wollte, wurde der ökologische Wiederaufbau durch die Ausgabe von Genussscheinen an private Kapitalgeber ermöglicht. Seit dem Umbau der Mühle sind die Prozesse in Brackenheim drehzahl-, temperatur- und vibrationsüberwacht. Die Digitalisierung erleichtert die Überwachung, erhöht die Betriebssicherheit und die Rückverfolgung der Rohwaren. Das Mühlenpersonal freut sich zudem über weniger körperliche Belastung. Zehn Müller, davon fünf Müllermeister beschäftigt Familie Spielberger und bildet zwei Lehrlinge aus. Trotz Modernisierung bleibt die Mühle eine Handwerksmühle. Die Müller arbeiten weiterhin mit 16 Passagen, um beste Qualität zu erreichen. Der Umbau der Mühlenanlage in Brackenheim war nicht einfach und es hat einige Zeit gedauert.
Christiane Heidenreich erinnert sich an die anstrengenden Monate: „Wir haben den Mühlenturm einmal leergeräumt und danach musste alles wieder rein, inklusive Fußböden.“
Über den Mühlenneubau und die Ziele seines Unternehmens sprach Mühle + Mischfutter mit Volkmar Spielberger.
M+M: Was waren aus unternehmerischer Sicht die Gründe für die Modernisierung?
Volkmar Spielberger: Die Modernisierung war das eine, die Kapazitätsentwicklung das andere. Wir bewegen uns als reine Biomühle nach wie vor in einem wachsenden Markt mit hoher Nachfrage - in den letzten zwei Jahren weniger - aber die Transformation zur ökologischen Landwirtschaft und damit auch zur Ökologisierung der Mühlen und der Verarbeitung ist da. Der Markt wächst und entsprechend müssen wir mit unseren Anlagen mitwachsen. Ausschlaggebend für die Entscheidung zum Umbau und zur Modernisierung war die Tatsache, dass die Kapazität der alten Mühlenanlage ausgeschöpft war. Die Mühle lief 24/7 und wir mussten investieren. Wachstumstreiber waren unsere Mehlprodukte, die sich gut über den Fachhandel verkaufen. Wir haben entschieden, dass wir mit unserem modernen Mühlengebäude, das wir 1992 in Betrieb genommen haben, weiterarbeiten können und keinen Neubau brauchen. Ich war überrascht, was in der Verarbeitung mit dem Technologiefortschritt auf kleineren Flächen erreicht werden kann.
M+M: Für welchen Mühlenbauer haben Sie sich entschieden und warum?
Volkmar Spielberger: Unser Mahlsystem ist komplett von der Firma Kastenmüller, denn unsere Stärke ist die Produktvielfalt. Wir haben uns überlegt, welche Walzenstühle zu unseren Produkten aus unterschiedlichsten Rohstoffen am besten passen. Dabei war uns wichtig, alles auf dem vorhandenen Platz unterzubringen. Wir mussten überlegen, welche Walzenlängen und -flächen wir brauchen, welche Größen und Gewichte in Frage kommen. Unsere Entscheidung fiel auf das Variomillsystem von Kastenmüller. Es sind feine Walzenstühle und sie sind flexibel einzustellen. Wir brauchen keine unterschiedlichen Walzen aufstellen, die Platz wegnehmen und nur für Roggen laufen, bei Weizen dann stillstehen oder nur für Dinkel im Einsatz sind. Mit einem Knopfdruck können wir heute von Dinkel auf Weizen umstellen. Wir sind mit der Anlage sehr zufrieden.
M+M: Wie haben wir uns die Modernisierung der Mühlenanlage vorzustellen? Ging das im laufenden Betrieb?
Volkmar Spielberger:Im Jahr 2020 begannen wir den Umbau des sechsstöckigen Mühlenturms zu planen und vorzubereiten. Dazu haben wir uns extra einen Mühlentechniker in die Firma geholt mit dem wir systematisch von der Rohstoffannahme bis zur Mehlverladung alles durchgegangen sind. Wir haben nicht nur die Mahlmühle, sondern die Gesamtanlage modernisiert. Wir können nicht nur die Mühle verdoppeln, denn dann fehlt es nachher an der Netzung oder der Reinigung. Wir mussten die ganze Infrastruktur drumherum mitdenken und mitentwickeln. Knapp zwei Jahre wurde die neue Technik entwickelt, Gebäudeteile umgebaut, neue Maschinen konstruiert. Alles während des laufenden Betriebs. Bei der Annahme haben wir uns für Bühler entschieden, die zu der Zeit die bekannteste Maschine hatten. In der Reinigungstechnik und beim Abpacken haben wir unterschiedliche Anbieter. Beim Dosieren und Wiegen kam die Technik von Swisca und die Schälmühle lieferte Streckel & Schrader. Franz Schmid von Kastenmüller hat das Walzensystem mit viel Erfahrung geplant. 2022 wurde der Mühlenbetrieb für zwei Monate, von Januar bis März, komplett eingestellt, um die vorhandenen Maschinen und Technik auszubauen und die neue einzubauen, zu installieren und einzurichten. Um die Maschinen in die sechs Stockwerke zu bringen, wurden auf allen Etagen die Böden ausgebaut. Nachdem die Maschinen in den entsprechenden Stockwerken waren, wurden die Böden wieder verschlossen.
M+M: Hat sich der Aufwand gelohnt und sind die Ergebnisse so wie gewünscht?
Volkmar Spielberger: Überrascht war ich über die Leistung, die die Mühle jetzt in dieser Flexibilität in der Spezialvermahlung hat. Sie ist keine kombinierte Mühle mehr, sondern eine flexible Mühle, die die Möglichkeit bietet, sich auf das Produkt einzustellen. Was für den Müller eine hohe Herausforderung ist, denn bei so einem langen Diagramm mit 16 Passagen müssen sie für die jeweiligen Getreidearten das Diagramm jeweils neu festlegen. Wir erreichen aber sehr gute Leistungen und eine sehr gute Ausbeute. Bei Roggen hatten wir früher wesentlich mehr Hilfsmaschinen und die brauchen wir heute nicht mehr. Alles wird nun über die Walzen erreicht. Andreas Kastenmüller ging systematisch vor und sagte, das wichtigste Instrument des Müllers ist der Walzenstuhl und der muss so entwickelt und leistungsfähig sein, dass wir über den Walzenstuhl sämtliche Mahlschritte abbilden können. Wir brauchen keine Hilfsmaschinen, die das Diagramm verlängern. Zudem haben wir eine enorme Energieeinsparung von 30% pro Tonne, was an der Leistungssteigerung liegt. Aus der 25-t-Mühle ist jetzt eine 50-t-Anlage geworden, die sehr effizient mit einer hohen mengenmäßigen Auslastung für alle Getreidearten arbeitet. Wir sind mit diesem Konzept sehr zufrieden.
M+M: Und was lief nicht so gut?
Volkmar Spielberger: Also es war ja eine Operation am offenen Herzen. Und vieles hängt davon ab, wie gut man sich vorbereitet und wie gut man alles organisiert. Uns war es wichtig, dass wir nicht alles mit Kastenmüller allein gemacht haben, sondern selbst die verschiedenen Gewerke koordiniert haben. Die Walzenstuhlsteuerung hat Kastenmüller übernommen. Früher waren wir eine Bühlermühle und eigentlich hatten wir vor, die Steuerung mit Bühler zu machen. Aber aus Kapazitätsgründen bietet Bühler die neue Version ihrer Steuerung nur zusammen mit dem Anlagenverkauf an. Deshalb hat für uns BHS Control Systems die komplette Steuerungsautomatik mit Warenfluss und Rückverfolgbarkeit aller Chargen übernommen.
M+M: Was ist jetzt bei Ihnen im Unternehmen aktuell geplant?
Volkmar Spielberger: Wir möchten in der Umweltzertifizierung vorankommen und haben ein großes Forschungsprojekt in unserem Werk bei Würzburg, welches vom Land zu 40% gefördert wird. Es geht um eine positive CO2-Bilanzierung dank Pyrolysetechnik. Wir investieren seit drei Jahren in diese Forschung zur Herstellung von Pflanzenkohle und versprechen uns von diesem Verfahren für eine positive Energiebilanz einiges. Wir planen nach Abschluss der Versuche eine größere Anlageninvestition zwischen drei und fünf Mio. Euro, um unseren Standort in Würzburg CO2-neutral aufzustellen. Wir haben dort in der Hafermühle die Möglichkeit, die Haferschälkleie in die thermische Verwertung zu geben und daraus Pflanzenkohle zu gewinnen.
ADM will bald nicht gentechnisch veränderte Produkte in Ungarn verarbeiten.
2024
9/24/2024
ADM erweitert Kapazitäten für nicht gentechnisch veränderte Produkte in Ungarn
Am 23. September 2024 gab ADM bekannt, den Erwerb von Vandamme Hungaria Kft und deren zugehörigen Gesellschaften vereinbart zu haben. Diese betreiben eine Verarbeitungsanlage in Nordungarn mit einer Kapazität von 700 t pro Tag für nicht gentechnisch veränderte Produkte.
„Globale Trends wie Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit fördern die Nachfrage nach nicht gentechnisch veränderten Produkten. 60% der Verbraucher gaben in einer europäischen Umfrage an, dass sie nicht gentechnisch veränderte Produkte bevorzugen“, erklärt Sebastian Kuck, General Manager für den EU-Sojaverarbeitungsbereich bei ADM. „Nach einem mehrjährigen Prozess, in dem wir unser Angebot an nicht gentechnisch veränderten Sojabohnen aus unseren Anlagen in Becej, Serbien sowie Straubing und Mainz, Deutschland, erweitert haben, sind wir erfreut, diese hochmoderne Anlage für Soja und Maiskeime hinzuzufügen, um den Bedarf unserer Kunden im Lebensmittel-, Futtermittel-, Haustier- und Ölmarkt noch besser decken zu können.“
„Unsere wachsende Präsenz im Segment für nicht gentechnisch veränderte Sojabohnen in Europa unterstützt auch unsere landwirtschaftlichen Zulieferer, indem sie ihnen einen Absatzmarkt für hochwertige Kulturpflanzen bietet, die zur Fruchtfolge beitragen und eine Plattform zur Förderung regenerativer landwirtschaftlicher Praktiken darstellen“, fügt Renè van der Poel, General Manager bei ADM Straubing, hinzu. „Wir sind stolz darauf, mit Landwirten in ganz Europa zusammenzuarbeiten. Diese Investitionen zeigen einmal mehr, wie wir unsere Fähigkeiten ausbauen und unsere einzigartige Fähigkeit unter Beweis stellen, unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu erfüllen, einschließlich der bevorstehenden EU-Regelungen zur Entwaldung.“
Die Produktionsstätte in Komárom, Ungarn, wurde 2010 erbaut und verarbeitet Sojabohnen und Maiskeime zu Mahlprodukten und Ölen für Kunden in Europa und dem Mittleren Osten. Sie beschäftigt 38 Mitarbeiter und erzielte 2023 einen Umsatz von etwa 114 Mio Euro. ADM rechnet damit, die Transaktion, die noch der Genehmigung durch die Regulierungsbehörden bedarf, in den kommenden Monaten abzuschließen.
Durch Management-Buy-Out wird L3 Software modernisiert und auf mittelständische Agrarbetriebe zugeschnitten.
2024
9/19/2024
Digitalisierung für die Agrarwirtschaft
Die Geschichte von ServiceERP geht auf das Softwareunternehmen Landwehr zurück, das sich bereits in den 1990er Jahren durch die Entwicklung der Warenwirtschaftssoftware L3 einen Namen machte. Nach der Übernahme von Landwehr durch den Mischkonzern zvoove entschieden sich die langjährigen Mitarbeiter Andreas Kurk und Martin Helmig die Software L3 zu revitalisieren. Im Jahr 2021 legten sie mit einem Management-Buy-Out den Grundstein für die Zukunft und gründeten Anfang 2022 mit einem Team aus erfahrenen Experten ServiceERP. Durch die stetige Weiterentwicklung der Produkte und den Ausbau der Serviceleistungen sind zu den anfänglich 10 Mitarbeitern inzwischen weitere 10 Mitarbeiter hinzugekommen. Ihr Ziel ist es, mittelständische Produktions- und Handelsunternehmen der Agrarwirtschaft auf dem Weg in die digitale Zukunft zu begleiten. Mit Softwarelösungen rund um die Themen Warenwirtschaft, CRM, Logistik und Finanzbuchhaltung und natürlich mit persönlichem Engagement und Service. Die Nutzerbasis, die sich über ganz Deutschland erstreckt, profitiert zudem von einem breiten Angebot an Schulungen und Seminaren, die gezielte Hilfestellung in allen Bereichen der digitalen Warenwirtschaft und Finanzbuchhaltung bieten.
ERP ist die Abkürzung für „Enterprise-Resource-Planning“. Diese Bezeichnung steht für die Aufgaben eines Unternehmens seine zur Verfügung stehenden Ressourcen wie Personal, Kapital, Betriebsmittel, Material sowie Informations- und Kommunikationstechnik effizient im Sinne des Unternehmenszwecks einzusetzen und rechtzeitig und bedarfsgerecht zu steuern und zu verwalten. Eine ERP-Software unterstützt Unternehmen dabei die Produktivität durch diverse Automationen zu steigern. Sie hilft Geschäftsprozesse digital abzubilden und in einer Datenbank zusammenzuführen, um einfacher auch abteilungsübergreifende Prozesse zu realisieren.
Integriert und digital
Die Warenwirtschafts- und ERP-Software L3 ist speziell für die Anforderungen mittelständischer Produktions- und Handelsbetriebe in der Agrarwirtschaft entwickelt worden, vor allem für Mühlen, Saatgut- und Futtermittelproduzenten. Die Software deckt Geschäftsprozesse ab, von der Warenannahme über die Angebotserstellung bis hin zum Kassensystem. In Kombination mit der Finanzbuchhaltungssoftware WinFiBu bietet ServiceERP eine Integration der Finanzbuchhaltung in das Warenwirtschaftssystem. Mit der mobilen Variante L3-App wird der Zugriff auf Funktionen der Desktop-Version mit mobilen Endgeräten ermöglicht - inklusive Kundendatenpflege und Wiedervorlagefunktion. Das Modul L3-Connect verbindet die kundeneigene Datenbank/Warenwirtschaft mit der Erfassung der Warenbewegungen durch Scanfunktionen. Zusätzlich können externe Systeme wie Webshops oder Waagensysteme mit angebunden werden. Mühle + Mischfutter hat mit Kunden des Unternehmens über ihre Erfahrungen gesprochen.
Heimatsmühle: Support ist wichtig
Die Max Ladenburger Söhne Heimatsmühle GmbH & Co. KG ist ein mittelständischer Mühlenbetrieb, der konventionell und biologisch angebauten Weizen, Roggen und Dinkel vermahlt. Er ist Partner für Bäckereien, die Lebensmittelindustrie und den Lebensmitteleinzelhandel. Familie Ladenburger lebt und arbeitet seit 1808 auf der Mühle. Zum Familienbetrieb gehören ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Mutterkuhhaltung und Schweineaufzucht, der nach den Richtlinien von Bioland bewirtschaftet wird und ein Mühlenladen. Im Mühlenshop gibt es vor Ort und online die eigenen Markenmehle, Waren aus der eigenen Landwirtschaft, ein breites Müsli-Sortiment sowie Brotaufstriche und vieles andere zu kaufen. Die Heimatsmühle entschied sich 2017 auf die Software L3 (damals noch Landwehr) umzusteigen. Man wünschte eine branchenspezifische Lösung, welche die Abläufe des Mühlenbetriebs optimiert und mit der die Mitarbeiter flexibel und dynamisch künftige Anforderungen meistern können. Die Umstellung hatte die Unternehmensleitung gut überlegt und vorbereitet, dennoch entpuppte sich die Umsetzung im Detail als anspruchsvoll. Hilfreich war der Support der Softwarespezialisten sowie die angebotenen Schulungen.
Dagmar Simon ist bei der Heimatsmühle zuständig für die EDV und erinnert sich gut an die Zeit der Umstellung. „Je nachdem wie tief man im laufenden Arbeitsprozess ins Detail gehen musste, desto anspruchsvoller war die Umsetzung.“
Gerade aufgrund des breiten Produktportfolios, der gewünschten Tiefe der Auswertungen und der stetig neuen Herausforderungen an das mittelständige Unternehmen der Lebensmittelindustrie ist auch aktuell ein intensives Zusammenarbeiten mit den Support-Mitarbeitern von Service-ERP erforderlich. Für Dagmar Simon ist das sehr wichtig:
„Der Support von ServiceERP ist gut erreichbar und unterstützt uns schnell. Denn der Mühlenbetrieb muss laufen und kann nicht aufgrund von Softwareproblemen stillstehen.“
Seit 2023 hat der Betrieb die neue L3 App für den kompletten Warenausgang im Einsatz und gute Erfahrungen mit dem bedienerfreundlichen Handling zur Kommissionierung von sortenreinen Paletten aber auch von Mischpaletten gemacht. Wissend, dass die Implementierung der ERP-Software selten reibungslos verläuft und dies der erste Schritt in die richtige Richtung war, ist der Weg auch weiterhin das Ziel. Denn einige Probleme tauchen erst im laufenden Arbeitsprozess auf.
„Damals haben wir uns beispielsweise aus Zeitgründen entschieden, unsere Kundendaten zu konvertieren. Das würde ich heute nicht mehr so machen“, erzählt Dagmar Simon. „Heute würde ich die Daten ins Programm neu einpflegen und mir so in der Anwendung einige Probleme ersparen.“
Positiv nennen die Mühlenmitarbeiter aus Aalen die Abbildung zahlreicher Schnittstellen, so verliere auch das Thema Electronic Data Interchange (EDI) seinen Schrecken.
Vollmers: Faire Kosten
Als familiengeführtes Unternehmen des Mittelstands stellt die Gerhard Vollmer GmbH & Co. KG seit über 50 Jahren und drei Generationen qualitativ hochwertige Hundenahrung her. Über den Großhandel und viele unabhängige Fachgeschäfte vertreibt das Unternehmen seine Produkte deutschlandweit und ins europäische Ausland. Vollmers verwendet zu 100 Prozent naturbelassene Rohstoffe und Zutaten, die meisten aus der näheren Umgebung. Das Unternehmen legt Wert auf Frische und Kontrolle und hat feste Verträge mit heimischen Lieferanten. Für Geschäftsführer Jonas Wölk ist die Software L3 der Dreh- und Angelpunkt des Tagesgeschäfts:
„Beginnend mit der Pflege von Kunden- und Lieferantendaten über die Rezepturverwaltung bis hin zur Produktion, Fakturierung und Rohwarenverwaltung spielt sich bei uns alles im L3 ab. Zuletzt haben wir gemeinsam mit Service ERP eine bidirektionale Schnittstelle zu unserem neuen Webshop eingerichtet, über die Bestellungen sowie Kunden- und Artikeldaten ausgetauscht werden, sodass wir Kundenbestellungen mit deutlich geringerem Personalaufwand bearbeiten können. Der ausschlaggebende Impuls dazu kam übrigens vom Team von Service ERP."
Für ihn wurden die Nutzbarkeit und der Kundenservice der Software L3 seit dem Management-Buy-Out sehr vorangebracht und er schätzt in der Zusammenarbeit mit Service ERP deren Flexibilität: „Wir sind ein kleines Unternehmen und wenn wir ein akutes Problem haben, brauchen wir kurze Wege zu unseren Ansprechpartnern.“ Weitere Pluspunkte sind für ihn die fairen Kosten für Module und Wartung.
„Wenn wir ein neues Modul haben möchten, sind es überschaubare Summen, mit denen auch kleine Unternehmen arbeiten können“, so der Geschäftsführer.
Walz-Mühle: Regelmäßige Pflege
Die Walz-Mühle in Altheim ist seit 1884 im Besitz der Familie Walz. Müllermeister Thomas Walz leitet in der 5. Generation zusammen mit Josef Walz das Unternehmen. Die Mühle bezieht ihr Getreide von Landwirten aus der Region und stellt neben Mehlen, Körnern, Backmischungen und Backsaaten viele Spezialprodukte für das weiterverarbeitende Handwerk oder den Endverbraucher her. Zudem füllen die Müller vom Oberen Neckar Sondermischungen auch mit individuellen Etiketten ab und beliefern den Einzelhandel mit ihren Premium-Produkten unter dem Label der Walz-Mühle. Thomas Walz hat viel zu koordinieren:
„Früher hatten wir verschiedene Systeme im Betrieb, die historisch gewachsen waren. Heute ist es eine Erleichterung alle Daten in ein System einzupflegen.“
Die Umstellung haben die Softwarespezialisten gut gemeistert und sie hat sich auch für den Onlinevertrieb und den Mühlenladen der Familie gelohnt. Eine Direktvermarktung betreiben die Müller seit 1980. Als das Sortiment im Mühlenshop immer umfangreicher wurde, lagerte sie den Verkauf 2021 aus. Der neue Mühlenmarkt im Nachbarort hat eine Verkaufsfläche von 350 m². Die Verwaltung ist dank ERP einfach. Beispielsweise war das Einpflegen unverpackter Waren kein Problem, wie auch die Anbindung des neuen Kassensystems. Thomas Walz lobt die Vorteile der Software, die regelmäßig gepflegt wird. Alle Dokumente können digital übermittelt werden und das System archiviert sie automatisch.
„Wenn mal etwas nicht so läuft, gibt es die Hotline und der Support funktioniert sehr gut,“ berichtet der Müller.
Interview mit René van der Poel, General Manager Archer Daniels Midland Company (ADM.
2024
9/17/2024
ADM erweitert Werk in Mainz
ADM hat weltweit über 270 Produktionsstätten, in denen Getreide und Ölsaaten verarbeitet werden für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie für Industrieprodukte und Futtermittel. In der Stadt Rolle am Nordufer des Genfer Sees liegt die Europazentrale von ADM. In Deutschland betreibt das Unternehmen eine Ölmühle in Mainz, das Ölwerk Spyck in Kleve sowie eine Ölsaatenverarbeitung in Straubing. Biodieselwerke in Hamburg, Leer und Mainz runden das Portfolio ab.
Im Mai 2024 stellte ADM seine neu gebaute Verarbeitungslinie für Non-GMO-Soja in seiner Ölsaatenverarbeitungsanlage in Mainz vor. Zu der Gesamtkapazität gibt der Konzern keine Zahlen bekannt. Mit der Investition von mehreren Millionen Euro werden nun Sojaprodukte ohne Gentechnik am Rheinufer hergestellt. Mühle + Mischfutter sprach mit René van der Poel, General Manager von ADM Straubing und Keynote Speaker für ADMs Strategie und Sojaverarbeitung. Der Manager ist im Vorstand des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) sowie im Präsidium von Donau Soja.
M+M: Bisher hat Ihre Mühle in Mainz gentechnisch verändertes Soja verarbeitet, vor allem für die Tierfutterindustrie. Weshalb jetzt diese große Investition in die Verarbeitung von gentechnikfreiem Soja?
René van der Poel: Wir gehen von einer steigenden Nachfrage aus nach Produkten aus gentechnikfreiem Soja aus regionalem Anbau mit rückverfolgbarem Anbau und möchten mit der neuen, modernen Verarbeitungsanlage und der damit verbundenen Erweiterung unserer Kapazitäten in Mainz die wachsende Bedeutung dieses Segments unterstreichen. Mit dieser Erweiterung können wir eine breite Palette von Produkten herstellen, darunter Sojaöl für verschiedene Industriezweige, Sojaschrot für Lebensmittel, Futtermittel und Getränke. Die Verarbeitung von gentechnikfreiem Soja ist ein wichtiger Teil unserer Wachstumsstrategie und wir möchten örtlichen Landwirten Anreize bieten, gentechnikfreie Sojabohnen anzubauen und Soja in die Fruchtfolge zu integrieren.
M+M: Sie verarbeiten am Standort in Mainz nun gentechnisch verändertes Soja und gentechnikfreies Soja auf einer Anlage. Wie kann das funktionieren? Haben Sie keine Bedenken wegen möglicher Verunreinigungen?
René van der Poel: Wir switchen auch an anderen Standorten von einem Produkt auf das andere. Und ich denke, das ist eine unserer Stärken, dass wir mehrere Produkte verarbeiten können. Zum Beispiel in unserem Werk in Straubing verarbeiten wir Raps und anschließend Soja. Und niemand möchte schwarzen Raps im Sojaschrot haben. Es ist das Gleiche, was wir in unserem Werk in Mainz tun. Wir haben immer herkömmliches Soja verarbeitet und dann nachgedacht, wie wir effizient Kapazität für gentechnikfreies Soja bereitstellen können.
Wir haben in Technologie zur sauberen Schälung der Bohne investiert, um die richtige Qualität produzieren zu können. Vor allem aber haben wir aber viel für die Trennung der beiden Warenströme ausgegeben. Wir haben neue Silos gebaut und die Förderwege sind komplett getrennt, so dass wir sauber die Trennung zwischen GVO-Soja und genfreiem Soja hinbekommen. Wenn wir von dem einen Produkt auf das andere gentechnikfreie umstellen, wird die Anlage heruntergefahren und wir lassen sie leerlaufen. Die Spülcharge wird nicht vernichtet, sondern kommt zum gentechnisch verändertem Soja. Vom Neustart der Anlage braucht der Prozess ungefähr 56 Stunden von der ersten gentechnikfreien Bohne, die in die Anlage reingeht, bis sie am Ende verarbeitet wieder herauskommt.
M+M: Dann erfolgt die Trennung in den Silos und im Transport?
René van der Poel: Genau. Wir haben für den Transport des gentechnikfreien Sojas, welches per Zug oder Lkw angeliefert wird, eine eigene Annahme. Herkömmliches Soja wird bei uns nur mit Schiffen geliefert. Das Soja aus Übersee wird meistens über Rotterdam importiert.
M+M: Ihr Unternehmen hat in seiner Pressemitteilung zur Eröffnung der neuen Verarbeitung in Mainz von einer Millioneninvestition gesprochen. Können Sie uns hier genaue Summen und Hersteller nennen, beispielsweise für die Silos oder die Schälung?
René van der Poel: Auch wenn ich keine Zahlen nenne, werden Ihre Leser sehr wohl den Umfang der Ausgaben einschätzen können. In unserem Werk in Mainz haben wir eine besondere Situation mit seiner Lage direkt am Rhein. Der Bau der 40 Meter hohen Betonsilos war sowohl von der Statik als auch von der Logistik her eine Herausforderung. Auch bei der Erneuerung der kompletten Schälung haben wir mit bekannten Firmen zusammengearbeitet. Ich möchte keine Namen nennen, damit unsere Konkurrenz keine Rückschlüsse auf unsere Technologie bekommt und darauf, wie unsere Prozesse sind.
M+M: Welchen Umfang hat die Verarbeitung von gentechnisch verändertem Soja und von gentechnikfreiem Soja?
René van der Poel: Je nach Bedarf und Verfügbarkeit von gentechnikfreien Sojabohnen können wir ohne weiteres mehr verarbeiten zu Lasten von herkömmlichen Bohnen. Damit können wir mitwachsen mit dem Markt. Am Ende möchten wir hundert Prozent gentechnikfreies Soja verarbeiten. Das ist langfristig das Ziel. Ob wir das jemals erreichen, das ist eine andere Frage. Wir peilen in den ersten Jahren zwischen 10 und 20% der Verarbeitung ohne Gentechnik zu erreichen. Dazu möchten wir in fast jedem Monat immer gentechnikfreie Produkte verfügbar haben. Das ist für den Markteintritt wichtig, dass Kunden wissen, wir haben Sojaprodukte ohne Gentechnik verfügbar. Nur so können sie die Futtermittel und auch deren Logistik anpassen.
M+M: Bleiben Tierfutterhersteller Ihre Hauptkunden oder werden Sie vermehrt die Lebensmittelindustrie ansprechen?
René van der Poel: Unsere Hauptkunden finden wir weiterhin in der Tierfutterindustrie. Für Kunden der Lebensmittelindustrie haben wir unser Werk in Serbien, das Sojaprotein herstellt. Wir haben das Werk Ende 2021 erworben und dort verarbeiteten wir auch gentechnikfreies Soja für den Bereich der Humanernährung. Dort produzieren wir auch Proteinalternativen für Fleischersatz.
M+M: Wie motivieren Sie Landwirte für den Sojaanbau? Haben Sie einen Vertrieb und kooperieren Sie mit Landwirten?
René van der Poel: Nein, wir haben keinen Vertrieb oder Mitarbeiter, die Landwirte besuchen. Wir kaufen vom Landhandel oder von Genossenschaften. Unsere Strategie geht über den Preis. Wir bieten jeden Tag einen Preis, sodass der Landwirt selbst entscheidet, ob sich der Anbau lohnt. Unsere Preisinformationen geben wir jeden Tag heraus und wir veröffentlichen jetzt schon die Preise für die neue Ernte. Es ist uns wichtig, dass wir die Landwirte in der Lage versetzen, eine richtige Entscheidung zu treffen. Laut meinen Informationen sind unsere Vorgaben für dieses Jahr gut angenommen worden, wir hören fast europaweit von einem Anstieg von bis zu 10% der Anbaufläche. Wie die tatsächlichen Zahlen am Jahresende sind, wissen wir noch nicht. Wir hören aber, dass die Saatgutunternehmen sehr gut Saatgut verkauft haben.
M+M: Hat bei Ihrer Entscheidung mehr gentechnikfreies Soja in Europa zu verarbeiten auch die Entwaldungsrichtlinie eine Rolle gespielt?
René van der Poel: Zum Zeitpunkt, als wir uns entschieden haben, die Investition und dieses Projekt umzusetzen, war die Richtlinie noch kein Thema. Aber wir wussten, dass etwas kommen würde. Aber erst seit dem Juni des letzten Jahres wissen wir, dass diese Richtlinie kommen könnte. Und ja, natürlich sind unsere Entscheidungen beeinflusst von dem, was wir in Nord-, Südamerika und in Europa an Entwicklungen sehen. Mit der neuen Anlage sind wir passend aufgestellt für die neuen Herausforderungen. Aktuell bereiten wir uns darauf vor, dass die Richtlinie implementiert wird. Wenn die politische Entscheidung irgendwann fällt, dann möchten wir bereit sein, weiterhin Ware zur Verfügung zu stellen gemäß den Verordnungen.
ADM spendet für 25 000 kostenlose Mahlzeiten für sozial benachteiligte Kinder in Hamburg und Berlin an Die Arche.
2024
9/15/2024
ADM kündigt Zusammenarbeit mit Kinderstiftung Die Arche an
Das Unternehmen ADM unterstützt mit seiner Spende die Hilfsorganisation Die Arche, sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen in deutschen Innenstädten zu unterstützen. Ein wichtiger Aspekt dieser Arbeit ist es, den Kindern Zugang zu gesunder Ernährung zu verschaffen, die für ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden unerlässlich sind.
„Als eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Ernährung ist es uns bei ADM wichtig, Menschen mit den Lösungen zu versorgen, die sie brauchen. Wir stehen voll und ganz hinter der Mission der Arche und ihrem Ziel, sicherzustellen, dass alle Kinder in Deutschland täglich Zugang zu warmen und gesunden Mahlzeiten haben. Als einer der großen Arbeitgeber in Deutschland freuen wir uns, diese Wohltätigkeitsorganisation unterstützen zu können und vor Ort etwas zurückzugeben, wo wir tätig sind“, sagte Anke Kühnel, HR Director für Deutschland und Polen bei ADM.
Arche-Gründer Bernd Siggelkow betonte die Bedeutung der Partnerschaft zwischen Die Arche und ADM:
„Kinder sind unser wertvollster Schatz, unsere Zukunft, aber auch unsere Gegenwart. Wir müssen uns jetzt um sie kümmern, und mit dieser Spende können wir wirklich etwas bewirken. Wir sind sehr dankbar, dass solch ein großes Unternehmen wie ADM, das über so viel Expertise im Lebensmittelbereich verfügt, uns bei dieser Mission unterstützt. So ist es gesichert, dass wir in den kommenden zwölf Monaten 25 000 Mahlzeiten an unsere Kinder und Jugendlichen ausgeben können.“
Die Arche unterstützt rund 7 000 Kinder an ihren Standorten mit kostenlosen Mahlzeiten, Hausaufgabenhilfe und Freizeitaktivitäten.
Die Spende wurde von ADMs sozialem Investitionsprogramm „ADM Cares“ getätigt. Das Programm setzt sich für die Erhaltung und Stärkung der Gemeinschaften ein, in denen die Beschäftigten von ADM arbeiten und leben, indem es Finanzmittel an Organisationen weiterleitet, die einen sinnvollen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wandel vorantreiben. ADM Cares konzentriert sich bei seinen Spenden auf drei Hauptsäulen, die mit dem Ziel von ADM übereinstimmen:
- Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft,
- Verbesserung der Ernährungssicherheit durch Unterstützung im Kampf gegen Hunger und
- Investitionen in die Bildung, mit besonderem Schwerpunkt auf der Förderung der landwirtschaftlichen Bildung und der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT).
Anke Kühnel merkte an:
„Wir freuen uns sehr darauf, im kommenden Jahr Die Arche und ihre wichtige Arbeit nicht nur finanziell, sondern auch durch den Austausch mit unseren Ernährungsexperten zu unterstützen.“
Die Arche
Das christliche Kinder- und Jugendwerk Die Arche engagiert sich seit 1995 gegen Kinderarmut in Deutschland. In den Häusern der Arche erhalten Kinder täglich kostenlos ein warmes Mittagessen und Hilfe bei den Hausaufgaben. Sie finden dort außerdem sinnvolle Freizeitbeschäftigungen, Förderangebote und vor allem Menschen, die ihnen zuhören und für sie da sind. Denn jedes Kind braucht Bestätigung für sein Selbstvertrauen, genau wie das Gefühl, wichtig zu sein und geliebt zu werden. Die Arche ist deutschlandweit an 35 Standorten aktiv, erreicht über 7.000 Kinder und Jugendliche, ist dabei aber auch auf Unterstützung angewiesen. Die Arbeit wird fast vollständig durch Spenden finanziert.
USDA-Bericht September 2024 veröffentlicht zum weltweiten Angebot und der Nachfrage Weizen und Mais
2024
9/12/2024
USDA-Bericht September 2024 Ernteergebnisse
WEIZEN: Die US-Weizenprognose für 2024/25 ist im Vergleich zum letzten Monat unverändert. Der prognostizierte durchschnittliche Erzeugerpreis der Saison bleibt bei 5,70 USD pro Scheffel.
Die globale Weizenprognose für 2024/25 geht von größeren Vorräten, einem höheren Verbrauch, Handel und Endbeständen aus. Die Vorräte werden voraussichtlich um 1,5 Millionen Tonnen auf 1.062,1 Millionen steigen, da höhere Anfangsbestände die geringere Produktion mehr als ausgleichen. Die Anfangsbestände werden hauptsächlich in Kanada erhöht, da die Endbestände von Statistics Canada für 2023/24 deutlich höher waren als die vorherige Schätzung des USDA. Kanadas Endbestände wurden auf der Grundlage von Revisionen von Statistics Canada auch für 2021/22 und 2022/23 deutlich erhöht. Die weltweite Weizenproduktion wird um 1,4 Millionen Tonnen auf 796,9 Millionen gesenkt, bleibt aber ein Rekord, da ein Rückgang in der EU nur teilweise durch eine höhere Produktion in Australien und der Ukraine ausgeglichen wird. Die EU-Produktion wird aufgrund ungünstigen Erntewetters in Frankreich und Deutschland um 4,0 Millionen Tonnen auf 124,0 Millionen reduziert. Australiens Produktion wird aufgrund günstiger Bedingungen in Westaustralien, New South Wales und Queensland um 2,0 Millionen Tonnen auf 32,0 Millionen erhöht. Die Ukraine wird auf Grundlage der vom Landwirtschaftsministerium veröffentlichten Erntedaten um 0,7 Millionen Tonnen auf 22,3 Millionen erhöht. Der weltweite Verbrauch wird um 0,9 Millionen Tonnen auf 804,9 Millionen erhöht, hauptsächlich weil mehrere Länder eine höhere Futter- und Reststoffverwendung haben, die eine Reduzierung für die EU mehr als ausgleicht. Der Welthandel wird um 1,7 Millionen Tonnen auf 216,5 Millionen erhöht, da höhere Exporte Australiens, Kanadas und der Ukraine eine Reduzierung für die EU mehr als kompensieren. Die prognostizierten weltweiten Endbestände für 2024/25 werden um 0,6 Millionen Tonnen auf 257,2 Millionen erhöht, da die Erhöhungen für Kanada, Brasilien und Kasachstan die Reduzierungen für Australien, die Türkei und mehrere andere Länder mehr als kompensieren.
GROBGETREIDE: Die US-Maisprognose für 2024/25 geht in diesem Monat von geringeren Vorräten und einem leichten Rückgang der Endbestände aus. Die prognostizierten Anfangsbestände für 2024/25 sind um 55 Millionen Bushel niedriger, basierend auf Exportsteigerungen und Mais, der 2023/24 für Ethanol verwendet wird.
Die Maisproduktion für 2024/25 wird auf 15,2 Milliarden Bushel geschätzt, 39 Millionen mehr als im letzten Monat, bei einer Ertragssteigerung von 0,5 Bushel auf 183,6 Bushel pro Acre. Die Erntefläche für Getreide bleibt mit 82,7 Millionen unverändert. Der gesamte US-Maisverbrauch bleibt mit 15,0 Milliarden Bushel unverändert. Bei sinkendem Angebot und unveränderter Verwendung werden die Endbestände um 16 Millionen Bushel auf 2,1 Milliarden reduziert. Der saisondurchschnittliche Maispreis, den die Erzeuger erhalten, wird um 10 Cent auf 4,10 USD pro Bushel gesenkt. Die globale Produktion von Grobgetreide wird für 2024/25 um 1,8 Millionen Tonnen niedriger prognostiziert, also auf 1,502 Milliarden. Die Prognose für den ausländischen Grobgetreideanbau 2024/25 geht in diesem Monat von einer geringeren Produktion, einem praktisch unveränderten Handel und geringeren Lagerbeständen im Vergleich zum letzten Monat aus. Die ausländische Maisproduktion wird voraussichtlich zurückgehen, wobei die Rückgänge in der EU, Ghana, Russland und Serbien teilweise durch Zuwächse in Tansania und Kanada ausgeglichen werden.Die Maisproduktion der EU wird aufgrund von Kürzungen in Rumänien und Ungarn gesenkt, die teilweise durch eine Erhöhung in Frankreich ausgeglichen werden. Die ausländische Gerstenproduktion ist niedriger, wobei die Rückgänge in Kanada und der EU teilweise durch eine Erhöhung in Australien ausgeglichen werden. WASDE-652-2 Zu den wichtigsten Änderungen im globalen Handel mit Grobgetreide für 2024/25 zählen höhere Maisexporte für Tansania und Kanada sowie Kürzungen für Russland, die EU und Serbien. Die Maisimporte werden für die EU, Mexiko, Indien und Thailand erhöht, für China, Kanada und den Iran jedoch reduziert. Die ausländischen Maisendbestände werden um 1,4 Millionen Tonnen auf 256,1 Millionen gesenkt, was hauptsächlich auf eine Kürzung in China zurückzuführen ist, die teilweise durch eine Erhöhung in Tansania ausgeglichen wird. Die weltweiten Maisendbestände liegen bei 308,4 Millionen Tonnen, ein Rückgang um 1,8 Millionen.
Die Bauck GmbH wächst weiter und schließt das Geschäftsjahr 2023/2024 sehr gut ab.
2024
8/26/2024
Bauck GmbH verzeichnet Rekordabsatz 2023/2024
Mit dem 01. August ist die Bauck GmbH in ihr neues Geschäftsjahr gestartet. Damit ist das Geschäftsjahr 2023/2024 abgeschlossen, was für den Bio-Pionier überaus erfolgreich war: Mit insgesamt rund 39 Mio. verkauften Packungen wurden so viele Waren wie nie zuvor abgesetzt. Das entspricht im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr eine Steigerung um 5,7%. Damit übertrifft die Bauck GmbH sogar die selbst gesteckten Ziele. Dieses Wachstum verteilt sich gleichmäßig auf die eigene Marke Bauck Mühle und die weiteren Geschäftsfelder wie die Produktion für Kundinnen und Kunden aus Private Label, Bäckerei und Industrie. Grund für den Erfolg ist vor allem die stark gestiegene Nachfrage nach Hafer. Dieser gilt inzwischen als regionales Superfood und wird vorrangig in der Bauck Mühle zu Flocken oder Mehl verarbeitet.
„Wir haben als Firma bewiesen, dass wir flexibel agieren und uns auf Veränderungen am Markt einstellen können“, erklärt Friedemann Wecker, Geschäftsführer der Bauck GmbH. „Trotz Herausforderungen wie der schwankenden Erntequalität im vergangenen Jahr haben wir beständig mit unserer hervorragenden Qualität überzeugt. Dies war auch dadurch möglich, dass wir uns auf unsere Kundinnen und Kunden konzentriert haben und auf deren Wünsche und Bedürfnisse eingegangen sind.“
Auch dank des positiven Ergebnisses blickt Friedemann Wecker optimistisch auf das neue Geschäftsjahr:
„Ich bin sicher, dass wir erneut Herausforderungen meistern, Innovationen umsetzen und uns so gemeinsam noch weiter verbessern werden. Mein Dank geht an alle Kolleginnen und Kollegen, die täglich zur erfolgreichen Arbeit unseres Unternehmens beitragen.“
Die Bauck GmbH ist 1969 als einer der Pioniere unter den Naturkostherstellern aus den drei biologisch-dynamisch wirtschaftenden Bauckhöfen in Klein Süstedt, Stütensen und Amelinghausen hervorgegangen. Ursprünglich als Vermarktungsgesellschaft von DemeterErzeugnissen gegründet, stellt das Unternehmen heute unter der Marke „Bauck Mühle“ Demeter- und Bio-Produkte wie Mehle, Müslis und Backmischungen in seinen eigenen Mühlen her. Noch immer ist die Firma Familien- und Mitarbeiter-geführt.
Mit den Landwirten der Region verbindet die Bauck GmbH eine langfristige und faire Partnerschaft. So werden bereits im Winter Verträge für die nächste und übernächste Ernte geschlossen. Preisspekulationen mit Demeter-Getreide möchte das Unternehmen so entgegenwirken und einen Beitrag dazu leisten, die biologisch-dynamische Landwirtschaft zu erhalten und zu fördern.
Die Bauck Mühle: Mehle, Müslis und mehr
Vollwertige Müslis, erlesene Mehle, Backmischungen für saftige Torten, Kuchen und Brote, nahrhafte Porridges und herzhafte Veggie-Mischungen, alles oft glutenfrei, weizenfrei und vegan – unter der Marke Bauck Mühle vertreibt die Bauck GmbH heute rund 150 Produkte. Immer unter dem Motto: „Bio. Aus Liebe zur Zukunft.“ Die Bauck Mühle steht für innovative Rezepturen, in denen ausschließlich Bio- und Demeter-Rohstoffe verarbeitet werden und die einfach zuzubereiten sind. Insgesamt verarbeitet das Unternehmen 30.000 Tonnen Getreide jährlich. Und rund 154.000 Kleinpackungen verlassen die Produktion – jeden Tag. Seit 2005 ist der Mühlenbetrieb außerdem auf glutenfreie Produkte, die der ganzen Familie schmecken, spezialisiert. Dazu tragen eine eigene Glutenfrei-Mühle, glutenfreie Mischanlangen sowie ein eigenes Glutenfrei-Labor bei. Darüber hinaus wirtschaftet die Bauck GmbH nachhaltig. Dies ist unter anderem durch eine eigene Fotovoltaik-Anlage, Fernwärme und Gas von einer benachbarten Biogas-Anlage und regionalen Projekten wie einer Pflanzaktion möglich. Seit 2022 ist Bauck außerdem offizieller Partner des 1. FC Nürnberg und versorgt den Club und Gäste in Foodtruck und Stadioncafé mit leckeren Mühlenprodukten. Dadurch begeistert das Unternehmen neue Zielgruppen für köstliche Bio-Produkte.
Deutschland hat die schlechteste Getreideernte seit dem Dürrejahr 2018 eingefahren.
2024
8/26/2024
Getreideernte in Deutschland 2024
Der deutsche Inlandsverbrauch liegt bei zirka 40 Mio. t Getreide. Daher können Versorgungsengpässe nicht ausgeschlossen werden, insbesondere weil die Qualitäten ebenfalls oftmals enttäuschen. Dies betrifft sowohl die Hektolitergewichte als auch die Proteingehalte. Besonders betroffen ist der Winterweizen. Aufgrund niedrigerer Hektarerträge und einer deutlich geringeren Anbaufläche als im Vorjahr rechnen wir mit einem Rückgang der Erntemenge um 15% auf 18 Mio. t. Diese Menge entspricht dem prognostizierten Verbrauch.
Weniger Fläche und niedrigere Erträge
Das enttäuschende Ernteergebnis ist auf zwei Faktoren zurückzuführen. Erstens: Die Hektarerträge sind niedriger, was insbesondere am unbeständigen Wetter mit teilweise starken Niederschlägen sowie fehlender Wärme und Sonnenschein liegt. Verschärft wird der Ertragsrückgang pro Hektar durch Einschränkungen bei Düngung und Pflanzenschutz. Zweitens: Die Getreideanbaufläche in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. Wurde vor zehn Jahren noch auf 6,5 Mio. ha Getreide erzeugt, beträgt die Anbaufläche aktuell nur noch etwa 5,8 Mio. ha. Besonders drastisch sank die Anbaufläche von Weizen, der wichtigsten Getreideart. Sie nahm in den vergangenen zehn Jahren um knapp ein Viertel von 3,2 Mio. auf nunmehr 2,5 Mio. ha ab.
Diese Entwicklung muss gestoppt und der stetige Rückgang der Anbauflächen aufgehalten werden. Nach Einschätzung des Thünen-Instituts in Braunschweig ist damit zu rechnen, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 600 000 ha Landwirtschaftsfläche für Infrastrukturmaßnahmen, den Ausbau erneuerbarer Energien und Klimaschutzmaßnahmen wie zum Beispiel die Wiedervernässung von Moorböden einer landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden. Gleichzeitig muss auch die Flächenproduktivität durch den Einsatz modernster Züchtungsmethoden sowie digitaler Technik gesteigert werden. Daher darf der politische Fokus nicht länger nur auf der Extensivierung liegen. Die Versorgungssicherheit durch heimische Erzeugung muss wieder mehr an Bedeutung gewinnen. Statt immer weniger, müssen wir nachhaltig mehr produzieren. Technologien und Innovationen sind der Schlüssel dazu.
Enttäuschende Ernten im Ausland
Mögliche Versorgungsengpässe in Deutschland durch Getreidekäufe auf dem internationalen Markt ausgleichen zu wollen, könnte herausfordernd werden. Auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Spanien fällt die Ernte enttäuschend aus. Dort hat das unbeständige Wetter mit extremen Niederschlägen ebenfalls Spuren hinterlassen. Und in der Schwarzmeerregion wird aufgrund von Trockenheit ebenfalls von geringeren Ernten als im Vorjahr ausgegangen. Fraglich ist vor dem Hintergrund des weiterhin andauernden Kriegs die Exportrouten weiterhin, ob der ukrainische Export im gegenwärtigen Umfang aufrechterhalten werden kann.
In diesem Jahr dürften damit sowohl die europäische als auch weltweite Getreideversorgungsbilanz erneut sehr knapp ausfallen. Hinzu kommt, dass eine verstärkte Nachfrage Deutschlands und Europas auf dem Weltmarkt bei einer knappen Versorgungsbilanz zu steigenden Preisen führen wird. Diese werden wir hierzulande bezahlen können, für Schwellen- und Entwicklungsländer hingegen können steigende Getreidepreise schnell zum Problem werden und die dortige Versorgung gefährden.
Erfahrungen mit dem Sicherheitskonzept von ForFarmers, einem der größten Mischfutterkonzerne in Europa.
2024
8/26/2024
Unfallvermeidung in der Futtermittelbranche
Immer wieder kam es im ForFarmers Werk in Vechta-Langförden zu schweren Unfällen. Das Management des Betriebs entschloss sich 2016 das Sicherheitskonzept zu überarbeiten und mit einer Kampagne zur Arbeitssicherheit dazu beizutragen, die Unfallzahlen zu senken und schwere Unfälle zu vermeiden. Es entstand die Kampagne #bettersafethansorry. Mühle + Mischfutter sprach mit Manuel Gehrke, Aufsichtsperson und Branchenkoordinator für Mühlen, Futtermittelbetriebe und Mälzereien der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe, über die Erfahrungen aus der Kampagne und ob sie als Vorbild dienen kann für andere Betriebe.
M+M: Was waren genau die Ziele der Kampagne und an wen richtete sie sich?
Manuel Gehrke: Die Kampagne möchte den Beschäftigten die Verantwortung für das eigene Tun nahebringen. Die wesentlichen Bestandteile sind eine Änderung des Bewusstseins für Gefahren und für ein sicheres Verhalten. Dies ist ForFarmers besonders wichtig. Mit dieser Kampagne sind konkrete Vorgaben verknüpft, wie mit Mängeln und Unfällen zu verfahren ist.
M+M: Was genau sind die Vorgaben für die Mitarbeiter?
Manuel Gehrke: Die Kampagne besteht aus mehreren Verhaltensregeln. Die erste Komponente sind Grundregeln zum sicheren Verhalten, die sogenannten „5-Alive-Regeln“. Erstens: Führen Sie nur Tätigkeiten aus, für die Sie geschult sind und zu denen Sie befugt sind. Zweitens: Führen Sie jede Aufgabe so aus, wie Sie es gelernt haben. Drittens: Beginnen Sie niemals mit einer Tätigkeit, wenn diese nicht sicher ist. Viertens: Wenn Sie etwas Gefährliches sehen, dann machen Sie es sicher (wenn das möglich ist) und melden Sie es. Fünftens: Hinterlassen Sie Ihren Arbeitsplatz immer sauber und sicher.
Die dritte Regel wird noch ergänzt durch die sogenannte Dynamische Risikobewertung (DRB), die bei jeder Tätigkeit berücksichtigt werden soll. Jeder Mitarbeiter wird angehalten, bei neuen oder unklaren Situationen eine eigene Gefährdungsbeurteilung zu machen, die wiederum aus fünf Schritten besteht: Anhalten und Nachdenken, Beurteilen, Reagieren, Fortfahren, Berichten.
M+M: Das sind viele Regeln. Wie wird jeder Mitarbeiter darüber informiert und wie kann er sich alles merken?
Manuel Gehrke: Die Regeln werden in Unterweisungen und Broschüren von ForFarmers jedem Mitarbeiter näher erläutert. Aber die Regeln finden sich auch auf Tassen oder im Intranet. Jeder Beschäftigte kann sie sich immer wieder in Erinnerung rufen.
Kann die erkannte Gefährdung ausgeschlossen werden, darf der Mitarbeiter mit der Tätigkeit anhand der „5-Alive-Regeln“ fortfahren. Bleibt eine Gefährdung erkennbar, wird dies der Führungskraft gemeldet. Letztendlich bedeutet die DRB die Stärkung des gesunden Menschenverstands. So muss sich der Auslieferungsfahrer, der auf einem Hof entladen möchte, zum Beispiel vergewissern, ob er dies gefahrlos tun kann.
M+M: Sie sprachen von mehreren Komponenten. Welches sind die anderen?
Manuel Gehrke: Als Ergebnis einer Dynamischen Risikobewertung kann sich die zweite Komponente der Kampagne #bettersafethansorry ergeben: Ein sog. „Near Miss“, im eigentlichen Wortsinn ein Beinaheunfall. Bei ForFarmers wurde dieser Begriff aber deutlich erweitert; hier werden neben Beinaheunfällen auch alle anderen unsicheren Zustände, die ein Mitarbeiter nicht sofort beseitigen kann, als „Near Miss“ verstanden. Neben den Erkenntnissen aus der DRB sind alle Beschäftigten aufgefordert, alle unsicheren Zustände bzw. Beinaheunfälle zu melden.
M+M: Wie erfolgt die Meldung?
Manuel Gehrke: Die Meldung eines „Near Miss“ kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Der Mitarbeiter kann das Ereignis über die ForFarmers-App melden oder über einen PC direkt ins EDV-System eintragen. Er kann aber auch ein Formular ausfüllen oder mündlich seine Führungskraft informieren. Mit den ganzen Möglichkeiten ist sichergestellt, dass jeder die Möglichkeit zur Meldung hat. Für die Auslieferungsfahrer gibt es zusätzlich noch die „Driver Teacher“. Das sind Lkw-Fahrer, die bei Kollegen mitfahren, beispielsweise zur Bewertung der Umsetzung von Sicherheitsvorgaben und die die Entladestellen hinsichtlich Sicherheit bewerten. Die Ergebnisse, die je nach Schwere auch über die Leitungsebene den Kunden zur Verfügung stehen, sind zum Teil im Farm Risk-System für die Auslieferungsfahrer transparent. Wählt der Fahrer im Fleet Board am Tablet in seinem Lkw den Kunden an, erscheinen die vom Driver Teacher ermittelten Gefährdungen als Hinweise für die eigene Dynamische Risikobewertung des Fahrers. Dies können Hinweise auf Stolperkanten oder freilaufende Hunde sein.
M+M: Was passiert dann mit den gesammelten Informationen zu den Beinaheunfällen?
Manuel Gehrke: Die im Betrieb vorhandenen Informationen zu Beinaheunfällen kommen auf die Mängelliste. Die Abteilungsleiter sind zuständig für die Abstellung je nach Dringlichkeit sofort oder in einem definierten Zeitraum. Sie sind auch verantwortlich für die Nachverfolgung sowie für die Rückmeldung an die Mitarbeiter. Diese Rückmeldung erfolgt persönlich und auch über ausgehängte Listen. Unsichere Zustände, die zu schweren Unfällen führen können, werden besonders behandelt. Dabei werden risikoreiche Mängel und auch besonders schwere Beinaheunfälle als „High Impact Near Miss“ behandelt.
M+M: Wie wird mit Ereignissen umgegangen, die als „High Impact Near Miss“ eingestuft wurden?
Manuel Gehrke: Für diese Art von Missständen gibt es das elektronisches Formular Serious Injury or Fatality (SIF). Es kommt auch bei schweren Unfällen zur Anwendung. Dabei werden diese Unfälle oder Situationen mit einer Checkliste bewertet und einer besonderen Behandlung zugeführt. Die Unfallmeldung muss dabei vom zuständigen Abteilungsleiter umgehend an den HS-Officer erfolgen. Die Bearbeitung erfolgt dann im Team und die Behebung der Mängel muss durch den Abteilungsleiter bestätigt werden.
Für die Bearbeitung der mit der Near-Miss-Meldung erkannten Mängel gibt es neben den Abteilungsbudgets zusätzliche finanzielle Töpfe. Damit sind die Abstellung der Mängel und infolgedessen die Sicherheit immer gewährleistet.
M+M: Seit 2016 hat ForFarmers Erfahrungen gesammelt, welche sind das?
Manuel Gehrke: Die Kampagne wurde seitdem nicht wesentlich verändert, kleine Feinheiten wurden überarbeitet. Beispielsweise wurden digitale Systeme erweitert und angepasst. Bei etwas mehr als 300 Mitarbeitern in Deutschland hat ForFarmers den LTI von 13 im Jahr 2018 gesenkt auf drei im Jahr 2023, wobei die Abnahme fast ausnahmslos kontinuierlich erfolgte.
M+M: Ihre Berufsgenossenschaft hat sich der Vision Zero verschrieben. Erfüllt die Kampagne von ForFormers deren Ziele?
Manuel Gehrke: Das Ziel der Vision Zero "Null Unfälle – gesund arbeiten." bedeutet für die Betriebe: kein Personalausfall durch Arbeitsunfälle oder arbeitsbedingte Erkrankungen, gut funktionierende Prozesse und Abläufe, mehr Wirtschaftlichkeit durch Vermeiden von Störungen, Sachschäden und Stillständen, mehr Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation, weniger Fluktuation, Bindung von Fachpersonal sowie Einsparungen beim BG-Beitrag durch maximalen Beitragsnachlass.
Diese Ziele sollen mit den folgenden Bausteinen erreicht werden:
• Gefährdungen im Betrieb kennen, Schutzmaßnahmen festlegen und umsetzen
• Sicher und gesund führen
• Ziele formulieren, Regeln aufstellen und umsetzen
• Beschäftigte unterweisen und qualifizieren
• Gemeinsam aus Fehlern lernen
• Gute Präventionskultur als Basis:
• Kommunikation
• Beteiligung
• Betriebsklima
Mit dem System erfüllt ForFarmers bereits seit 2016 wesentliche Inhalte der von den Berufsgenossenschaften beschriebenen Vision Zero und leiste so einen Beitrag zur Senkung der Unfallzahlen und der Kosten.
Deutscher Bauernverband (DBV) legt ernüchternde Bilanz für Getreideernte 2024 vor.
2024
8/22/2024
Getreideanbau in Deutschland bei aktuellem Preisniveau kaum noch möglich
Damit setzt sich der seit zehn Jahren anhaltende Abwärtstrend der Erntemengen beim Getreide fort. Im Vorjahr wurden noch rund 42 Mio. Tonnen Getreide geerntet. Sowohl die Erntemengen als auch zum Teil die Qualitäten haben in einigen Regionen unter den wiederkehrenden und zum Teil sehr starken Niederschlägen massiv gelitten. Nach den aktuellen Zahlen liegt die Erntemenge beim Weizen, der wichtigsten Kultur, mit 18,0 Mio. Tonnen deutlich unter der des Vorjahres (2023: 21,2 Mio. Tonnen). Aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen zur Aussaatzeit im Herbst ist die Anbaufläche von Winterweizen in diesem Jahr um rund 330.000 Hektar zurückgegangen, was einer der Gründe für die geringe Erntemenge ist. Aber auch die erneut gesunkenen Hektarerträge spiegeln den Abwärtstrend beim Winterweizen wider. Bei der Wintergerste liegt die diesjährige Erntemenge mit 8,9 Mio. Tonnen ebenfalls unter der Vorjahresmenge von 9,5 Mio. Tonnen. Die Winterrapsernte 2024 liegt mit einem Durchschnittsertrag von 33,8 dt/ha auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie im Vorjahr (33,5 dt/ha). Durch eine geringere Anbaufläche ist zudem die Gesamterntemenge beim Raps auf 3,7 Mio. Tonnen gesunken (2023: 3,9 Mio. Tonnen).
Aus Sicht des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, war die diesjährige Getreideernte erneut eine Zitterpartie, die mit großer Enttäuschung über Mengen- und Qualitätseinbrüche endete:
„Eine extrem nasse Witterung von Herbst bis Frühsommer, fehlende Sonne und schließlich immer wieder Niederschläge zur Erntezeit, die die Mähdrescher häufig ausbremsten – all das hat unsere Bauern in diesem Jahr vor enorme Herausforderungen gestellt. Hinzu kommen teilweise Frostschäden zur Blütezeit bei Raps sowie im Obst- und Weinbau. Die stark unterdurchschnittliche Getreideernte, die sogar unterhalb der 40-Mio.-Tonnen-Marke liegt, zeigt einmal mehr die deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und verfehlter gesetzgeberischer Vorgaben. Um Erträge und Qualitäten auch in Zukunft zu sichern, müssen praxisferne und nicht-praktikable Vorgaben gestrichen werden! Es kann nicht sein, dass Qualitätsweizen nachgefragt wird, wir Landwirte aber aufgrund immer neuer Vorschriften – etwa bei der Düngung – nur noch Futterweizen erzeugen können.“
Auch die zunehmenden Einschränkungen beim Pflanzenschutz verschärfen nach Ansicht von DBV-Präsident Joachim Rukwied den Ertrags- und Qualitätsrückgang bei Getreide und Raps:
„Insbesondere der starke Infektionsdruck bei Pilzkrankheiten in dieser Saison zeigt, wie wichtig es ist, Pflanzen schützen zu können. Effektiver Pflanzenschutz ist eine zwingende Voraussetzung für sichere und gesunde Lebensmittel. Das sogenannte ‚Zukunftsprogramm‘ Pflanzenschutz bietet keine Lösungen für die Herausforderungen, vor denen wir im Ackerbau stehen! Wir brauchen dringend eine Neuausrichtung in der Pflanzenschutzpolitik.“
Die Herbstkulturen wie Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln sowie Gemüse konnten größtenteils von den Niederschlägen profitieren. Insbesondere die Kartoffeln leiden jedoch stark unter Kraut- und Knollenfäule. Aber auch bei den Zuckerrüben treten neue Krankheiten wie Stolbur oder das Syndrome Basses Richesses (SBR) vermehrt auf. Im Obstbau sind erhebliche Schäden vor allem durch Spätfröste zu verzeichnen und auch hier sorgen Restriktionen beim Pflanzenschutz sowie der Mindestlohn für eine schwierige Gesamtsituation. Beim Wein wird nach ersten Schätzungen über die Anbaugebiete hinweg ebenfalls eine unterdurchschnittliche Menge erwartet.
Besonders kritisch sieht Rukwied die derzeitige Marktlage:
„Der extreme Preisverfall insbesondere an den Getreidemärkten stellt uns Landwirte vor enorme Probleme. In Verbindung mit den hohen Betriebsmittelkosten ist ein wirtschaftlicher Getreideanbau in Deutschland bei dem aktuellen Preisniveau kaum noch möglich!“
Laut Rukwied würden die zahlreichen politischen und gesetzgeberischen Hürden, die den Betrieben in den vergangenen Jahren in den Weg gestellt wurden, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zusätzlich einschränken. Hier brauche es dringend ein wirksames Programm zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit, so Rukwied. Der DBV-Erntebericht ist eine Hochrechnung und basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge.
Simon Matiske übernimmt die technische Leitung der Meyermühle von Michael Hemmer nach 19 Jahren erfolgreicher Tätigkeit.
2024
8/21/2024
Wechsel in der Betriebsleitung der Meyermühle
Die Meyermühle in Landshut gibt den Wechsel in der technischen Betriebsleitung bekannt. Nach fast zwei Jahrzehnten Tätigkeit übergibt Michael Hemmer, der seit Dezember 2005 für die Meyermühle arbeitet, die Verantwortung an seinen Nachfolger Simon Matiske. Michael Hemmer hat in den vergangenen Jahren mehrere Projekte umgesetzt, die zur Weiterentwicklung der Meyermühle beigetragen haben. Dazu gehören der Bau einer neuen, umhausten Getreideannahme mit erhöhter Leistung sowie die Inbetriebnahme eines Annahme-Separationssilos, das eine hohe Bio-Sicherheit und konstante Qualität der Mahlerzeugnisse gewährleistet. Weitere Projekte waren der Einbau eines Farbauslesers und der Bau einer vollautomatischen Absackanlage mit Thermoventil zur Steigerung von Produktsicherheit und Effizienz. Im Laufe seiner Karriere bildete Michael Hemmer acht Müller und einen Lebensmitteltechniker aus, von denen drei ihre Gesellenprüfung als Jahrgangsbeste an der IHK Bayern abgeschlossen haben. Zum 1. Juli 2024 übernahm Simon Matiske die technische Betriebsleitung. Matiske begann seine Karriere bei der Meyermühle im September 2007 mit einer Ausbildung zum Müller und erwarb von 2012 bis 2014 an der Deutschen Müllerschule Braunschweig den Titel „staatlich anerkannter Techniker in der Mühlen-, Getreide- und Futtermittelwirtschaft“ sowie den Meistertitel im Müllerhandwerk. Michael Hiestand, Geschäftsführer der Meyermühle, betont: „Für den Vorstand der Mühle ist es wichtig, jungen Menschen Verantwortung zu übertragen und eine frühzeitige Nachfolgeplanung einzuleiten. Herr Matiske übernimmt nach 17-jähriger Betriebszugehörigkeit die technische Betriebsleitung. Wir gehen davon aus, dass er mit neuen Ideen zur weiteren Entwicklung der Mühle beitragen wird.“ Die Meyermühle wurde 1871 gegründet, als die ursprüngliche Papiermühle in Landshut zur Getreidemühle umgewandelt wurde. 1982 verarbeitete sie erstmals Bio-Getreide und stellte 2019 vollständig auf Bio um. Heute verarbeitet die Meyermühle jährlich 32.000 Tonnen Bio-Getreide (Weizen, Roggen, Dinkel) zu verschiedenen Mehlen und Schroten. Mit dem Betriebsleiterwechsel setzt die Meyermühle ihre Tradition fort und sichert gleichzeitig die Weichen für die Zukunft.
Das MehlWelten Museum gewinnt zwei europäische Design-Preise für die innovative Videoinstallation zur modernen Müllerei.
2024
7/10/2024
Videoinstallation im MehlWelten Museum erhält zwei Design-Auszeichnungen
Das MehlWelten Museum in Wittenburg erhält zwei bedeutende europäische Design-Auszeichnungen für seine Videoinstallation. Diese Installation bietet faszinierende Einblicke in moderne Müllerei-Techniken und stärkt die kulturelle Bedeutung der Region Mecklenburg-Vorpommern. Die Videoprojektion im neu eröffneten Mühlenraum erhält den Grand Prize des Video Mapping European Centers sowie den European Design Award in Gold in der Kategorie „Digital Installations“. Die Jury würdigt die Darstellung, die das Museum als führend in Europa für innovative Präsentation auszeichnet.
Die maßgeschneiderte Videoprojektion interagiert mit einer kinetischen Skulptur aus 80 individuell steuerbaren Klappen und übersetzt die industriellen Prozesse der modernen Müllerei in eine abstrakte visuelle Sprache. Besucher erleben die Komplexität der Mehlherstellung und gewinnen Einblicke in die fortschrittliche Technologie dieser Industrie.
Unter dem Motto „Mehl. Macht. Leben.“ thematisiert das MehlWelten Museum die historische und kulturelle Bedeutung des Mehls für die Menschheit von den Anfängen der Getreidekultivierung bis heute. Zu den weiteren Highlights zählt eine Nachbildung von Ötzi, der vor 5300 Jahren bereits Getreidespeisen konsumiert.
Die Verbindung von Kunst und Technik im Museum schafft eine einzigartige Symbiose aus ästhetischem Erlebnis und lehrreichem Werkzeug. Fast 4 000 Mehlsäcke aus aller Welt, mit vielfältigen Motiven, spiegeln die Symbolkraft des Mehls wider und erzählen Geschichten der Müller.
Die Auszeichnungen bestätigen die Rolle des Museums in Wittenburg als bedeutenden Bildungs- und Kulturstandort, das die kulturelle Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern maßgeblich bereichert.
In der Nacht zum 15. Juni brannte die mehr als 100 Jahre alte Mühle in Möhnesee-Wippringsen.
2024
6/17/2024
Romberg-Mühle brennt ab: Millionenschaden bei Mühlenbrand
Die Feuerwehr Möhnesee wurde um 0.34 Uhr zur Mühle der Eberhard Romberg GmbH gerufen. Zunächst gab es Informationen über einen brennenden Lkw in der Verlade-Durchfahrt der Mühle. Aber die Situation war beim Eintreffen der Feuerwehr dramatischer als angenommen. Nach Berichten der Feuerwehr und Kriminalpolizei am Montag, dem 17. Juni ging der Brand in der Nacht wohl von dem LKW aus, der für eine Wärmeentwesung per Ölbrenner und Schläuchen in der Verlade-Durchfahrt der Mühle stand. Auf dem Foto unten ist ein LKW mit der Aufschrift S&A deutlich zu erkennen.
S&A ist eine Tochter von Rentokil, einem Unternehmen zur Schädlingsbekämpfung, und führt Wärmeentwesungen in Mühlenbetrieben durch. Wahrscheinlich standen die Ölbrenner auf dem Lkw und die Wärme wurde mit Schläuchen in die Mühle geleitet. Um die Wärmeentwesung durchführen zu können, stand die Mühle seit Freitag still. In der Regel dauert eine solche Wärmeentwesung beim Stillstand der Mühle bis zu 48 Stunden. Wegen der Deckungssumme der Versicherung des Anbieters der Wärmeentwesung hat Mühle + Mischfutter am Montag bei Rentokil angefragt, aber bisher noch keine Antwort erhalten. Wir berichten weiter zeitnah hier.
"Als wir eintrafen, drang dichter Rauch aus mehreren Geschossen des gesamten Gebäudes", so Einsatzleiter Christian Böddeker.
Die Flammen hatten wohl vom Lkw in Windeseile auf die Mühle übergegriffen. Kurze Zeit später kam es im Mühlengebäude zur Durchzündung im Bereich des Daches und das Feuer fraß sich immer weiter durch die Substanz der Romberg-Mühle. Meterhoch schossen die Flammen in den Nachthimmel und waren schon von Weitem zu sehen. Weitere Verstärkung wurde angefordert. Rund 350 Einsatzkräfte aus den Feuerwehren rund um Soest und Lippstadt waren insgesamt im Einsatz, um den Brand in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni zu löschen.
Zeitweise mussten die Feuerwehrleute wegen der Gefahr von Staubexplosionen abgezogen werden und elf Bewohner der umliegenden Gebäude wurden evakuiert. Zur Erinnerung: 1979 forderten der Brand und die folgenden Staubexplosionen in der Rolandmühle in Bremen 14 Todesopfer. Zum Glück lief es am Möhnesee ohne Personenschäden ab.
Die Feuerwehrleute konnten die Mühle nicht retten und mussten auf Schadensbegrenzung setzen. Zudem war für so einen intensiven Brand das Hydrantennetz zu schwach und der Großbrand der Mühle Romberg wurde zum logistischen Problem. Es brauchte neben Großtank-Löschfahrzeugen zwei Schlauchleitungen mit einer Länge von 3,5 km bis zur Möhnetalsperre, um nach vier Stunden den Brand unter Kontrolle zu bringen. Das Gebäude ist leider vollkommen zerstört und bereits am Samstag rückten Bagger an, um es abzureißen.
„Die Löschwasserversorgung war eine große Herausforderung. In dem Industriegebiet gibt es zwar mehrere Hydranten, aber bei einem derartigen Schadensereignis kommen auch die irgendwann an ihre Grenzen", so Böddeker.
Um an der Einsatzstelle über genug Löschwasser zu verfügen, pendelten große Tanklöschfahrzeuge immer wieder hin und her. Außerdem wurden die Anwohner der umliegenden Orte per Warn-App vor der starken Rauchentwicklung gewarnt und sollten Fenster und Türen geschlossen halten.
Vom Mühlengebäude ist nicht mehr viel übrig geblieben, der Dachstuhl war um 2.10 Uhr eingestürzt, schwere Maschinen krachten durch die geschwächten Decken in die Tiefe. Zur Vermeidung weiterer Gefahren muss das Gebäude nun abgerissen werden. Die umliegenden Silos und die Wohnbebauung konnten aber erfolgreich geschützt werden. Laut ersten Schätzungen der Polizei dürfte sich die Höhe des Sachschadens im Millionen-Bereich bewegen. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen zur Brandursache dauern an.
Mühle + Mischfutter hat in Ausgabe 1/2024 über die chemiefreie Schädlingsbekämpfung mit der Methode der Wärmeentwesung berichtet. Der Bericht behandelt die Wärmeentwesung per zertifizierter Heizlüfter zur Schädlingsbekämpfung und stellt Anbieter dieser Dienstleistung vor. Einige Anbieter haben gegenüber der Redaktion ihre Versicherungsunterlagen offen gelegt. (Die Wärmeentwesung bei der Romberg-Mühle erfolgte dagegen mit Ölbrennern und die Wärme wurde mittels Schläuchen in die einzelnen Stockwerke der Mühle geleitet.) Mühle + Mischfutter hat in seinem Bericht zur Wärmeentwesung auch den Brandschutz bei der Wärmeentwesung behandelt, vor Gefahren gewarnt und auf den Versicherungsschutz hingewiesen.
Das PDF von Mühle + Mischfutter ist mit allen Inhalten zum Thema Wärmeentwesung inklusiveTipps und Hinweisen hier über die Homepage (Verlag/Produkte/Download) kostenlos abrufbar.
Der europäische Mühlenverband European Flour Millers trifft sich alle zwei Jahre zu einem zweitägigen Kongress.
2024
6/16/2024
European Flour Millers Congress 2024
Die Vorträge waren auf Nachhaltigkeit, Qualität und Sicherheit der Lebensmittelproduktion ausgerichtet. Am Vorabend traf man sich zu einem gemeinsamen Abendessen in der Münchener Innenstadt, bevor am 7. Juni der Präsident der europäischen Müller, Francesco Vacondio, die Veranstaltung im Hofbräuhaus eröffnete. Anschließend gab Klaus Berend, Direktor Lebensmittelsicherheit, Nachhaltigkeit und Innovation der Europäischen Kommission (DG SANTE) per Videoschalte einen Überblick zum aktuellen Stand der Green Deal-Strategie „Farm to Fork“ und des Lebensmittelrechts.
Auf Rückfragen zu konkreten Angaben antwortete er, dass noch vieles in der Bearbeitung ist. Auch wann, wie und mit welchen Verfahren und Produkten zukünftig gearbeitet werden kann, um die Klimaziele zu erreichen, blieb offen. Sein Aufruf, die Meinungen der Unternehmen und Verbände direkt in die Arbeitsgruppen der Kommission einzubringen, zeigt, dass Wahlen anstehen und erst nach Festlegung der neuen Mehrheiten wieder gehandelt wird. Sebastian Gooding, Geschäftsführer bei Ditsch und ab dem 1. Juli 2024 CEO Food Service B2B von Valora, stellte die Markttrends auf dem europäischen Brotmarkt dar.
Der Vortrag von Theresa Usler, AFC Risk Risk & Crisis Consult, zeigte auf, wie Unternehmen eine konforme Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie realisieren können und Jörg Maurer, Lehrer an der Deutschen Müllerschule Braunschweig (DMSB), regte einen intensiveren Bildungsaustausch in der Mühlenindustrie an. Nach dem Mittagessen folgten Sessions in kleineren Gruppen über Trends im Getreidehandel (Simon Immerz und Martin Unterschütz von BayWa), den ökonomischen Nachhaltigkeitsfall für Mühlenbetriebe (Stefan Trunz und Stefan Prockl von Bühler) sowie nachhaltige Müllerei (Stefan Schmitz und Stefan Lutz von Swisca).
Die Veranstaltungstage in München fanden am Freitag mit einem abendlichen Empfang, einem Mozart-Konzert und einem Gala-Dinner ihren Ausklang, während der Samstag mit der Besichtigung der Hofbräuhaus-Kunstmühle von Jakob Blum endete.