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Eindrücke von Dr. Dr. Rainer Zitelmann über seinen Besuch in Chile

Weltreise eines Kapitalisten - Santiago de Chile, Chile

Veröffentlicht am: 
20
November
2024
Lesezeit:
0
Min

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20
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Veröffentlicht am: 
20
November
2024
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Bild von: 
Santiago de Chile

Viele Menschen träumen von einer Weltreise. Ich habe eine Weltreise in 30 Länder gemacht: Meine »Liberty Journey«, immer der Freiheit auf der Spur. Mein nächstes Ziel: Santiago de Chile, Hauptstadt von Chile.

Gastartikel von:
Artikel von:

Am 17. Mai 2022 mache ich mich auf die Reise nach Südamerika. Geplant sind Vorträge zur spanischen Ausgabe meines Buches »Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung« und Treffen mit Vertretern von Thinktanks, Unternehmern und Politikern in Chile, Argentinien, Paraguay, Uruguay sowie der Auftritt auf einem großen libertären Kongress in Brasilien.

Von meiner Wohnung in Berlin bis zum Hotel in Santiago de Chile vergehen 25 Stunden. Ich fliege über São Paulo und lerne dort am Flughafen einen jungen Anwalt kennen, der in Chile geboren ist, aber in Hamburg lebt. Er ist auf Steuerrecht spezialisiert und berichtet mir, dass die neue linke Regierung in Chile unter Gabriel Boric die Einführung einer Vermögenssteuer plant. Zunächst wohl nur für Personen mit einem Privatvermögen von mindestens zehn Millionen Dollar und nur in Höhe von 0,3 Prozent, doch wir stimmen überein: Das ist der linke Trick – man beginnt mit hohen Vermögen und moderaten Steuersätzen, aber wenn die Steuer einmal eingeführt ist, wird man später die Obergrenze senken und die Steuersätze erhöhen.

Am Flughafen in Santiago holt mich Joanna Gabriela Guerra ab. Sie wird meine Dolmetscherin in den nächsten 16 Tagen sein und hat alles organisiert. Sie ist Mexikanerin und wohnt auch in ihrem Heimatland, arbeitet aber für einen libertären Thinktank in Argentinien. Ich habe die richtige Wahl getroffen: Die 30-Jährige ist unglaublich ehrgeizig und hat schon viel erreicht im Leben. Sie hat Recht und Philosophie studiert und wurde promoviert. Mir ist es wichtig, dass eine Übersetzerin nicht nur gut Englisch kann, sondern auch die Inhalte versteht.

Die Hauptstadt Chiles ist eine moderne Metropole.

Nachmittags holt uns Maureen Halpern ab, die für den libertären Thinktank Instituto Libertad y Desarrollo arbeitet. Sie warnt uns, irgendwelche teuren Sachen mitzunehmen, weil man ausgeraubt werden könnte.

Ein wirtschaftlich ruiniertes Land

Maureen zeigt uns die Innenstadt von Santiago de Chile, die sich schon wenige Monate nach dem Machtantritt der Sozialisten verändert hat. Überall gibt es Absperrungen, weil es jeden Freitag gewalttätige Demonstrationen von linken Anarchisten gibt. Wir besichtigen den Präsidentenpalast, vor dem eine große Statue von Salvador Allende steht. Obwohl er das Land in den drei Jahren seiner Regierung wirtschaftlich ruiniert hat, ist er immer noch Symbolfigur der Linken in Chile. Maureen berichtet, Boric sei am 11. März 2022, als er sein Amt antrat, vor seiner Antrittsrede zu dieser Statue von Allende gegangen und habe sie geküsst. Ein Signal an seine Anhänger, wie sich die Politik entwickeln soll.

Am nächsten Tag habe ich ein Treffen mit der Cámara Chileno-Alemana de Comercio e Industria. Die anwesenden Wirtschaftsvertreter sind besorgt darüber, dass sich in Chile das wiederholen könnte, was Allende einst begonnen hatte.

Einer sagt: »Wir haben den Kampf der Ideen verloren.«

Insbesondere Jüngere, die nicht selbst erlebt hätten, welche Fortschritte Chile in den vergangenen Jahrzehnten gemacht habe, tendierten zunehmend nach links.

Abends bin ich eingeladen zu einem Vortrag im Instituto Libertad y Desarrollo. Das Institut residiert in dem schönsten Gebäude, das ich bislang bei einem Thinktank gesehen habe, mit modernster technischer Ausstattung. Der Vortrag ist gut besucht und wird zugleich online übertragen. Und die auch hier alle bewegende Frage: Was kann man tun, um eine extreme Linksentwicklung in Chile zu verhindern? Dass die Chilenen heute mehrheitlich antikapitalistisch denken, hatte meine Umfrage durch Ipsos MORI zum Image des Kapitalismus bestätigt, die zwei Monate vor den Wahlen stattgefunden hat.

Die Mehrheit der Chilenen steht heute Marktwirtschaft und Kapitalismus ablehnend gegenüber. Die Teilnehmer bei meinen Vorträgen stimmen dem zu – ja, diese Umfrageergebnisse spiegeln auch die Stimmung wider, die sie wahrnehmen.

Ein einst kapitalistisches Musterland auf dem Abwärtsweg

Am dritten Tag treffe ich Axel Kaiser, den prominentesten Verfechter libertärer Ideen in ganz Lateinamerika. In Chile kennt ihn jeder. Mit vollem Namen heißt er Axel Kaiser Barents-von Hohenhagen. Der 40-Jährige empfängt uns in dem Büro der »Fundación para el Progreso«, die er 2012 gegründet hat und die zum einflussreichsten Thinktank in der jüngeren Generation wurde.

Was ist passiert in Chile? Chile galt als kapitalistisches Musterland in Südamerika. Im Human Development Index 2022 nimmt es den Spitzenplatz aller lateinamerikanischen Staaten ein. Und im Index of Economic Freedom 2022 der Heritage Foundation kommt es auf Platz 20, noch vor den USA oder Großbritannien (im Index 2023 ist es immerhin noch auf Platz 22). Im Jahr 2020 lag der Anteil der in extremer Armut lebenden Chilenen bei 1,7 Prozent, während dies im sozialistischen Venezuela auf 59,6 Prozent der Haushalte zutraf.35 Gemessen nicht an den Haushalten, sondern an der Bevölkerung lebten 2021 sogar 77 Prozent der Venezoelaner in extremer Armut.

Trotz dieser Erfolgsgeschichte des Kapitalismus in Chile sind die meisten Chilenen, vor allem die jüngeren, heute kapitalismuskritisch. Auch im Gespräch mit Kaiser geht es vor allem um die geplante neue Verfassung, das zentrale Thema, das in diesen Monaten alle Chilenen bewegte. Der Entwurf für die neue Verfassung, so Kaiser, sei von einem tiefen Misstrauen gegen den Markt und einem fast grenzenlosen Staatsvertrauen geprägt. Sie ist die längste Verfassung der Welt, aber statt sich ein Beispiel an guten Verfassungen wie etwa dem deutschen Grundgesetz zu nehmen, so Kaiser, habe man sich viel abgeschaut von Venezuela oder Bolivien. Ein großes Problem sei, dass die Eigentumsrechte aufgeweicht werden.

Ich frage Kaiser, ob innerhalb des Linksbündnisses Boric als moderat gelten könne, wie manche meinen. Im Vergleich zu den Kommunisten, die trotz ihres bescheidenen Stimmenanteils immer einflussreicher würden, sei Boric natürlich moderat, so Kaiser. Auf der anderen Seite sei er zweifelsohne ein überzeugter Sozialist. Die Menschen, mit denen ich in Chile spreche, haben den Eindruck, Boric und seine Regierung hielten sich bis zur Abstimmung über die Verfassung zurück, aber danach könnten sie radikale Maßnahmen ergreifen.

Wird aus Chile ein zweites Venezuela?

Das Misstrauen gegen Boric ist verständlich. Auch Hugo Chávez hatte in Venezuela vor der Wahl erklärt, er wolle auf gar keinen Fall Unternehmen verstaatlichen und bezeichnete sich sogar als »Tony Blair der Karibik«, also als marktwirtschaftlich orientierter Sozialdemokrat. Tatsächlich hat sich dann seine Politik zunehmend radikalisiert, bis sie in Diktatur und Chaos endete. Wird aus Chile ein zweites Venezuela, ist die bange Frage, die sich manche stellen.

Kaiser ist mit Blick auf die Entwicklung in Lateinamerika eher pessimistisch. War das kapitalistische Chile eine Ausnahme? In Lateinamerika gebe es zu viele Menschen, die ihren Erfolg vor allem auf Kosten anderer erreichen wollen statt durch eigene Anstrengung und Arbeitsethos. Natürlich könne man das nicht verallgemeinern, aber die Probleme lägen tiefer als »nur« im Wirtschaftssystem. Kaiser überlegt sich, nach Spanien oder Portugal zu gehen – heute kann man ja von jedem Land der Welt aus aktiv sein, sein Schwerpunkt sind sowieso die sozialen Medien.

Die persönliche Bilanz meiner Chile-Reise ist großartig. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, freiheitlich denkende Menschen, die sich gegen die kommende sozialistische Entwicklung wenden. Mein Besuch hat in den Medien für Aufmerksamkeit gesorgt. Die führende Wirtschaftszeitung »Diario Financiero« hat ein ganzseitiges Interview mit mir veröffentlicht, und die Tageszeitung »La Segunda« druckte sogar drei komplette Seiten aus meinem Buch »Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung« ab.

Rainer Zitelmann ist Historiker, Soziologe und Bestsellerautor.

Der Historiker und Soziologe Rainer Zitelmann hat 30 Länder auf vier Kontinenten bereist. Sein Buch "Weltreise eines Kapitalisten" lässt die Leser die Länder gründlicher erfahren, als es jede touristische Visite vermag. Vorgestellt werden die Gesellschaften und ihre Hintergründe, die Nationen mit ihrer Geschichte und ihrer Zukunft. Aus der Perspektive eines intellektuellen Freiheitsfreundes wird gezeigt, wie Armut und Reichtum entstehen. Dr. Dr. Rainer Zitelmann war auch als Unternehmer und Investor erfolgreich. Er hat 29 Bücher geschrieben und herausgegeben, die in über 30 Sprachen übersetzt wurden. In den vergangenen Jahren schrieb er Artikel oder gab Interviews in führenden Medien wie Wall Street Journal, Times, Le Monde oder Corriere della Sera. Bei dem vorliegenden Beitrag handelt sich um einen gekürzten Auszug seiner Reisebeschreibung zu Chile aus seinem neuestem Buch, das insgesamt 41 Kapitel enthält. Hier gibt es mehr Informationen zum Buch.

Der Autor präsentiert eine spannende Mischung aus persönlichen Reiseeindrücken, historischen Recherchen und Gesprächen mit Ökonomen, Unternehmern, Journalisten, Politikern und einfachen Menschen.
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