Neue Möglichkeiten in der Schüttgutbranche mit der Warex Absperrklarre DKZ 105.
2023
2/9/2023
Schüttgut- ein vielseitiges Business
Laut Definition bezeichnet Schüttgut ein körniges, pulvriges oder stückiges Gemenge, das in schüttbarer Form vorliegt. Welche Armaturen für welche Form von Schüttgut eingesetzt werden, ist abhängig von individuellen Parametern, wie Körnung, Verteilung, Dichte, Rauheit, Feuchtigkeit und Temperatur. Warex Valve, das Traditionsunternehmen aus Senden, ist spezialisiert auf Absperrklappen, die auch bei rauesten Betriebsbedingungen und problematischen Anwendungsfällen Funktionalität gewährleisten. Ideale Voraussetzungen, die sich in der Schüttgutindustrie bewährt haben.
Komplexe Schüttgüter
Warex Valve produziert am deutschen Firmenstandort in Senden. Die Ingenieure, Techniker und Facharbeiter arbeiten seit Jahrzehnten für das Unternehmen. Ein entscheidender Vorteil für die Entwicklungstiefe und Qualität der Armaturen, die bis ins kleinste Detail modifiziert werden können. Auch für schwierige Schüttgüter wie aggressive, schleißende und kohäsive Güter bietet Warex Valve Absperrklappen an.
Containerklappe DKZ 105
Bei der Absperrklappen Baureihe 105 handelt es sich um eine dichtschließende Absperrklappe, die speziell für den Anbau unter Container oder Silos entwickelt wurde. Die DKZ 105 gibt es in zwei verschiedenen Grundmodellen. Als leichte und preiswerte Sternform-Ausführung (SK) sowie als robuste Vollflanschausführung (VK). Die Containerklappe mit einteiligem Gehäuse garantiert absolute Dichtheit (nach DIN EN 12266 Leckrate A). Haupteinsatzgebiet für die Containerklappen sind IBC-Container zum Feststoffhandling.
Auch viele weitere Absperrklappen, wie die exzentrische APS®-Klappe DKZE 110, sind ideal für die Verwendung im Schüttgutbereich. In der APS-Ausführung (Air-Pressure-Sealing) wird in der Klappenstellung ZU das Dichtelement pneumatisch an den Umfang der Klappenscheibe angepresst. Durch den gleichbleibenden Anpressdruck des Dichtelementes an die Klappenscheibe ist auch bei leichten Verschleißerscheinungen eine Druckdichtheit gewährleistet.
Absperrexperte seit 1964
Die Warex Valve GmbH ist seit Gründertagen im Jahr 1964 im westfälischen Senden situiert und wird international für ihre Qualitätsarmaturen geschätzt. Das erfahrene Mitarbeiterteam begleitet Kunden von der ersten Beratung bis hin zur kurzfristigen Ersatzteilversorgung.
Vorstellung eines Produkts zur Überwachung und Messung der Temperatur und Feuchtigkeit.
2023
2/8/2023
Überwachung von Trocknungsprozessen
Der Temperatur- und Feuchtigkeitsdatenlogger RHTemp125 XL der Serie Tecnosoft von CiK Solutions zeichnet Temperaturen von -40 °C bis +125°C und Feuchte von 0 % bis 90 % rF (nicht kondensierend) auf. Es dient der Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Lebensmittelindustrie und im Gesundheitswesen. Z.B. bei der Überwachung von Trocknungsprozessen im Lebensmittelbereich bei Teigwaren, in Pulver- und Getreidespeichern oder in anderen extremen Umgebungen.
Das Gerät enthält eine austauschbare Batterie und wird mit einem rückführbarem Accredia-Kalibrierungszertifikat geliefert. Über eine USB-Schnittstelle kann der Datenlogger mit einem PC verbunden und per TS Manager Software ausgelesen und verwaltet werden. Diese berechnet u. a. auch den Letalitätswert.
Regionaler Anbau und Verarbeitung von Leguminosen.
2023
2/4/2023
Anbauen, Vermahlen und Verbacken lokaler Ackerfrüchte
Für ihren Traum geht das Ehepaar Quendt 2014 ins Risiko. Sie verkaufen ihr Unternehmen Dr. Quendt Backwaren und stecken den Erlös in die Entwicklung von Produkten aus Hülsenfrüchten. Die werden in der Landwirtschaft für ihre Nährstoffe und ihre Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden, geschätzt und spielen eine wichtige Rolle in der Förderung von gesunden Böden. Hülsenfrüchte sind weniger wasserintensiv als andere Pflanzen und tragen zu einer nachhaltigen Landwirtschaft bei.
Matthias Quendt sieht viele Chancen beim Anbau und in der Verarbeitung von Leguminosen, nicht nur in der Lausitz: „Wir haben bei der Lebensmittelproduktion einen starken Konzentrationsprozess. Das setzt Landwirte unter Druck beim Anbau. Unser Ziel war es, Leguminosen neu zu denken und Landwirten und Mühlen Anreize zu bieten, wieder in regionalen Strukturen Lebensmittel zu schaffen.“
Lebensmittel aus Leguminosen
Heike und Matthias Quendt gründen in Freital das Produktentwicklungsunternehmen QFI Quendt Food Innovation. Innovative Nahrungsmittelprodukte auf Basis heimischer Hülsenfrüchte möchten sie zur Marktreife führen. Heike Quendt hat die Idee auf einer Firmenveranstaltung, auf der schon wieder nur belegte Brötchen serviert werden. Die Ernährungswissenschaftlerin wünscht sich stattdessen gesunde und leicht verzehrbare Snacks.
Hülsenfrüchte seien dafür die ideale Grundlage. „Auch die Konsumenten verändern sich“, erklärt Heike Quendt die Firmengründung. „Sie sind aufgeschlossener, mehr pflanzliche Komponenten in die Ernährung aufzunehmen und wollen sich gesünder, nachhaltiger und klimabewusster ernähren.“ Ihre Kreation LeSnägg ist eine ihrer Backware aus Ackerbohnenmehl, die gesund und ansprechend ist.
Heute bietet Quendt Food Innovation eine Vielzahl von Produkten an, die für den täglichen Gebrauch geeignet sind. Das sind z. B. süße Waffelprodukte und Mürbegebäcke sowie herzhafte Cracker in verschiedenen Geschmacksvarianten. Alle mit glutenfreien Hülsenfruchtmehlen gebacken. Im Unternehmen arbeiten mittlerweile die drei Söhne mit. In den nächsten Monaten eröffnet die Familie in der Nähe des Dresdner Rathauses eine Manufaktur für Backwaren mit Catering.
Regionale Vermahlung
Die Verarbeitung von qualitativ hochwertigen Rohstoffen und die Verwendung von umweltfreundlichen Herstellungsverfahren spielt eine große Rolle: „Wir möchten regionale Früchte vom Feld verarbeiten und in ihrer ursprünglichen Form erhalten und nicht einzelne Nährstoffe herausziehen und weiterverarbeiten. Wir bieten Lebensmittel für Körper, Geist und Seele an, also vollwertiges Essen im wortwörtlichen Sinn“, erklärt Matthias Quendt das Konzept.
OFI arbeitet mit einer Vielzahl von Partnern zusammen, um seine Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Dazu gehören landwirtschaftliche Betriebe wie die Agrar GmbH als Rohstofflieferanten, Verarbeitungsbetriebe wie die Rätze-Mühle in Göda und Einzelhändler. Zudem arbeitet das Unternehmen mit Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen. Unter Federführung der OFI gründet man die Projektinitiative Legu Sachsen, um gemeinsam Leguminosen zu fördern
Förderung regionaler Strukturen
Das Erschließen des Wertschöpfungspotenzials von Leguminosen stärkt die regionale Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze. Zudem verbessert die Produktion von Leguminosen die Umweltbilanz der Landwirtschaft in Sachsen. Deshalb unterstützte das European Innovation Partnership für Landwirtschaft (EIP-Agri-Projekt) bis Ende 2022 den regionalen Zusammenschluss Legu Sachsen finanziell. Das Landwirtschaftsministerium Sachsen übernahm bei der Förderung die Federführung.
Neben der Förderung des Anbaus von Hülsenfrüchten und der Verarbeitung und Produktentwicklung setzt sich die regionale Initiative für die Verbreitung von Erntemaschinen ein, die speziell für den Hülsenfruchtanbau entwickelt wurden. Diese Maschinen erleichtern die Ernte und sind wirtschaftlicher.
Die Initiative Legu Sachsen hat in den letzten Jahren bereits zu einem deutlichen Anstieg des Hülsenfruchtanbaus im Freistaat geführt. Laut Angaben des sächsischen Landwirtschaftsministeriums wurde in den vergangenen fünf Jahren die Anbaufläche von Hülsenfrüchten um über 50% erhöht.
Regionaler Anbau
Am EIP-Agri-Projekt ist die Agrar GmbH in Gröditz beteiligt. Sie bewirtschaftet 2 000 ha. Leguminosen waren schon immer im Anbau, laut Geschäftsführer Felix Lieske, vor allem für die Fütterung der Milchkühe. Auf 100 ha wachsen Erbsen, Ackerbohnen und Blaue Lupine für Menschen.
Für die Agrar GmbH sind Luminosen kein einfaches Geschäft. Weizen ist preislich attraktiver gegenüber den für den Ernährungsbereich erzeugten Hülsenfrüchten. Im Projekt Legu Sachsen orientierte sich die Bezahlung an den Matif-Notierungen, die sich aber auf Futterleguminosen beziehen. Noch ist die Nachfrage nach diesen Rohstoffen für menschliche Konsumgüter zu gering. Beim Anbau achtet Felix Lieske darauf, homogene Bestände zu erreichen, um der Getreidemühle einheitliche Chargen anzubieten.
Matthias Quendt glaubt an die Renaissance kleinerer Mühlen: „Wenn mehr heimische Sorten angebaut werden, braucht man Mühlen, die in der Nähe liegen und diese Sorten verarbeiten können. Ich kenne Betriebe, die keine Mühle finden. Ein Betrieb aus Hessen muss seine Ackerfrüchte zur Verarbeitung nach Baden-Württemberg transportieren.“
Zum Glück haben die Quendts mit der Rätze-Mühle in Göda einen nur 50 km entfernten Partner gefunden. Die Rätze-Mühle ist ein in der neunten Generation geführtes Familienunternehmen. Es stellt einem breiten Kundenkreis Mehle und Schrote bereit.
Die Rätze-Mühle
Die alte Rätze-Mühle wurde 1772 von Johannes Rätze als Klostermühle zu Panschwitz-Kuckau gegründet. Mittlerweile gibt es eine neue Rätze-Mühle, in der circa 10 000 Tonnen Getreide pro Jahr vermahlen werden. Rund 95% des Getreides stammt von der regionalen Landwirtschaft.
„Unser Großvater hat nach der Wende 1991 unter viel Mühen und mit viel Geld auf der grünen Wiese eine großzügige und moderne Mühle gebaut“, erinnert sich Johannes Unger, „er hat viel Freizeit geopfert und seine ganze Energie in den Neubau gesteckt“. Von dieser vorausschauenden Investition profitiert er und sein Bruder Sebastian Unger heute. „Mein Bruder und ich konnten eine relativ moderne Mühle übernehmen und sind im Wettbewerb gut aufgestellt.“
Wettbewerbsfähig mit Spezialprodukten
Die Brüder Unger haben einen treuen Kundenstamm und produzieren sowohl konventionelle Produkte als auch Bio-Mehle und Spezialprodukte. Kleinere Chargen werden in der alten Mühle verarbeitet, mittlerweile eine Bio-Mühle mit einer Leistung von rund 20t Getreide pro Tag. Angetrieben wir sie u. a. mit Wasserkraft. Mit sechs Meter Gefälle und einen Durchfluss von ca. 100–200 Liter/s. Die Mühle hat einen ca. 300 m offenen Mühlengraben und einen manuellen Rechen – 50 m verrohrt bis zur Turbine einer Francis Spiralturbine max. 400 l/s. Dennoch ist der Hauptantrieb elektrisch. Ein Teil der Energie wird über eine Photovoltaikanlage gedeckt. Den Anteil er erneuerbaren Energien wollen die Brüder in den nächsten Jahren weiter ausbauen.
Johannes Unger ist Mitte dreißig und hat noch viel vor. Die Initiative von Matthias und Heike Quendt gefällt ihm und gerne schließt er sich dem Projekt Legu Sachsen an. Die von der Agrar GmbH angelieferten Ackerbohnen, Lupinen und Erbsen sind eine willkommene Herausforderung für ihn. Sein Roggenvermahlungssystem kann Hülsenfrüchte verarbeiten, aber ein bisschen Entwicklung und Anpassung ist nötig. „Ich habe mit meinem Mitarbeiter einige Versuche gemacht und wir haben verschieden Maschinen ausprobiert, wie Walzenstühle und die Schlagholzmühle“, erinnert sich Johannes Unger.
Aber im Prinzip sei das Vermahlen von Hülsenfrüchten für seine Mühle kein Problem: „Ein wenig Anpassung ist immer nötig und auch meine Mitarbeiter haben keine Probleme, die Systeme auf Hülsenfrüchte umzustellen“, so der Müller.
Investition in die Zukunft
Bisher macht das Vermahlen der Hülsenfrüchte einen sehr geringen Anteil am Gesamtgeschäft aus. Aber er beobachtet, dass immer mehr Bäckereien Mehl aus Hülsenfrüchten nachfragen und das Geschäft zunimmt, auch wenn die Spezialprodukte durch die aktuellen Marktverwerfungen einen Dämpfer bekommen haben. „Ich hätte kein Problem damit, jährlich 5 000 t Lupinen zu vermahlen“, so Johannes Unger, „aber dafür muss das Interesse der Konsumenten noch viel größer werden.“ Und deshalb sei es gut, dass es solche Initiativen wie Legu Sachsen gibt, die regionale Eiweißpflanzen fördern und die regionalen Strukturen für den Anbau und die Verarbeitung.
Agribusiness trotzt den Herausforderungen, dennoch gibt es düstere Aussichten für Konsumenten und Produzenten.
2023
2/3/2023
Agribusiness trotzt Herausforderungen
Laut Dr. Christian Janze, Partner bei EY, sei das starke Umsatzplus im Agribusiness hauptsächlich preisgetrieben. Doch auch ohne den Inflationsdruck und gestiegenen Rohstoffpreisen hätte sich das deutsche Agribusiness positiv entwickelt. Deutschlands Landwirte und Agrarkonzerne waren verlässliche Lieferanten für unverzichtbare Produkte und Rohstoffe. Trotz Lieferkettenproblemen und einer unsicheren Marktlage war die Grundversorgung zu jedem Zeitpunkt gesichert.
Düstere Aussichten für Konsumenten und Produzenten
2023 werden steigende Rohstoff, Energie- und Kraftstoffkosten erwartet. Die Folge: höhere Ausgaben bei Dünger, Saatgut und Pflanzenschutz, was wiederum die Preise für Endprodukte erhöhen wird.
Laut Janze konnten die meisten Produzenten die gestiegenen Preise für Lebensmittel an den Einzelhandel und die Kundinnen und Kunden weitergeben. Die Preissteigerungen müssen letztlich von den Konsumenten getragen werden können. Allerdings entscheiden sich Verbraucherinnen und Verbraucher immer häufiger für die billige Alternative. Eine kontraproduktive Entwicklung für die agrarpolitischen Ziel, so Janze.
Durch den Krieg in der Ukraine kommt es zu Exporteinbußen von circa 35 Millionen Tonnen Getreide. Das sind rund sieben Prozent des globalen Handelsvolumens von knapp 490 Millionen Tonnen. Die internationalen Getreidemärkte waren schon vor dem Ukrainekrieg angespannt, unter anderem aufgrund von Logistikengpässen infolge der Corona-Pandemie, einer dürrebedingt schlechten Ernte in Kanada 2021 und einer unerwarteten Zunahme der Getreideimporte Chinas von 25 Millionen Tonnen im Vermarktungsjahr 2019/20 auf65 Millionen Tonnen im Jahr 2020/21.
Laut Janze spüren im Gegensatz zu Deutschland zahlreiche ärmere Länder die gestiegenen Kosten für Getreideimporte sehr deutlich.
Gefahren innerhalb eines Silos erkennen und beheben.
2023
2/2/2023
Siloeinfahreinrichtungen – auf dem neuesten Stand der Technik
Es passiert leider immer noch: Beim Befahren von Siloanlagen geraten Menschen in Gefahr! Dabei sind es noch nicht einmal die Gefahren innerhalb des Silos, die natürlich nicht unterschätzt werden dürfen. Vielmehrgeht es um die Art und Weise, wie man eine Siloanlagebefährt. Hier hat sich gezeigt, dass viele Siloeinfahreinrichtungen nicht mehr dem aktuellen Stand der Technikentsprechen.
Aber was ist der „Stand der Technik“? Sowohl im „Handbuch der Rechtsförmlichkeit“ des Bundesjustizministeriums als auch in der Betriebssicherheitsverordnung wird diese Formulierung angewendet. So heißt es in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) § 2Abs. 10 wie folgt:
„(10) Stand der Technik ist der Entwicklungsstand fortschrittlicher Verfahren, Einrichtungen oder Betriebsweisen, der die praktische Eignung einer Maßnahme oder Vorgehensweise zum Schutz der Gesundheit und zur Sicherheit der Beschäftigten oder anderer Personen gesichert erscheinen lässt. Bei der Bestimmung des Stands der Technik sind insbesondere vergleichbare Verfahren, Einrichtungen oder Betriebsweisen heranzuziehen, die mit Erfolg in der Praxis erprobt worden sind.”
Zu wenig bekannte Regelungen
Mit der Inkraftsetzung der Novellierung der neuen Betriebssicherheitsverordnung zum 1. Juni 2015 hat der Bundesrat den Umfang und die Fristen für die Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen bestehender Siloeinfahreinrichtungen an den Stand der Technik neu definiert. Damit ist gem. § 4 Abs. 1 Nr. 3 der Bestandsschutz aufgehoben und Siloeinfahreinrichtungen dürfen erst betrieben werden, nachdem der Betreiber festgestellt hat, dass die Verwendung nach dem Stand der Technik sicher ist.
Um das Gefährdungspotenzial und den etwaigen Anpassungsbedarf bei bestehenden Anlagen zu ermitteln, müssen Gefährdungsbeurteilungen (GBU) durchgeführt werden. Anders als bisher, wird nun auch ein Konzept zur Anpassung des Betriebes der Siloeinfahreinrichtungen an den Stand der Technik gefordert. Art und Umfang der erforderlichen Nachrüstungen an bestehenden DIN EN 1808 schließt in 1.3 e Siloeinfahreinrichtungen zwar aus, aber ist inhaltlich maßgebend für die Prüfungen und die Abnahme solcher Anlagen. Der Ausschluss aus der Norm sorgt letztlich dafür, dass für Siloeinfahreinrichtungen immer eine Baumusterprüfung notwendig ist.
Das Unternehmen Friedrich Köster GmbH & Co. KG aus Heide wurde 1861 gegründet und ist neben anderen Produkten auch Hersteller von Seilwinden und Kranen. Immer wieder erhält man Anfragen zu Reparaturen oder Wartungen von Einfahranlagen, die der jährlichen Sachkundenprüfung durch eine befähigte Person nicht mehr standhalten. Sogar Anlagen mit manuellen Seilwinden sind noch im Einsatz, die dem Stand der Technik, aber auch der Betriebssicherheit nicht mehr entsprechen. Das Ergebnis nicht bestandener Sachkundenprüfungen sind verunsicherte Arbeitgeber, die plötzlich vor der Investition in eine neue Anlage stehen oder eine veraltete Anlage wirtschaftlich modernisieren müssen. Die Berufsgenossenschaften stehen hierbei gerne beratend zur Seite.
In der DGUV-Regel 113-004 „Behälter, Silos und enge Räume“ heißt es unter Punkt 4.11.2: „Zum Schutz gegen Absturz sind technische Maßnahmen zu bevorzugen.“ Gemäß TOP-Prinzip nach BEKBS 1114 sind dies in erster Linie Siloeinfahreinrichtungen mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen, denn technische Maßnahmen sind den organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen übergeordnet.
Nicht nur das Risiko eines Absturzes muss mit technischer Ausrüstung verhindert werden, sondern auch das Risiko des Ausfalls des elektrischen Hebezeuges, beispielsweise durch einen Stromausfall. In diesem Fall darf der Benutzer nicht hilflos im Silo hängengelassen werden, sondern es muss eine Möglichkeit der Rettung nach oben geben. In der Regel ist dies durch einen Reserve-Handantrieb sichergestellt.
Siloeinfahreinrichtung
Damit auch in schwer zugänglichen Bereichen geeignete technische Anlagen eingesetzt werden können, hat das Unternehmen Köster eine neue Siloeinfahreinrichtung entwickelt und vom TÜV Süd eine Baumusterprüfung erstellen lassen.
Das modulare Silogestell aus leichtem Aluminium lässt sich zum einfachen Transport in handliche Einzelteilezerlegen und problemlos an jedem Einsatzort aufbauen. Auch der Transport in kleinen Aufzügen mit geringer Traglast ist kein Problem. Die Siloeinfahreinrichtung mit einer Hubhöhe bis 80 m ist überall einsatzfähig.
Gerade in den Bereichen Nahrungsmittel, Futtermittel, aber auch Holzstoffe, werden Silo-Anlagen betrieben, die regelmäßig befahren werden müssen. Auch die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten, Gartenbau (SVLFG) unterstützt beratend Neubauten oder Modernisierungen von Siloanlagen. Für das sichere Befahren von Silos mit einer Siloeinfahreinrichtung gemäß dem aktuellen Stand der Technik empfiehlt das Unternehmen Köster die folgende Checkliste zu prüfen.
Damit es bei der jährlichen Prüfung keine Schwierigkeiten mit der Konformität zur Betriebssicherheitsverordnung, der Maschinenrichtlinie und dem Arbeitsschutz gibt, sollten Betreiber von Siloeinfahreinrichtungen diese Anforderungen beachten. Das Leben, die Sicherheit und die Gesundheit der Arbeitnehmer haben höchste Priorität. Sollten einzelne Punkte der Checkliste nicht erfüllt werden, stellt sich die Frage des Nachrüstens oder der Beschaffung einer neuen Anlage. Diese Frage wird immer wieder an das Unternehmen Köster herangetragen. Dabei sind teilweise die Siloeinfahreinrichtungen derart veraltet, dass ein Nachrüsten bzw. Anpassen gar nicht mehrmöglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Schließlich sollen die Anlagen dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Eine neue Anlage mit vorhandener Baumusterprüfung ist in solchen Fällen oftmals günstiger.
Köster bietet Unterstützung bei der Feststellung und Bewertung möglicher Risiken und Gefährdungen an. Gleichzeitig stellt Köster standardisierte und wirtschaftliche Lösungen vor, wie man den erforderlichen Stand der Technik erreichen kann.
Es hat sich herausgestellt, dass sehr häufig ein zweites Tragmittel (Seil), eine Getriebebruchsicherung oder eine Handkurbel für die Rettung nach oben nicht vorhandensind. Bei der neu entwickelten Siloeinfahreinrichtung von Köster ist dies alles selbstverständlich enthalten. Zur Vermeidung von Gefahren und Risiken und der Abwehr persönlicher Schäden müssen Siloeinfahreinrichtungen gem. DGUV Regel 101-005 (Kapitel 6.2) mindestens einmal jährlich durch einen Sachkundigen überprüft und falls erforderlich durch neue Anlagen, dem Stand der Technik entsprechend, ersetzt werden.
Kein Müller duldet in seinem Betrieb Grillen, Mehlwürmer oder andere
Schädlinge.
2023
2/1/2023
Zulassung von Insektenpulver für Lebensmittel
Insektenmehle für Lebensmittel haben in den letzten Wochen die Branche in Aufruhr versetzt. Das Informationsdefizit zur Zulassung von Insektenmehlen durch die EU schürt Misstrauen und schadet den Getreideverarbeitern. Das zeigt, wie wichtig es ist, gegenüber Verbrauchern transparent und offen zu kommunizieren. Mit der Mühlenbranche haben Konsumenten einen Partner an der Seite, der Lebensmittel unter strengsten Auflagen herstellt. Unsere Müllerinnen und Müller garantieren, dass in keiner Getreidemühle für Lebensmittel Larven oder Insekten vermahlen werden. Das muss jetzt aktiv in die Öffentlichkeit getragen werden. Dazu der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft VGMS in seiner Stellungnahme vom 26. Januar 2023:
„Mehl bleibt Mehl!“ Mehl und Grieß, dürfen ausschließlich aus gesundem Getreide hergestellt werden, das „frei von lebenden und toten Schädlingen“ ist, wie es in den Einkaufskontrakten der Mühlen heißt. Das jetzt zugelassene „Insektenpulver“ wird in wenigen, gesonderten Produktionsstätten erzeugt. Für die Müllerei spielt weder die Herstellung noch der Einsatz von Insektenpulver eine Rolle.
Wenig Lust auf Food-Insekten
Die Verwendung von Insekten aus industriellen Larvenmastanlagen als Alternative zu herkömmlichen Proteinquellen befürworten nur wenige Verbraucher. Insekten wecken negative Assoziationen wie Schmutz, Krankheiten und Parasiten. Es überwiegen nicht nur in den Kommentaren bei Facebook, Twitter, TikTok oder Instagram Ekel und Ängste. Konsumenten fühlen sich von der Zulassung überrumpelt. Dem Wunsch nach Aufklärung und Transparenz ist die EU zu spät nachgekommen. Auch wenn ihr Social Media Team diesmal erfreulich schnell reagierte und versuchte, die Situation zu retten. Da waren Gerüchte und Horrorszenarien längst in Umlauf. Fragen zu Gesundheitsrisiken durch Insektenpulver in Lebensmitteln sind berechtigt. In Mühle + Mischfutter haben wir mehrfach auf möglichen Befall von Insekten mit Parasiten und Krankheiten sowie auf Veränderung der Insekten durch Massenhaltung und Mast hingewiesen (www.mühle-mischfutter.de). Es ist unbestritten, dass zu den Auswirkungen der industriellen Aufzucht von Insekten, egal ob für Tierfutter oder die menschliche Ernährung noch zu wenig Forschungsergebnisse vorliegen. Der Tierschutzverband hat seine kritische Position u. a. zum Abtöten der Larven in Mühle + Mischfutter Ausgabe 3-4/2022 formuliert.
Rechtslage in Europa
In der europäischen Futtermittelproduktion werden aktuell Erfahrungen mit Insekten aus Mastfarmen gesammelt. Erste Futtermittelmühlen vermahlen unter strengen Auflagen getrocknete Larven aus der industriellen Aufzucht. Vor allem Geflügel- und Fischfarmen verfüttern Insektenmehle. Vorschriften bei der Lagerung und räumlichen Abgrenzung zu allen Prozessen der Lebensmittelherstellung stellen sicher, dass es zu keiner Verunreinigung von Mehlen für den menschlichen Verzehr kommt. Insekten sind seit 2021 in der Europäischen Union (EU) als Lebensmittel zugelassen. Die EU-Verordnung zur Zulassung von Insekten für die menschliche Nahrung wurde im Juli 2018 verabschiedet und trat nach einer Übergangsfrist von drei Jahren in Kraft. Die EU erlaubt vier Arten von Insekten: Mehlwürmer, Wanderheuschrecke, Buffalowurm und Hausgrille. Die Insekten müssen nach spezifischen Anforderungen gezüchtet und gemästet werden, die die Vermeidung von Krankheiten und Schadstoffen sicherstellen. Alle Insektenprodukte aus der industriellen Larvenmast werden vor der Vermarktung geprüft und zertifiziert, damit sie den EU-Normen für Lebensmittelsicherheit und -qualität entsprechen. Auf der Verpackung müssen Informationen zur Art des Insektenprodukts, seiner Herkunft und zu seiner Verarbeitung abgedruckt sein. Es gibt bereits Unternehmen, die auf dem deutschen Markt Lebensmittel mit Insekten verkaufen. Snacks aus ganzen gewürzten Grillen, z.B. von Catch-Your-Bug oder Entosus. Chips und Cracker, z.B. von der Marke Pinaks. Insekten-Nudeln, z.B. von Beneto Foods. Mehle aus Insekten oder Larven sind aber für Hersteller noch wegen ihres hohen Preises im Vergleich zum Getreidemehl aktuell ein Nischenprodukt.
Kennzeichnen vs. Selbstverantwortung
Wird in einem Lebensmittel Insektenpulver bis zur zulässigen Höchstmenge zugemischt, muss dies nicht gesondert hervorgehoben werden. Es muss auch kein gesonderter Warnhinweis aufgedruckt werden. Obwohl die EU in der Verordnung die Problematik für Allergiker beschreibt, fehle ihr noch der letzte Beleg dafür, dass durch den Verzehr Allergien ausgelöst werden könnten. Bis zur Vorlage von Forschungsergebnissen „ist die Kommission der Auffassung, dass keine spezifischen Kennzeichnungsvorschriften bezüglich des Potenzials von Acheta domesticus (Hausgrille d.V.), eine Primärsensibilisierung auszulösen, in die Unionsliste zugelassener neuartiger Lebensmittel aufgenommen werden sollten.“ (Durchführungsverordnung (EU) 2023/5 der Kommission vom 3. Januar 2023.)
Visuel unterscheiden sich die Nahrungsmittel mit Insektenpulver nicht von herkömmlichen Produkten. Ob ein Produkt Insekten aus der industriellen Larvenmast enthält, erfahren Käufer bis auf weiteres nur durch das Zutatenverzeichnis (wie “teilweise entfettetes Pulver aus Acheta domesticus (Hausgrille)"). Für Allergiker wird neben dem Zutatenverzeichnis darauf hingewiesen, dass es zu allergischen Reaktionen führen kann bei Menschen mit Allergien gegen Krebstiere und Hausstaubmilben. Allerdings müssen bei unverpackten Waren oder in Restaurants Insekten nicht in der Liste der Allergene aufgeführt werden. Die Zulassung gilt ebenso für Fleischersatzprodukte. Es darf zu 5 % aus Insektenmehl bestehen, was in der Zutatenliste angegeben werden muss, denn die EU definiert Insektenpulver als Stoff tierischen Ursprungs. Da es keine rechtsverbindliche Regelung für vegane Produkte in Europa gibt, ist die Verwendung und besondere Kennzeichnung den einzelnen Labels überlassen. Die EU erklärt dazu: Es ist wichtig zu beachten, dass es in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt, sicherzustellen, dass sie die richtigen Informationen erhalten, um ihre Gesundheit zu schützen.
In Südvietnam gibt es keine spezifischen gesetzlichen Regelungen für die industrielle Aufzucht und Mast von Insekten. Insektenfarmen in Vietnam dürfen auch biologische Abfälle verfüttern. In Vietnam haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Insektenfarmen für die Futtermittelherstellung angesiedelt. Die Regulierung und Überwachung der Vorschriften in Vietnam liegt in der Verantwortung der Regierung und der Lebensmittelbehörde. In der EU ist es verboten, Abfälle oder Abfallprodukte zum Mästen der Insektenlarven zu verwenden, da dies eine Gefahr für die Lebensmittelsicherheit darstellen kann.
Internationalisierung
Die niederländische Firma Protix, laut eigenen Angaben Weltmarktführer bei der Herstellung insektenbasierter Futtermittel, hat für ihren Internationalisierungsplan weitere 50 Mio. € von Investoren erhalten, u. a. vom European Circular Bioeconomy Fund (ECBF), BNP Paribas Principal Investments und die Prince Albert II-Foundation. Im Juni 2019 hatte Protix die größte Insektenfarm der Welt in Bergen op Zoom eröffnet. Dort stellt sie im industriellen Maßstab aus Lebensmittelabfällen proteinreiche Futtermittel her. Dies sei ein schnell wachsender Markt. Den Zulassungsantrag für gefrorene, getrocknete und pulverisierte Hausgrillen für Lebensmittel hat die niederländische Firma Fair Insects BV bei der EU gestellt. Es hat spezielle Daten zur Produktion, Verarbeitung und zur Sicherheit von Hausgrillen eingereicht. Diese sind für fünf Jahre ab der Durchführungsverordnung am 3. März 2022 geschützt und Fair Insects kann sich allein auf die Zulassung berufen und die Produkte anbieten. Schon 2017 wurde Fair Insects BV von Protix übernommen.Durchführungsverordnung 2022/188 der Kommission vom 10. Februar 2022
Thomas Gnadl, IT-Sicherheitsexperte, informiert über Hilfen bei der IT-Sicherheit für Unternehmen.
2023
2/1/2023
Cyberangriffe: So können sich Unternehmen schützen
Jeder, der mit Computern umgeht, weiß es mittlerweile: Ein falscher Klick zum falschen Zeitpunkt kann fatale Folgen haben. Nicht nur für einen selbst, sondern am Arbeitsplatz natürlich für die gesamte Organisation. Aktuell nehmen Cyberangriffe auf Unternehmen in Deutschland rasant zu und mittlerweile sind nicht nur die großen, global agierenden Firmen im Fokus der Angreifer, sondern auch kleinere Mittelständler, deren IT-Infrastruktur meist noch nicht ausreichend geschützt ist.
„Jede Investition in die IT-Sicherheit eines Unternehmens ist eine gute Investition“, sagt IT-Sicherheitsexperte Thomas Gnadl, Chief Technical Officer (CTO), beider Scaltel AG mit Hauptsitz in Waltenhofen bei Kempten (Allgäu). Gerade bei mittelständischen Unternehmen sei das Angriffsrisiko derzeit höher denn je. „Beiden Schutzmechanismen und -strategien herrscht hier noch ein enormer Nachholbedarf. Kein Unternehmen darf das Problem auf die leichte Schulter nehmen. Gleichwohl sind viele Firmen mit der Komplexität der IT-Sicherheit überfordert, gerade auch, weil sie sich keine eigene IT-Sicherheitsabteilung leisten können“, so Gnadl. Sein Vorschlag: Wer sich externe Hilfe holt und den passenden Dienstleister findet, der kann die IT-Sicherheit seines Unternehmens nachhaltig verbessern, und das zu einem überschaubaren Budget.
„Die Inhouse-IT eines Unternehmens kann den Schutz der Infrastruktur in der Regel nicht mehr stemmen, da es diesbezüglich wirkliche IT-Security-Experten benötigt, welche durch den Fachkräftemangel am Markt nicht zubekommen sind oder die Personalkosten wirtschaftlich einfach nicht darstellbar sind. Viel sinnvoller ist es da, einen auf IT-Security spezialisierten Dienstleister zu beauftragen, der sich im Tagesgeschäft auf die Abwehr von Cyberangriffen konzentriert. Da ist die Leistung für die professionelle Rund-um-die-Uhr-Überwachung im24/7-Modus genau definiert und auch Krankheit oder Fluktuation von Mitarbeitern schlagen sich nicht zu Lasten der IT-Sicherheit nieder“, so Gnadl.
Wie wichtig eine funktionierende Verteidigungslinie für die Unternehmen ist, das verdeutlicht Gnadl mit eindrucksvollen Zahlen aus der Praxis. In seinem sogenannten Security Operations Center, kurz SOC, überwacht Scaltel die kompletten Datenströme seiner Kunden. „Pro Tag erreichen uns ca. 10000 bis 50000 sicherheitstechnisch relevante Events. Die meisten werden über unsere Security Plattform mittels künstlicher Intelligenz(KI) und Threat Intelligence (TI) logisch zusammengefasst und als unbedenklich ausgefiltert. Ca. ein Promille der Events müssen dann noch von unseren Security-Experten analysiert und manuell bewertet werden“, so Gnadl. Am Ende gibt es im SOC von Scaltel pro Monat ca. ein bis zehn kritische Security-Vorfälle, aus denen sogenannte Incident-Response-Fälle entstehen, bei denen eine Security-Gruppe zusammengestellt wird und Gegenmaßnahmen beim Kunden eingeleitet werden(Incident Response). „Und die Tendenz ist klar steigend“, so Gnadl, der mit seinem Team mittlerweile auf eine 25-jährige Erfahrung im Bereich von IT-Dienstleistungen und auch der IT-Sicherheit zurückgreifen kann. Die jüngsten Meldungen verdeutlichen diesen Trend. Im Mai 2022 lag die Produktion beim Traktorenhersteller Fendt mit Deutschlandsitz in Marktoberdorf (Allgäu)nach einem Cyberangriff auf den US-Mutterkonzern AGCO mehrere Tage lang still. Die 4500 Mitarbeitenden in Deutschland konnten weder produzieren noch telefonieren. Ein paar Tage später war auch die Behörde in der Nachbarschaft dran: Wegen eines Hackerangriffskappte das Landratsamt Ostallgäu den kompletten Daten- und E-Mail-Verkehr nach draußen.
Ransomware die größte Bedrohung
„Die Zahl der Angriffe wird leider weiter zunehmen. Umso wichtiger ist es, dass sich die Unternehmen besser denn je dagegen schützen“, sagt Thomas Gnadl. Eine der größten Gefahren für Firmen geht bekanntlich von sogenannter Ransomware aus. Mithilfe von Verschlüsselungssoftware legen Hacker Computernetze lahm, um anschließend für die Entsperrung hohe Summen zu erpressen. Ransomware ist dabei nur ein Teil der Angriffswelt. Phishing-Mails zum Ausspähen von sensiblen Daten und DDoS-Attacken, die zur Funktionseinschränkungen führen, sind genauso an der Tagesordnung wie das Ausnutzen von Schwachstellen nicht gepatchter Systeme.
„Jeder Angriff kann fatale Folgen für die Firmen haben. Es geht hier nicht nur um finanzielle Schäden wie zum Beispiel Lösegelder. Bei einer gelungenen Cyberattacke dauert es in der Regel mehrere Wochen und Monate, bis ein Regelbetrieb wieder aufgenommen werden kann, da professionelle Hacker gezielt Backupsysteme manipulieren, sodass diese im Schadensfall wertlossind."
Unternehmen sind sensibilisiert
Die Gefahr durch Cyberangriffe ist den Unternehmen in Deutschland bewusst: Laut dem Risikobarometer des Versicherungskonzerns Allianz schätzen Fach- und Führungskräfte Hackerangriffe als Risiko Nummer eins für ihr Unternehmen ein. Kein Wunder, dass individuell auf Unternehmen zugeschnittene Sicherheitskonzepte und Dienstleistungen wie die Nutzung des Security Operations Center von Scaltel derzeit boomen. „Wir haben so viele Anfragen wie nie zuvor – und das aus allen Branchen“, sagt Thomas Gnadl.
Im Falle des Falles reagieren die Experten aus dem SOC sofort. Über ein vorab mit den Kunden definiertes Notfall-Management starten die entsprechenden Abläufe, wobei die IT-Security-Experten Hand in Hand mit der IT-Abteilung des Kunden zusammenarbeiten. „Im Ernstfall kommt es darauf an, rational die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dieses in der Praxis erprobte Vorgehen ist für den Erfolg der Abwehrmaßnahmen sehr wichtig“, so Gnadl.
Ein Tipp im Verdachtsfall
Sollte im Unternehmen der Verdacht eines Cyberangriffs vorliegen, sollten die betroffenen Computer oder Server laut Thomas Gnadl sofort vom Netzwerkgetrennt werden, entweder durch Ziehen des LAN-Kabels und/oder die Deaktivierung der Netzwerkkarte und der WLAN-Verbindung. Die Computer und Server sollten allerdings nicht komplett runtergefahren werden. „So können unsere Security-Analysten anhand von temporären Speicherdaten den Ursprung und den Hergang des Angriffs besser rekonstruieren. Erst, wenn sich die Isolierung aus dem Netzwerk nicht zeitnah bewerkstelligen lässt, ist das Herunterfahren der betroffenen Endsysteme die nächstbeste Lösung“, erklärt Thomas Gnadl.
Am Montag, den 9.01.2023, wurde feierlich das 50-jährige Jubiläum von KSE Process Technology eröffnet. KSE ist ein Anlagen- und Softwarehersteller mit Sitz in den Niederlanden. Das anfangs kleine Unternehmen, hat sich zu einem internationalen Anbieter von Dosier- und Wiegesystemen und Automatisierungssoftware für die Tierernährungsindustrie entwickelt.
Im Rahmen einer Feierstunde für die Mitarbeiter von KSE blickte der CEO Riemer Posthumus auf die Meilensteine zurück und auf die Pläne für die Zukunft. Denn KSE möchte sich in Zukunft stärker auf die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung konzentrieren.
Am 25. März öffnet KSE seine Türen für die Öffentlichkeit im Rahmen des Open Bedrijven Dag, einem regionalen Tag der offenen Tür für Unternehmen in der Region. Während dieser Veranstaltung ist jeder willkommen die Produktionsstätte von KSE zu besichtigen.
Über 1.800 Aussteller aus 57 Ländern und rund 106.000 Besucher aus 141 Ländern trafen sich vom 15. bis 18. November 2022
2022
11/18/2022
Bericht von der EuroTier 2022 in Hannover
Nach vierjähriger Pause ist die Weltleitmesse für professionelleTierhaltung weiter ein wichtiges Branchenereignis. Mit über 400 Veranstaltungen und Konferenzen untermauerte das Messe-Duo aus EuroTier und EnergyDecentral seinen fachlichen Führungsanspruch.
Die meisten Aussteller kamen aus Deutschland, gefolgt von denen aus den Niederlanden, Italien, Frankreich, Spanien, Dänemark, Belgien, Österreich, der Türkei und Großbritannien. Auf den weiteren Plätzen folgten China, Irland und die USA. Auch Firmen aus dem arabischen Raum wie Ägypten, Marokko und Algerien waren vertreten. Der Anteil der internationalen Aussteller lag bei rund 60 Prozent. Fast alle der von Messemitarbeitern befragten Personen zeigten sich mit dem Ausstellungsangebot sehr zufrieden.
Gemischte Gefühle
Die von "Mühle + Mischfutter" vor allem in Halle 24 besuchten Aussteller berichteten von zahlreichen Kundenkontakten und einer insgesamt positiven Stimmung an den Ständen. Obwohl sich der ein oder andere im Vorfeld über sehr hohe Messe- und Hotelpreise geärgert hatte und einige mangelnde Kooperation der Messeveranstalter beklagten. Auch sei die Zahl der Aussteller und Besucher leider gesunken. Deshalb sei es wichtig, nach vier Jahren endlich wieder die EuroTier als Präsenzmesse erleben zu dürfen. Einige Aussteller waren mit gemischten Gefühlen angereist und hatten ihren Stand kleiner als vorher geplant. Aussteller und Besucher lobten in Gesprächen mit „Mühle + Mischfutter“ die hohe Qualität der Teilnehmenden und der Fachvorträge.
Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) als Veranstalter präsentierte zusammen mit ihren Partnern unter dem Leitthema „Transforming Animal Farming“ ein Ausstellungs- und Fachprogramm, das auf eine erfolgreiche Zukunft der Tierhaltungsbranche setzte. Vor allem mit technischen Innovationen sei eine Steigerung der Produktivität mit mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit möglich. Die Themen Digitalisierung, Automatisierung und Robotik standen dabei im Zentrum.
Zukunftsplattform und Ideenschmiede
Im Fachprogramm der EuroTier wurden in Vorträgen und Diskussionen Konzepte zu den Themen Tierwohl, Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei gleichzeitiger Produktionseffizienz vorgestellt. Eine Auswahl des Fachprogramms ist abrufbar auf: www.DLG-Connect.com.
Die Krise in der Energieversorgung hat die Suche nach alternativen und regenerativen Energiequellen noch mehr in den Mittelpunkt gerückt. Die EnergyDecentral präsentierte als Branchentreff, Marktplatz und Innovationsschau einer zukunftsorientierten Energiewirtschaft viele neue Ideen zu einer dezentralen Energieversorgung. An den Ständen rund um Halle 25 gab es ein umfangreiches Angebot an Informationen zu dezentralen Energiequellen wie Fotovoltaik, Agri-Fotovoltaik, Floating-PV-Anlagen, Komplettlösungen für die anaerobe Vergärung von Biomasse und Biogaserzeugung und -aufbereitung.
Die nächste EuroTier 2024 wird vom 12.bis 15. November 2024 in Hannover stattfinden.
Insekten sind eine sehr attraktive Alternative als Proteinkomponente in der Tier
2022
11/15/2022
Eiweißfuttermittel aus Larven
Bereits seit Langem sieht sich die Weltbevölkerung mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wie Bevölkerungswachstum, tiefgreifenden klimatischen Veränderungen, Kritik gegenüber herkömmlichen Landwirtschaftssystemen und vielen weiteren Aspekten. Dabei sind die Kerninhalte bereits allgemein bekannt: „Konventionelle Landwirtschaft trifft auf ökologisch-biologische Systeme“ sowie „eine Ernährung unter Einbeziehung tierischer Lebensmittel trifft auf Vegetarismus und Veganismus“ [1, 2]. Die Intensivierung der Landwirtschaft und der hohe Anteil an „Veredelungsverlusten“, die mit der Tierproduktion verbunden sind, werden in der Öffentlichkeit ebenfalls kritisch diskutiert. Bezogen auf die Lebensmittelindustrie wird u. a. kritisiert, dass bei der Herstellung der Lebensmittel rund ein Drittel auf dem Weg vom Landwirt zum Konsumenten im Abfall landet. Entlang dieser Kette entstehen allein in Deutschland bei der Industrie, dem Handel, den Großverbrauchern und den Privathaushalten ca. 11 Mio. t Lebensmittelabfälle pro Jahr [3].
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vertritt die Auffassung: „Um Biomasse effizient aufschließen, aufbereiten und bedarfsgerecht für nachgelagerte Produktionsprozesse bereitstellen zu können, sollen Voraussetzungen geschaffen werden, Neben- und Reststoffströme in werthaltige Produkte zu über- führen“ [4]. Insekten können die Ressourceneffizienz verbessern, da diese u. a. Nebenströme der Lebensmittelindustrie als Substrat verwerten können. Allgemein gilt die bestätigte Annahme, dass Insekten klimafreundlich, platz- und ressourceneffizient produziert werden können. Die Futterverwertung gilt als gut, so können unter optimalen Voraussetzungen aus 1 kg Futter 0,8 kg Insekten erzeugt werden [5]. Generell können aus Insekten verschiedenste Endprodukte hergestellt werden. Abb. 1 zeigt die Vielzahl von Möglichkeiten der Produkte auf, welche aus Insekten erzeugt werden können. Das Endprodukt bestimmt die benötigten Verarbeitungsverfahren – somit ist die Wahl der Endprodukte maßgeblich für die Prozesstechnologie.
Rechtsgrundlage
Die rechtliche Einordnung von Insekten als Futtermittel wurde in den letzten Jahren auf EU-Ebene neu aufgenommen bzw. angepasst, sodass seit 2017 verarbeitetes tierisches Protein aus Nutzinsekten in der Aquakultur eingesetzt werden kann, nach (EU) Nr. 2017/893. Im August 2021 haben Insekten durch die Ergänzung (EU) Nr. 2021/1372 der Verordnung (EU) Nr. 999/2011 ihren Weg in die Schweine- und Geflügelernährung gefunden. Für die Humanernährung sind Insekten im Rahmen des Novel-Food-Acts (EU) Nr. 2021/882 novelliert worden. Damit kann auch in der landwirtschaftlichen Praxis Insektenprotein als Futtermittel genutzt und als echte Alternative für pflanzliche und tierische Proteine (Sojaprotein, Fischmehl) angesehen werden. Für die Beurteilung der Insekten kann nach aktueller Rechtsprechung die Verordnung (EU) Nr. 142/2011, inklusive der darin beschriebenen Grenzwerte (Tabelle), angesehen werden. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit der Beurteilung von Zwischen- und Endprodukten innerhalb der Lebens- und Futtermittelkette.
Prozessschritte des Nassverfahrens und deren Einfluss auf den Hygienestatus
Für das Nassaufbereitungsverfahren (Abb. 2) werden die frischen Larven nach der Inaktivierung durch Blanchieren für drei Minuten bei 90 °C devitalisiert. Hierbei kann eine Keimzahlreduktion von fünf Größenordnungen auf 10^4 KBE/g beobachtet werden. Die anschließende Zerkleinerung hat keinen signifikanten Einfluss auf den Hygienestatus des Produktes. Neben der Tötung erfolgt somit auch eine Hygienisierung und Inaktivierung aller endogenen Enzyme, welche somit keine enzymatische Bräunung mehr verursachen können. Die entstandene Pülpe wird durch einen thermischen Zellaufschluss (90 °C für 60 Minuten) für den Separationsschritt vorbereitet. Anschließend erfolgt die Separation mittels Dekanter. Hierbei wird das aufgeschlossene Produkt in eine Protein- und Fett-/Wasserfraktion überführt [6, 7, 8]. Hierbei werden industriell in der Regel Zwei- oder Drei-Phasen-Dekanter eingesetzt. Im erzeugten Proteinmehl ist ein Gesamtkeimgehalt von maximal 10^2KBE/g nachweisbar. Der Prozessschritt des Zellaufschlusses kann durch eine enzymatische oder chemisch induzierte Proteolyse ergänzt werden, hierdurch lassen sich beispielsweise Proteinhydrolysate sowie Chitinisolate als Endprodukte erzeugen.
Hieraus resultieren die kritischen Prozessschritte: 1) Aufzuchtbedingungen der Larven, 2) Devitalisierung durch Blanchieren und 3) Aufschluss für die Sicherstellung eines verkehrsfähigen und sicheren Futtermittels.
Prozessschritte des Trockenverfahrens und deren Einfluss auf den Hygienestatus
Die aktuell etablierten Verarbeitungsverfahren im Markt sind sowohl die Nass- als auch die Trockenaufbereitung [6]. Durch den Einsatz des Trockenverfahrens (Abb. 3) zur Verarbeitung von Futterinsekten lassen sich Proteinmehle in verschiedenen Qualitäten erzeugen.
Der Hygienestatus der eingesetzten Rohware ist stark abhängig von den Haltungsbedingungen bei der Insektenmast. Innerhalb des Projektes waren Gesamtkeimzahlen der Rohware von bis 10^8 keimbildenden Einheiten pro Gramm Material (KBE/g) möglich. Darüber hinaus waren Belastungen mit Enterobacteriaceae von bis zu 1KBE/g in der Rohware nachweisbar. Die Rohware kann durch Blanchieren oder Einfrieren devitalisiert werden. Zu beachten ist, dass nur die Devitalisierung mittels Blanchieren eine Reduktion der Keimbelastung ergibt. Nach der Inaktivierung der Insekten muss das Produkt auf eine Restfeuchte von unter 5% getrocknet werden. Die Trocknung kann beispielsweise mittels Mikrowelle, Heißluft oder Infrarotstrahlung erfolgen. Innerhalb des Projektes wurde die Rohware bei 80 °C durch Infrarotstrahlung getrocknet und anschließend der Hygienestatus des Materials bestimmt. So konnte durch die Trocknung die Gesamtkeimzahl von 10^8 auf 10^5 KBE/g gesenkt werden. Im Gegensatz dazu wurde bei den Enterobacteriaece nur eine Verringerung von zwei Größenordnungen beobachtet, sodass sich eine Keimzahl von 2,05 x 10^3KBE/g erfassen ließ. Somit konnte durch die Trocknungen eine Verbesserung des Hygienestatus erzielt werden. Durch die anschließende Konditionierung und Entfettung konnte nur noch ein marginaler Abfall der Keimbelastung nachgewiesen werden.
Somit ergeben sich innerhalb des Trockenverfahrens die kritischen Schlüsselstellen: 1) Aufzuchtbedingungen der Larven, 2) Devitalisierung durch Blanchieren und 3) Trocknen für die Sicherstellung eines verkehrsfähigen und sicheren Futtermittels. Es ist insbesondere darauf zu achten, dass bereits die Rohware möglichst kontaminationsfrei eingekauft wird.
Endprodukte der Verfahren
Das Proteinmehl beider Verfahren setzt sich, abhängig von der Gattung und von den Aufzuchtbedingungen, aus ca. 35–50 % Protein, 17–36 % Fett und 2–8 % Rohfaser zusammen [9–15]. In Abhängigkeit von der Trocknungsprozessführung kann sich die Produktqualität durch Maillard-Reaktionsprozesse deutlich unterscheiden [16–18]. Das Abpressen des Lipidanteils zur Herstellung von Proteinmehlen resultiert in einer Erhöhung des Rohproteingehaltes von bis zu 70% im Vergleich zur getrockneten Larve. Neben der Erhöhung des Rohproteingehaltes wird auch eine Aufkonzentrierung der Rohfaserfraktion von 2–8 % auf 5–15 % erzielt [6, 12–15, 19]. Durch den Einsatz des Nassverfahrens sind hohe Proteinlöslichkeiten sowie Spezialprodukte wie Proteinhydrolysate und Isolate realisierbar.
Vergleich des Hygienestatus der Verarbeitungsverfahren
Stellt man beide Verarbeitungsverfahren gegenüber, so stellt man signifikante Unterschiede zwischen beiden Methoden fest. Abb. 4 zeigt den Verlauf der Gesamtkeimzahl beider Verfahren innerhalb der zuvor definierten kritischen Prozessschritte. Innerhalb des Trockenverfahrens ist es, ohne zusätzliche technische Hygienisierung beispielsweise durch das Blanchieren, nur durch permanente Kontrolle der Rohware möglich, die gesetzlichen Bestimmungen sicher einzuhalten. Aufgrund der trockenen Wärme innerhalb der Trocknungsprozesse kann nur eine geringe Keimzahlreduzierung erzielt werden. Somit ist aus futtermittelrechtlicher Sicht ein hydrothermischer Prozessschritt zur Hygienisierung erforderlich. Im Gegensatz dazu kann das Nassverfahren innerhalb der Standard-Prozessschritte bereits eine sehr hohe Keimzahlreduktion aufweisen.
Die Ursache der deutlich stärkeren Keimabtötungsrate des Nassverfahrens im Vergleich zum Trockenverfahren ist auf die feuchte Wärme beim Blanchieren und auf den Zellaufschluss zurückzuführen. Hierbei ist eine Wärmeübertragung auf die Mikroorganismen wesentlich stärker, sodass eine zuverlässige und hohe Abtötungsrate gewährleistet werden kann. Somit lassen sich grundsätzlich auch stärker kontaminierte Rohwaren mit dem Nassverfahren verarbeiten.
Zusammenfassung
Insekten stellen grundsätzlich eine sehr attraktive Alternative im Bereich der Tierernährung dar. Durch den Einsatz verschiedener Verarbeitungsmethoden lassen sich eine Vielzahl von Endprodukten herstellen. Die Auswahl eines geeigneten Verarbeitungsverfahrens ist von mehreren Faktoren wie der angestrebten Endproduktqualität, der Durchsatzleistung, der Beschaffenheit der Rohwaren und der Lagerlogistik abhängig. Durch eine spezielle Prozessführung können Spezialprodukte aus Insekten mit besonderen Eigenschaften erzeugt werden. Der Hygienestatus ist aufgrund der strengen gesetzlichen Rahmenbedingungen technologisch eine Herausforderung. Hierdurch sind neben einer guten Fachpersonalausbildung auch detaillierte Prozesskenntnisse erforderlich. Die Steuerung und Kontrolle der Verarbeitungsprozesse stellt beim Trocken- und Nassverfahren den Schlüssel zur Herstellung von sicheren Proteinfuttermitteln dar.
Literaturverzeichnis
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Bühler und Hosokawa Alpine haben für Müller’s Mühle eine Verarbeitungslinie gebaut.
2022
11/15/2022
Neue Fertigungslinie bei Müller’s Mühle
„Wir verarbeiten seit rd. 125 Jahren Hülsenfrüchte. Mit unserer bisherigen Technologie konnten wir die für pflanzliche Fleischalternativen verwendeten Proteinkonzentrate aber nicht herstellen. Deshalb haben wir uns nach gründlicher Analyse entschlossen, auf unserem Gelände ein neues Werk zur Produktion von Proteinkonzentraten zu errichten. Und da wir schon seit Jahrzehnten mit Bühler zusammenarbeiten und mit deren Expertise und Service sehr zufrieden sind, haben wir uns auch bei diesem Bauvorhaben für die bewährte Kooperation mit den Technologie-Spezialisten entschieden“, erklärt Markus Prantl, Geschäftsführer der Müller’s Mühle GmbH. Von Gelsenkirchen aus beliefert das Unternehmen als größter Verarbeiter im nordeuropäischen Raum Kunden aus dem Groß- und Einzelhandel sowie aus der Lebensmittelindustrie in ganz Europa. Die Gesellschaft ist Teil der GoodMills Deutschland GmbH mit Sitz in Hamburg.
Maßgeschneiderte Lösungen
Das gesamte Projekt – von der Kundenberatung bis zur Inbetriebnahme der Anlage – stammt aus der Abteilung Customer Service von Bühler. Die Expertenteams von Bühler und dessen Partner Hosokawa Alpine erarbeiteten in ihren Fachbereichen jeweils maßgeschneiderte Lösungen für das neue Werk II. Nach jahrelanger Planung konnte schließlich im November 2020 mit der Installation begonnen werden. Dabei verlangten die seinerzeit herrschenden erschwerten Rahmenbedingungen inmitten der zweiten Corona-Welle allen Beteiligten ein Maximum an Flexibilität ab. Das komplette Team um Randy Urban, Team Manager Customer Service Sales bei Bühler, war deshalb über die gesamte Planungs- und Bauphase hinweg immer für Müller’s Mühle da. Und das hat sich ausgezahlt: Allen Widrigkeiten zum Trotz konnte der Kunde schließlich planmäßig im Sommer 2021 die Anlage in Betrieb nehmen. Dabei sind die nahtlosen Prozessübergänge entscheidend: In der hochmodernen Fertigungslinie deckt Bühler die vorgelagerten Schritte der Grob- und Feinreinigung sowie der Schälung ab. Somit ist das Material von einwandfreier Qualität, bevor es in die Feinvermahlung und Windsichtung mit Komponenten von Hosokawa Alpine geht. Dort werden die Protein- und Stärkefraktionen getrennt. Ziel ist es immer, einen möglichst hohen Proteingehalt und eine maximale Ausbeute zu erreichen. Während die Stärkefraktionen u. a. für Backwaren und Pasta verwendet werden, können aus dem Proteinkonzentrat durch Trocken- oder Nassextrusion unter anderem Tierfuttermittel oder eben Fleischersatzprodukte hergestellt werden. Die konstant hohe Qualität über die gesamte Wertschöpfungskette garantiert nicht nur beste Endprodukte, sondern reduziert auch Lebensmittelverluste und steigert im Endeffekt Ausbeute und Marge von Müller’s Mühle.
Wasserverbrauch und Gesundheit
Verbraucher machen sich zunehmend Gedanken über die Auswirkungen ihres Essverhaltens auf Gesundheit und Umwelt. Immer mehr Menschen suchen Alternativen zum Fleisch. Hülsenfrüchte sind glutenfrei, haben einen hohen Ballaststoff- und Proteingehalt, sind fettarm und liefern wichtige Mikronährstoffe wie Eisen, Kalium, Magnesium und Zink. Für die Herstellung von 500 Gramm Linsen, Bohnen oder Kichererbsen werden nur etwa 160 Liter Wasser benötigt. Zum Vergleich: Für 500 Gramm Rindfleisch werden fast 7000 Liter Wasser benötigt. Die Nachfrage nach Konzentraten aus Hülsenfruchtproteinen zur Herstellung pflanzlicher Fleischalternativen nahm bei den Industriekunden in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Für Müller’s Mühle war es daher logisch, in den vielversprechenden Wachstumsmarkt einzusteigen.
Die Fertigungslinie
Dass Müller’s Mühle mit der Fertigungslinie neue, aussichtsreiche Geschäftsfelder erschließen kann, freut alle Projektbeteiligten. Für den anhaltenden Boom im Bereich pflanzlicher Fleischalternativen ist das Unternehmen damit bestens gerüstet. Markus Prantl sagt: „Wir sehen unsere Anlage hier in Gelsenkirchen als Fundament für eine vielversprechende Zukunft. Hülsenfrüchte bieten enormes Potenzial für weiteres Wachstum, z. B. als Alternative zu Milchprodukten. Für uns ist es gut zu wissen, dass wir mit Bühler und Hosokawa Alpine auf ein eingespieltes Team zählen können, mit dem wir den eingeschlagenen Weg erfolgreich fortsetzen können.“
Die österreichische Weizenernte weist 2022 hervorragende Qualitäten insbesondere
2022
11/15/2022
Qualität der österreichischen Brotgetreideernte 2022
1. Einleitung
Die Witterung war im Winter 2021/22 vergleichsweise mild, im Großteil des österreichischen Ackerbaugebietes kam die Temperatur nicht unter –8 bzw. –10 °C. Die Monate März und April waren überwiegend zu kühl, Mai, Juni und Juli hingegen überdurchschnittlich temperiert. In Ostösterreich gab es von Januar bis Ende Mai zu wenig Niederschlag. Örtlich fielen in dieser Zeit nur 70 bis 100 l/m2; dies ist etwa die Hälfte des Erwartungswertes. Vor allem auf Böden mit geringem Wasserspeichervermögen wurde das Getreide dadurch beeinträchtigt. Der Juni brachte mittlere bis überdurchschnittliche Regenmengen. Außerhalb des Pannonikums, d. h. im Alpenvorland, Mühl- und Waldviertel, Südburgenland, in der Oststeiermark und in Kärnten war die Niederschlagsversorgung meist ausreichend bis gut. Der Juli und die erste Augusthälfte waren wiederum regenarm. Der trockene Juli verursachte beim Getreide keinen Schaden, aufgrund der fortgeschrittenen Entwicklung. Die Ernte begann bei Winterweizen, Winterdurum und Roggen in Ostösterreich bereits Ende Juni. Um Mitte August war auch in den Spätdruschgebieten des Waldviertels die Ernte praktisch abgeschlossen. Die Ernteperiode verlief aufgrund der wenigen Regentage weitgehend problemlos. Beim Winterweizen im nordöstlichen Flach- und Hügelland begann das Ährenschieben bereits am 13. Mai, etwa 8 Tage früher als im Vorjahr.
Die Trockenheit hatte auf Böden mit geringer Wasserspeicherkapazität sterile Ährenspitzen zur Folge. Der Befall mit Krankheiten wie Braunrost, Gelbrost, Blattseptoria und Ährenfusarium war größtenteils gering, etwas häufiger zeigten sich Mehltau und die DTR-Blattdürre. Mehrheitlich wurden zufriedenstellende bis gute Kornerträge erzielt, wobei die Bodengüte und Vorfrucht einen deutlichen Einfluss ausübte. Pflanzenarten, die im Herbst 2021 dem Boden noch viel Wasser entzogen hatten, beispielsweise die Zuckerrübe, verschärften den Trockenstress beim nachfolgenden Weizen. Im Alpenvorland gab es etwas mehr Krankheiten. Insbesondere die DTR-Blattdürre war weit verbreitet, örtlich schädigten auch Braunrost, Gelbrost oder Blattschneeschimmel. Der Fusariumbefall blieb gering bis mittel, der Grenzwert für Deoxynivalenol von 1250 µg/kg wurde nur in einzelnen Fällen, fruchtfolgebedingt, überschritten. Insgesamt waren die Wachstumsbedingungen für den Weizen in Ostösterreich (Produktionsgebiet Nordöstliches Flach- und Hügelland) nicht optimal. Trotz der bis Ende Mai im Pannonikum unzureichenden Wasserversorgung, kann das Ergebnis dennoch als gut angesehen werden. Mit dazu beigetragen hat eine offensichtlich ausgezeichnete Bewurzelung des Wintergetreides. Auf Bioflächen gab es des Öfteren einen starken Befall mit Weizen-Steinbrand. Neben mangelhafter Saatguthygiene und unzureichender Fruchtfolge ist in weiterer Folge das bodenbürtige Sporenpotenzial dafür verantwortlich. In höheren Anbaulagen mit längerer Schneedecke, beispielsweise im Waldviertel, waren nur einzelne Bioweizen vom Zwergsteinbrand betroffen.
Die Trockenheit beeinträchtigte auch den Durumweizen, insbesondere die Sommerform. Winterdurum wurde bei günstigen Bedingungen zwischen Ende Juni und 13. Juli, Sommerdurum meist zwischen 17. und 23. Juli geerntet. Auf Böden mit wenig Wasserspeicherkraft brachte Winterdurum ohne Beregnung einen niedrigen bis mittleren Ertrag. Die Kornqualität war überwiegend gut mit hohem Hektolitergewicht, geringer Toxinbelastung und meist auch sehr guter Glasigkeit. Ein knappes Fünftel des Winterdurums wurde auf Biobetrieben angebaut; hier gab es öfter proteinarme und mehlige Partien. Der Kornertrag von Sommerdurum war niedrig bis mittel. Beim Winterroggen erfolgte das Ährenschieben ebenfalls um etwa 10 Tage früher als im Vorjahr. Ostösterreich: Auf Böden mit geringer Bonität des Nordöstlichen Flach- und Hügellandes litt der Roggen trotz seines effizienten Wurzelsystems unter der Trockenheit. Die weniger hochgewachsenen Bestände zeigten kaum Lagerung und das Krankheitsauftreten blieb gering. In höheren Lagen des Mühl- und Waldviertels, wo an 50 bis über 65 Tagen Schnee lag, wurde der Roggen durch den Schneeschimmel leicht geschädigt.
Der Befall mit Mutterkornsklerotien ist im Jahr 2022 wieder ein massives Thema. Dadurch kommt es zum Teil zu deutlichen Überschreitungen des aktuell noch gültigen Höchstgehalts von 0,05% Sklerotien. Nach Informationen der AMA (Agrarmarkt Austria) ist die diesjährige Gesamt-Getreideernte mengenmäßig im Vergleich zu 2021 etwas schwächer ausgefallen. Erwartet werden in diesem Jahr 2,9 Mio. t Getreide (ohne Mais). In Abb. 1 sind die von der AMA geschätzten vorläufigen Erträge für die einzelnen Getreidearten angeführt. Die zu erwartende Gesamternte (inkl. Mais) liegt mit 5,016 Mio. t auf einem etwas niedrigeren, jedoch im langjährigen Vergleich üblichen Niveau. Die genannten Zahlen beziehen sich auf die landwirtschaftliche Produktion und nicht auf die zu erwartende Marktleistung. Sie geben damit auch keine Auskunft über die tatsächliche Marktverfügbarkeit. Sämtliche in der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung eingegangenen Proben von Roggen und Weizen der neuen Ernte wurden analysiert. Die Auswertung der Ergebnisse ermöglicht es nunmehr, das Gesamtergebnis darzustellen und zu kommentieren.
2. Die Situation am Roggensektor
2.1 Ertrag, Qualität und regionale Verteilung
In Tabelle 1 sind Anbauflächen und Erträge im Vergleich zum Vorjahr dargestellt (vorläufiges Ergebnis der AMA). Beim Roggen ist die Anbaufläche mit 34,3 ha um 4,8% gestiegen. Der Gesamtertrag ist mit 170000 t im Vergleich zum Vorjahr um 9,7% gestiegen. Der Ertrag pro Hektar ist mit 50 dt höher als 2021 (43 dt).
Die Kornausbildung beim Roggen ist durchweg sehr gut (Abb. 2). Das Hektolitergewicht liegt zwischen 73,1 kg und 79,2 und ist mit durchschnittlich 76,3 kg deutlich über dem Vorjahresniveau. In der Häufigkeitsverteilung entfällt ein Anteil von 100% auf Korn mit Hektolitergewicht von über 73 kg. Insgesamt kann mit einer sehr guten Mahlfähigkeit mit guter Mehlausbeute gerechnet werden.
In Abb. 3 ist das Gesamtergebnis der Roggenernte im Vergleich zum Vorjahr dargestellt. Das mittlere Verkleisterungsmaximum liegt mit 1574 AE im sehr kräftigen Bereich, wodurch sich das trockenbackende Verkleisterungs-Verhalten massiv ausgebaut hat. Mischungspartner sind nicht vorhanden. Die Verkleisterungstemperatur ist mit durchschnittlich 78,3 °C auf einem Rekordhoch. Die Fallzahlen liegen beim Roggen mit 317 s im Durchschnitt ebenfalls im sehr enzymarmen Bereich.
In der Häufigkeitsverteilung der Amylogramme (Abb. 4) dominieren bezüglich des Verkleisterungsmaximums und der Verkleisterungstemperatur die hohen Werte. Die Unterteilung der Verkleisterungsmaxima in <400, 400–700, >700 zeigt ganz klar, wo das eigentliche Optimum für den Backprozess liegen sollte. Der Trend der geringen Enzymaktivität wurde auch 2022 nicht durchbrochen, sondern erlebt ein weiteres Hoch! Dies gilt auch für die Fallzahl (Abb. 5): 100% der untersuchten Proben beim Roggen erbrachten eine Fallzahl von mindestens 200 s.
Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse der Roggenernte, aufgeteilt in das Gebiet des Pannonischen Raumes Ostösterreichs und des Alpenvorlandes. Im Pannonischen Raum liegen die Amylogramme und Fallzahlen durchschnittlich in einem sehr kräftigen und sehr enzymarmen Verkleisterungsbereich (1840 AE, 79,5 °C, 319 s). Im Alpenvorland sind die Verkleisterungswerte ebenfalls im Schnitt sehr hoch (Mittel 1369 AE, 77,7 °C, 318 s.). Insgesamt liegen sie ebenfalls in einem sehr kräftigen und somit äußerst enzymarmen Bereich.
2.2 Auswirkungen auf die Verarbeitungsfähigkeit der Roggenmehle
Die Roggenernte 2022 liegt im Gesamtdurchschnitt bezüglich der Verkleisterung im sehr hohen Bereich. Die Mühlen werden sicherlich versuchen, die Roggenmehle auf ein mittleres Verkleisterungsniveau einzustellen. Dies geschieht in der Regel durch entsprechende Selektions-, Mischungs- und Vermahlungsmaßnahmen. Der Zusatz von enzymaktivem Malz-Mehl (bei Roggen-Produkten Roggenmalzmehl) bzw. Amylase-Präparaten ist unbedingt erforderlich. Dabei ist neben dem Verkleisterungsmaximum im Amylogramm besonders die Verkleisterungstemperatur (Rekordhoch) sowie die Charakteristik der Kurve (breit oder spitz verlaufend) bei der Beurteilung zu berücksichtigen. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass die Roggenmehle der Type R 960 im Durchschnitt in einem sehr kräftigen diastatischen Verhältnis liegen werden.
Dies bedeutet für den Bäcker:
gute Teigausbeute (weichere Teige, allgemein sehr trockenbackende Backqualität),
längere Teigführungen,
Versäuerung zur Geschmacksentwicklung nicht außer Acht lassen und auf die Mehlqualität und Enzymaktivität abstimmen,
unbedingt Malzmehl (200–300 g/100 kg Mehl) zur Steigerung der Enzymaktivität verwenden.
Wichtig ist natürlich, dass der Bäcker über die Qualität des Mehles informiert ist, damit er entsprechende Schritte zur optimalen Verarbeitung setzen kann. Ebenfalls ist es wichtig, dass der Bäcker auch das Maximum an Wasserschüttung nicht außer Acht lässt. Der Müller wird tendenziell etwas dunkler mahlen, um mehr Randschichten und somit mehr Enzyme und Pentosane in das Mahlprodukt zu bekommen. Dadurch kann das Wasserschüttungspotenzial etwas gehoben und dem Trockenbacken entgegengewirkt werden.
Die wichtigsten Winterroggensorten 2021/22 (nur Mahlroggen):
Hybridroggen (alphabetisch): KWS Binntto, KWS Florano, KWS Tayo, SU Forsetti
3. Die Situation am Weizensektor
3.1 Ertrag, Qualität und regionale Verteilung
In Tabelle 3 werden Anbauflächen und Erträge von Weichweizen im Vergleich zum Vorjahr dargestellt (vorläufiges Ergebnis der AMA). Die Weizenanbaufläche von Weichweizen ist mit 244500 ha um 2,9% gestiegen. Die Gesamternte ist mit 1,533 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr um 8% höher. Der mittlere Hektarertrag ist mit 57 dt um 3,6% stärker als im Vorjahr.
Der Gesamtertrag von Hartweizen (Durumweizen) ist nach ersten Schätzungen mit 110 000 t höher als 2021. Die äußere Beschaffenheit bzw. die Kornausbildung ist beim Weichweizen im Mittel sehr gut. Das durchschnittliche Hektolitergewicht liegt mit 82,9 kg deutlich höher als im Vorjahr. Es kann mit einer sehr guten Mahlfähigkeit gerechnet werden. Abb. 6 zeigt die Häufigkeitsverteilung der Hektolitergewichte. 87% der untersuchten Proben liegen über 80 kg/hl; 2021 waren es 60%. Der Mittelwert bei DON (Deoxynivalenol) liegt bei Weichweizen mit 60 µg/kg im sehr niedrigen Bereich.
Abb. 7 und 8 stellen eine Zusammenfassung der wichtigsten Qualitätsparameter der Weizenernte 2022 und die Vergleichswerte des Vorjahres dar. Der Proteingehalt ist im Gesamtdurchschnitt mit 13,9% niedriger als 2021 (14,4%). Der Sedimentationswert ist im Durchschnitt mit 65 ml auf einem sehr hohen Niveau und gleich wie 2021. Die Fallzahl ist bei einem Mittel von 345 s auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Der Klebergehalt ist mit durchschnittlich 32,6% etwas höher als 2021. Hier lag der Kleber im Schnitt bei 32,0%. Die spezifische Kleberqualität, wie sie in der Quellzahl (Q0) zum Ausdruck kommt, ist im Mittel mit 21 ml wieder im üblichen Bereich.
2021 lag der Wert bei äußerst hohen 25 ml. Die Ernte 2022 zeigt somit eine ausgeglichene Kleberstruktur und kann aufgrund dessen auch bei üblichen Verarbeitungsbedingungen gut Wasser binden. Die ausgeglichenen Klebereigenschaften äußern sich auch im Extensogramm mit einer guten Dehnbarkeit bei ausgeglichenem rheologischen Verhältnis. Aufgrund der durchgeführten Backversuche ist das mittlere Backvolumen mit 705 ml pro 100 g Mehl sehr gut. Abb. 9 zeigt die Häufigkeitsverteilung von Proteingehalt und Fallzahl. Es ist ersichtlich, dass beim Proteingehalt eine recht gleichmäßige Verteilung von Mahl-, Qualitäts- und Premiumweizen vorliegt. Bei den Fallzahlen liegen 96% über 280 s. Da die Fallzahl nur eine Schnellbestimmung der Alpha-Amylase-Aktivität ist, empfiehlt es sich, das tatsächliche Verkleisterungsverhalten mit der Backversuch-Simulation im Amylogramm zu kontrollieren. Liegt die Fallzahl bei Weizen kleiner/gleich 330 s, so kann das Amylogrammmaximum sogar darunter liegen! Derartige Weizen sind jedoch auch in der Ernte 2022 kaum im Umlauf. Des Weiteren ist die Durchführung von Amylogrammen für die Einstellung auf ein ausgeglichenes diastatisches Verhältnis mit Malzmehl unumgänglich. Abb. 10 stellt die Häufigkeitsverteilung von Sedimentationswert und Klebergehalt dar. Beim Sedimentationswert liegen 85% über 50 ml und 0% unter 35 ml. Beim Klebergehalt liegen 37% der untersuchten Weizenproben über 34%. 44% fallen in den Bereich zwischen 28% und 33,9% und 19% der Proben liegen unter 28% Feuchtkleber.
Tabelle 4 zeigt die Ergebnisse, aufgeteilt in den Pannonischen Raum und das Alpenvorland. Im Pannonischen Raum (östl. Niederösterreich, Burgenland) ist der mitt-lere Proteingehalt mit 14,2% hoch. Die Fallzahl liegt mit einem Mittelwert von 366 s im trockenbackenden Bereich. Die Klebermenge ist mit 33,2% sehr gut. Im Alpenvorland (westliches Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark) ist das Qualitätsniveau hinsichtlich der in Tabelle 4 angeführten Parameter geringfügig niedriger und insgesamt sehr gut; fallweise kommen hier auch schwächere Partien vor. Das traditionelle Ost-West-Gefälle ist 2022 gering ausgeprägt, wobei die Teigrheologie für sich ein bis dato unbekanntes rheologisches Bild zeigt.
In Tabelle 5 wird das mittlere teigrheologische Verhalten der Weizen aus dem Pannonischen Raum dargestellt. Die Wasseraufnahmen in Farinogramm und Extensogramm sind gut und etwas höher als 2021. Im Farinogramm sind Teigentwicklung und Stabilität sehr gut, was auf ein gutes Knetverhalten und hohe Knettoleranz hinweist. Bei den Extensogrammen sind die Werte für Energie, Dehnbarkeit und Dehnwiderstand sowohl im unbehandelten Zustand als auch mit einem Zusatz von 1,0 g Ascorbinsäure pro 100 kg Mehl im Gesamtdurchschnitt sehr gut. Die Energie ist jedoch niedriger als im Alpenvorland! Dies lässt sich auf zum Teil leicht wanzenstichige Partien zurückführen. Dieser leichte Wanzenstich ist nicht fatal, sondern sorgt nur für leicht nachlassende Teige. Das hat insgesamt weniger Energie und etwas kürzere Dehnbarkeiten zur Folge. Die Ascorbinsäure reagiert ausgeglichen, sodass die Standardbehandlung von 1 g/100 kg Mehl einen Anstieg der Verhältniszahl von rund einer Einheit ergibt. Bei leicht wanzenstichigen Partien kann mit einer höheren Ascorbinsäure-Gabe der Wanzenstich teilweise kompensiert werden. In den Alveogrammen zeigen sich die W- und P/L-Werte im Gesamtdurchschnitt im idealen Bereich.
In Tabelle 6 ist das teigrheologische Verhalten des Weizens aus dem Voralpengebiet angeführt. Es ist daraus ersichtlich, dass in diesem Raum die qualitätsbezogenen Parameter nicht dem üblichen Ost-West-Gefälle entsprechen! Denn in diesem Gebiet ist kaum Wanzenstich vorgekommen und die spezifischen Qualitätsparameter sind recht gut ausgefallen und auch in der Klebermenge zeigen sich ausreichende Werte. Die Ascorbinsäure reagiert im Alpenvorland kräftiger, wodurch es aufgrund einer 1,0 g/100 kg Mehl-Behandlung zum Anstieg von deutlich mehr als einer Einheit in der Verhältniszahl kommt.
In Tabelle 7 sind die mittleren Ergebnisse der Untersuchungen von Durumweizen angeführt. Das Hektolitergewicht ist im Mittel um 0,2 kg höher als 2021. Der Anteil der Körner, die ihr glasiges Aussehen verloren haben (hier als „nicht glasig“ bezeichnet), ist mit 9,1% im hervorragenden Bereich. Die Protein- und Kleberwerte liegen etwas unter den Werten des Vorjahres. Die Verkleisterungseigenschaften sind sehr gut. Aufgrund der guten Bedingungen zur Zeit der Blüte, ist es nur zu geringen Infektionen durch Ährenfusarien gekommen. Der Durchschnittswert bei Durum liegt bei 290 µg/kg DON und ist somit der deutlich niedrigste Wert seit über 10 Jahren.
3.2 Auswirkungen auf die Verarbeitungsfähigkeit der Weizenmehle
Die Analysen haben gezeigt, dass das Kleber- und Proteinniveau im Durchschnitt im Vergleich zum Vorjahr etwas niedriger ist. Die Protein- und Kleberqualität ist allgemein sehr gut und ausgeglichen. Ebenfalls ist die spezifische Kleberqualität, wie sie in der Strukturquellzahl (Q0) zum Ausdruck kommt, wieder im normal üblichen 10-Jahresdurchschnitt und sorgt für gut verarbeitbare Teige. Die Ascorbinsäure reagiert sehr gut kontrollierbar und bringt einen Anstieg von rund einer Einheit in der Verhältniszahl.
Die Fallzahlen liegen im Durchschnitt in einem sehr hohen Bereich, und enzymschwächere Partien sind Mangelware. Die Mehle sollten daher in nächster Zeit über gute Protein- und Kleberwerte verfügen und sehr hohe Fallzahlen aufweisen. In der Ernte 2022 ist die Simulation des Backversuches, wie sie im Amylogramm zum Ausdruck kommt, äußerst wichtig und dabei sollte großes Augenmerk auf die extrem hohen Verkleisterungstemperaturen gelegt werden. Eine Behandlung mit teigreifenden Mitteln ist grundsätzlich wichtig. Unbehandelte Mehle reifen mäßig bei flacher Gebäckform und vor allem mangelhaften, verklebten Ausbund.
Da die Dehnbarkeiten, wie sie im Extensogramm zum Ausdruck kommen, je nach Erntegebiet unterschiedlich sind, ist die Ascorbinsäure-Behandlung entsprechend der Grundqualität mit Sorgfalt anzupassen. Die Mehle werden in Österreich im Allgemeinen in der Mühle mit Ascorbinsäure behandelt, damit ein ausgeglichener rheologischer Zustand vorliegt. Außerdem kompensiert sie auch den Wanzenstich, der teilweise im konventionellen Bereich im pannonischen Raum vorkommt. Je nach Mechanisierung und Art der Teigführung, kann der gewünschte rheologische Zustand in den einzelnen Backbetrieben unterschiedlich sein. Zur Regulierung der Triebeigenschaften werden besonders in diesem Erntejahr Malzmehle und Amylasepräparate unbedingt erforderlich sein.
Bezüglich der Verarbeitung ist zu empfehlen:
allgemein sehr gute Backqualität bei äußerst niedriger Enzymqualität,
Malz als enzymatisches Backmittel für einen lebendigen Teig unabdingbar,
sehr gute Teigausbeute bei normalen Mischzeiten,
gute, auf die Klebermenge (Teigentwicklung) angepasste Knetung, um das hohe Wasserbindungspotential entsprechend auszunutzen,
Mahlweizen (alphabetisch): Apostel, RGT Reform, Siegfried, Spontan, Tiberius
3.3 Qualität Bio-Weizen
Wie aus den Tabellen 8 und 9 ersichtlich, ist der Proteinwert vergleichbar mit dem Vorjahr (13,2%) wobei der Kleberwert um 0,4% niedriger ist. Bei gesunden Partien (ohne Wanzenstich) sind Energiewerte von 100 durchaus möglich. Aufgrund der ähnlichen Wanzenstichkontamination wie im Vorjahr, liegt der Gesamtmittelwert bei einem Energiewert von 64. Das Verkleisterungsverhalten (839 AE) ist im trockenbackenden Bereich. Des Weiteren ist das Auftreten von Weizensteinbrand (Tilletia caries) im Biolandbau definitiv ein massives Problem, wobei z. T. auch Zwergsteinbrand (Tilletia controversa) auftreten kann.
4. Zusammenfassung
Die Amylogramme und Fallzahlen liegen beim Roggen im Gesamtdurchschnitt im äußerst kräftigen Verkleisterungsbereich. Eine Roggenmalzbehandlung ist unerlässlich! Beim Weizen sind die Protein- und Kleberwerte gut und die Klebereigenschaften sowie die Dehnbarkeiten in einem ausgeglichenen rheologischen Verhältnis. Die Verkleisterungseigenschaften liegen im sehr enzymarmen Bereich. Die Mischungspartner beschränken sich auf den Protein- und Kleberwert. Eine Mehlbehandlung und eine Einstellung auf ein ausgeglichenes diastatisches Verhältnis sind unbedingt erforderlich. Das Hektolitergewicht ist sehr gut, wodurch es zu einer sehr guten Mehlausbeute kommt. Bei einer Optimierung von Vermahlung und Mehlbehandlung sowie der Mehlverarbeitung ist aus der Getreideernte 2022 eine sehr gute Brot- und Gebäckqualität zu erwarten.
Absperrsysteme mit einem Höchstmaß an Sicherheit und Leistungsstärke garantiert.
2022
11/15/2022
Absperrklappe DKZE 110 APS DZ
Die DKZE 110 APS DZ verfügt über eine exzentrisch gelagerte Absperrklappe und einen pneumatisch beaufschlagten auswechselbaren Profilring auf leicht demontierbarem Tragring. Diese Möglichkeit der einfachen Demontage und Reinigung spielte für die Projektplanung des Kunden aus der Pharmaindustrie eine entscheidende Rolle. Getreu dem Motto „doppelt sicher hält besser“ wurde die DKZE 110 APS DZ aufgrund des sensiblen Einsatzbereiches flexibel umgebaut, in Einzelteile zerlegt, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Der Nennweitenbereich wurde projektspezifisch angepasst. Grundsätzlich verfügt die DKZE 110 APS DZ über einen Nennweitenbereich von DN 150 bis DN 600 und ist abhängig von der Ausrüstung für Betriebstemperaturen von –40 °C bis +200 °C ausgelegt. Anwendungsspezifische Berechnungen und Konstruktionen sind die Grundlage, um Produktreihen, Schutzsysteme, Applikationen und Modifikationen zielorientiert anzupassen. Zudem sind alle Warex-Valve-Produktreihen nach den weltweit gängigen Regelwerken zertifiziert und als Ex-Ausführung für den Einsatz in den explosionsgefährdeten Bereichen lieferbar.
Der Traditionsbetrieb Lerchenmühle im österreichischen Golling baut seinen...
2022
11/15/2022
Daxner-Technologie macht Lerchenmühle noch produktiver
Erstmalig urkundlich erwähnt im Jahr 1495 befindet sich die Lerchenmühle im malerischen Golling in Salzburg heute in 4. Generation im Besitz der Familie Wieser. Nach einem umfangreichen Umbau im Jahr 2010 entschied sich das Unternehmen zu einer neuerlichen Erweiterung des Betriebes. „Bei der letzten Modernisierung unserer Mühle konnten wir unser Leistungsvolumen verdreifachen. Daxner war damals für die gesamte Planung und Realisierung der Anlage verantwortlich. Dank unserer guten Erfahrung war auch beim Upgrade des Systems klar, dass wir wieder auf die Kompetenz von Daxner setzen. Mit der neuen Verladesiloanlage schaffen wir 25 Tonnen Mehl innerhalb von 30 Minuten“, berichtet Mühlenbesitzer Gerhard Wieser.
Geringere Kosten und weniger Stillstände durch zwei getrennte Förderlinien
„Wir wollten bei der Herstellung unserer Produkte noch effizienter sein“, bestätigt Gerhard Wieser „Daxner hat uns den Vorschlag gemacht, die pneumatische Förderung der Rohstoffe innerhalb der Anlage in zwei getrennten Linien durchzuführen“.
Eine Linie transportiert glutenhaltige, die zweite glutenfreie Getreideprodukte, wie beispielsweise Maismehl, zu den Silos. Durch diese Trennung vermeidet die Lerchenmühle Kreuzkontaminationen und erhöht in Folge die Sicherheit für Endkundinnen und -kunden. Für den Müllereibetrieb bedeuten die beiden Förderlinien einen verringerten Reinigungsaufwand und damit verbunden geringere Kosten für Personal. Da die zwei getrennten Systeme ein allergenfreies Handling sicherstellen, gehören Stillstände, die durch Reinigungsaufwand entstehen, der Vergangenheit an: Die Produktivität des Betriebes steigt.
Mehrfache Kontrolle für gesteigerte Produktsicherheit
Die fertigen Mahlprodukte werden im Zuge des pneumatischen Förderprozesses mehrfach kontrolliert, um eine hohe Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Dies erfolgt einerseits durch einen Metalldetektor der metallische Fremdkörper aussortiert. Andererseits beseitigt eine Prallmaschine nach dem Mahlprozess Insekteneier in Mehl und Grieß. Zusätzlich werden die fertigen Produkte einer Kontrollsiebung unterzogen, um sicherzustellen, dass sich keine Fremdkörper in den Mehlen und Grießen befinden.
Volle Flexibilität bei der Lagerung von fertigen Mehlen und Nachprodukten
Das Herzstück der Anlagenerweiterung sind die neuen Siloanlagen im Hygienic Design. 24 Silos mit einem Gesamtnutzungsvolumen von 750 m3 bieten der Lerchenmühle höchstmögliche Flexibilität bei der Lagerung der Mehle. „Die Erweiterung unserer Anlage um die neuen Silos erlaubt es uns, Produkte für eine gewisse Zeit zu lagern. Wir müssen nicht wie bisher immer Just in Time produzieren, sondern erhalten Flexibilität bei der Produktion“, erklärt Gerhard Wieser. Da die Silozellen in glutenfreie und glutenhaltige Produkte unterteilt sind, verringert sich der Reinigungsaufwand deutlich und die Anlagenkosten amortisieren sich schneller. Allen Silos ist gemein, dass die staubige Abluft über eine Aspirationsleitung in den Aspirationsbereich der Anlage abgesaugt wird. Weitere Produktionserweiterungen wurden schon heute mitberücksichtigt, sodass ein neuerlicher Ausbau in den kommenden Jahren möglich ist.
Austragung und Abfüllung nach Kundenwunsch
Die Lerchenmühle kann bei der Austragung der glutenfreien Produkte auf verschiedene Verfahren zugreifen. Sechs identisch ausgeführte Silos mit einem Nutzungsvolumen von jeweils 25 m3 erlauben die Abfüllung entweder in Big-Bags oder in eine Absackanlage für Großgebinde. Das Big-Bag Befüllsystem Eco Basic von Daxner erlaubt eine Verwiegung bis zu 1.000 kg, wobei verschiedene Big-Bag Größen möglich sind. Für die Kleinpaketierung stehen vier Silos mit einem Nutzungsvolumen von 25 m3 bereit. Aus vier weiteren Silos werden glutenhaltige Produkte auf zwei voneinander getrennten Abpackmaschinen abgefüllt.
Staubfreie LKW-Verladung ohne äußere Einflüsse
Für die Verladung in Tankwagen realisierte Daxner eine Anlage, die hohe Verladeleistungen gewährleistet. Diese ist mit einer Brückenwaage und Verladesteuerung inklusive Visualisierung ausgestattet. Der Tankwagen fährt in die Verladesiloanlage ein und wird unter dem Verladebalg auf einer Brückenwaage, positioniert. Stimmt die Position, dockt der Verladebalg an und sorgt für eine nahezu staubfreie Befüllung und hohe Verladeleistungen. 25 Tonnen Mehl können in kurzer Zeit verladen werden. Die gesamte Verladung erfolgt in einer Verladehalle, wodurch der Prozesse von äußeren Einflüssen geschützt ist. Mehl, Grieß und Kleie werden getrennt voneinander verladen, sodass ein allergenfreies Handling gewährleistet wird.
Hygienic Design als Maßstab
„Neben der Flexibilität des Produktionsprozesses haben wir besonderen Wert auf die Hygiene gelegt“, sagt Gerhard Wieser.
Daxner konstruierte die gesamte Anlage nach Maßstäben des Hygienic Design. Endkundinnen und -kunden können sich darauf verlassen, dass ihr Produkt nach den höchsten Qualitätsstandards produziert wird.
Infos Daxner GmbH
Die Daxner GmbH ist ein österreichisches Familienunternehmen mit Hauptsitz in Wels/Österreich. Seit den Anfängen im Jahr 1984 hat sich Daxner zu einem Global Player in der Schüttgutindustrie entwickelt. Daxner unterstützt seine Partner in der Nahrungs- und Genussmittel-, Futtermittel- und chemischen Industrie. Kombiniert mit einem starken Netzwerk internationaler Tochtergesellschaften, wie Daxner GERMANY, Daxner USA, Daxner UK, Daxner SOUTH-EAST ASIA und Daxner LATAM, mit zahlreichen Vertriebs- und Servicepartnern weltweit, zeigt Daxner auch geographisch seine Nähe zum Kunden.
Infos Lerchenmühle
Die Lerchenmühle produziert alle Variationen von Weizen-, Roggen und Dinkelmehlen. Zudem zählen glutenfreie Produkte aus Mais wie Maisgrieß oder Maismehl und Buchweizen zum Portfolio. Um der immer stärkenden werdenden Nachfrage nach Bioprodukten gerecht zu werden, bietet die Lerchenmühle neben konventionellen Produkten auch Mehle in Bio-Qualität wie Weizen, Roggen oder Dinkel an. Das Unternehmen hat sich zudem dem Erhalt alter Sorten verschrieben. Dem Endkunden weniger geläufige Getreide wie Emmer, Kamut, Einkorn und Grünkorn ergänzen die Produktvielfalt.
Seit 1960 ist die weltweite Maisernte um 628% gestiegen. Mais ist eine der drei wichtigsten Nahrungspflanzen der Welt.
2022
11/15/2022
Maismüllerei mit globalem Wachstum
M+M: Welche Tragweite hat die Maismüllerei bei der Bühler AG?
Tino Böhm: Die Maisverarbeitung hat für Bühler traditional einen hohen Stellenwert. In vielen Regionen der Erde ist Mais das vorherrschende Grundnahrungsmittel und daher lebenswichtig für die Ernährung der Bevölkerung. Mit unseren Lösungen können wir sicherstellen, dass sie gesunde und sichere Nahrungsmittel haben.
M+M: Mais wird zur Herstellung von Frühstückscerealien, Tortillas, extrudierten Snacks, aber auch Tierfutter genutzt. Welche Unterschiede gibt es bei der Verarbeitung von Mais gegenüber anderen Getreiden?
Tino Böhm: Das Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden und der Marktanforderungen spielt beim Mais noch eine bedeutsamere Rolle. Dies liegt zum einen an den verschiedenen Maissorten, den enormen Schwankungen in der Rohproduktqualität und der umfangreichen Spanne an Endprodukten. Diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle für die richtige Auswahl des Konzepts und der Technologie.
M+M: Gibt es bei Maismühlen im Gegensatz zu Getreide wesentliche Unterschiede bei der Reinigung, Konditionierung, Laboranalyse und Qualitätsüberwachung? Oder kann eine Getreidemühle problemlos auf Maisvermahlung umrüsten?
Tino Böhm: Wie in jeder Mühle hat jeder einzelne Schritt einen enormen Einfluss auf das Gesamtergebnis. Besonders brenzlig im Prozess ist die Entkeimung. Hier entscheidet sich die Qualität und die korrespondierende Ausbeute.
Wichtige Faktoren für die Qualität sind der Fettgehalt und die Granulation. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein großer Teil der Fettreduzierung im Entkeimungsschritt realisiert wird. Daher ist dieser Schritt besonders wichtig. Das Kalibrieren und das Reduzie- ren erfolgen in der Mühle. Dies ist ähnlich einer Du- rum-Mühle, die der Müller sehr vorsichtig und filigran führt. Im Aufwand für das Labor und die Qualitäts- überwachung spiegelt sich das wider.
Wachsender Markt
M+M: Nicht nur in Amerika, auch der Maisverbrauch in asiatischen Ländern wie Indonesien und Indien nimmt zu. Hunderte von Maissorten werden in verschiedenen Gebieten der Welt angebaut. Variieren die Diagramme des Maismahlprozesses je nach Land oder Region?
Tino Böhm: Die Diagramme können stark von Land zu Land und sogar von Kunde zu Kunde abweichen. Grundsätzlich kann man das Diagramm nur über ein detailliertes Verständnis der Rohproduktqualität und der erforderlichen Endprodukte im Verhältnis mit den erforderlichen Mengen erstellen.
M+M: Können Sie uns erklären, was das Besondere am „NIR Multi Online Analyzer” (MYRG) von Bühler ist?
Tino Röhm: Die NIR-Technologie direkt in der Mühle ist nichts Neues. Jedoch hat die Entwicklung vom MYRA (1992–2008) bis zum MYRG (2017–jetzt) einen erstaunlichen Weg beschritten. Mit dem MYRG können wir verlässlich und sekundengenau die Qualitäten in der Mühle beobachten und protokollieren. Dies erlaubt zum einen, sich näher an die Spezifikationsgrenze zu bewegen, und zum anderen, eine Bewegung außerhalb der Spezifikation direkt zu detektieren und aktiv in den Prozess einzugreifen. In den meisten Maismühlen werden die Endproduktmuster alle zwei Stunden gezogen und zum Labor gebracht. Somit lässt sich der Nutzen einer Online-Messung leicht quantifizieren.
Schwelle zur Smart Mill
M+M: Kommen Maismühlen heute noch ohne direkte Online-Steuerung und Online-Messsysteme und -Analysatoren aus? Oder geht es hier noch schneller in Richtung Smart Mill? Und welche auch messbaren Vorteile bietet die Automatisierung?
Tino Böhm: Über die letzten Jahre wurden alle Maismühlen mit hochmodernen Automationssystemen ausgestattet. Die heutigen Ansprüche an Verfügbarkeit, Rückverfolgbarkeit und Prozessoptimierung beschleunigen zudem den Einsatz von Sensorik und die Kommunikation und Einbindung anderer Systeme. Ich denke, wir sind an der Schwelle zur Smart Mill, jedoch werden die Kunden die Geschwindigkeit bestimmen.
M+M: Rechnen Sie mit einer wachsenden Nachfrage nach Bühler-Technik zur Maisproduktion, auch aufgrund des Trends zu glutenfreien Produkten? Und wo planen Sie die nächsten Maismühlen?
Tino Böhm: In den letzten Jahren haben wir ein globales Wachstum sehen können. Bei traditionellen Mühlen, Mühlen für glutenfreie Produkte und Mühlen für regionale Produkte wie Arepa und Prime Masa.
Im Moment haben wir eine große Anzahl Mühlen in der Planung und Ausführung. Highlights sind hier Zentral- und Südamerika sowie Afrika und Osteuropa. Die Zeichen stehen gut für Mais und die Maismüller.
M+M: Spielten bei der Planung der Mühle von PV Sons auch Überlegungen zu mehr Nachhaltigkeit eine Rolle?
Tino Böhm: Die sind Teil unserer Nachhaltigkeitsziele. 50% weniger Energie, 50% weniger Abfall und 50% weniger Wasserverbrauch. Bei der Entwicklung des Prozesses lag der Fokus auf der Eliminierung von Abwasser und Einsparung vom Wasser. Zusätzlich waren Nachteile im traditionellen Prozess im Fokus. Zum Beispiel die Schwankungen in der Größe der Körner, die somit unterschiedliche Kochgrade haben und die Granulation der Endprodukte.
Tino Böhm ist der globale Leiter des Geschäftssegments Mais bei der Bühler AG. Er verfügt über umfassende Fachkenntnisse im Bereich der Maisprozesstechnologie für die traditionelle Maismüllerei und thermische Spezialprozesse. Er hat eine Lehre zum Müller in Deutschland und anschließend den Meisterkurs an der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau in Stuttgart und die Schweizerische Müllereifachschule SMS absolviert. Während seines beruflichen Werdegangs war er weltweit als Obermüller und als Verkaufsleiter Spezialmüllerei Nordamerika tätig.
Auf der Fachpack 2022 stellte Mettler-Toledo und Buhmann Pac Solutions Lösungen zur vor.
2022
11/15/2022
Mettler-Toledo und Buhmann Pac Solutions: Integrierte End-of-Line-Lösungen
Im Fokus stehen dabei vor allem platzsparende Kombisysteme, die Funktionen für das Kontrollwägen, die Fremdkörperdetektion mittels Metallsuch- oder Röntgeninspektionssystem sowie optische Inspektion zur Etikettenkontrolle vereinen. Der „Servofeed PF 410” dient der herstellerunabhängigen Linienvereinzelung nach Tiefziehmaschinen für Produkte von mehrspurigen Produktionslinien auf einen einbahnigen Weitertransport. Die Anlage übernimmt die Packungsformation am Längsschnitt der Tiefziehmaschine und vereinzelt diese mittels Pick-&-Place-System für nachgeschaltete Linienkomponenten wie z. B. Kontrollwaagen, Metalldetektoren und Etikettierer.
Der „Servofeed PF200” ist eine kompakte Stand-alone-Stapelhilfe für Handpackplätze und halbautomatische Verpackungsprozesse für Produktstapel gleicher oder unterschiedlicher Höhe. Der klassische Einsatzbereich ist anschließend an Produktinspektionssysteme wie z. B. Kontrollwaagen oder Metalldetektoren sowie der Linienvereinzelung nach einer Tiefziehmaschine. Je nach Layoutanforderungen ist die Maschine in Links- und Rechtsausführung verfügbar. Kombisysteme vereinen verschiedene Produktinspektionstechnologien auf kleinstem Raum.