Lobbyverein verbreitet Fake News zu Getreideprodukten
Foodwatch täuscht Verbraucher
Lobbyverein verbreitet Fake News zu Getreideprodukten
Foodwatch täuscht Verbraucher
Lobbyverein verbreitet Fake News zu Getreideprodukten
Foodwatch täuscht Verbraucher
Foodwatch täuscht Verbraucher erneut und verbreitet bewußt Fake News. Die Lobby-Organisation behauptet aufgrund von 48 Proben aus Nordirland, dass fast 90% der Weizenbrote und -brötchen in der EU mit Rückständen von Pestiziden belastet seien. Gleichzeitig bewirbt der Lobbyverein den Schweizer Supermarktkonzern Migros, der ein Beispiel sei für pestizidfreien Getreideanbau im großen Stil. Den hat die Migros nach eigenen Angaben aber noch gar nicht verwirklicht.
Verleumdungskampagne zu Getreideprodukten geht weiter
Foodwatch hat bereits mit seiner Behauptung vom Oktober 2023, dass jedes dritte Getreideprodukt mit Pestiziden belastet sei, einen Sturm an Protesten ausgelöst. Nicht nur von Landwirten, Getreideverarbeitern und Bäckern kam Widerspruch, auch Behörden haben sich an den Verein gewandt und sich viel Mühe gegeben, die Faktenlage sachlich zu klären. (Siehe dazu die Einzelheiten und Aufstellungen mit Quellenangaben in unserem Bericht hier auf M+M Online "Foodwatch täuscht Verbraucher mit Desinformationen"). Hatten da noch einige der Foodwatch-Mitglieder und der Geschädigten an ein Versehen oder mangelnde Vertrautheit mit dem Lesen von Statistiken als Grund für die falschen Behauptungen geglaubt, legt der Lobbyverein im November 2023 nach und es wird offensichtlich, dass Foodwatch mit seiner Kampagne ganz bestimmte Ziele und Interessen verfolgt:
Am 11. November 2023 schickte Foodwatch an seine Mitglieder einen Rundbrief in dem Geschäftsführer und Politologe Chris Methmann absurde Behauptungen aufstellt. Fast 90% der Weizenbrote und -brötchen in der EU seien mit Rückständen von Pestiziden belastet. Hier ein Auszug aus dem Rundbreif: "Neue foodwatch-Recherchen zeigen: Es gibt kostengünstige und einfache Alternativen zur Schädlingsbekämpfung bei Getreidekulturen wie Weizen oder Gerste. [10] Pestizidfreie Getreideproduktion ist also möglich, und nicht nur das: Sie findet bereits statt! Die Supermarktkette Migros in der Schweiz ist beispielsweise ein Vorreiter für die pestizidfreie Produktion von Brot. [11] Doch bei einem Großteil der von foodwatch untersuchten Supermärkte ist das anders: (...) Insgesamt enthalten ein Drittel aller Getreide-, Mehl- und Brotproben aus der gesamten EU Rückstände von 65 unterschiedlichen Pestiziden. [13] Ob und wie häufig Pestizide in Getreide gefunden werden, variiert erheblich. Emmer und Roggen enthalten sie seltener (<10 Prozent), während bei Weizenbrot und -brötchen fast 90 Prozent betroffen sind. [14]"
Alle Quellenangaben im Text von Quelle 10 bis 14 beziehen sich übrigens auf den Bericht von Foodwatch "The dark side of grain" und Daten der EFSA, der Europäischen Behörde zur Lebensmittelüberwachung. Ähnlich pseudowissenschaftlich ist die absurde Behauptung fast 90% der Weizenbrote und -brötchen in der EU seien mit Rückständen von Pestiziden belastet - diese Formulierung ist geschäftsschädigend und falsch. In den Daten der EFSA sind keine Proben von Broten und Brötchen erfasst. Lediglich Nordirland hat 48 Proben von Broten und Brötchen untersucht. Es ist eine bewußte Desinformation und Täuschung der Verbraucher. Formuliert im Bewusstsein, dass die Geschädigten in den einzelnen Mitgliedstaaten der EU - wie deutsche, österreichische und Schweizer Bäcker und Getreideverarbeiter - keine juristische Handhabe haben, gegen diese Aussage vorzugehen. Diese Gesetzeslücke im Medienrecht nutzt Foodwatch schamlos gegen Verbraucherinteressen aus und bewirbt gleichzeitig mit diesen Fake News Produkte des Supermarktkonzerns Migros.
Selbst wenn in Getreide Rückstände gefunden werden, kann damit verbackenes Brot rückstandfrei sein. Bei Getreideprodukten muss immer ein Verarbeitungsfaktor mitgerechnet werden. Die Berechnung ist sehr kompliziert und mit Ungenauigkeit behaftet, deshalb erhebt die EFSA kaum Daten zu Getreideprodukten, lediglich einige Getreidearten werden geprüft. Hier die Antwort der EFSA auf unsere Anfrage:
Please see our answers below, which you can attribute to an EFSA spokesperson.
M+M: Can you please tell us how many samples of wheat bread and wheat rolls were included in the Datas of this report?
EFSA: Wheat bread and wheat rolls are composite food so, even if data are collected, they are not included in EFSA’s report.
You might wish to contact the relevant national authorities to request the related data on composite food.
M+M: How many of these samples of wheat bread and wheat rolls contained residues? How many were above the MRL?
EFSA: MRLs are set on raw agricultural commodities, such as wheat. Bread is a composite food composed of different raw agricultural commodities and thus having different MRL applicable depending on those. You can see all results of the monitoring programmes in the report and data visualisation tool. With regard to wheat, which was one of the 12 food products for which samples were randomly collected and analysed as part of the EU-coordinated control programme, 1.12% of samples had pesticide residues above the permitted levels. Processing factors used to convert the MRL applicable to raw wheat into white flour, demonstrates that there is a reduction when the wheat is processed into white flour.
M+M: Based on your report and your data, an association claims that almost 90% of wheat rolls and wheat bread in the EU are contaminated with pesticides? How do you evaluate this statement? Is it correct? Or is such a statement false?
EFSA: As explained above, a pesticide MRL is set on wheat, not on bread. It has to be noted that pesticide residues tend to degrade as the food gets more processed. For that, pesticide residues in wheat are mostly present in the barn. The processes to produce flour and bread are likely to substantially decrease the presence of pesticide residues. EFSA carried out a dietary risk assessment as part of its analysis of the results on pesticide residues. EFSA’s report suggests that the food commodities analysed in 2021 are unlikely to pose a concern for consumer health. Additional information on how pesticide residues decreased when processed in wheat can be found in the EU processing factor database. Link to publication: Compendium of Representative Processing Techniques Investigated in Regulatory Studies for Pesticides. The compendium of representative processing techniques can be found online on EFSA’s knowledge junction. The EU database of processing factors can be found online on EFSA’s knowledge junction.
Wir fragen Foodwatch erneut
Die EFSA selbst gibt die Auskunft, dass sie keine Daten zu Broten und Brötchen sammelt. Zudem werden durch die Verarbeitung zu Getreideprodukten die eventuell nachweisbaren Rückstände reduziert, so die Erfahrung der EFSA. Die Behauptungen von Foodwatch entbehren jeder Grundlage. Wir fragen dennoch noch einmal bei Foodwatch nach. Hier der Text unserer Anfrage: "Bitte erklären Sie mir anhand ihrer Datenbasis genau, welche Brot- und Brötchen-Proben aus welchem Land mit welchem Ergebnis Sie zu der Aussage geführt haben, dass bei Weizenbrot und -brötchen fast 90 Prozent (aller Brot- und Brötchen-Proben in der EU, also den Mitgliedstaaten) Rückstände von Pestiziden enthalten. Die von Ihnen angegebene Quelle 14 (Seite 30 Ihres Reports) gibt diese Aussage nach unseren Recherchen nicht her."
Hier die Antwort von Foodwatch:
Im Anhang dieser E-Mail ist eine Foodwatch-Tabelle (hier der Link zum PDF) mit Nachweisen von Rückständen zu Getreide aus den einzelnen Mitgliedstaaten der EU. Diese Tabelle zeigt die Anzahl der Proben zu Weizenbrot- und Weizenbrötchenproben. Es sind 48 Proben! Laut Foodwatch sind die 48 Proben zu den Weizenbrötchen und -broten nur aus Nordirland. Da jedoch nicht ersichtlich ist, aus welchen Ländern diese Proben sind, da bei den Proben auch Proben aus europäischen Nicht-EU-Ländern und aus Drittstaaten wie China erfasst sind, gibt diese Tabelle keinerlei Anhaltspunkt für die Aussage, dass fast 90 % der Weizenbrote und -brötchen in Nordirland und schon gar nicht der gesamten EU mit Pestiziden belastet sind. So etwas auf dieser Datenbasis zu behaupten, ist einfach unglaublich. Das sind Fake News.
Auch geht aus der von Foodwatch angehängten Tabelle nicht hervor, wie viele der 48 Brot und Brötchenproben Rückstände haben. Für Brötchen und Brote in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind diese Daten nicht aussagekräftig, da hier das Getreide ganz andere Anbaubedingungen hat und für Brote und Brötchen meist aus regionalem Anbau stammt. Der EFSA lagen, wie bereits in unserem Artikel: "Foodwatch täuscht Verbraucher mit Desinformationen" ausgeführt, keine Daten zu Broten und Brötchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Die EFSA, sagt stattdessen, dass Getreide sicher ist.
Deutsche Proben fast alle ohne Chemierückstände
Zudem stimmt für heimisches Getreide die Aussage von Sarah Häuser nicht, dass fast in jeder Probe Chlormequat gefunden wurde. Auch das ist eine Fake News. Dazu der Auszug aus den Analysenergebnisse der EFSA aufgrund der deutschen Lebensmittelüberwachung zu Rückständen von Pflanzenschutzmitteln von der Homepage des BVL. Probenahme-Jahr: 2021 Getreide, Lebensmittel tierischen Ursprungs, Obst, Gemüse und andere pflanzliche Produkte, Kleinkindernahrung ("surveillance" und "follow-up" Proben). Also alle Lebensmittel-Proben, auch die risikoreichen Proben, die entnommen wurden, da hier bereits Auffälligkeiten oder Beanstandungen vorlagen.
Fast alle Lebensmittel aus deutschen Proben, auch die Getreideproben! waren ohne die Chemikalie. Ähnlich sieht es übrigens bei Glyphosat aus: 99,45 % der Proben waren ohne jede Rückstände. Bitte wundern Sie sich nicht, dass auch bei anderen Chemikalien keine Rückstände gefunden wurden. Die EFSA Tabellen zeigen, dass Lebensmittel und auch Getreide in Deutschland sicher sind. Ähnlich sehen die Tabellen für Österreich aus. (Für die Schweiz lagen der EFSA keine Daten vor)
Kein Glyphosat im Brot
Ein Grund für Verbraucher sich über die hohen Standards beim Einsatz von Pflanzenschutz zu freuen. Keine Chemie im Brot und in Brötchen. Alle Tabellen zu den deutschen Lebensmitteln in der EFSA Datenbank finden Sie hier auf der Homepage des BVL. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ist für die Übermittlung der Daten aus deutschen Lebensmittelkontrollen an die EFSA zuständig.
Foodwatch nutzt Gesetzeslücke für Fake News
Es ist einfach unseriös aufgrund von 48 Proben aus Nordirland zu behaupten, dass fast 90% der Weizenbrötchen und -brote in der EU pestizidbelastet seien. Foodwatch hat aufgrund der Anfragen und der Kritik an seinem Bericht: "The dark side of grain" bereits seine Aussagen auf der Homepage umformuliert. Aufgrund unseres Protestes wird nicht mehr behauptet, jedes dritte Getreideprodukt in Supermärkten sei pestizidbelastet. Nun bezieht Foodwatch seine Aussagen auf die EU. Wohl wissend, dass den Getreideverarbeitern und Bäckereien in Deutschland und Österreich die juristischen Handhabe als Geschädigte fehlt, gegen solche pauschalisierten Aussagen vorzugehen. Foodwatch nutzt geschickt diese Lücke im Medienrecht um ganze Branchen zu schädigen.
Migros und Foodwatch
Foodwatch führt eine Kampagne mit vielen Fake News gegen den regionalen Getreideanbau mit falschen Tatsachenbehauptungen und bewirbt gleichzeitig die Schweizer Supermarktkette Migros und deren pestizidfreien Brote und Brötchen, die der Verbraucher kaufen soll um Aldi, Lidl und andere unter Druck zu setzen. Foodwatch dienen diese Brote als Beleg dafür, dass ein Getreideanbau im großen Stil ohne Pflanzenschutz möglich sei. Die Migros betreibt ein Projekt zum Anbau von Getreide ohne Pflanzenschutz. Aber die Menge an solchem Getreide ist noch zu gering. Zudem sei auch der unter bisherigen Anbaupraktiken geerntete Weizen pestizidfrei. Hier die Antwort der Migros:
"Danke für Ihre Nachfrage. Seit 2020 setzt die Migros IP-SUISSE-Mehl aus pestizidfreiem Weizenanbau ein. Gemeinsam mit IP-SUISSE können wir die Mengen für Brote und Päckli-Mehl kontinuierlich steigern und den Mehlen in bestehender IP-SUISSE-Qualität laufend zumischen. Mit der diesjährigen Getreideernte erwarten wir einen Anteil an pestizidfrei angebautem Weizen von über 50% und bei Dinkel sogar 100%. Das Ziel ist es, bis 2024 zu 100% auf diese Qualität umgestellt zu haben. Wichtig noch zu wissen: Der Weizen war auch vor der Umstellung pestizidfrei. Es wird neu zusätzlich auf ein Herbizid im Anbau verzichtet."
Foodwatch will mit Falschaussagen mediale Aufmerksamkeit erzielen. Kein Wunder dass der Spendenfluss abnimmt und immer mehr Verbraucher ihre Unterstützung für den Lobbyverein aufkündigen. Denn geschädigt werden nicht nur die Verbraucher in ihrem Vertrauen, sondern vor allem die Getreideverarbeiter und Anbauer, die Bäckereien und kleine Geschäfte, die regionale Getreideprodukte anbieten und nun diese willkürlich in die Welt gesetzten Anschuldigungen widerlegen und die korrekte Sachlage persönlich ihren Kunden erklären müssen.
Getreide wird angebaut und vermahlen in Deutschland, Österreich und der Schweiz meist von kleinen und mittelständigen Betrieben, die oft seit mehreren Generationen in Familienhand sind. Sie produzieren und verarbeiten Getreide unter strengsten Kontrollen, mit regelmäßigen Audits und Prüfungen, oft mit erheblichen Anstrengungen und Investitionen, um den Betrieb nachhaltig klima- und umweltfreundlich zu machen. Sie nutzen seit Generationen regenerative Energien wie Wind und Wasser und gehen achtsam mit der Natur um. Getreideanbau und Verarbeitung ist meist regional und ohne lange Transportwege. Getreideprodukte sind natürliche Lebensmittel. Wer Getreide aus Mühlen und das Brot aus regionalem Anbau vom Bäcker mit Falschaussagen schlecht macht und gleichzeitig Konzerne bewirbt, schadet dem Klima, der Umwelt, der Biodiversität und dem Verbraucher.