Die Firma FrigorTec von Ralf E. Kolb lud in ihre Hallen ein zu faszinierenden Einblicken in die Produktion.
2023
12/3/2023
FrigorTec in Amtzell mit dem Tag der offenen Tür
Viele Interessierte aus der Region kamen und Simon Kolb führte eine Besuchergruppe nach der anderen durch die Fertigungshallen. Der Sales-Manager gab spannende Einblicke in die Welt der Kältetechnik Made in Germany. Bei dem Rundgang mit ihm erfuhren vor allem die jugendlichen Teilnehmer mehr über den Hidden Champion aus ihrer Region und wie wichtig FrigorTec mit seinen Produkten weltweit für eine sichere Lebensmittelversorgung ist. Zum Abschluss der Führung griffen alle in der neuen Fertigungshalle für Getreidemaschinen beim selbstgemachten Popcorn zu, welches die Auszubildenden anboten.
Wer noch mehr wissen wollte, konnte in den kurzweiligen Vorträgen von Vertriebsingenieur Eberhard Fröscher erfahren, dass mittlerweile in 80 Ländern täglich tausende Getreidekühlgeräte aus Amtzell im Einsatz sind und Getreide, Reis, Mais und vieles mehr so vor Schädlingen schützen und Millionen Menschen ernähren. Wobei die höchste Dichte an Granifrigors die Dominikanische Republik aufweist. „Natürlich wollen wir uns in der Region mit unseren Maschinen präsentieren, aber noch wichtiger ist es, junge Leute über Einstiegs- und Zukunftsmöglichkeiten bei uns zu informieren“, so Doris Kolb.
Das ist sicher gelungen. Mitmachaktionen, Angebote für Kinder und Jugendliche und Stände, die regionale Käsespätzle und Getränke anboten, waren ein Besuchermagnet und es ergaben sich viele Gespräche zum Berufseinstieg oder zur beruflichen Neuorientierung.
Energieintensive Zement-, Stahl- und Kalkindustrien brauchen CO2-arm erzeugte alternative Brennstoffe.
2023
12/1/2023
Das Berufsfeld des Müllers beim Recycling
Viele Industrien substituieren fossile Brennstoffe und erhöhen ihre Recyclingraten. Eine auf Pellets basierende Verwertungsstrategie ist eine ressourcen- und klimaschonende Alternative. In der deutschen Zementindustrie werden derzeit etwa 67% des thermischen Energiebedarfes durch alternative Brennstoffe gedeckt. Europaweit sind es etwa 46% oder ca. 11 Mio. Tonnen. Die europäische Zementvereinigung hat das Ziel, den Einsatz alternativer Brennstoffe bis 2050 auf 90% mehr als zu verdoppeln.
Die Duisburger MVW Lechtenberg & Partner, ein Beratungsunternehmen für die Zement- und Kalkindustrie sowie die Nehlsen AG, ein Kreislaufwirtschaftsunternehmen aus Norddeutschland, gründeten die Projektgesellschaft „Blue River Recycling Ems GmbH & Co KG“, um klimafreundlichere Ersatzbrennstoffe, sogenannte EBS, zu produzieren. Dafür werden nicht recyclingfähige Mischkunststoffe geschreddert, vermahlen und zu Pellets mit einem hohen Heizwert gepresst. Die Pellets dienen als Ersatz für fossile Brennstoffe in der Zement- und Kalkindustrie oder für Koks im Hochofenprozess zur Stahlherstellung.
Die erste von mehreren Blue River Anlagen zur Pelletierung von Mischkunststoffen startete seinen Betrieb 2021 im Hafen von Papenburg, direkt gegenüber der Meyerwerft, mit rund 20 neuen Arbeitsplätzen. Einer der ersten Mitarbeiter war Wilhelm Osewold, gelernter Müllermeister mit jahrelanger Berufspraxis. Die Produktionskapazität der Anlage beträgt bis zu 100.000 Tonnen Pellets pro Jahr.
Modernste Technik und vollautomatische Qualitätskontrolle garantieren die gleichbleibend hohe und homogene Ausbringung sowie den hohen Heizwert der Pellets. Das Energiekonzept mit einem eigenem Blockheizkraftwerk zur autarken Energieversorgung macht die neue Anlage in Papenburg zur innovativsten ihrer Art. Die Gesamtinvestition der Anlage betrug rund ca. 12 Mio. Euro für die Anlagentechnik und die erforderlichen Umbaumaßnahmen der bestehenden Infrastruktur.
Mühle + Mischfutter sprach mit Wilhelm Osewold, der als Müllermeister für den Betreib der Anlage in Papenburg verantwortlich ist.
M+M: Wie sind Sie als Müllermeister zum Recyclingfachmann geworden? War das schon immer ihr Berufswunsch?
Wilhelm Osewold: Ich bin ein Müller ohne Mehl und doppelt spezialisiert. Erst als Spezialmüller für Gewürze, dann für pharmazeutische Produkte und jetzt für Restkunststoffe. Ich habe meine Produkte erst in Kilogramm gewogen, denn in Gramm und heute wiege ich in Tonnen. Mich interessiert das Neue getreu meinem Motto:“Lehrling ist jederman, Geselle ist, wer was kann und Meister ist, wer was ersann“. Meine Eltern waren Landwirte und ich habe auch eine Ausbildung zum Landwirt. Meine zweite Ausbildung zum Müller mit Weiterbildung zum Müllermeister in Stuttgart schloss ich an der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau ab. Die Meisterarbeit schrieb ich über Pfeffer, denn ich wollte in die Gewürzindustrie einsteigen. Nachdem die Arbeit dort zur Routine wurde, ging ich in den pharmazeutischen Bereich. Zufällig las ich 2021 einen Artikel in einer Lokalzeitung über das neue Recyclingwerk in Papenburg. Das fand ich spannend und ich habe mich initiativ beworben. Bisher habe ich meine Entscheidung nicht bereut. Und wir haben zudem eine großartige Aussicht auf die Meyerwerft gegenüber.
M+M: Was genau sind Ihre Aufgaben als Müller im Werk? Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Wilhelm Osewold: Meine Arbeit im Recyclingwerk ähnelt den Aufgaben in einer herkömmlichen Mühle. Ich mache die normale Anlagen- und Maschinenbedienung, wie Pressen einstellen, die Warenannahme und Prüfung. Das Werk ist komplett automatisiert mit einer Standartsteuerung und Visualisierung von Siemens. Unser Ziel ist es, in drei Schichten 24/7 zu laufen. Mir macht meine Arbeit sehr viel Spaß. Ich kann viel Neues lernen und meine Erfahrungen einbringen. Ich verantworte hier den kompletten Produktionsprozess und am Ende presse ich ein fertiges Produkt, welches ökologisch sinnvoll ist. Das ist meine Motivation.
M+M: Weshalb sollten sich Kolleginnen und Kollegen bewerben?
Wilhelm Osewold: Die Arbeit hier im Werk hat Zukunft. Das Kunststoffrecycling ist ein Wachstumsmarkt. Die Nachfrage steigt, denn unsere Abnehmer müssen ihre fossilen Brennstoffe substituieren. Alternative Brennstoffe spielen eine immer größere Rolle und es sind auch in anderen Ländern weitere Anlagen in Planung. Trotz Verboten von Plastiktüten sind die Abfallreduktionen bislang nur marginal. Da gleichzeitig der Verbrauch an Kunststoffverpackungen steigt, ist die Rohstoffversorgung für uns kein Problem. In unserer Branche ist kein so großer Druck wie in der Lebensmittelbranche und die Bezahlung ist besser.
M+M: Welche Abfälle verarbeiten Sie zu Pellets?
Wilhelm Osewold: Mischkunststoffe und verunreinigte Pappe oder Papierreste aus den dualen Systemen. Das sind beschichtete Chipstüten, Schalenverpackungen für Käse, Fleisch und Obst, aber auch andere Verpackungen, die aus Materialmischungen bestehen. Die nicht recyclingfähigen Mischkunststoffe aus den Sortieranlagen des dualen Systems werden zu Ballen verpresst und zu uns geliefert. Wichtig ist noch, dass der ganze Herstellungsprozess bei uns videoüberwacht ist, um Wärme zu detektieren. Kleinste Batterien, beispielsweise aus Glückwunschkarten, die beim Zerschneiden chemisch reagieren oder andere Gefahren führen schnell zu Bränden.
M+M: Können Sie die Anlage beschreiben und ist sie ähnlich einer Mühle aufgebaut?
Wilhelm Osewold: Maschinell sind wir gut aufgestellt. Unsere Rohstoffe werden als Ballen angeliefert und werden maschinell geöffnet. Sie kommen dann aufgelockert in eine Schneidemühle von der Firma Lindner – sie hat einen Rotor mit Schneidekante und entsprechende Gegenmesser. Die Kunststoffe werden geschnitten auf 5x5cm Größe. Was noch nicht durch das Sieb geht, wird weiter geschnitten.
Dann kommt die Reinigung. Das Material läuft über Förderbänder zum Magnetabscheider, der alle magnetischen Bestandteile herausholt. Er ist in der Antriebstrommel vom Förderband integriert. Das nächste Förderband wirft das Material gegen eine Trommel, die nach dem Prallprinzip funktioniert und Hartkunststoffe trennt. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit dem Tischausleser in der Mühle. Die Kunststoffschnipsel werden anschließend über einen Nichteisenabscheider geführt. Damit sind drei Reinigungsstufen erfüllt: Magnet, Hartkunstoffabscheider und Nichteisenabscheider.
Danach wird ein Vorratsbehälter befüllt, der einen Schubboden hat, in dem das Material lagert während der Wartungsarbeiten. Von dort werden die Trocknerlinien beschickt. Im Vorfeld der Trockner ist eine NIR-Station für die Feuchtemessung, genau wie in einer Mühle. Wir haben zwei Trockner, um die Möglichkeiten unseres Blockheizkraftwerkes voll auszunutzen. Das BHKW liefert Strom für die Elektromotoren. Das heiße Kühlwasser nutzen wir für den Bandtrockner und die Abwärme des BHKW wird für den Trommeltrockner eingesetzt. Die Sollfeuchte liegt unter 10% sonst wird der Pressvorgang zu schwierig. Das getrocknete Material geht in die Pelletierungsanlage. Es ist ein Standardpelletiervorgang mit Dosierschnecke, Schleuse und Presse. wir verwenden Matritzen mit 16 und 8 mm Lochung. Die Pellets werden gekühlt und eine Siebmaschine führt den Feinanteil zurück auf die Pressen. Die fertigen Pellets kommen in das Flachlager und verbleiben dort bis zur Verladung in das Schiff.
M+M: Was müssen Sie als Müller bei der Pelletierung besonders beachten?
Wilhelm Osewold: Alle bei der Verbrennung entstehenden Aschen, ob aus Kohle oder aus Pellets werden in das Produkt Zement oder Kalk eingebunden. Daher ist eine kontrollierte Qualität der Pellets wichtig. Besonders ein niedriger Ascheanteil, der problemlos eingebunden werden kann. Dies ist nur mit hochwertigen Mischkunststoffen möglich. Meine Erfahrung ist wichtig für das Mischungsverhältnis und das Führen der Pressen für die Qualität der Pellets.
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat am 1. Dezember 2023 in Dubai die "First Movers Coalition for Food" gegründet.
2023
12/1/2023
First Movers Coalition for Food gegründet
Laut WEF seien die Lebensmittelsysteme für mehr als 30 % der globalen Emissionen verantwortlich. Um die Vorgaben des Pariser Abkommens und der Begrenzung der Erderwärmung auf unter 1,5 °C zu erreichen, seien mehr nachhaltig produzierte und emissionsarme Agrarrohstoffe notwendig. Die Koalition will die Nachfrage beeinflussen, um umweltfreundliche Anbaumethoden und grüne Innovationen zu fördern und die Art und Weise, wie Unternehmen landwirtschaftliche Rohstoffe beschaffen, verändern.
Die derzeit an der Koalition „First Movers Coalition for Food“ beteiligten Unternehmen erzielen zusammen einen Umsatz von 2,1 Billionen US-Dollar und sind weltweit tätig. Ihre kollektive öffentlich-private Partnerschaft soll laut Børge Brende, Präsident des Weltwirtschaftsforums dazu beitragen, das Risiko von Vorabinvestitionen in nachhaltigere Lebensmittelproduktionssysteme zu verringern.
Die First Movers Coalition for Food umfasst Corporate Champions aus multinationalen und nationalen Konzernen mit hoher Kaufkraft, Partner aus der Wertschöpfungskette, Landwirtschaftsorganisationen und Forschungspartner der Regierungen. Die Konzerne streben einen kombinierten Beschaffungswert für kohlenstoffarme Rohstoffe in Höhe von 10 bis 20 Milliarden US-Dollar an.
Ab Mitte Dezember 2023 werden das Weltwirtschaftsforum und die teilnehmenden Unternehmen und Regierungen gemeinsam daran arbeiten, die Nachfrageverpflichtungen und Wege zur Unterstützung und Mobilisierung des Ökosystems zu ermitteln, um einen solchen Wandel zu ermöglichen. Die Koalition wird voraussichtlich im Sommer 2024 ihre ersten Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit veröffentlichen.
Auch die beteiligten Einzelhändler wollen mehr auf nachhaltig produzierte Produkte setzen und die Nachfrage nach emissionsarmen Produkten steigern sowie mit Partnern zusammenarbeiten, die naturfreundliche Praktiken fördern und landwirtschaftliche Systeme mit verbesserter Biodiversität und geringerem Wasserverbrauch unterstützen.
Mitglieder der First Movers Coalition for Food sind bisher:
Bayer AG, Cargill, Danone, Louis Dreyfus Company, Majid Al Futtaim Holding Llc, Nestlé, NR Instant Produce PCL, Olam Agri, PepsiCo Inc, Sekem Group, UPL Ltd, Tyson Foods Inc, JBS S.A., und Yara International ASA. Weitere Unternehmen werden in den kommenden Monaten bekannt gegeben.
Zu den Expertenorganisationen, die den Prozess unterstützen, gehören Bain & Company, Ginko Bioworks, Grow Asia, IDH, Indigo Ag, International Rice Research Institute, Temasek Life Sciences Laboratory, Tropical Forest Alliance und die Universität von Tokio.
Die 48. Volkacher Herbstfachtagung war ein voller Erfolg.
2023
11/28/2023
Besucherrekord bei Müllerei-Fachtagung in Volkach 2023
Vom 26. bis 28. Oktober 2023 konnten die Teilnehmer aus der Müllereibranche in dicht gedrängter Atmosphäre auf den Gängen, im Ausstellerzelt und in den Pausen Netzwerken, Fachsimpeln und ganz viele Wiedersehen genießen. Hauptanziehungspunkt waren auch diesmal die Fachvorträge im großen Saal. Sie gliederten sich in die vier Themenschwerpunkte Märkte, Nachhaltigkeit, Qualität und Technik. Vor allem die Preisentwicklungen und unsicheren Getreidemärkte interessierten, ebenso wie Möglichkeiten, den eigenen Betrieb noch nachhaltiger aufzustellen sowie Trends bei Getreidequalitäten bis hin zu technischen Innovationen.
Wie ein roter Faden zogen sich die Herausforderungen vor denen Müller, Landwirte und Bäcker aktuell stehen, durch die Referate. Vor allem ein in der Logik oft nicht nachvollziehbares und ständig anwachsendes Regelwerk macht den Alltag in den Mühlen und die Verhandlungen mit Zulieferern und Kunden schwerer und unerfreulicher.
Rudolf Sagberger, Vorstandsvorsitzender des Bayerischen Müllerbundes e.V., eröffnete am Donnerstagnachmittag die Tagung. Er sorgt sich über die im Durchschnitt gesunkenen Proteingehalte. Aufgrund der EU-Düngeverordnung liegen die deutschen Werte jetzt hinter denen des Getreides aus dem Baltikum. Zusätzlich geben immer mehr heimische Betriebe auf und die Anbaufläche hat sich um 30 000 ha reduziert. Die politischen Entscheider in Deutschland und der EU, müssen dringend die gesetzlichen Rahmenbedingungen so gestalten, dass es auch in schwierigen Erntejahren möglich bleibt, Getreide aller Qualitätsstufen herzustellen.
Grenzwerte als Herausforderung.
Der erste Themenblock umfasste die Referate zu Getreidequalitäten und Qualitätsmanagement. Martin Unterschütz, Leiter Getreide bei der BayWa AG gab eine Einschätzung zu Versorgungslage mit Brot- und Qualitätsgetreide. Er sieht die größten Herausforderungen beim Transport von Rohstoff über größere Distanzen. So könnte Getreide aus dem Baltikum immer wichtiger für proteinreiche Mehle werden. Probleme sieht er bei der Versorgungslage mit Qualitätsweizen in der EU für die Mühlen nicht. „Wir müssen uns einstellen auf Weizen mit niedrigeren Qualitäten“, zieht Rudolf Sagberger sein Fazit.
Anschließend referierte Uwe Langenhan von der Erzeugergemeinschaft aus Sicht der Thüringer Landwirte, für die volatile Getreidemärkte das neue Normal seien. Sein Tipp an die Zuhörer war es, die Ware vor der Ernte zu vermarkten. Er sieht auch in Thüringen das Problem, dass Landwirte aufgeben oder müde sind, aufgrund der wachsenden Bürokratie. Nach der Pause gab Jürgen Zankl vom Bioland e.V. einen Überblick über die Biomärkte. Die Preise sind seit Mai 2023 wieder angezogen und er rechnet mit einer Erholung in der nächsten Zeit, da der Lebensmittelhandel auf deutsche Herkunft setzt und der Staat zusätzlich das Angebot mit seinem Ziel „30% Bio“ unterstützt. Die Erreichung des Ziels mit den aktuellen Anbaubedingungen sieht er sportlich. Dazu seien mehr staatliche Anstöße notwendig. Als Abschluss des ersten Tages sprach Dr. Wolfgang Preißinger von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft über das Potential von Kleie, die viel mehr als nur ein Faserfuttermittel ist.
Am Freitag begannen die Vorträge über Nachhaltigkeit und Wirtschaft. Dietmar Heinemann von Bühler erklärte detailliert, wie der CO2-Fußabdruck in der Müllerei berechnet, verstanden und reduziert werden kann. Das optimaler Rohrbau Energie einsparen kann zeigte Edwin Priewasser von der Firma Sallhofer am Beispiel der Haberfellner Mühle. Der Familienbetrieb SB-Konzept stellte ein Fakturierungs- und Managementprogramm für Handwerksmühlen vor und Andreas Hummel berichtete über Advactory und die Digitalisierung des Qualitätsmanagement.
Dr. Jens Begemann vom Max-Rubner-Institut und Dr. Robert Aberham berichteten über die Mengen, Qualitäten und die Behandlung der Mehle der diesjährigen Ernte. Dr. Christian Kummer und Romana Ruth von der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung aus Wien erklärten anhand ihrer Forschungsergebnisse, wie man mit den reduzierten Grenzwerten für Mutterkorn ab 2024 umgehen kann. Management-Themen für Führungskräfte wurden von Dr. Peri Kholghi zur Stressvermeidung und Dr. Alexander Hoeppel zur Psychologie des Verhandelns sehr anschaulich und nachvollziehbar vorgetragen.
Qualitätssicherung
Ulf Müller, Geschäftsleiter Qualitätssicherung/Qualitätsmanagement bei GoodMills Deutschland zeigte die wachsende Herausforderung für die Mühlenbetriebe im Qualitätsmanagement auf. Sein Vortrag unterlegt mit anschaulichen Grafiken beschrieb seine tägliche Praxis und machte den Zuhörern eindringlich deutlich, was die Mühlen für ihr Qualitätsmanagement in Zukunft noch zusätzlich leisten müssen. Sabine Kemper von Mühle+Mischfutter berichtete über „The dark side of Grain“, eine fragwürdige Kampagne vom Verein Foodwatch und wie die Redaktion dagegen vorgegangen ist (Posts in LinkedIn, Rainer Miserre, Mühle+Mischfutter, Seite 10, Ausgabe 20/2023). Ihre Empfehlung ist es, dass Verbände und Unternehmen die direkt geschädigt sind, stärker gegen diese Art der Berichterstattung vorgehen.
Nach dem abendlichen Besuch im Weinkeller der Residenz Würzburg startete am nächsten Morgen der Themenblock Müllereitechnik. Stefan Schmitz, von Swisca begann mit den Vorteilen einer schneckenlosen Getreidenetzung, die 90% weniger Energie verbrauchen soll. Über den Mühlenneubau der Schmalhofer Mühle berichteten Andreas Müller von Bühler sehr anschaulich mit vielen Fotos und Schaubildern (Den M+M-Report zum Neubau mit den Grafiken des Vortrages finden Sie auf www.mühle-mischfutter.de). Franz Schmid gab im Anschluss zusammen mit Johann Priemeier interessante Einblicke in Planung und Bau der Antersdorfer Mühle (Mühle+Mischfutter, Seite 12, Ausgabe 9/2023). Christian Rückert zeigte die Vielfalt des Anlagenbaus für Müllerei und Spezialanlagen, Rolf Nagel von FD Waagenbau den neuesten Stand der Wägetechnik in der Mühle und Jan Gausepohl von FoodExperts neue Wege der Personalsuche und -qualifizierung.
„Die Müllerei-Fachtagung war auch in diesem Jahr sehr informativ und unterhaltsam! Das gesellschaftliche Rahmenprogramm sowie die Themenblöcke waren sehr abwechslungsreich. Allerdings hätte ich mir im CO2-Rahmenprogramm einen Zusatzthemenblock über die LKW-Maut gewünscht. Dadurch, dass die Einführung unmittelbar bevorsteht, wäre eine Diskussion hier wünschenswert gewesen. Die gesamte Branche muss hier eine gemeinsame Lösung finden! Besonders der persönliche Austausch steht allerdings für mich immer im Mittelpunkt. Volkach bietet hier eine großartige Möglichkeit über aktuelle Themen zu diskutieren und sich darüber auszutauschen.“ Isabel Vogt, Vogtmühle Illertissen.
„Für mich ist es hier sehr familiär, wir sind eine relativ kleine Mühle und hier sind ähnlich große Mühlen. Es ist egal, ob man groß oder klein ist, alle werden gleich berücksichtigt. Wenn wir ein Anliegen haben, können wir Dr. Josef Rampl ansprechen und wenn es für viele relevant ist und den Müllern etwas bringt, organisiert er einen Vortag dazu. Am heutigen Tag fand ich die Vorstellung des SB-Konzepts interessant, da für kleine Betriebe die großen Anbieter vom Kosten-Nutzen Verhältnis oft nicht so passen.“ Thorsten Eiling, Biomühle Eiling
„Volkach ist ein wertvolles Treffen der Müllerfamilie mit interessanten Vortragsthemen und guten Gesprächen. Der Termin der Fachtagung ist ein fester Bestand in meinem Kalender – man trifft oft Müllerkollegen, die man nur hier in Volkach trifft und sich darauf freut.“ Anke Dege, Getreidemühle Erich Sack.
„Herzlichen Glückwunsch dem Bayerischen Müllerbund zu der gelungenen, tollen Tagung sage ich als Vorstand des Mitteldeutschen Müllerbundes. Für die vielen Informationen, Eindrücke und Anregungen aus den Vorträgen und für die guten Gespräche untereinander danke ich gerne persönlich. Es war eine gute Zeit hier an der Mainschleife. Bis zur nächsten Tagung in Volkach wünsche ich Glück zu.“ Dr. Thomas Rolle, Geschäftsführer C.F. Rolle GmbH Mühle.
Die Müllerei sollte die Psychologie des Verhandelns nutzen, so ein Vortrag auf der Müllerei-Fachtagung in Volkach 2023.
2023
11/28/2023
Verhandeln und Überzeugen kann man lernen
Der US-amerikanische Sozialpsychologe und Wirtschaftswissenschaftler Robert B. Cialdini ist in der Welt der Überzeugungskunst eine Ikone. Für Unternehmer und Mitarbeiter, die ständig in Verhandlungen verwickelt sind und sich oft mit Gegenspielern arrangieren müssen, kann sein Buch hilfreiche Unterstützung bieten. Das Buch gilt als Meilenstein in der Überzeugungspsychologie. Es wurde über fünf Millionen Mal verkauft und in über 30 Sprachen übersetzt.
Cialdini untersucht die Mechanismen, die Menschen dazu bewegen, „Ja“ zu sagen. Der Leser bekommt Einblicke in die Mechanismen, die unsere Entscheidungen und Handlungen beeinflussen und erfährt anschaulich, wie er dieses Wissen im Alltag anwenden kann. In dem Buch „Influence: The Psychology of Persuasion“ stellt Cialdini unterhaltsam die sieben wesentlichen Prinzipien vor, die uns in unseren täglichen Entscheidungen beeinflussen:
Ein Schlüsselelement ist das Prinzip der Reziprozität. Cialdini erläutert mit Beispielen, dass Menschen eher geneigt sind, einen Gefallen zu erwidern, wenn ihnen zuvor ein Gefallen erwiesen wurde. Dieses Prinzip lässt sich in Geschäftsverhandlungen effektiv einsetzen, um eine Atmosphäre des Gebens und Nehmens zu schaffen, was letztendlich zu vorteilhafteren Verhandlungsergebnissen führen kann. Er betont, dass das Geben von etwas Wertvollem – sei es ein physisches Geschenk, eine hilfreiche Information oder eine freundliche Geste – oft zu einer erwiderten Reaktion führt.
Ein weiterer zentraler Punkt ist das Konzept der Konsistenz. Menschen streben danach, konsistent in ihrem Verhalten und ihren Überzeugungen zu sein. Dieses Streben kann in Preisverhandlungen genutzt werden, indem man frühere Aussagen oder Verhaltensweisen der Verhandlungspartner aufgreift, um die aktuelle Verhandlung in eine gewünschte Richtung zu lenken. Cialdini verdeutlicht, wie die Neigung von Menschen, konsistent mit ihren früheren Entscheidungen und Überzeugungen zu bleiben, genutzt werden kann, um Überzeugungsarbeit zu leisten.
Das Buch bietet auch Einblicke in das Prinzip des sozialen Beweises. Dieses Prinzip besagt, dass Menschen dazu neigen, das Verhalten anderer nachzuahmen, insbesondere in Situationen der Unsicherheit. In Verhandlungen kann dies bedeuten, dass das Aufzeigen von Beispielen, wie andere ähnliche Angebote akzeptiert haben, die eigene Position stärken kann. Oder wie die Tendenz von Menschen, das Verhalten anderer zu imitieren, insbesondere in Situationen der Unsicherheit, genutzt werden kann.
Die weiteren Prinzipien der Sympathie, Autorität und Knappheit werden ebenfalls umfassend erörtert, wobei Cialdini praktische Beispiele und Strategien anbietet, wie diese Prinzipien in geschäftlichen Kontexten angewandt werden können.
»Ein und dieselbe Sache erscheint uns attraktiver, wenn sie knapp ist, aber am attraktivsten ist sie, wenn wir mit anderen um sie konkurrieren müssen.«
Cialdinis Prinzipien haben weitreichende Anwendungen gefunden, von der Werbung und dem Marketing über politische Kampagnen bis hin zu zwischenmenschlichen Beziehungen. Sein tiefes Verständnis dafür, wie und warum Menschen sich überzeugen lassen, hat nicht nur der akademischen Welt, sondern auch Praktikern in vielen Bereichen wertvolle Einblicke geliefert. Nicht umsonst war er in zwei Wahlkämpfen Berater der Präsidentschaftskandidaten. Viele Speaker nutzen seine Erkenntnisse und es gibt wohl kaum einen Redenschreiber, der seine Werke nicht kennt.
»Wenn ein Mensch Ihnen sagt, dass Sie ein Ringelschwänzchen haben, lachen Sie. Wenn drei es Ihnen sagen, drehen Sie sich um.«
Cialdinis Kritiker fürchten potenzielle Manipulationen durch die Anwendung seiner Prinzipien. Cialdini selbst hat sich stets für die ethisch bewusste Anwendungen ausgesprochen. Ein tiefes Verständnis der menschlichen Natur könnte zu positiven und nachhaltigen Beziehungen führen, so seine Haltung. Gerade, wer Manipulation fürchtet, sollte sich mit seinem Werk auseinandersetzen. In erster Linie geht es nicht darum, die Kunst des Überzeugens im eigenen Leben umzusetzen. Zuerst geht es darum, sich in Verhandlungen und Beziehungen der Mechanismen bewusst zu werden, die das Gegenüber einsetzt.
„Obwohl unser Verhalten von zahlreichen automatischen Mustern bestimmt wird und diese in Zukunft immer wichtiger werden, wissen die meisten von uns erstaunlich wenig über sie. Was vermutlich genau daran liegt, dass sie so reflexhaft ablaufen. Aber was auch immer die Ursache sein mag, müssen wir wissen, was das für uns bedeutet: Sie machen uns nämlich zum leichten Opfer von allen, die verstehen, wie sie funktionieren.“
Die Verlagsgruppe HarperCollins bietet den Klassiker von Robert B. Cialdini unter dem deutschen Titel: „Influence – wie man andere überzeugt“ seit März 2023 in einer erweiterten und aktualisierten Neuübersetzung und auch als Hörbuch an.
Auf der Müllerei-Fachtagung in Volkach stellte die Firma SB Konzept eine Software für kleinere Betriebe vor.
2023
11/27/2023
Mit Babelbing kleinere Mühlenbetreibe digital verwalten
Die SB Konzept GmbH ist in der zweiten Generation in Familienhand. Die Firma wurde 1985 gegründet und hat ihren Firmensitz in der Nähe des Münchener Flughafens in Hallbergmoos. Das Unternehmen hat ein Fakturierungsprogramm erweitert und auf kleinere Betriebe zugeschnitten. Im Frühjahr 2022 startete SB Konzept ein Projekt in einer Kunstmühle. Die Learnings daraus flossen in das Management und Rechnungsprogramm mit dem Namen Babelbing ein. Das Programm sei speziell auf die Bedürfnisse von Mühlenbetrieben zugeschnitten und soll die traditionelle Mühlentätigkeit digital transformieren, ohne dabei die Benutzerfreundlichkeit aus den Augen zu verlieren.
Babelbing ist laut Geschäftsführer Felix Eigenbrodt intuitiv zu bedienen und vereinfacht die Abbildung komplexer Prozesse, wie die Vermahlung von Rohstoffen und die Produktion von Mischartikeln und ermöglicht eine effiziente Betriebsführung und -planung. Das Herzstück des Systems ist das Vertragsmanagement. Damit haben Mühlenbetriebe eine Übersicht über Kunden- und Lieferverträge sowie Getreide- und Mehlkontakte.
Über Schnittstellen können Versanddienstleister wie DHL oder Hermes integriert werden. Der Datenaustausch beispielsweise mit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und DATEV kann ebenfalls automatisiert werden.
Die Entwickler von Babelbing hatten das Ziel, ein leicht verständliches Programm zu entwickeln, welches für kleine bis mittelständische Betriebe geeignet ist. Es soll ohne lange Einarbeitungszeiten einsetzbar sein. Für die Anwendung braucht der Betreib nur einen Personal-Computer oder einen Laptop mit internetfähiger Anbindung und Webbrowser.
Beim Kauf des Programms ist eine Schulung inklusive. Neben der einmaligen Einrichtungspauschale beim Kauf fallen zudem noch Hostingkosten an. Die Gesamtkosten für kleinere Mühlenbetriebe sollen nach Angabe von SB Konzept für die ersten fünf Jahre unter 10 000 Euro liegen.
Felix Eigenbrodt im Interview mit Mühle + Mischfutter.
M+M: Sie haben auf der Müllerei-Fachtagung 2023 in Volkach Ihr Programm Babelbing vorgestellt. Wie kamen Sie auf die Idee ein erweitertes Fakturierungsprogramm speziell für Mühlenbetriebe zu entwickeln? Hatten Sie hier besondere Erfahrungen?
Felix Eigenbrodt: Die Kunstmühle Hofmeir kam mit dem Wunsch nach einem Programm auf uns zu. Gemeinsam wurde dann aus Blickwinkel des Müllers und des IT-lers das Mühlenmanagement-Programm aus der Praxis heraus entwickelt.
M+M: Sie werben mit dem Spruch: „Eine Warenwirtschaft für den Müller vom Müller“, was bedeutet das? Haben Sie eine Ausbildung als Müller?
Felix Eigenbrodt: Wir selbst sind natürlich keine Müller, aber in Zusammenarbeit mit den reellen Fragestellungen des Müllers haben wir sehr schnell die Herausforderungen identifiziert und gemeinsam mit der Kunstmühle Hofmeir gelöst. In so einem Projekt über mehrere Monate lernt man sehr viel über die Müllerei und deren Sorgen und Nöte. Das ist auch immer ein wesentlicher Teil unserer projektbezogenen Arbeit als IT-Firma allgemein, dass wir uns immer in die Situation unserer Kunden hineindenken und auch die Prozesse nachvollziehen.
M+M: Können Sie uns etwas zu dem Projekt in der Kunstmühle Hofmeir erzählen? Was waren Ihre Erfahrungen?
Felix Eigenbrodt: Es ist immer anfangs ein gemeinsames Erarbeiten der Prozesse, die wir dann im Programm umsetzen. So gut wir von der Mühle „gefüttert“ werden, umso schneller und auch besser kann das Ergebnis werden. Zweifelsohne hat sehr schnell die Chemie zwischen unseren beiden Familienbetrieben gepasst, was man am Ergebnis auch sehen kann. Einfacher, intuitiver Aufbau, auf das wesentliche reduziert, anwenderfreundlich. Für die Mühle ist so ein Programm essenziell, aber letztendlich auch Mittel zum Zweck. Unsere Aufgabe besteht darin, die umfangreichen und komplexen Programmierungen einfach aussehen zu lassen.
M+M: Wie viele Kunden haben Sie bisher in der Mühlenbranche?
Felix Eigenbrodt: Vor dem Mühlenmanagement-Programm hatten wir bereits zwei kleinere Projekte mit der Kunstmühle Hofmeir. Somit war die Vertrauensbasis gelegt. Im fortgeschrittenen Projekt wurden auch zwei weitere Mühlenbetriebe mit deren Wünsche hinzugezogen. Man merkte schnell, dass Handwerksmühlen eine vertrauensvolle und familiäre Zusammenarbeit schätzen.
M+M: Welche konkreten Vorteile haben kleinere Mühlen mit Babelbing? Wie erleichtert das Programm den Alltag in einem kleineren Mühlenbetrieb?
Felix Eigenbrodt: Das Programm ist auf die wesentlichen Prozesse einer Handwerksmühle bis 20 Mitarbeiter ausgelegt. Wichtig dabei sind die einfache Handhabung und die schnelle Übersicht für den oder die Anwender. Nur einen schnellen Vergleich: Das Microsoft Word kennt jeder. Wenn es hochkommt, benutzt der Anwender ca. 5% aller Möglichkeiten von Word. Das wollten wir in dem Mühlenfall vermeiden, weil es nur zu fehleranfällig ist.
M+M: Haben Sie ein Beispiel für eine vollautomatisierte Meldung an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)? Welche Daten werden zusammengefasst und wie erfolgt die Übermittlung?
Felix Eigenbrodt: Hier gibt es verschiedene Stufen. Das Programm ermittelt die Getreide- und Mehlmengen, die dann vollautomatisch an die BLE-Schnittstelle weitergeleitet, direkt in das BLE-Profil übertragen zum manuellen Abschicken oder nur die Zahlen für den Versender ausgegeben werden. Das alles kann monatlich, quartalsmäßig oder jährlich erfolgen, je nachdem wie der Betrieb meldepflichtig ist.
M+M: Wie bilden Sie den Mühlenprozess ab? Wie erfassen Sie die Daten aus dem Betrieb? Müssen Daten per Hand eingepflegt werden?
Felix Eigenbrodt: Die Daten pflegt der Anwender selbst. Es gibt keine Schnittstelle zur Produktion. Das ist bewusst nicht gemacht worden, weil es das Programm nur verkompliziert, aufbläht und daraus resultierend wesentlich teurer gemacht hätte. Der Fokus war von Anfang an auf einem soliden Preis-Leistungs-Verhältnis für den Handwerksmüller. Für größere, komplexere Betriebe gibt es bereits auf dem Markt erhältliche Programme.
M+M: Wie werden die Daten für die Kontrakte (Kundenkontrakte / Lieferkontrakte) erfasst? Automatisch bei der Anlieferung? Oder müssen die Mengen per Hand eingegeben werden?
Felix Eigenbrodt: Die müssen manuell gepflegt werden. Wobei wir von der Kunstmühle Hofmeir sehr viele allgemeine Grunddaten hinterlegt haben.
M+M: Die Gesetzgebung ändert sich und von Mühlenbetrieben wird hinsichtlich Qualitätssicherung und Dokumentation immer mehr erwartet. Planen Sie regelmäßige Updates ein? Oder gibt es das nur auf Anfrage, mit entsprechenden Kosten?
Felix Eigenbrodt: Das Programm ist modular aufgebaut und wird sich natürlich auch stetig verbessern/erweitern. Das Programm wird über den Input der Anwender auch wachsen. Über das Kollektiv können dann diese neuen Module günstig an die Anwender übergehen. Das ist uns auch sehr wichtig, da es leider oftmals Fälle gibt, wo reproduzierbare Arbeit bei jedem Anwender voll in Rechnung gestellt wird.
Wie sind die Erfahrungen mit Babelbing, rechnet es sich für kleinere Mühlen und wie aufwendig ist die Pflege. Diese Fragen stellte Mühle + Mischfutter Martin Hofmier, der in seiner Kunstmühle das Programm bereits im Einsatz hat.
Interview mit Anwender Martin Hofmeier
M+M: Wie lange arbeiten Sie schon mit dem Programm? Welche Anforderungen hatten Sie an das Programm und wie sind ihre ersten Erfahrungen? Hat es Ihre Anforderungen erfüllt?
Martin Hofmeir: Wir arbeiten aktuell seit mehreren Monaten parallel mit dem neuen und dem alten Programm (wobei das alte Programm wesentlich weniger kann als das neue). Die unterschiedlichen Module haben wir zuvor immer wieder getestet und abgenommen. Die vollständige Umstellung nehmen wir aus Bilanzgründen und besserer Abgrenzung zum 1.Januar 2024 vor.
Wir wollten ein Programm, dass sich der Handwerksmüller mit "überschaubarer" Tätigkeit locker leisten kann. Ziel war es ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu bekommen. Wichtig war uns auch, dass es für viele Müllerkollegen geeignet ist und auch einfach in der Anwendung ist. Viele Programme schießen hier wesentlich übers Ziel hinaus und kosten auch ein Vermögen. Als Beispiel, eine MwSt-Änderung wollen wir beim Programmierer nicht teuer einkaufen müssen, sondern selbst vornehmen können.
Mit SB Konzept haben wir einen verlässlichen Partner gefunden, der auch unsere Sorgen und Nöte der kleineren Betriebe versteht und uns auch so lange wie möglich erhalten bleibt. Wichtig ist auch, dass das Programm immer weiter entwicklungsfähig bleibt und diese Zusätze auch allen Usern zur Verfügung stehen und zu moderaten Kosten.
M+M: Wie aufwendig ist die Pflege der Daten? Funktionieren die Schnittstellen, beispielsweise beim Versand?
Martin Hofmeir: Jedes Programm lebt von seinen Nutzern/Anwendern. Prozessdaten aus der Mühle müssen wir (gewollt) händisch einpflegen. Das gehört zum Tagesgeschäft. Oftmals sind das zuvor auch schon händisch gepflegte Daten z.B. Exeltabellen oder andere Hardcopy-Unterlagen. Nun hat man mit dem gleichen Aufwand alles kompakt in einem Programm, übersichtlich und immer griffbereit. Im Mühlenbetrieb gibt es mehrere verschiedene Steuerungen aus unterschiedlichen Jahrzehnten, die die unterschiedlichsten Daten ausspucken. Eine direkte Vernetzung mit dem Mühlenprogramm wäre sehr aufwendig und sehr teuer geworden.
Die Schnittstellen sind einfach zu handhaben. Das sind wenige Klicks und man bekommt nebenbei mit einem Lieferschein z.B. das dazugehörige Versandlabel vom Paket-Versanddienstleister oder auch Spedition. Natürlich muss der Versanddienstleister, die Spedition oder eben auch das BLE eine solche Schnittstelle anbieten.
Der Schweizer Technologiekonzern Bühler stellte im November 2023 sein neues Zentrum für Lebensmittelinnovationen vor.
2023
11/21/2023
Bühler mit neuen Anwendungs- und Trainingszentren
Die neuen Zentren ergänzen die bestehenden, wie zum Beispiel das Extrusion Application Center. Sie verbinden die gesamte Wertschöpfungskette und ermöglichen einen zirkulärwirtschaftlichen Ansatz in der Lebensmittelproduktion. Mit der modernen Infrastruktur und dem Expertenteam von Bühler haben die Kundinnen und Kunden ein Umfeld, um Marktveränderungen zu begegnen und die Lebensmittel der Zukunft zu gestalten. Laut Ian Roberts, CTO der Bühler AG sei ein Epizentrum für Foodkreationen am Standort Uzwil entstanden. Aber es gehe nicht nur um die Gestaltung von Lebensmitteln, sondern mehr Menschen sollen Zugang zu nährstoffreichen Lebensmitteln bekommen und zudem müssen Prozesse so gestaltet werden, dass der Einsatz wertvoller Resourcen wie Wasser und Energie weiter reduziert wird.
«In einer Welt, in der die Anforderungen sich so rasant ändern, brauchen die Kundinnen und Kunden Flexibilität und Kreativität, um Ihre Produkte so anzupassen, dass sie wichtige Aspekte wie Nachhaltigkeit, die Verwendung lokaler Rohstoffe, gesunde Ernährung und Erschwinglichkeit berücksichtigen können», sagt Johannes Wick, CEO von Grains & Food bei Bühler. «Mit der Fertigstellung der neuen Anwendungs- und Trainingszentren sind wir in der Lage, die gesamte Produktionspalette abzudecken, von unterschiedlichen Rohmaterialien bis hin zu einer Vielzahl von Endprodukten. So können wir unseren Kundinnen und Kunden eine enorme Flexibilität und die Möglichkeiten bieten, die sie brauchen, um neue Märkte zu erschliessen.»
Bühler betreibt an 23 Standorten weltweit Anwendungs- und Trainingszentren, die teilweise für mehrere industrielle Anwendungen geeignet sind. Sie bieten spezielle Schulungen für Kundinnen und Kunden an und agieren als eine gemeinsame Plattform, um neue Ideen zu testen und mit Produktneuheiten zu experimentieren. In den letzten Jahren hat Bühler sein globales Netzwerk von Anwendungszentren erweitert und neue Geschäftspartnerinnen und -partner, Forschende aus der Wissenschaft, Start-ups und Zuliefererinnen und Zulieferer mit dem Ziel zusammengebracht, den Kundinnen und Kunden ein modernes Umfeld zu bieten, um Innovationen voranzutreiben. Im Oktober eröffnete Bühler in Brasilien gemeinsam mit dem Institute of Food Technology (Ital), dem FoodTech HUB Latam, Cargill und Givaudan das Tropical Food Innovation Lab. In diesem innovativen Netzwerk werden nachhaltige Lebensmittel und Getränke entwickelt und gleichzeitig die Biodiversität Brasiliens gefördert.
Innovation durch Synergieeffekte ermöglichen
Die Eröffnung des neuen Flavor Creation Center, des Food Creation Center, des Protein Application Center und des Energy Recovery Center sowie der bestehenden Anwendungs- und Trainingszentren in Uzwil machen diesen Standort zu einem One-Stop-Shop für die Kundinnen und Kunden von Bühler weltweit. «Die Eröffnung der Anwendungs- und Trainingszentren ist ein wichtiger Meilenstein in unserem Bestreben, unsere Kundinnen und Kunden und Partnerinnen und Partner bei der Entwicklung eines nachhaltigeren Lebensmittelsystems zu begleiten», sagt Ian Roberts, CTO von Bühler. «In den neuen Zentren haben die Kundinnen und Kunden Zugang zu einer einzigartigen Kombination aus Technologie und Know-how.»
Das neue Protein Application Center bietet Prozesslösungen für den Bereich Inhaltsstoffe und Konsumprodukte unter einem Dach. Das Zentrum wird die Wissenserweiterung fördern und die Entwicklung von Prozessen für die Herstellung von Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis, einschliesslich Fleischersatzprodukten, Getränken und Zutaten, vorantreiben. Ausgestattet mit den neuesten Nassisolierungs- und Fraktionierungstechniken für die Trennung von Proteinen, Stärke und Fasern, wird das Zentrum in Zusammenarbeit mit Bühlers Partner endeco betrieben und wird das Grain Innovation Center, das Extrusion Application Center, das Pasta Application Center, das Food Creation Center, das Flavor Creation Center und das Energy Recovery Center miteinander verbinden.
Das Extrusion Application Center, in dem 80 bis 90 Versuche pro Jahr durchgeführt werden, wird eng mit dem neuen Protein Application Center verknüpft sein und bietet so die einzigartige Möglichkeit, die gesamte Prozesslösung von den Rohmaterialien bis zu den Endprodukten zu optimieren. In diesem Mehrzwecklabor können die Kundinnen und Kunden Tests an Lebens- und Futtermitteln durchführen und neue Rezepturen, Produktformate und -beschaffenheiten testen.
Im Flavor Creation Center wird das bewährte Know-how von Bühler in der Verarbeitung, Röstung und Vermahlung von Kakaobohnen, Nüssen und Kaffee an einem Ort vereint, um unvergleichliche Aromen und exquisite Produkte zu kreieren. Das Zentrum, in dem seit 2013 Kaffee und seit 2022 Kakao und Nüsse verarbeitet werden, wurde modernisiert und renoviert. Es bietet Produktinnovationen, Schulungen, Prozessoptimierung und Rohstoffanalysen und arbeitet im Einklang mit dem Chocolate Application Center, dem Food Creation Center und dem Energy Recovery Center von Bühler.
Ob es sich um Snack-Riegel, Waffeln, Kekse, Cracker, Backwaren aller Art oder Schokoladenprodukte handelt – das neue Food Creation Center wurde entwickelt, um Kundinnen und Kunden während des gesamten Innovations- und Industrialisierungsprozesses zu unterstützen. Auf einer Fläche von 850 Quadratmeter vereint das Zentrum Spitzentechnologie, analytische Dienstleistungen, Produkt- und Prozessentwicklung, Workshops und Schulungen.
Integrierte Lösungen zur Energieeffizienz
Zusammen erzeugen die Anwendungs- und Trainingszentren in Uzwil jährlich rund 550 Tonnen Biomasse. Zur optimalen Nutzung der in den Zentren anfallenden Abfälle und Nebenprodukte haben Bühler und sein strategischer Partner Vyncke das Energy Recovery Center gebaut, das als Heizanlage für den Hauptsitz von Bühler fungiert. Das Energy Recovery Center dient auch als Demonstrations- und Testplattform für Kundinnen und Kunden, die den CO2-Fussabdruck, die Abfallproduktion und die Energiekosten durch die Verwendung von Seitenströmen reduzieren wollen. «Die Energiegewinnung aus Biomasse als integrierter Bestandteil von Prozesslösungen für Lebensmittel wurde bisher nicht konsequent entwickelt und verfügt daher über ein enormes Potenzial, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus nachhaltiger Sicht», sagt Johannes Wick. «Das Bühler-Vyncke Energy Recovery Center ist für uns ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsziele und soll als Beispiel für Möglichkeiten der Energierückgewinnung in der Lebens- und Futtermittelproduktion dienen.»
Skalierbare transformative Wirkung
Die Partnerschaften von Bühler ermöglichen die Entwicklung von Spitzentechnologien und neue Formen der Zusammenarbeit mit Kundinnen und Kunden und Partnerinnen und Partnern. Milling Solutions hat zusammen mit den anderen Geschäftsbereichen mit dem Bau des neuen Grain Innovation Center in Uzwil begonnen, in dem Bühler zusammen mit seinen Kundinnen und Kunden und Partnerinnen und Partnern nachhaltige und effiziente Lösungen für die Getreide- und Futtermittelverarbeitung entwickeln, testen und skalieren wird, um Lebensmittel und Futtermittel zu verbessern.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf Ertrag, Qualität, Energieeffizienz und Flexibilität der Anlagen sowie auf nahrhaften und wohlschmeckenden Rezepturen auf der Basis einer breiten Palette von Getreide und Hülsenfrüchten. Das Zentrum soll Ende 2024 in Betrieb genommen werden.
Das Grain Processing Innovation Center in Kano, Nigeria, befindet sich ebenfalls im Bau und soll Anfang 2024 seine Tore öffnen. Das Zentrum wird sich auf die Entwicklung von Produkten, Rezepturen und Verfahren unter Verwendung lokaler Getreidesorten wie Sorghum, Hirse, Mais, Sojabohnen, Bohnen und Erdmandeln konzentrieren.
«Mehr noch als die beeindruckenden Kapazitäten jedes neuen Anwendungs- und Trainingszentrums, in das wir investiert haben, sind diese darauf ausgelegt, ganzheitlich zu arbeiten und einen vollständigen Prozess anzubieten, damit die Kundinnen und Kunden das Optimum herausholen und messbare und bemerkenswerte Ergebnisse erzielen können», sagt Johannes Wick.
Die Wahl des richtigen Motorentyps und des richtigen Übertriebs ist entscheidend für die Effizienz.
2023
11/19/2023
Asynchronmotor: Riemenübertrieb contra Direktantrieb
Quod licet jovi non licet bovi – Was für Jupiter gut ist, ist nicht zwingend für den Ochsen gut. Schon die Römer wussten, dass es von Vorteil sein kann, zwei Dinge nicht gleich zu behandeln. Auf den Antrieb von Maschinen und Anlagen in einer Mühle übertragen heisst das: Was sich als Antriebstechnologie für einen Walzenstuhl eignet, muss nicht zwingend auch für den Plansichter die beste Lösung sein.
Vorteile des Direktantriebes
Der Elektromotor spielt in der Getreidemüllerei eine zentrale Rolle. Von der Rohstoffannahme bis zum Abpacken der Endprodukte kommt dieser Motorentyp in den diversen Ausführungen mit verschiedensten Übertrieben zum Einsatz. In den letzten zehn Jahren haben die führenden Mühlenbauer bei ihren Maschinen den klassischen Asynchronmotor mit Riemenübertrieb sukzessiv durch Direktantriebe oder Getriebemotoren ersetzt. So werden heute beim Antrieb von Kleieschleudern, Prallmaschinen oder modernen Walzenstühlen mehrheitlich diese neuen Antriebssysteme verbaut. Diese Lösungen können in drei Kategorien eingeteilt werden.
Asynchronmotor mit Getriebe
Das mechanische Getriebe weist im Vergleich zum Riemenübertrieb eine etwas höhere Effizienz von circa 98 Prozent auf, zeigt sich wartungsfreundlich und ist im Preis mit einem Riemenübertrieb vergleichbar. Allerdings stehen der hohen Effizienz des Getriebes Einschränkungen bei der Konstruktion der Maschine gegenüber. Zudem ist die Zulassung bezüglich Explosionsschutz bei Getrieben mit hoher Leistung und tiefer Drehzahl herausfordernd.
Direktantrieb mit Asynchronmotor
Der Asynchronmotor mit Direktantrieb weist im Übertrieb keinen Leistungsverlust auf, weil die Kraft direkt auf die Maschine übertragen wird. Zum Einsatz kommen zumeist Standardmotoren, die weltweit erhältlich sind, effizient und wartungsarm arbeiten sowie durch eine hohe Lebensdauer und einen tiefen Verschleiss überzeugen.
Bei der Auslegung muss die nominale Drehzahl des Motors beachtet werden. Sollte die benötigte Maschinendrehzahl ausserhalb der nominalen Drehzahl liegen, muss ein Frequenzumformer eingesetzt werden. Zusätzlich müssen für tiefere Drehzahlen grössere Motoren gewählt werden. Dies gilt für den Einsatz mit Frequenzumformer sowie für Motoren mit tiefen nominalen Drehzahlen.
Direktantrieb mit Synchronmotor
Der Synchronmotor mit Direktantrieb besitzt einige Vorteile gegenüber dem Asynchronmotor. Er arbeitet nochmals effizienter und ist bei gleicher Leistung wesentlich leichter. Zudem ist er in diversen Bauformen erhältlich und kann somit konstruktiv einfacher integriert werden. Nachteilig ist die für den Einsatz zwingend notwendige Leistungselektronik und der hohe Preis. Synchronmotoren sind selten als herstellerübergreifendes Standardprodukt verfügbar. Daher ist die weltweite Verfügbarkeit nicht gewährleistet. Schliesslich sind auch die geforderten Zertifizierungen (z.B. ATEX) herausfordernd.
Plansichter: Asynchronmotor in der Poleposition
Das Prinzip des freischwingenden Plansichter wurde bereits 1895 in Deutschland entwickelt. Er besteht aus zwei Siebkästen mit einem mittig angelegten Schwunggewicht. Dank dieser Anordnung können Plansichter freischwingend aufgehängt werden. Obwohl schon seit vielen Jahren verwendet, sind nach eingehender Analyse des gesamten Systems die Entwickler von Bühler überzeugt, dass für den klassischen Plansichter der Asynchronmotor mit Riemenübertrieb noch immer die beste Wahl ist.
Der Vorgang und die notwendigen Kräfte, um den Plansichter in Schwung zu bringen und dann in Schwung zu halten, ist mit der Reise eines Flugzeuges vergleichbar. Für den Start des Flugzeugs muss eine enorme Energie verfügbar sein. Hat das Flugzeug jedoch einmal die Flughöhe erreicht, wechselt es in einen möglichst effizienten Betrieb. Sehr ähnlich verhält sich das bei einem Plansichter. Innert kürzester Zeit muss der Sichter die Nenndrehzahl erreicht haben, ansonsten besteht die Gefahr, dass er sich in einer tiefen Resonanz hochschaukelt. Ein Plansichter benötigt also «beim Start» ein sehr hohes Drehmoment. Im «Flug», also im Dauerlauf verbraucht er hingegen als «Freischwinger» sehr wenig Energie da er nie abgebremst und beschleunigt wird. Auch der Kräfteverlust durch Übertragung an das Mühlengebäude ist vernachlässigbar, da der Plansichter frei pendelnd aufgehängt ist. Bis zum Erreichen seiner nominalen Drehzahl liefert ein Asynchronmotor ein bis zu dreimal höherem Drehmoment als im Dauerlauf. Somit ist dieser Motortyp für «Start und Flug» des Plansichters prädestiniert.
Plansichter: Riemenübertrieb als beste Lösung
Doch wie wird die Kraft ideal auf den Sichter übertragen? Wie ausführliche Tests gezeigt haben, ist der Riemenantrieb für die Verbindung zwischen Motor und Sichter die optimale Wahl. Auch wenn die Kraftübertragung per Riemen eine leicht reduzierte Energieeffizienz aufweist, zeigen sich doch verschiedene Vorteile zum Direktantrieb. Sie ergeben sich aus der gewünschten Anwendung sowie unproblematische Lieferketten für Ersatzteile und dem notwendigen Unterhalt. Riemen sind einfache, standardisierte Bauteile, die weltweit in hoher Qualität verfügbar sind. Der Riemenübertrieb erlaubt eine hohe Übersetzung, was den Einsatz von kleineren und somit günstigen Motoren ermöglicht. Dementsprechend kann auch die elektrische Installation in der Anlage vereinfacht werden. Die Wartung ist sehr einfach und kann durch geschultes Personal problemlos sichergestellt werden. Vorteile hat der Riemenübertrieb auch bezüglich Konstruktion des Plansichters. Der Riemen erlaubt konstruktiv einen gewissen Abstand zwischen Motor Schwungmasse. Somit kann der Motor dort eingebaut werden, wo er keinen wertvollen Platz «verbraucht».
Plansichter: Energieverbrauch zweitrangig
Die stetig steigenden Energiekosten stellen in der modernen Müllerei eine Herausforderung dar. Dabei fokussiert sich die Diskussionen auf einen möglichst tiefen Energieverbrauch. Diese Diskussion ist absolut wichtig. Aber genauso wichtig ist die Gesamtsicht auf den Energiehaushalt einer Getreidemühle.
In welchem Produktionsschritt wird die höchste Gesamtleistung benötigt? Sicher nicht bei der Sichtung. Ein Plansichter verbraucht je nach Auslegung 20-30 mal weniger Energie als die dazugehörigen Walzenstühle. Im Alltagsvergleich: ein Plansichterabteil verbraucht weniger Energie als ein Staubsauger auf mittlerer Stufe. Der dazugehörige Walzenstuhl verbraucht gleichzeitig etwa so viel wie 20 Staubsauger auf hoher Stufe.
Dieses Beispiel verdeutlicht, warum beim Gross-Plansichter die Vorteile des Asynchronmotor mit Riemenübertrieb den Nachteil der leicht reduzierten Effizienz bei weitem übertreffen. Selbstredend werden beim Antrieb der Plansichter dennoch alle Möglichkeiten genutzt, den Energieverbrauch zusätzlich zu senken. Zum Beispiel durch den Einsatz von Asynchronmotoren mit höherer Effizienzklasse.
Fazit
Bühler hat bei verschiedenen Maschinen in der Getreideverarbeitung bei der Wahl der Antriebssysteme auf den Direktantrieb oder auf Getriebemotoren gewechselt. Beim Gross-Plansichter, wie dem Sirius MPAK oder dem Arenit MPAV, kommt hingegen seit Jahrzehnten ein Asynchronmotor mit Riemenübertrag zum Einsatz, auch wenn ein Direktantrieb mit Synchronmotor inklusive Leistungselektronik möglich wäre.
Die Vorteile eines Asynchronmotor mit Riemenübertrieb liegen auf der Hand und sind bestechend:
- Anbieterunabhängige Lösung
- Technisch sehr robustes System
- Sehr hohe Energieeffizienz
- Unproblematische, schnelle und weltweite Verfügbarkeit
- kostengünstige Beschaffung von Bauteilen
- günstige Lagerhaltung und einfache Wartung
Ausblick
Der Plansichter gehört zu den wichtigsten Prozessmaschinen einer Getreidemühle. Ein Ausfall kann sehr schnell zum Stillstand der gesamten Mehlproduktion führen. Als Ergänzung zur regelmässigen Wartung arbeitet Bühler an Lösungen mit modernster Sensorik, welche einen allfälligen Ausfall des Motors, ein überhitztes Lager, schwankende Belastungen von Siebabteilen oder eine falsche Riemenspannung frühzeitig melden. Im Gegensatz zu den heutigen Lösungen garantiert diese «kontinuierliche Überwachung» eine frühzeitige Meldung an die für den Unterhalt verantwortlichen Stellen. Und zwar bereits einige Zeit vor einem allfälligen Ausfall. Der Austausch von Komponenten kann somit geplant durchgeführt werden, ohne einen ungeplanten Stillstand zu riskieren.
Foodwatch täuscht Verbraucher erneut über Produkte aus Getreide.
2023
11/15/2023
Foodwatch täuscht Verbraucher
Verleumdungskampagne zu Getreideprodukten geht weiter
Foodwatch hat bereits mit seiner Behauptung vom Oktober 2023, dass jedes dritte Getreideprodukt mit Pestiziden belastet sei, einen Sturm an Protesten ausgelöst. Nicht nur von Landwirten, Getreideverarbeitern und Bäckern kam Widerspruch, auch Behörden haben sich an den Verein gewandt und sich viel Mühe gegeben, die Faktenlage sachlich zu klären. (Siehe dazu die Einzelheiten und Aufstellungen mit Quellenangaben in unserem Bericht hier auf M+M Online "Foodwatch täuscht Verbraucher mit Desinformationen"). Hatten da noch einige der Foodwatch-Mitglieder und der Geschädigten an ein Versehen oder mangelnde Vertrautheit mit dem Lesen von Statistiken als Grund für die falschen Behauptungen geglaubt, legt der Lobbyverein im November 2023 nach und es wird offensichtlich, dass Foodwatch mit seiner Kampagne ganz bestimmte Ziele und Interessen verfolgt:
Am 11. November 2023 schickte Foodwatch an seine Mitglieder einen Rundbrief in dem Geschäftsführer und Politologe Chris Methmann absurde Behauptungen aufstellt. Fast 90% der Weizenbrote und -brötchen in der EU seien mit Rückständen von Pestiziden belastet. Hier ein Auszug aus dem Rundbreif: "Neue foodwatch-Recherchen zeigen: Es gibt kostengünstige und einfache Alternativen zur Schädlingsbekämpfung bei Getreidekulturen wie Weizen oder Gerste. [10] Pestizidfreie Getreideproduktion ist also möglich, und nicht nur das: Sie findet bereits statt! Die Supermarktkette Migros in der Schweiz ist beispielsweise ein Vorreiter für die pestizidfreie Produktion von Brot. [11] Doch bei einem Großteil der von foodwatch untersuchten Supermärkte ist das anders: (...) Insgesamt enthalten ein Drittel aller Getreide-, Mehl- und Brotproben aus der gesamten EU Rückstände von 65 unterschiedlichen Pestiziden. [13] Ob und wie häufig Pestizide in Getreide gefunden werden, variiert erheblich. Emmer und Roggen enthalten sie seltener (<10 Prozent), während bei Weizenbrot und -brötchen fast 90 Prozent betroffen sind. [14]"
Alle Quellenangaben im Text von Quelle 10 bis 14 beziehen sich übrigens auf den Bericht von Foodwatch "The dark side of grain" und Daten der EFSA, der Europäischen Behörde zur Lebensmittelüberwachung. Ähnlich pseudowissenschaftlich ist die absurde Behauptung fast 90% der Weizenbrote und -brötchen in der EU seien mit Rückständen von Pestiziden belastet - diese Formulierung ist geschäftsschädigend und falsch. In den Daten der EFSA sind keine Proben von Broten und Brötchen erfasst. Lediglich Nordirland hat 48 Proben von Broten und Brötchen untersucht. Es ist eine bewußte Desinformation und Täuschung der Verbraucher. Formuliert im Bewusstsein, dass die Geschädigten in den einzelnen Mitgliedstaaten der EU - wie deutsche, österreichische und Schweizer Bäcker und Getreideverarbeiter - keine juristische Handhabe haben, gegen diese Aussage vorzugehen. Diese Gesetzeslücke im Medienrecht nutzt Foodwatch schamlos gegen Verbraucherinteressen aus und bewirbt gleichzeitig mit diesen Fake News Produkte des Supermarktkonzerns Migros.
Selbst wenn in Getreide Rückstände gefunden werden, kann damit verbackenes Brot rückstandfrei sein. Bei Getreideprodukten muss immer ein Verarbeitungsfaktor mitgerechnet werden. Die Berechnung ist sehr kompliziert und mit Ungenauigkeit behaftet, deshalb erhebt die EFSA kaum Daten zu Getreideprodukten, lediglich einige Getreidearten werden geprüft. Hier die Antwort der EFSA auf unsere Anfrage:
Please see our answers below, which you can attribute to an EFSA spokesperson.
M+M: Can you please tell us how many samples of wheat bread and wheat rolls were included in the Datas of this report?
EFSA: Wheat bread and wheat rolls are composite food so, even if data are collected, they are not included in EFSA’s report. You might wish to contact the relevant national authorities to request the related data on composite food.
M+M: How many of these samples of wheat bread and wheat rolls contained residues? How many were above the MRL?
EFSA: MRLs are set on raw agricultural commodities, such as wheat. Bread is a composite food composed of different raw agricultural commodities and thus having different MRL applicable depending on those. You can see all results of the monitoring programmes in the report and data visualisation tool. With regard to wheat, which was one of the 12 food products for which samples were randomly collected and analysed as part of the EU-coordinated control programme, 1.12% of samples had pesticide residues above the permitted levels. Processing factors used to convert the MRL applicable to raw wheat into white flour, demonstrates that there is a reduction when the wheat is processed into white flour.
M+M: Based on your report and your data, an association claims that almost 90% of wheat rolls and wheat bread in the EU are contaminated with pesticides? How do you evaluate this statement? Is it correct? Or is such a statement false?
EFSA: As explained above, a pesticide MRL is set on wheat, not on bread. It has to be noted that pesticide residues tend to degrade as the food gets more processed. For that, pesticide residues in wheat are mostly present in the barn. The processes to produce flour and bread are likely to substantially decrease the presence of pesticide residues. EFSA carried out a dietary risk assessment as part of its analysis of the results on pesticide residues. EFSA’s report suggests that the food commodities analysed in 2021 are unlikely to pose a concern for consumer health. Additional information on how pesticide residues decreased when processed in wheat can be found in the EU processing factor database. Link to publication: Compendium of Representative Processing Techniques Investigated in Regulatory Studies for Pesticides. The compendium of representative processing techniques can be found online on EFSA’s knowledge junction. The EU database of processing factors can be found online on EFSA’s knowledge junction.
Wir fragen Foodwatch erneut
Die EFSA selbst gibt die Auskunft, dass sie keine Daten zu Broten und Brötchen sammelt. Zudem werden durch die Verarbeitung zu Getreideprodukten die eventuell nachweisbaren Rückstände reduziert, so die Erfahrung der EFSA. Die Behauptungen von Foodwatch entbehren jeder Grundlage. Wir fragen dennoch noch einmal bei Foodwatch nach. Hier der Text unserer Anfrage: "Bitte erklären Sie mir anhand ihrer Datenbasis genau, welche Brot- und Brötchen-Proben aus welchem Land mit welchem Ergebnis Sie zu der Aussage geführt haben, dass bei Weizenbrot und -brötchen fast 90 Prozent (aller Brot- und Brötchen-Proben in der EU, also den Mitgliedstaaten) Rückstände von Pestiziden enthalten. Die von Ihnen angegebene Quelle 14 (Seite 30 Ihres Reports) gibt diese Aussage nach unseren Recherchen nicht her."
Hier die Antwort von Foodwatch:
Im Anhang dieser E-Mail ist eine Foodwatch-Tabelle (hier der Link zum PDF) mit Nachweisen von Rückständen zu Getreide aus den einzelnen Mitgliedstaaten der EU. Diese Tabelle zeigt die Anzahl der Proben zu Weizenbrot- und Weizenbrötchenproben. Es sind 48 Proben! Laut Foodwatch sind die 48 Proben zu den Weizenbrötchen und -broten nur aus Nordirland. Da jedoch nicht ersichtlich ist, aus welchen Ländern diese Proben sind, da bei den Proben auch Proben aus europäischen Nicht-EU-Ländern und aus Drittstaaten wie China erfasst sind, gibt diese Tabelle keinerlei Anhaltspunkt für die Aussage, dass fast 90 % der Weizenbrote und -brötchen in Nordirland und schon gar nicht der gesamten EU mit Pestiziden belastet sind. So etwas auf dieser Datenbasis zu behaupten, ist einfach unglaublich. Das sind Fake News.
Auch geht aus der von Foodwatch angehängten Tabelle nicht hervor, wie viele der 48 Brot und Brötchenproben Rückstände haben. Für Brötchen und Brote in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind diese Daten nicht aussagekräftig, da hier das Getreide ganz andere Anbaubedingungen hat und für Brote und Brötchen meist aus regionalem Anbau stammt. Der EFSA lagen, wie bereits in unserem Artikel: "Foodwatch täuscht Verbraucher mit Desinformationen" ausgeführt, keine Daten zu Broten und Brötchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Die EFSA, sagt stattdessen, dass Getreide sicher ist.
Deutsche Proben fast alle ohne Chemierückstände
Zudem stimmt für heimisches Getreide die Aussage von Sarah Häuser nicht, dass fast in jeder Probe Chlormequat gefunden wurde. Auch das ist eine Fake News. Dazu der Auszug aus den Analysenergebnisse der EFSA aufgrund der deutschen Lebensmittelüberwachung zu Rückständen von Pflanzenschutzmitteln von der Homepage des BVL. Probenahme-Jahr: 2021 Getreide, Lebensmittel tierischen Ursprungs, Obst, Gemüse und andere pflanzliche Produkte, Kleinkindernahrung ("surveillance" und "follow-up" Proben). Also alle Lebensmittel-Proben, auch die risikoreichen Proben, die entnommen wurden, da hier bereits Auffälligkeiten oder Beanstandungen vorlagen.
Fast alle Lebensmittel aus deutschen Proben, auch die Getreideproben! waren ohne die Chemikalie. Ähnlich sieht es übrigens bei Glyphosat aus: 99,45 % der Proben waren ohne jede Rückstände. Bitte wundern Sie sich nicht, dass auch bei anderen Chemikalien keine Rückstände gefunden wurden. Die EFSA Tabellen zeigen, dass Lebensmittel und auch Getreide in Deutschland sicher sind. Ähnlich sehen die Tabellen für Österreich aus. (Für die Schweiz lagen der EFSA keine Daten vor)
Kein Glyphosat im Brot
Ein Grund für Verbraucher sich über die hohen Standards beim Einsatz von Pflanzenschutz zu freuen. Keine Chemie im Brot und in Brötchen. Alle Tabellen zu den deutschen Lebensmitteln in der EFSA Datenbank finden Sie hier auf der Homepage des BVL. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ist für die Übermittlung der Daten aus deutschen Lebensmittelkontrollen an die EFSA zuständig.
Foodwatch nutzt Gesetzeslücke für Fake News
Es ist einfach unseriös aufgrund von 48 Proben aus Nordirland zu behaupten, dass fast 90% der Weizenbrötchen und -brote in der EU pestizidbelastet seien. Foodwatch hat aufgrund der Anfragen und der Kritik an seinem Bericht: "The dark side of grain" bereits seine Aussagen auf der Homepage umformuliert. Aufgrund unseres Protestes wird nicht mehr behauptet, jedes dritte Getreideprodukt in Supermärkten sei pestizidbelastet. Nun bezieht Foodwatch seine Aussagen auf die EU. Wohl wissend, dass den Getreideverarbeitern und Bäckereien in Deutschland und Österreich die juristischen Handhabe als Geschädigte fehlt, gegen solche pauschalisierten Aussagen vorzugehen. Foodwatch nutzt geschickt diese Lücke im Medienrecht um ganze Branchen zu schädigen.
Migros und Foodwatch
Foodwatch führt eine Kampagne mit vielen Fake News gegen den regionalen Getreideanbau mit falschen Tatsachenbehauptungen und bewirbt gleichzeitig die Schweizer Supermarktkette Migros und deren pestizidfreien Brote und Brötchen, die der Verbraucher kaufen soll um Aldi, Lidl und andere unter Druck zu setzen. Foodwatch dienen diese Brote als Beleg dafür, dass ein Getreideanbau im großen Stil ohne Pflanzenschutz möglich sei. Die Migros betreibt ein Projekt zum Anbau von Getreide ohne Pflanzenschutz. Aber die Menge an solchem Getreide ist noch zu gering. Zudem sei auch der unter bisherigen Anbaupraktiken geerntete Weizen pestizidfrei. Hier die Antwort der Migros:
"Danke für Ihre Nachfrage. Seit 2020 setzt die Migros IP-SUISSE-Mehl aus pestizidfreiem Weizenanbau ein. Gemeinsam mit IP-SUISSE können wir die Mengen für Brote und Päckli-Mehl kontinuierlich steigern und den Mehlen in bestehender IP-SUISSE-Qualität laufend zumischen. Mit der diesjährigen Getreideernte erwarten wir einen Anteil an pestizidfrei angebautem Weizen von über 50% und bei Dinkel sogar 100%. Das Ziel ist es, bis 2024 zu 100% auf diese Qualität umgestellt zu haben. Wichtig noch zu wissen: Der Weizen war auch vor der Umstellung pestizidfrei. Es wird neu zusätzlich auf ein Herbizid im Anbau verzichtet."
Foodwatch will mit Falschaussagen mediale Aufmerksamkeit erzielen. Kein Wunder dass der Spendenfluss abnimmt und immer mehr Verbraucher ihre Unterstützung für den Lobbyverein aufkündigen. Denn geschädigt werden nicht nur die Verbraucher in ihrem Vertrauen, sondern vor allem die Getreideverarbeiter und Anbauer, die Bäckereien und kleine Geschäfte, die regionale Getreideprodukte anbieten und nun diese willkürlich in die Welt gesetzten Anschuldigungen widerlegen und die korrekte Sachlage persönlich ihren Kunden erklären müssen.
Getreide wird angebaut und vermahlen in Deutschland, Österreich und der Schweiz meist von kleinen und mittelständigen Betrieben, die oft seit mehreren Generationen in Familienhand sind. Sie produzieren und verarbeiten Getreide unter strengsten Kontrollen, mit regelmäßigen Audits und Prüfungen, oft mit erheblichen Anstrengungen und Investitionen, um den Betrieb nachhaltig klima- und umweltfreundlich zu machen. Sie nutzen seit Generationen regenerative Energien wie Wind und Wasser und gehen achtsam mit der Natur um. Getreideanbau und Verarbeitung ist meist regional und ohne lange Transportwege. Getreideprodukte sind natürliche Lebensmittel. Wer Getreide aus Mühlen und das Brot aus regionalem Anbau vom Bäcker mit Falschaussagen schlecht macht und gleichzeitig Konzerne bewirbt, schadet dem Klima, der Umwelt, der Biodiversität und dem Verbraucher.
Foodwatch hat am 10. Oktober 2023 einen Bericht zur angeblichen Pestizidbelastung von Getreide vorgelegt.
2023
11/13/2023
Foodwatch täuscht Verbraucher mit Desinformationen
In der Petition und in ihrem Bericht „The Dark Side of Grain: Unmasking Pesticide Use in Cereal Crops, October 2023“ beruft sich Foodwatch wiederholt auf ihre eigenen Analysen der Daten der Datenbank der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Foodwatch behauptet in seinen Veröffentlichungen, dass ein Drittel aller Getreideprodukte Pestizide enthalten. Insbesondere Brötchen (die in Irland getestet wurden) wären zu fast 90 % mit Pestizidrückständen belastet. Insgesamt würden Mehl, Haferflocken und Brot höhere Rückstandsdaten aufweisen als unverarbeitetes Getreide. Von 2.234 Proben von Getreideprodukten enthielten 837 ein oder mehrere Pestizide (37 %). Die kontaminierten Proben enthielten 1.215 Rückstände von 65 verschiedenen Pestiziden. Davon überschritten 18 Rückstände in 14 Proben die Rückstandshöchstmengen (MRL).
Hier der Text von der Homepage von Foodwatch. Dort behauptet Foodwatch:
„Allein auf Weizen und Gerste entfallen 45 Prozent des Pestizid-Einsatzes in Deutschland. Jedes dritte Getreideprodukt im Supermarkt enthält denn auch Pestizid-Rückstände, wie ein neuer foodwatch-Report zeigt. Mit einer Petition fordert foodwatch Supermärkte europaweit auf, ihre Marktmacht für eine pestizidfreie Landwirtschaft zu nutzen. Der Getreide-Anbau trägt wesentlich zum massiven Pestizideinsatz in Deutschland und der EU bei. (...) "
Für ihren Bericht „The Dark Side of Grain“ will Foodwatch Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) analysiert haben. Pestizidrückstände seien in unverarbeitetem Getreide und in verarbeiteten Getreideprodukten wie Brot und Haferflocken gefunden worden. Von 837 Proben der insgesamt von Foodwatch erfassten 2.234 Proben enthalten 37% Rückstände von Pestiziden. Die belasteten Proben weisen 1.215 Rückstände von 65 verschiedenen chemischen Pflanzenschutzmitteln auf. Das Fazit von Foodwatch lautet: "Problematisch ist jedoch der Pestizid-Cocktail: Allein die schiere Zahl der verschiedenen Pestizide in den Produkten stellt ein gesundheitliches Risiko dar. In verarbeiteten Getreideprodukten wie Mehl, Brot oder Haferflocken sind die Rückstände deutlich höher als in unverarbeiteten Getreidesorten.“
The Dark Side of Foodwatch
Puh, das sind starke Aussagen von Foodwatch und viele Verbraucher werden nun verunsichert sein. Vor allem von der geschickten Satzkombination auf der Homepage: „…in Deutschland. Jedes dritte Getreideprodukt im Supermarkt enthält denn auch Pestizid-Rückstände…“. Hier wird suggeriert, dass in „deutschen“ Supermärkten die Produkte aus Getreide Pestizide enthalten. Hier der Screenshot vom 11.10.2023 von der Homepage:
Hier springt gleich die erste Falschaussage ins Auge: Gerste und Weizen nehmen nicht 60% der Fläche ein, sondern 25% der landwirtschaftlich genutzten Fläche (Pressemitteilung BfR vom 12.10.2023/ Quelle: destatis). Aber erstmal weiter zu den Aussagen zu Getreideprodukten in Supermärkten.
Nach unserer Anfrage bei Foodwatch, woher denn diese Daten kommen und wie sie diese Aussage belegen können, rudert Foodwatch zurück. Es sei ein "Flüchtigkeitsfehler" gewesen. Hier der Wortlaut der Antwort von Annemarie Botzki von Foodwatch, der Autorin der Studie:
Die Aussage zu den belasteten Produkten findet sich übrigens nicht nur auf der Homepage, sondern auch in den anderen Veröffentlichungen und bis heute bei X (Twitter). Die Foodwatch Meldung ist seit dem Morgen des 10. Oktober draußen und einige Zeitungen haben bereits getitelt. So finden sich Meldungen dazu bei X und in der Onlinepresse. Headlines im Print folgen. „Pestizide in Brot“ schreibt eine Zeitung und „Massiven Pestizideinsatz“ bei der Getreideproduktion in Deutschland und der Europäischen Union (EU) beklagt das Ärzteblatt vom 10. Oktober 2023. Und der Tagesspiegel titelt: "Pestizide in Brot und Co.: Foodwatch beklagt „Pestizid-Cocktail“ in Getreideprodukten.
Besonders ärgerlich ist es, dass deutsche Medien die Behauptung zur Pestizidbelastung von Broten und anderen Getreideprodukten übernehmen. So hat Deutschland 2021 gar keine Daten zu Brotproben an die EFSA übermittelt.
Getreideprodukte von mitteleuropäischen Erzeugern liegen zu über 99% unterhalb der Grenzwerte für eine Pestizidbelastung. Dennoch gibt Foodwatch folgende Pressemitteilung heraus: „Bei der Herstellung von Brot, Haferflocken und anderen Getreideprodukten kommen oftmals gefährliche Pestizide wie Glyphosat zum Einsatz – mit gravierenden Folgen für Umwelt, Klima und Artenvielfalt”, erklärte Annemarie Botzki von foodwatch. „Die Supermärkte sollten ihre Marktmacht nutzen und nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkaufen – das würde den Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag halbieren. Wenn unser tägliches Brot pestizidfrei wäre, dann wäre das ein Riesenschritt hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Landwirtschaft.”
Annemarie Botzki beruft sich für diese Aussagen auf die EFSA. Fakt ist: Bei deutschen EFSA-Proben wurden 5.768 Lebensmittel auf Glyphosat analysiert. Davon waren 5.734 Proben, also 99,41 % ohne Rückstände von Glyphosat. Zu Rückständen in Broten hatte Foodwatch gar keine Proben, die auf irgendeine Art von Pestiziden analysiert worden wären. Foodwatch hatte ebenfalls keine Daten aus der Schweiz. Foodwatch macht sich mit solchen Desinformationen lächerlich. Diese Aussagen, die ohne ausreichende Datenbasis einfach in einer Pressemitteilung veröffentlicht werden, verschärfen zudem die Auseinandersetzung um den sinnvollen Einsatz von Pflanzenschutz, um beispielsweise Insekten noch besser zu schützen. Verbraucher und Kunden der Getreidebranche werden mit den falschen Aussagen von Foodwatch bewusst und fahrlässig getäuscht.
Bei Getreide möchten Verbraucher weiter sichere Lebensmittel, so wie sie es von der Branche der Getreideverarebiter gewohnt sind und keine lebensgefährlichen Verunreinigungen durch pflanzliche und tierische Erreger. Die Angst vor verunreinigten und damit lebensgefährliche Produkten kennen noch unsere Vorfahren. Die Forderung nach einer Getreideerzeugung ohne Pflanzenschutz ist realitätsfern.
Fehler sind geschäftsschädigend
Annemarie Botzki ist nicht die Alleinautorin der Publikation. Mit ihr zeichnet der Executive Director von Foodwatch, Jörg Rohwedder, verantwortlich für die Textinhalte zusammen mit Lars Neumeister. Lars Neumeister wird als Pestizidexperte vorgestellt und arbeitet laut seiner Homepage seit dem FH-Studium in Eberswalde für verschiedene NGOs.
Auf unsere Anfrage zur belastbaren Datenbasis für die Aussagen von Foodwatch, die auf Daten der EFSA beruhen, sowie Berechnungen von Foodwatch, sendet er uns einen Link zu den Veröffentlichungen der EFSA. Deren Untersuchungen belegen jedoch nicht die Behauptungen von Foodwatch. Lars Neumeister hat selbst den Überblick verloren und schreibt: "Über Belastung der Ware in Supermärkte schreiben wir, glaube ich nirgends." Das stimmt zu dem Zeitpunkt seiner E-Mail nicht. Da wurde noch behauptet, ein Drittel der Getreideprodukte in Supermärkten sei mit Pestiziden belastet. Das ist kein Flüchtigkeitsfehler, sondern geschäftsschädigend.
MANCP-Ergebnisse
Im Jahr 2021 wurden von den EU-Mitgliedstaaten, Island und Norwegen insgesamt 87.863 Proben von Lebensmitteln, die unter die Verordnung (EG) Nr. 396/2005 fallen, auf Pestizidrückstände analysiert.
Zu den verarbeitete Lebensmitteln, also Getreideprodukte schreibt die EFSA: "Von den insgesamt 87.863 Proben wurden 8.871 Proben (10,1 %) als verarbeitete Lebensmittel gemeldet, ausgenommen Babynahrung. Die Konformität dieser Produkte wird anhand des maximalen Rückstandsgehalts im Agrarrohstoff nach Anwendung eines Verarbeitungsfaktors überprüft. In 397 Proben (4,5 %) wurden Rückstände über dem MRL festgestellt, davon waren 275 Proben (3,1 %) aufgrund von Messunsicherheiten nicht konform. (...) Die verarbeiteten Lebensmittel mit einer Nichtkonformitätsrate von mehr als 10 % und mehr als 10 gemeldeten Proben waren: Weinblätter und ähnliche Arten (60 % für Produkte in Dosen/Gläsern/eingelegte/marinierte Produkte, 54,7 % für gesalzenes Gemüse), Chilischoten ( 20 %), spritzbare Sahne aus Rindermilch (15,2 %), Reismehl (13,3 %), getrockneter Seetang (11,6 %) und getrocknete Dillblätter (11,1 %)."
Dazu im Einzelnen berichtet die EFSA im "National summary report on pesticide residue analysis performed in 2021" vom 3. März 2023 für Österreich: "Im Jahr 2021 wurden 983 Proben auf Pestizidrückstände untersucht. Bei diesen Proben handelte es sich hauptsächlich um Obst und primäre Derivate davon (401 Proben), Gartengemüse und primäre Derivate davon (351 Proben), stärkehaltige Wurzeln und Knollen und primäre Derivate davon (100 Proben) und Körner und Getreidebasierende Produkte (75 Proben)."
Das bedeutet in Österreich wurden lediglich 75 Proben von Getreide und Getreideprodukten untersucht, es wurden keine Brote untersucht.
Deutschland hat insgesamt 20.416 auf Pestizidrückstände untersuchte Proben für 2021 an die EFSA übermittelt, wobei 20.368 Proben für den Jahresbericht der EFSA relevant waren, davon 19.790 Überwachungsproben und 578 Vollstreckungsproben, also Proben aufgrund eines Verdachts oder Vorkommnisses. Alle diese Beispieldaten erfüllten die Anforderungen der Geschäftsregeln der EFSA. Von diesen Proben stammten 13.300 Proben aus dem Inland EU, 3.959 Proben wurden außerhalb der EU hergestellt und 3.109 der Proben hatten eine unbekannte Herkunft. Proben aus verarbeitete Lebensmittel waren nur in geringer Anzahl dabei, da hier von der EFSA Verarbeitungsfaktoren mit berücksichtig werden müssten und zu Messunsicherheiten kommen könnte.
Dazu hier ein Ausszug aus dem von Foodwatch als Datenbasis für seinen Bereicht herangezogene Veröffentlichung der EFSA zu den Lebensmittelproben und Rückständen: "Die Kombination von Vorkommens- und Verbrauchsdaten auf RPC-Ebene impliziert, dass alle im RPC vorhandenen Rückstände den Endverbraucher erreichen. Diese Annahme ist jedoch konservativ. In der Realität werden sich die Rückstandskonzentrationen höchstwahrscheinlich aufgrund der Verarbeitung wie Schälen, Waschen, Kochen usw. ändern. Die Auswirkung der Verarbeitung wird üblicherweise anhand von Verarbeitungsfaktoren berücksichtigt. Ein Verarbeitungsfaktor berücksichtigt die Änderung der Rückstandskonzentrationen und ist für jedes RPC, jeden Verarbeitungstyp und jeden Wirkstoff spezifisch. Verarbeitungsfaktoren werden quantifiziert, indem die Rückstandskonzentration in der verarbeiteten Ware durch die Rückstandskonzentration in der Rohware dividiert wird."
Die EFSA räumt selber ein, dass bei Getreideprodukten - also aus Getreide hergestellten Produkten - durch die Verarbeitung eine erneute Probenziehung notwendig ist, um herauszufinden, ob Rückstände auffindbar sind.
Aus dem Summary Report: "Sowohl die Kontrollprogramme als auch die Probenahme und die eigentlichen Analysen werden von den zuständigen Behörden der Bundesländer durchgeführt. Die Analyseergebnisse werden an das BVL übermittelt. Das BVL stellt die von den Ländern übermittelten Daten nach den Geschäftsregeln der EFSA zusammen, nimmt eine Bewertung vor und übermittelt die Daten gemäß Artikel 31 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 an die Europäische Kommission, die EFSA und die anderen Mitgliedstaaten. Darüber hinaus werden alle Ergebnisse jährlich in einem "Nationalen Bericht über Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln" veröffentlicht. Dieser Bericht dient als Grundlage für die Diskussion von risikominimierenden Maßnahmen im Bereich der Lebensmittelsicherheit."
Insgesamt hat Deutschland an die EFSA 1225 Proben (surveillance + follow-up Proben) zu Getreide in 2021 geliefert. Den größten Teil an Rückständen fand die ESFA bei diesen Proben im Reis, der nicht aus Deutschland stammte. Wichtig hierbei: Es wurden von Deutschland an die EFSA keine Daten zu Brot oder Ergebnisse von Brotproben übermittelt. Repräsentativ sind diese Daten nicht und schon gar nicht für Getreideprodukte in Supermärkten.
Ergebnisse aus Deutschland vom BVL
Die Anzahl der Proben zu Getreide und Getreideprodukten in Deutschland (also nicht nur heimische Produkte, sondern auch Produkte aus der EU und aus Drittstaaten, wie Reis, Quinoa etc.) setzt sich folgend zusammen: Buchweizenmehl inkl. Pseudogetreide wie Quinoa und Chia (115 Proben), Dinkel (36 Proben), Gerste (17 Proben), Hafer (21 Proben), Hirse (6 Proben), Mais (7 Proben), Reis (320 Proben), Roggen (57 Proben), Weizen (192 Proben), Hopfen (5 Proben), Sesamsamen (138 Proben), Buchweizenmehl (6 Proben), Dinkelflocken (27 Proben), Dinkelmehl (14 Proben), Haferflocken (55 Proben), Hirsemehl (2 Proben), Gerstengraupen (2 Proben), Gerstenmalz (4 Proben), Maiskonserven (3 Proben), Maisgrieß (2 Proben), Rapsöl (6 Proben), Sesamöl (2 Proben) Reisflocken (2 Proben), Roggenschrot (4 Proben), Roggenmehl (167 Proben), Weizenkleie (1 Probe) und Weizenmehl (133 Proben).
Die Anzahl der Proben ist nicht statistisch repräsentativ, ebenso wie die von Österreich. Ein Rückschluss auf die Gesamtanzahl aller Getreideprodukte ist unseriös.
Für die Berichterstattung an die (EFSA) und die Europäische Kommission werden die Proben in "surveillance samples" und "follow-up enforcement samples" unterteilt. Als "surveillance"-Proben bezeichnet man dabei die Plan- und die Monitoring-Proben, also ganz normal zufällige Proben. Während Verdachts-, Beschwerde- und Verfolgsproben unter der Bezeichnung "follow-up enforcement"-Proben zusammengefasst werden - hier sind selbstverständlich schlechtere Werte erwartbar. Von den 20.603 Proben des Berichtsjahres fallen insgesamt 20.022 Proben in die Kategorie "surveillance" und 581 Proben in die Kategorie „follow-up enforcement".
Ergebnisse des EU-Kontrollprogramms (EU MACP)
Ergänzend dazudie zusammengefassten Ergebnisse der Untersuchungen des mehrjährigen koordinierten EU-Kontrollprogramms (EU MACP). Gemäß Anhang D – Anhang I der Verordnung (EU) Nr. 2020/585 9 haben die Berichtsländer eine bestimmte Anzahl von Pestizid-/Lebensmittelproduktkombinationen beprobt und analysiert.
Der EU MACP deckt die 12 am häufigsten konsumierten Lebensmittel in Europa ab. Die gelisteten Produkte verteilen sich auf einen 3-Jahres-Zyklus, so dass alle 3 Jahre die gleichen Produkte analysiert werden. Zu den diesjährigen Nahrungsmitteln gehörten Auberginen (Auberginen), Bananen, Brokkoli, Kulturpilze, Grapefruit, Melonen, Gemüsepaprika, Tafeltrauben, natives Olivenöl, Weizen, Rinderfett und Hühnereier. Für die Auswertung der Daten ist wichtig, dass hier als einziges Getreide und Getreideprodukt Weizen betrachtet wird.
Im Jahr 2021 wurden im Rahmen des EU MACP insgesamt 13.845 Proben gemeldet. 13.550 Proben (97,9%) lagen innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte. In 8.043 dieser Proben (58,1 %) wurden keine quantifizierbaren Rückstände gemeldet (die Rückstände lagen unter der Bestimmungsgrenze (LOQ)). Die Anzahl der Proben mit Pestizidrückständen innerhalb der gesetzlich zulässigen Werte (auf oder über dem LOQ, aber unter oder auf dem MRL) betrug 5.507 (39,8 %). Bei 2,1 % (295) der Proben wurden die MRL überschritten, wovon 1,3 % (184) unter Berücksichtigung der Messunsicherheit als nicht konform eingestuft wurden. Im Durchschnitt stammten 53,3% der analysierten Proben aus dem Inland, 22,8% aus anderen EU-Ländern, 19,6% aus Drittstaaten und 4,3% waren unbekannter Herkunft. Alle verfügbaren Daten finden sichhier.
Auch für die Behauptung, deutsche Verbraucher würden „Brot mit vielen Pestizidrückständen“ essen, gibt es keine Datenbasis. Brotgetreide stammt in Deutschland, Österreich und der Schweiz größtenteils aus dem heimischen, oft regionalen Anbau. Im Rahmen der Farm to Fork Strategie wird der Einsatz von Pestiziden bereits reduziert. Für Brote aus Biogetreide gelten strenge Grundlagen. Es liegen der EFSA für 2021 von Deutschland, Österreich und der Schweiz keine Daten zu Pestiziden und Brot für ihren Bericht vor. Foodwatch kann deshalb nicht behaupten in Mitteleuropa sei Brot pestizidbelastet. Im Gegenteil: Brot und Getreideprodukte sind sicher.
Zudem bleibt die Frage, was überhaupt eine "Belastung" ist. Sicher sind Rückstände in Lebensmitteln nicht gewünscht. Je feiner die Messinstrumente und -methoden, umso mehr wird man auch künftig nachweisen können. Um hier Sicherheit für Hersteller und Verbraucher zu schaffen, gibt es die Grenzwerte. Wenn in 2021 nur ein sehr geringer Anteil von Lebensmittelproben die Grenzwerte überschreitet, ist dies ein Grund für eine positive Meldung. Es sanken sogar 2021 die in den Lebensmittelproben gefundenen Restmengen an Pflanzenschutzmitteln sogar. Dazu die EFSA in ihrem Bericht:
Die MRL-Überschreitungsrate sank von 5,1 % im Jahr 2020 auf 3,9 % im Jahr 2021.
Pestizide auf Ackerflächen
Darüber hinaus behauptet Foodwatch: „Ungefähr 50 % von Europas Ackerland, insgesamt 52 Millionen Hektar, werden für den Anbau von Getreide wie Weizen und Mais genutzt. Jeder Hektar Getreide wird vier- bis sechsmal mit Pestiziden behandelt.“ Als Quelle für dieses Zitat gibt die Organisation ihren eigenen Bericht „The Dark Side of Grain: Unmasking Pesticide Use in Cereal Crops, October 2023“ an. Die Datenlage, die Foodwatch für seinen Bericht zur Ausbringung von Pestiziden auf Ackerflächen heranzieht, stammt für Deutschland aus den Jahren 2014 und 2018. Siehe dazu unseren Screenshot aus der von Foodwatch erstellten Publikation hier:
Die Daten aus Österreich (2012/2017) sind sogar noch älter, zeigen aber, dass es zwischen den einzelnen EU-Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede beim Einsatz von Pestiziden gibt. Bei neueren Daten zum Pestizideinsatz verweist Foodwatch auf die Seiten des Julius Kühn-Institut, welches jährlich (jüngste Erhebung 2021) für Deutschland die wirkstoffbezogenen Behandlungsflächen mit Pestiziden in Hektar abschätzt. Jedoch nur für Wintergerste, -raps und -weizen. Das Institut weist selbst auf Folgendes hin:
„Die in der Spalte „Schätzwert" aufgelisteten Werte sind das Ergebnis einer Hochrechnung für Deutschland auf der Basis der PAPA-Erhebungen. Aufgrund der geringen Stichprobengrößen sind diese Werte in vielen Fällen mit hohen Unsicherheiten behaftet.“
Mit Pestiziden belastet
Dazu hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit folgende Einteilung, was die Nachweise von Pestiziden betrifft.
Eine Probe gilt als frei von quantifizierbaren Rückständen, wenn die Analyten nicht in Konzentrationen an oder über der Quantifizierungsgrenze (LOQ) vorhanden waren. Der LOQ ist die kleinste Konzentration eines Analyten, die mit der zur Analyse der Probe verwendeten Analysemethode quantifiziert werden kann. Sie wird üblicherweise als die minimale Konzentration des Analyten in der Testprobe definiert, die mit akzeptabler Präzision und Genauigkeit bestimmt werden kann.
Wenn eine Probe quantifizierbare Rückstände enthält, aber innerhalb des gesetzlich zulässigen Grenzwerts (Rückstandshöchstgehalt, MRL), wird sie als Probe mit quantifizierten Rückstandsgehalten innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte (unter oder am MRL) bezeichnet.
Eine Probe gilt als nicht konform mit dem gesetzlichen Grenzwert (MRL), wenn die gemessenen Rückstandskonzentrationen unter Berücksichtigung der Messunsicherheit die gesetzlichen Grenzwerte deutlich überschreiten. Es ist gängige Praxis, dass die Unsicherheit der analytischen Messung berücksichtigt wird, bevor rechtliche oder administrative Sanktionen gegen Lebensmittelunternehmer wegen Verstößen gegen die MRL-Gesetzgebung verhängt werden.
Zusammenfassung
Foodwatch behauptet nach wie vor folgende Aussage: "It includes an examination of sample testsconducted on cereals, flour, and bread across the EU, revealing that 37% of all samples contain residues from 65 different pesticides." Hier wird suggeriert, dass Proben mit Rückständen alle 65 Pestizide enthalten, was ebenfalls nicht stimmt.
Der Bericht von Foodwatch und die damit einhergehenden Veröffentlichungen sind irreführend und geschäftsschädigend. Die Daten, die Foodwatch aus den Daten der EFSA berechnet hat, sind für uns nicht nachvollziehbar. Die von Foodwatch auf unsere Anfragen angegebenen Quellen belegen die Aussagen ebenfalls nicht. Die Anzahl der gezogenen Proben ist nicht repräsentativ und erlaubt keine Hochrechnung oder verallgemeinernde Aussagen auf Getreideprodukte.
Die Behauptung, jedes dritte Getreideprodukt in Supermärkten sei pestizidbelastet, ist falsch. Das hat Foodwatch bereits zugegeben. Dennoch hat Foodwatch seine Petition zu Supermärkten nicht zurückgezogen und behauptet weiterhin jedes dritte Getreideprodukt sei pestizidbelastet. Foodwatch schädigt damit die Branche der Getreideverarbeiter und des Bäckereigewerbes.
Zweite Anfrage von M+M bei Foodwatch
Wir haben erneut bei Foodwatch nachgefragt. Hier unsere Fragen an Lars Neumeister vom Abend des 11. Oktober 2023: 1. Ich verstehe nicht, weshalb Sie auf Seite 22 der Publikation alte Daten (2014 oder 2017) zum Pestizideinsatz im Anbau genommen haben. Bitte nennen Sie die Gründe.
2. Wie kommen Sie zu der Aussage ein Drittel der Produkte aus Getreide sei mit Pestiziden belastet? Selbst wenn größere Mengen in einzelnen Getreideproben festgestellt wurden, ergibt sich daraus nicht ein solcher Rückschluss auf Getreideprodukte. Haben Sie die einzelnen Getreideprodukte statistisch belastbar für die EU gesamt sowie für Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht? Oder solche Untersuchungen herangezogen? Nennen Sie mir bitte die Quelle.
3. Im Bericht steht folgender Satz: It includes an examination of sample tests conducted on cereals, flour, and bread across the EU, revealing that 37% of all samples contain residues from 65 different pesticides. Bitte erläutern Sie mir die Bedeutung. Heißt dies, dass alle der 37 % Rückstände von 65 Pestiziden enthalten? Oder enthalten einige der 37 % nur Rückstände einiger der insgesamt 65 Pestizide? Bitte geben Sie mir den konkreten Hinweis woher Sie diese Aussage haben.
Die Antwort von Foodwatch vom 12.10.2023
Guten Morgen Frau Kemper,
danke für die Rückfragen.
Zu Frage 1: Die Datenlage zum Pestizideinsatz in einzelnen Fruchtarten ist auf Ebene der MS sehr schlecht. Deutschland ist da eine positive Ausnahme. In DE haben wir die Daten des JKI uvm. Auf Ebene der MS werden nur alle 4-5 Jahre Daten pro Fruchtart erhoben und wichtige Daten werden nicht veröffentlicht (welche Pestizide, in welchen Mengen eingesetzt werden). Die Abbildung auf Seite 22 stellt alle Erhebungen (nach VO 1185/2009) in Getreide dar. Der große Abstand zwischen den Erhebungen ist sehr ungünstig für eine Bewertung, aber die Datenlage (EU) ist nunmal nicht besser. Wenn man jeweils nur das letzte Erhebungsjahr darstellen würde, wäre das irreführend: das kann ein verregnetes Jahr sein (2014 in DE) oder eine Dürrejahr (2018). Deswegen ist es immer besser mehrere Jahre zu betrachten. Leider schließt das ältere Daten dann ein.
Wie Sie aber an der Grafik 6 auf Seite 25 sehen können, hat sich die Behandlungsintensität in DE seit 2011 nicht stark verändert - es gab wetterbedingte Schwankungen, aber keine Trend nach unten/oben. Ich gehe davon aus, dass das in der gesamten EU ähnlich ist: auch die DK und FR Daten zum Behandlungsindex zeigen keinen Trend nach oben/unten.
Zur 2. und 3. Frage:
Die EFSA Daten von allen MS und Norwegen wurden ausgewertet. Nur Ungarn wurde ausgeschlossen, weil ich einen großen Fehler in deren Nachweisliste entdeckt habe und die EFSA den Datensatz nicht korrigiert hat. Die Schweiz partizipiert nicht an den EFSA Berichten/Programmen. Meines Wissen gibt es nicht mal Daten auf nationaler Ebene in der Schweiz sondern nur auf Kantonsebene, aber vielleicht hat sich das inzwischen geändert.
Die Grafik 10 im Bericht zeigt die prozentuale Belastung der einzelnen Produkte/Produktgruppen (das sind einige über 37% andere darunter - die 37% ist über die Gruppen hinweg). Das sind nur konventionelle Proben. Wir haben Produkte mit wenigen Proben aus statistischen Gründen ausgeschlossen, damit einzelne Ausreißer nicht das Ergebnis zu stark beeinflussen: "Foods with a sampling number lower or equal to twenty-five, as well as grains without a clear identification of the species, (e.g. grouped commodities such as “Barley and similar”, “Wheat and similar”) as well samples from organic production were excluded.”
Sonst haben wir ALLE Daten der EFSA herangezogen - eine bessere Datenquelle ist nicht öffentlich verfügbar.
Die 65 Pestizide ist die Gesamtanzahl aus allen Nachweisen in den bewerteten Proben - die verteilen sich natürlich unterschiedlich. Der Anhang, den ich mit der letzen mail geschickt habe, zeigt die Einzeldaten.
Die Rückstandslage in Getreide ist nicht der Grund für die foodwatch Petition/Kampagne. foodwatch arbeitet schon immer an Themen, die die Art und Weise der Lebensmittelproduktion (u.a. Tiergesundheit, BSE, Glyphosatverwendung uvw.) kritisiert/diskutiert. Es geht foodwatch nicht nur um Verbraucherschutz im engsten Sinne. Sehr viele VerbraucherInnen ist die Produktionsweise sehr wichtig, das spiegelt sich auch in der Arbeit foodwatch wider.
Der neue foodwatch Bericht ist eine Fortsetzung/Schlußfolgerung aus dem Bericht “Locked-in pesticides” - der sehr ausführlich Maßnahmen beschreibt, wie man eine Pestizidreduktion gestalten kann. Mit pestizidfreiem Getreide könnten ca. 50% aller EU-Pestizide eingespart werden und die Artenvielfalt auf einer sehr großen Flächen könnte sich regenerieren (und das Grundwasser “geschont” werden). Dabei sollen Pestizide nicht einfach weggelassen werden, sondern ein echtes IPM umgesetzt werden, dass vorbeugenden Maßnahmen, der Etablierung ökologischer Infrastruktur usw. den Vorrang gibt. Es gibt pestizidfreies, konv. Getreide bereits: MIGROS; Maurer Korn, Kraichgau Korn….das ist agronomisch eher einfach (siehe auch IP Suisse wo seit Jahrzehnten ohne Insektizide, PGR und Fungizide gearbeitet wird).
Vielleicht könnten Sie dieses Thema aufgreifen? Ich persönlich finde einen perspektivischen Ansatz interessanter.
Wie sieht denn die Getreidebranche die Zukunft mit all den Krisen (die eher zunehmen werden) und politischen Anforderungen? Ein "Weiterso" wird es nicht geben (können). Wie wird denn pro-aktiv nach Lösungen gesucht? Wir bieten hier etwas zur Diskussion an: pestizidfreies Getreide.
Was würde sich daraus ergeben? Wir sehen hier große Chancen.
Mit freundlichen Grüßen
Lars Neumeister
Das Ergebnis der deutschen Getreideproben
Foodwatch nennt keine Quelle für die Behauptung zur Belastung von jedem dritten Getreideprodukt. Bei der schwachen Datenlage zu Rückständen in Getreideproben, die dann öfter noch nicht einmal aus deutschem oder österreichischem Anbau stammen, von dem die Branche der Bäcker und Getreideverarbeiter ihr Getreide größtenteils bezieht, von einer Pestizid-Belastung in Getreide zu sprechen und zu behaupten, jedes dritte Getreideprodukt sei pestizidbelastet, ist geschäftsschädigend. Aus der Schweiz hatte Foodwatch zudem keine Daten zur Verfügung.
"Wir fordern deshalb Foodwatch auf, diese Aussage öffentlich richtig zu stellen und sich bei Getreideverarbeitern und Verbrauchern zu entschuldigen", so Rainer Miserre, Geschäftsführer Verlag Moritz Schäfer.
Im laufenden Betrieb errichtet Familie Schmalhofer einen Neubau für eine Weizenvermahlung.
2023
10/20/2023
Schmalhofer Mühle mit automatischem 24-Stunden Betrieb
In der dritten Generation ist die Schmalhofer Mühle ein bedeutender Akteur der Getreideverarbeitung. Die Mühlenprodukte aus Atting in Bayern haben bei Großkunden einen guten Ruf. Die Weizenmühle ist voll ausgelastet und die Nachfrage oft größer als das Angebot.
„Man plant etwas, aber die andere Sache ist, wie man diesen Plan am Markt umsetzen kann.“ Robert Schmalhofer.
Eine Erweiterung kommt jedoch nicht infrage, dazu fehlt es an Raum. Robert Schmalhofer spielt seit rund einem Jahrzehnt immer mal wieder mit dem Gedanken, eine neue automatische Mühle zu bauen. Vor allem Personalprobleme zwingen ihn zum Handeln. „Mit Nachtschichten und Rufbereitschaft bekomme ich heute kein Personal mehr“, fasst Robert Schmalhofer seine Lage zusammen. „Bereitschaftsstunden am Abend oder am Wochenende sind nicht mehr gewollt.“
Ausschlaggebend für seine Entscheidung, die große Investition in einen Neubau zu wagen, ist für Robert Schmalhofer der Berufswunsch seiner Tochter Emilia. Sie besucht den Meisterkurs und möchte gerne den Betrieb ihrer Eltern weiterführen. Deshalb ist die junge Müllerin von Beginn an von dem Projekt überzeugt und bei der Planung und Inbetriebnahme mit dabei. Da das Grundstück begrenzt ist, muss der neue Bau in den bestehenden Gebäudebestand integriert werden – keine leichte Aufgabe.
„Meine Tochter möchte den Betrieb übernehmen, das war sicher mit ausschlaggebend für die Investition in die neue Mühle.“ Robert Schmalhofer
Familie Schmalhofer wünscht eine vollautomatische Weizenmühle, die personalarm 24/7 ohne Nachtschichten, Überstunden und Bereitschaft reibungslos Mehle von Type 405, Type 550 und Type 1050, sowie diverse Vollkornmehle mit unterschiedlicher Granulation der Kleie produziert. Die Umstellung der Anlage auf die verschiedenen Mehltypen soll vollautomatisch erfolgen. Wichtig ist den Schmalhofers auch eine Reinigungslinie, die den Weizen sorgfältig von Fremdbesatz, Mutterkorn, Fusarium und Soya ausliest sowie ein geringer Energieverbrauch.
Der Neubau
Für den Bau der neuen Anlage holt Familie Schmalhofer Angebote ein und entscheidet sich für die Firma Bühler. Vor vielen Jahren habe man schon einmal mit der Schweizer Firma ein Silo gebaut, erzählt Robert Schmalhofer und gute Erfahrungen gemacht. Dagegen sorgte ein Bauprojekt mit einem anderen Unternehmen für Ärger und er bedauert diese Entscheidung bis heute.
Von der Planung der neuen Anlage bis zur Fertigstellung dauert es. Die Baugenehmigung braucht Zeit und die Finanzierung muss mit den Banken besprochen werden. Es ziehen Monate ins Land, bis endlich die ersten Baumaschinen auf den Mühlenhof rollen. Ab da geht es Schlag auf Schlag und der Terminplan mit einer Zeitschiene von 18 Monaten wird eingehalten. Das Bauprojekt startet im Januar 2021. Das Gebäude ist als Komplettbau geplant, umgesetzt von einer örtlichen Baufirma. Sie schafft es, auf dem engen Platz neben der alten Mühlenanlage und vor der Getreideannahme den mehrstöckigen Neubau einzusetzen. Es hat alles bestens funktioniert“, lobt Robert Schmalhofer.
Der Bau ist eine Maßanfertigung aus vorher angefertigten Betonelementen. Den laufenden Betrieb mit den Bauarbeiten zu koordinieren, wird zu einer logistischen Glanzleistung. Die Lkw müssen anliefern, aber die Baufirma nicht behindern. Ebenso dürfen die Baumaschinen die Mühlenproduktion nicht behindern. Nach und nach wachsen die Geschosse in die Höhe und der Einbau und der Anschluss der Maschinen erfolgt Etage für Etage. Dank des strengen und detaillierten Zeitplanes und der Disziplin aller Beteiligten und Gewerke ist die neue Mühle wie geplant im Januar 2022 fertig. Die alte Weizenmühle wird mit Inbetriebnahme der neuen Ende Juni 2022 abgestellt, ohne dass es zu Produktionsrückständen kommt. Florian Fritsch (Müllerei-Technologe) schließt im August 2022 die Produktionsparameter und Leistungstests ab und übergibt wie vereinbart die geprüfte und abgenommene Anlage an Emilia und Robert Schmalhofer. Beim Bau und der Installation hat sich die junge Müllerin sehr engagiert und in den letzten Monaten die Einstellungen der Maschinen und Programme mit betreut. Aktuell ist sie für den Einkauf und Verkauf zuständig, aber eigentlich ist sie schon heute die Herrin über die neue Mühle.
“Meine Tochter kennt sich von uns allen in der neuen Mühle momentan am besten aus.“ Robert Schmalhofer
Neue Weizenmühle
„Der Kombireiniger Vitaris und der optische Farbsortierer Sortex A sorgen für einen optimalen Reinigungsgrad“, erklärt Andreas Müller bei der Mühlenbesichtigung. Um für die Kunden der Backindustrie möglichst gleichmäßige Endprodukte herzustellen, wurde eine Proteinregelung in der ersten Reinigung vorgesehen und bei den Endprodukten eine Asche- und Glutenregelung integriert.
Herr Schmalhofer lobt den Automatisierungsgrad der Anlage. Alle Inhaltsstoffe wie Asche, Feuchtigkeit und der Proteingehalt werden online über das MYRG NIR Multi Online Analyzer überwacht und die MYHB Stippen- und Farbmessung prüft, ob die Vollkornmehle den Vorgaben entsprechen. Das Prozessdiagramm haben die Experten von Bühler so ausgelegt, dass Type 405/550 mit der Ascheregelung betrieben werden kann. Für die Produktion der Type 1050 und die verschiedenen Vollkornmehle hat er eine automatische Mahlspaltverstellung der Walzenstühle und die Änderungen der Differenzgeschwindigkeiten der Walzenstühle an bestimmten Passagen integriert, sowie die Prallmaschine MJZI bei Feinschroten.
Die Produktführungen gelingen mit automatischen Klappenkasten. Gluten, Malzmehl und Ascorbinsäure gibt die Differentialdosierwaage MSDC dazu und eine Anfahrzelle sorgt dafür, dass die Endprodukte sauber umgestellt werden können. Der NIR Multi Online Analyzer MYRG und die Farb- und Stippenmessung MYHB regeln und überwachen die Endprodukte. Automatisch wird auch die Prozess- und Aspirationsluft abgestimmt und auf die jeweiligen Produktrezepte eingestellt.
„Heute gibt man einmal am Tag im Büro die Aufträge rein und die neue Mühle arbeitet alles reibungslos ab.“ Robert Schmalhofe.
Die Anlagensteuerung
Die Schmalhofer Mühle erreicht heute mit dem gleichen Personal die doppelte Kapazität und das mit weniger Arbeitsstunden. Das Produktionsleitsystem Mercury MES von Bühler zur Werksautomatisierung integriert die Anlagensteuerung und Prozesse für höhere Effizienz und Rückverfolgbarkeit. In der Schmalhofer Mühle hat Bühler es mit folgenden Funktionen ausgestattet:
- Rezeptverwaltungen in der Reinigungs- und Mühlenanlage für fehlerfreie und einfache
Umstellungen der Produktion.
- Automatische Auftragswechsel mit Erfassung von Probennahmen und Labordaten.
- Lückenlose Rückverfolgbarkeit mit Erfassung aller Produktionsparameter.
- Automatische Mahlspaltverstellung und Einstellung produktspezifischer Parameter können einfach eingestellt und in den Rezepten hinterlegt werden.
- Überwachung von Walzen- und Lagertemperatur.
Für Robert Schmalhofer bietet das Produktionsleitsystem neben der einfachen intuitiven Bedienung den Vorteil, dass die Steuerung von überall über Smartphone, Tablet oder PC funktioniert. Seine Mitarbeiter sind entsprechend geschult und können die Anlage schnell und problemlos bedienen.
Ab in die Cloud
Im Büro von Robert Schmalhofer steht jetzt ein zweiter Schreibtisch, der gehört seiner Tochter Emilia. Von ihren Bildschirmen können Vater und Tochter die gesamte Mühle überwachen und steuern. Um die Effizienz ihrer Anlage zu optimieren und Instandhaltungsaufwand, Energieverbrauch und Verschleiß zu reduzieren, haben sich die beiden für die Installation von Bühler Insights entschieden. Die zentrale Plattform von Bühler für vernetzte Maschinen ermöglicht den freien Datenfluss von Sensoren, Anlagen und Steuergeräten an einen Speicherort.
Die neue Produktionsanlage wird über ein Gateway mit der Bühler Insights Plattform verbunden. Die anlagenspezifischen Kennzahlen werden direkt in der Cloud gespeichert und gesammelt. Da diese Daten jederzeit abgerufen und analysiert werden können, bietet die Plattform einen schnellen Überblick über Prozesse und Maschinendaten, wie das Ausbeutemanagementsystem YMS, das Qualitätsdatenmanagementsystem QMS, die Fehler- und Anlagenverfügbarkeit EDA, die Prozessüberwachung der Sortex und das Energiemanagementsystem EMS. Zudem bekommen die Anwender über individuelle Dashboards, auf denen die wichtigsten KPIs angezeigt werden, Vorschläge, um beispielweise die Leistung der Abläufe zu steigern.
Die beiden Betreiber der Schmalhofer Mühle können so jederzeit im Büro oder zu Hause die Produktions- und Verbrauchsdaten überwachen. Groß eingreifen mussten sie bisher nicht, denn die neue Vermahlung läuft seit Beginn ohne Beanstandung. “Vorher gab es öfter Störungen, heute läuft alles störungsfrei.“ Robert Schmalhofer.
MC Mühlenchemie mit neuen Lösungen für Mehlbehandlung und Pastaherstellung.
2023
10/17/2023
Neue Mehlbehandlungs-Toolbox für die globale Müllerei
Der neue Improver-Baukasten enthält acht Produkte, von denen sechs für Back- und zwei für Pastaanwendungen entwickelt wurden. Die sechs Backlösungen umfassen fünf Enzyme mit spezifischer Aktivität, die beliebig kombiniert werden können, sowie eine Komplettlösung, die diverse Enzymaktivitäten vereint. Für die Pastaherstellung bietet die Kollektion einen Enzym- und einen Farb-Compound. Alle Produkte ermöglichen den Mühlen eine effiziente Mehlverbesserung auf Basis modernster Enzymtechnologie.
100 Jahre Know-how fließen in neueste Generation von Enzymlösungen
Die acht neuen Produkte zeichnen sich durch breitere Anwendungsmöglichkeiten, verbesserte Funktionalitäten und Wirtschaftlichkeit aus. Der modulare Ansatz als Baukastensystem erlaubt es, auf verschiedenste Erntebedingungen und anwendungsspezifische Anforderungen, wie Baguette oder Sandwich, zu reagieren. Er ist universell auf die verschiedenen Bedingungen der globalen Müllerei ausgerichtet. In der Neuentwicklung bündeln sich hundertjährige Expertise und aktuelle Marktkenntnis. Passend zum Jubiläum von MC Mühlenchemie tragen alle Produktneuheiten das Label "100", das für ein Jahrhundert an Know-how, Innovation und Marktführerschaft in der Branche steht.
Die MC100-Jubiläumskollektion umfasst folgende Produkte:
Alphamalt A 100: Die neue fungale alpha-Amylase bietet dank erweiterter Eigenschaften ein breiteres Anwendungsspektrum als die gängigen alpha-Amylasen. Dabei geht MC über die singuläre Enzymaktivität hinaus und deckt mit Alphamalt A 100 den gesamten Verarbeitungsprozess ab: von der präzisen Einstellung der Fallzahl in der Rheologie über die verbesserten Teigeigenschaften bis hin zu den Backeigenschaften und einer ansprechenden goldbraunen Bräunung der Gebäcke.
Alphamalt HC 100: Hemicellulasen (Xylanasen) sind essenziell für die Teigverarbeitung. Alphamalt HC 100 verbessert die Elastizität und die Extensibilität des Teiges gleichermaßen und gibt mehr Power in die Fermentations- und Backphase, was zu größeren Teigvolumina führt. Alphamalt HC 100 kann mit anderen Hemicellulasen kombiniert werden.
Alphamalt EFX 100: Die neue Lipase aus der EFX-Technologie der MC berücksichtigt das gesamte Mehllipidspektrum, um die lipolytischen Aktivitäten gezielt anzupassen und eine optimale Mehlqualität zu erreichen. Alphamalt EFX 100 erzeugt einen geschmeidigen Teig, der sich optimal verarbeiten lässt. Insbesondere während der Gärzeit verleiht sie dem Teig zusätzliche Stabilität. Der einzigartige „Oven Kick“, den diese Lipase ermöglicht, konserviert die während des Backprozesses entstehenden Gasblasen bis zur Krustenbildung. Dies führt zu einer Volumenzunahme im Endprodukt, die vom Endverbraucher als "Mehl mit Extra-Kraft" wahrgenommen wird.
Alphamalt PLP 100: Die erste Phospholipase der MC unterstützt die Teigverarbeitung, die Maschinengängigkeit und die Gärtoleranz. Darüber hinaus verbessert sie Volumen und Krumenfeinheit und ist als Alternative zu Emulgatoren einsetzbar. Alphamalt PLP 100 kann Alphamalt EFX 100 ergänzen.
Alphamalt Gloxy 100: Bei der Bewältigung von Mehlschwächen bietet diese neue Glucose-Oxidase durch ihre exzellente Stabilitätszufuhr eine zuverlässige Lösung. Vor allem bei langen Gärzeiten spielt Alphamalt Gloxy 100 seine Stärken aus: Es fördert bereits in der ersten Verarbeitungsphase robuste und trockene Teigkonsistenzen, sichert die Teigstabilität auch bei langen und wechselnden Gärzeiten und verhindert ein Zusammenfallen während des Transfers. Das Problem kollabierender Teige gehört damit der Vergangenheit an.
Powerzym 100: Dieses neueKombi-Produkt vereint das Wissen und die Synergien aller MC-Enzyme für die Weizenmehlbehandlung und ist eine „all-in-one“-Lösung, die die Mehlstandardisierung noch einfacher und wirtschaftlicher gestaltet. Anstatt viele einzelne Enzyme zu mischen, bietet Powerzym 100 dem Anwender alle Enzymaktivitäten, die eine Standardbehandlung umfassen sollte, in einem einzigen Produkt - einschließlich Ascorbinsäure. Für Müller, die nach einer umfassenden Verbesserung ihrer Basisbehandlung suchen, ist Powerzym 100 die ideale Lösung. Als Allrounder konzipiert, funktioniert Powerzym 100 in allen hefegelockerten Backwaren und zielt vor allem auf Teig- und Gebäckstabilität, eine größere Volumenausbeute sowie einen schönen Ausbund ab.
Pastazym Pro 100 zielt darauf ab, die Festigkeit und Kochstabilität von Pasta zu verbessern. Die neueste Ergänzung der Pastazym-Produktlinie erhöht insbesondere die Bissfestigkeit gekochter Teigwaren und verringert gleichzeitig den Stärkeverlust während des Kochvorgangs, was die Handhabung der gekochten Pasta erleichtert. Außerdem wird eine gleichbleibende Qualität der Pasta bei unterschiedlichen Kochmethoden und -zeiten gewährleistet.
MCcolour 100 ist eine innovative Entwicklung zur Farbverbesserung von Pasta. Es bietet Pastaherstellern die Möglichkeit, ihre Produkte optisch aufzuwerten. MCcolour 100 erzeugt einen einzigartigen, leuchtenden Gelbton, der die Pasta optisch hervorhebt. Ein besonderer Vorteil dieses Produktes ist, dass es seine Farbintensität beim Kochen beibehält und somit keine Farbverluste an das Kochwasser abgibt. Es kann als „free from“ deklariert werden, da es sich um natürliche Farbstoffe handelt. Unabhängig davon, ob es sich um getrocknete, frische oder andere Teigwaren handelt, lässt sich MCcolour 100 problemlos in die Prozesse der Teigwarenherstellung integrieren.
Für Produzenten, die sowohl auf Farbe als auch auf Textur Wert legen, bietet sich die Kombination von MCcolour 100 mit Pastazym Pro 100 an.
In Lebensmitteln aus der EU werden weiterhin nur selten zu hohe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen.
2023
10/15/2023
Der Mythos von der Pestizidbelastung
BVL: Niedriges Niveau bei Pflanzenschutzmittelrückständen in Lebensmitteln aus Deutschland
BVL-Auswertung für 2021: Belastung mit Rückständen ist abhängig von der Herkunft der Lebensmittel
Vom 13.01.2023
In Lebensmitteln aus Deutschland und der EU werden weiterhin nur selten zu hohe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. In deutschen Erzeugnissen ist im Jahr 2021 der Anteil an Überschreitungen der zulässigen Höchstgehalte im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Bei Lebensmitteln aus anderen Staaten, insbesondere aus Nicht-EU-Staaten, gab es dagegen einen Anstieg der Überschreitungen, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) berichtet.
Die Ergebnisse sind Teil der „Nationale Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2021“, die das BVL veröffentlicht hat. Von den Untersuchungseinrichtungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung der Bundesländer sind hierfür insgesamt mehr als 8,3 Millionen Analysen an 20.603 Lebensmittelproben durchgeführt worden. Dabei wurde bestätigt, dass die Belastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen in Abhängigkeit von der Herkunft variiert.
Betrachtung nach der Herkunft
Für Lebensmittel aus Deutschland war die Anzahl an Überschreitungen nach einem leichten Anstieg im Vorjahr wieder rückläufig und lag 2021 bei 1,1 % (2020: 2,0 %). Bei Erzeugnissen aus anderen EU-Mitgliedstaaten stieg die Überschreitungsquote leicht auf 1,8 % (2020: 1,3 %) an. Einen deutlichen Anstieg der Quote von 7,8 % (2020) auf 10,9 % gab es dagegen bei Lebensmitteln aus Nicht-EU-Staaten.
Betrachtung nach verschiedenen Lebensmittelgruppen
Während bei Getreide, Lebensmitteln tierischen Ursprungs sowie Säuglings- und Kleinkindernahrung die Überschreitungsquote sank, wurde bei verarbeiteten Lebensmitteln eine Zunahme an Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte nachgewiesen. Bei Obst und Gemüse blieb die Anzahl an Überschreitungen auf Vorjahresniveau. Vor allem bei Lebensmitteln, deren Verzehr besonders hoch ist, wie Äpfel, Karotten, Kartoffeln oder Tomaten, traten wie in den Vorjahren nur wenige Überschreitungen auf. Bei häufig untersuchten Lebensmitteln (mit mindestens 100 untersuchten Proben) wiesen in Lake eingelegte Weinblätter (71,8 %), Granatäpfel (33,0 %), Sesamsamen (8,7 %) und frische Kräuter (8,2 %) die höchsten Überschreitungsquoten auf.
Dabei muss berücksichtigt werden, dass für Weinblätter im Vergleich zu Trauben sehr niedrige, allgemeine Rückstandshöchstgehalte auf dem Niveau der analytischen Bestimmungsgrenze festgesetzt sind. Eine Beeinträchtigung der Verbraucherinnen und Verbraucher durch die festgestellten Höchstgehaltsüberschreitungen in Weinblättern ist nicht zu erwarten. Jedoch sind die rechtlich verbindlichen Rückstandshöchstgehalte grundsätzlich einzuhalten. Daher werden einige dieser auffälligen Erzeugnisse, u. a. Weinblätter, Granatäpfel und Sesamsamen, bereits verstärkten Kontrollen bei der Einfuhr in die EU unterzogen.
Manche auffälligen Wirkstoffe nicht mehr zugelassen
Bei den überwiegend risikoorientierten Kontrollen wurden die Lebensmittel auf 1.061 verschiedene Stoffe untersucht. Zwar wurden bei 216 (20,4 %) Wirkstoffen Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte festgestellt, jedoch generell auf niedrigem Niveau. Zu den Wirkstoffen, bei denen es relativ häufig zu Überschreitungen kam, gehörten Dithiocarbamate, Metalaxyl, Ethylenoxid, Chlorat und Chlorpyrifos. Die drei letztgenannten sind in der EU in Pflanzenschutzmitteln nicht mehr zugelassen.
Hintergrund
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln sind kaum zu vermeiden und auch zulässig, sofern sie die geltenden Rückstandshöchstgehalte nicht überschreiten und demnach gesundheitlich unbedenklich sind. Auch eine Überschreitung des festgesetzten Rückstandshöchstgehalts ist nicht gleichbedeutend mit einer Gesundheitsgefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Festsetzung eines Höchstgehaltes erfolgt ausgehend von der Menge an Rückständen, die bei ordnungsgemäßer Anwendung des Pflanzenschutzmittels zu erwarten ist. Eine Gesundheitsgefahr darf dabei nicht gegeben sein.
Bewertung von Mühle+Mischfutter
Deutschland hat im Jahr 2021 an die EFSA 1 225 Proben (surveillance + follow-up Proben) zu Getreide und Getreideprodukten wie Mehl in 2021 geliefert. Dengrößten Teil an Rückständen fand die ESFA bei diesen Proben im Reis, der nicht aus Deutschland stammte. Dabei wurden von Deutschland an die EFSA keine Daten zu Brot oder Ergebnisse von Brotproben übermittelt. Aussagen hierzu wie: Brot mit Pestiziden belastet sind also frei erfunden und haben keine Datenbasis.
Die von Deutschland übermittelten Proben kamen von deutschen Feldern, den europäischen Ländern und aus Drittländern, wie der Türkei. Nur einige der Proben stammen aus Deutschland oder Österreich. Der EFSA lagen zudem keine Daten aus der Schweiz vor. Von den Proben mit Rückständen (jedoch unter dem Grenzwert) ist der größte Teil Reis aus Drittländern. In der Gesamtbeurteilung gehörte Getreide zudem nicht zu den Lebensmitteln, mit signifikanten Abweichungen vom Mittelwert. Dies waren andere Proben, beispielsweise Weinblätter aus der Türkei. Die wurden mit untersucht, wegen Beanstandungen in der Vergangenheit.
Wir begrüßen, wenn Verbraucher und Vereine an gesunden und rückstandsfreien Getreiden interessiert sind. Getreide ist ein Naturprodukt und Grundnahrungsmittel. Jeder Konsument hat ein Anrecht auf qualitativ hochwertige und rückstandsfreie Getreideprodukte.
Die Branche der Getreideverarbeiter hat dazu viele Anstrengungen, Forschungen und Investitionen getätigt und führt selber Kontrollen durch und unterliegt einer ständigen Kontrolle der Aufsichtsbehörden. Mehl ist heute auch wegen des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln sicher, wie anders sollen Gefahren beispielsweise durch Mykotoxine vermieden werden. Bei heutigen sehr sensiblen Messmethoden ist der Nachweis auch minimaler Restmengen wahrscheinlich. Hier haben sich die Akteure auf Grenzwerte geeinigt.
Die gefährliche Desinformationskampagne von Foodwatch
Getreideprodukte von mitteleuropäischen Erzeugern liegen zu 99,99% unterhalb der Grenzwerte für eine Pestizidbelastung. Dennoch gibt Foodwatch folgende Desinformation in einer Pressemitteilung heraus: „Bei der Herstellung von Brot, Haferflocken und anderen Getreideprodukten kommen oftmals gefährliche Pestizide wie Glyphosat zum Einsatz – mit gravierenden Folgen für Umwelt, Klima und Artenvielfalt”, erklärte Annemarie Botzki von foodwatch. „Die Supermärkte sollten ihre Marktmacht nutzen und nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkaufen – das würde den Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag halbieren. Wenn unser tägliches Brot pestizidfrei wäre, dann wäre das ein Riesenschritt hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Landwirtschaft.”
Annemarie Botzki beruft sich für diese Aussagen auf die EFSA. Fakt ist: Bei deutschen EFSA-Proben wurden 5.768 Lebensmittel auf Glyphosat analysiert. Davon waren 5.734 Proben, also 99,41 % ohne Rückstände von Glyphosat. Zu Rückständen in Broten hatte Annemarie Botzki von Foodwatch gar keine Proben, die auf irgendeine Art von Pestiziden analysiert worden wären. Sie hatte ebenfalls keine Daten aus der Schweiz. Foodwatch macht sich mit solchen Desinformationen lächerlich. Diese Aussagen, die ohne ausreichende Datenbasis einfach in einer Pressemitteilung veröffentlicht werden, verschärfen zudem die Auseinandersetzung um den sinnvollen Einsatz von Pflanzenschutz. Verbraucher und Kunden der Getreidebranche werden mit den falschen Aussagen von Foodwatch bewusst und fahrlässig getäuscht.
Bei Getreide möchten Verbraucher sichere Lebensmittel und keine lebensgefährlichen Verunreinigungen durch pflanzliche und tierische Erreger, die Angst davor kennen noch unsere Vorfahren. Die Forderung nach einer pestizidfreien Getreideerzeugung gehört ins Land der Märchen, sie ist einfach nur realitätsfern.
Dazu Rainer Miserre, Geschäftsführer Verlag Moritz Schäfer:
Bei den vorliegenden Daten zu Rückständen in Getreideproben, die meist nicht einmal aus mitteleuropäischem Anbau stammen, von dem unsere Branche ihr Getreide größtenteils bezieht, von einer Pestizidbelastung bei jedem dritten Getreideprodukt zu sprechen, ist ruf- und geschäftsschädigend und eine bewußte Desinformation. Getreideprodukte aus Mitteleuropa sind sicher. Wir fordern deshalb von Foodwatch eine Richtigstellung und eine Entschuldigung bei Getreideverarbeitern und Verbrauchern.
Anzahl der Proben nach Getreideart
Hier die Anzahl der Proben aus Deutschland, die der EFSA zur Verfügung gestellt wurde zu Getreide und Getreideprodukten (kein Brot!). Jedoch sind es nicht nur heimische Produkte, sondern auch Produkte aus der EU und aus Drittstaaten:
Hintergrundinformation des BVL zur Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2021
Hinweis des BVL: Ein Großteil der Proben wird risikoorientiert genommen: Die Ergebnisse repräsentieren deshalb nicht die durchschnittliche Belastung von Lebensmitteln mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln
Vom 13.01.2023 Der jährliche Bericht „Nationale Berichterstattung Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln“ gibt die Ergebnisse der Untersuchungen von Lebensmitteln auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln wieder. Grundlage ist die Verordnung (EG) Nr. 396/2005.
Von den 20.603 Lebensmittelproben, die im Jahr 2021 in den amtlichen Laboratorien der Bundesländer auf das Vorkommen von Pflanzenschutzmittelrückständen untersucht wurden, wurden 5.351 Proben zufallsverteilt im Rahmen des Monitorings genommen. Dabei wird das Ziel verfolgt, repräsentative Aussagen über die Verbraucherexposition treffen zu können. Bei den anderen 15.252 Proben wurde die Probenauswahl auf Lebensmittel ausgerichtet, die erfahrungsgemäß häufiger Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte aufweisen bzw. die in der Vergangenheit auffällig waren. Durch diese risikoorientierte Vorgehensweise der Kontrollbehörden ist der Anteil an Proben, bei denen Pflanzenschutzmittelrückstände festgestellt werden, unverhältnismäßig hoch und spiegelt nicht die durchschnittliche Belastung von Lebensmitteln mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln wider.
Eine Überschreitung des Rückstandshöchstgehaltes ist in den meisten Fällen nicht mit einer direkten Gefährdung der Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher gleichzusetzen, da die gesetzlich festgelegten Rückstandhöchstgehalte in der Regel deutlich unter den gesundheitsschädlichen Grenzwerten liegen. Nicht verkehrsfähige Lebensmittel werden beanstandet und dürfen nicht mehr im Handel angeboten werden.
Belastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen ist abhängig vom Herkunftsland
Im Untersuchungsjahr 2021 wurde bestätigt, dass Lebensmittel aus Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten weniger mit Rückständen belastet sind als Erzeugnisse aus Nicht-EU-Staaten. So lagen die Quoten für Überschreitungen der gesetzlich festgelegten Rückstandshöchstgehalte für Waren aus Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich bei 1 bis 2 %, für Waren aus Nicht-EU-Staaten dagegen zwischen 5 und 10 %. Für das Jahr 2021 wurde mit 10,9 % (2020: 7,8 %) ein neuer Höchststand erreicht. Der Anstieg kann verschiedene Ursachen haben. Zum Bei-spiel können wegen der Witterungsbedingungen in den Herkunftsländern verstärkt Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen.
Ergebnisse zu Rückständen in den verschiedenen Lebensmittelgruppen
Während für die anderen Lebensmittelgruppen die Überschreitungsquote im Vergleich zum Vorjahr stagnierte (Obst und Gemüse) oder sogar sank (Getreide, Lebensmittel tierischen Ursprungs, Säuglings- und Kleinkindernahrung), war bei der Gruppe der verarbeiteten Lebensmittel ein deutlicher Anstieg an Überschreitungen auf 8,2 % im Jahr 2021 (2020: 3,1 %) festzustellen. Der Anstieg kann u. a. darauf zurückzuführen sein, dass insbesondere die regelmäßig untersuchte Auswahl an verarbeiteten Lebensmitteln in den vergangenen beiden Jahren deutlich erweitert wurde, speziell um Lebensmittel, die in der Vergangenheit auffällig waren. Besonders häufig wurden erneut die Rückstandshöchstgehalte bei verarbeiteten Weinblättern überschritten. So wurden in 71,8 % der Proben von in Lake vor- und zubereiteten Weinblättern Rückstände über den festgesetzten Höchstgehalten festgestellt.
Die verwendeten Weinblätter werden in der Regel nicht als eigenständiges Erzeugnis angebaut, sondern stellen vielmehr ein Nebenprodukt der Traubenerzeugung dar. Beim Anbau von Kelter- bzw. Tafeltrauben werden üblicherweise Pflanzenschutzmittel angewendet, deshalb sind entsprechende Rückstände auch in Weinblättern zu erwarten. Da bisher nur Anträge für die Festsetzung von Rückstandshöchstgehalten für Trauben, aber nicht für Weinblätter gestellt wurden, sind für Weinblätter überwiegend sehr niedrige, all-gemeine Höchstgehalte auf dem Niveau der analytischen Bestimmungsgrenze festgesetzt. Eine Beeinträchtigung der Verbraucher durch die festgestellten Höchstgehaltsüberschreitungen in Weinblättern ist nicht zu erwarten. Die rechtlich verbindlichen Rückstandshöchstgehalte sind jedoch grundsätzlich einzuhalten. Zudem werden Weinblätter, als eines der auffälligen Erzeugnisse, bereits verstärkten Kontrollen bei der Einfuhr gemäß Durchführungsverordnung (EU) 2019/1793 unterzogen.
Wirkstoffe
Wirkstoffe mit relativ häufigen Überschreitungen im Jahr 2021 waren Dithiocarbamate, Ethylenoxid, Metalaxyl, Chlorat und Chlorpyrifos.
Chlorat und Chlorpyrifos dürfen EU-weit nicht mehr in Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden.
Die Anwendung von Ethylenoxid als Pflanzenschutzmittel ist in Deutschland seit 1981, in der EU seit 1991 verboten. In den Jahren 2020 und 2021 waren hohe Funde von Ethylenoxid-Rückständen in Sesamsamen mit Ursprung Indien Gegenstand diverser Warnungen im Schnellwarnsystem RASFF. Aufgrund der nachgewiesenen Ethylenoxid-Befunde sind seit Oktober 2020 bestimmte pflanzliche Lebensmittel wie Sesamsamen, Okra oder Gewürze, aber auch Zusatzstoffe und Verdickungsmittel in die Anhänge I bzw. II der Durchführungsverordnung (EU) 2019/1793 aufgenommen worden und unterliegen verstärkten Importkontrollen.
BZfE zu Pflanzenschutzmittel in Getreide
Rückstände keine Gefahr für die Gesundheit meldete das Bundeszentrum für Ernährung in seinem Newsletter vom 25. Oktober 2023. Pflanzenschutzmittel bewahren Pflanzen vor Schaderregern wie giftbildenden Schimmelpilzen, Unkräutern oder Schadorganismen. So sichern sie den Ertrag und schützen die Ernte. Im Getreideanbau verhindern sie vor allem eine Verunreinigung mit gesundheitsschädlichen Mykotoxinen, das sind Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen. Dort werden Fungizide eingesetzt, das sind Wirkstoffe die Pilze oder ihre Sporen abtöten oder ihr Wachstum verhindern.
Nach Angaben von foodwatch sind in 37 Prozent der Getreideprodukte in Europa Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachweisbar. Diese Aussage stützt sich auf eine Auswertung von Informationen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Danach wurden in 837 von 2.234 Proben aus unverarbeitetem Getreide sowie Getreideprodukten Rückstände von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen nachgewiesen. In 14 Proben (0,6 Prozent) war der Rückstandshöchstgehalt (RHG) überschritten. Insgesamt wurden 65 verschiedene Pflanzenschutzmittelwirkstoffe festgestellt.
Nach der Beurteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) schließen die Zulassungskriterien für Pflanzenschutzmittel gesundheitliche Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher sicher aus. Das BfR ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Bundesregierung, die nach international anerkannten Kriterien Gutachten und Stellungnahmen zu Fragen der Lebensmittelsicherheit und des gesundheitlichen Verbraucherschutzes erarbeitet.
Das BfR erklärt seine Einschätzung folgendermaßen: Vor ihrer Genehmigung werden Pflanzenschutzmittel umfassend auf mögliche gesundheitliche Risiken geprüft und bewertet. Auch wenn Pflanzenschutzmittel sachgerecht eingesetzt werden, kann es vorkommen, dass Rückstände in der Ernte und in den daraus hergestellten Lebensmitteln nachweisbar sind. Von geringfügigen Mengen gehe aber in der Regel keine gesundheitliche Beeinträchtigung aus, so das BfR.
Der gesetzlich festgelegte Rückstandshöchstgehalt (RHG) gibt an, welche Menge eines Pflanzenschutzmittelwirkstoffs ein Lebensmittel höchstens enthalten darf. Die Festlegung dieser Höchstmengen liegt laut BfR jedoch deutlich unter den für die betreffenden Mittel gesundheitlich relevanten Referenzwerten. Die Überschreitung eines RHG ist daher auch nicht mit einem gesundheitlichen Risiko gleichzusetzen. Dies gelte nach dem derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse auch für Rückstände von mehreren Pflanzenschutzmittelwirkstoffen in einer Probe. Mögliche Wechselwirkungen werden übrigens bei der Bewertung berücksichtigt.
Der Agrarhandel e.V. (DAH) bezieht deutlich Stellung zu dem von foodwatch angeprangerten Pflanzenschutzmitteleinsatz.
2023
10/13/2023
DAH fordert: Mehr Wissenschaft – weniger Panikmache
Berlin, 13. Oktober 2023
„Pflanzenschutzmittel schützen Lebensmittel und tragen damit zur Verbrauchersicherheit und nicht zu deren Gefährdung bei“, stellt Martin Courbier klar. „Niemand möchte von Pilzkrankheiten befallenes Erntegut und damit echte Giftstoffe in seinem Essen haben – genau davor schützen uns diese Mittel, denn Pflanzen können nun mal krank werden. Das ist Natur“, erklärt der Geschäftsführer des DAH weiter und betont, dass auch der Ökolandbau nicht ohne Hilfsmittel im Krankheitsfall auskommt. Der DAH verweist auch auf das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die strenge Prüfung angewandter Pflanzenschutzmittel. Diese durchlaufen einen aufwendigen Prozess, bis sie eine Zulassung bekommen und werden auf das Strengste kontrolliert, um die Sicherheit der Konsumenten zu garantieren.
Kritisch sieht der DAH in diesem Zusammenhang nicht nur die mangelhafte wissenschaftliche Grundlage der von Foodwatch aufgestellten Behauptungen, sondern auch das genutzte Wording zur gezielten Verunsicherung von Verbrauchern. „Die gewählten Begriffe dienen der reißerischen Panikmache und für geäußerte Vermutungen werden keinerlei wissenschaftliche Belege angeführt. So geht Verbraucherinformation nicht“, sagt Courbier. Handfeste Ergebnisse für Deutschland gibt dagegen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Nur 1,1 Prozent der untersuchten Lebensmittel aus Deutschland wiesen in 2021 eine Überschreitung der zulässigen Höchstmengen auf. Bei Getreide liegen nach Informationen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sogar 99,4 Prozent aller Proben unter den Rückstandshöchstgehalten.
„Klar ist auch: Ohne Pflanzenschutzmittel wird die Produktion und Erntemenge von Getreide in Deutschland zurückgehen“, erklärt Courbier weiter. Belegt wird diese Aussage von verschiedenen Studien, etwa einem Gutachten der FH Soest aus Mai diesen Jahres. Es besagt, dass die durchschnittlichen Ertragsverluste sich z. B. beim Wintergetreide auf ca. 30 Prozent belaufen, wenn die Pläne der EU, den Pflanzenschutzmitteleinsatz um 50 Prozent zu reduzieren, umgesetzt werden. Auch eine aktuelle Studie von hffa Research zur „Agrarproduktion und Biodiversität in Deutschland“ kommt zu dem Ergebnis, dass ein pauschales Pflanzenschutzmittelverbot, wie es in sogenannten sensiblen Gebieten geplant ist, zu einer Produktionseinschränkung von etwa 30 Prozent führen wird. „Das sind Stimmen der Wissenschaft, die deutlich machen: Wir brauchen einen guten Pflanzenschutz“, so der DAH-Geschäftsführer weiter.
Ein Einschreiten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) zu fordern, nennt der DAH zynisch. „Schon allein wegen der Marktmacht des LEH und drückender Preise setzt kein Landwirt leichtfertig teure Pflanzenschutzmittel ein, wenn es ackerbaulich nicht nötig ist“, hält Courbier abschließend fest.
Am Donnerstag, den 21. September, trafen die württembergischen Müllerinnen und Müller in der Festhalle in Denkendorf.
2023
10/5/2023
Forum nach der Ernte in Baden-Württemberg
Nach einem Vortrag von Marius Hagemann, BayWa AG, München, über die Getreideernte und die Märkte im Jahr 2023 berichtete Dr. Robert Aberham ausführlich über die Auswertung seiner Proben und gab Tipps zur Verarbeitung. Das auffälligste Charakteristikum der Ernte läge in der starken Differenzierung der Qualität, mit insgesamt etwas geringerem Eiweißgehalt. Die auswaschbaren Klebermengen seien auch bei etwa gleichem Eiweiß deutlich niedriger als im Vorjahr. Auffällig sei zudem die Tendenz zu wenig dehnbaren, kurzen Teigstrukturen. Insgesamt sieht Dr. Aberham einen Trend – unabhängig von den diesjährigen Wetterbedingungen - hin zu Qualitätsverlusten. „Da wo wir die den Ertrag haben, haben wir nicht die Qualitäten und da, wo wir die Qualitäten haben, gibt es nicht den Ertrag“, beschreibt er seine Analyse. Dieser Trend würde sich in den nächsten Jahren auch aufgrund der Düngemittelverordnung weiter verstärken.
Dr. Peter Haarbeck, Verband der Getreide Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS), brachte Neuigkeiten aus Berlin und Brüssel mit. Für ihn ist das „Staatliche Lotteriespiel“ für die weniger guten Ernteergebnisse verantwortlich und nicht das Wetter. Weitere Herausforderungen für den Verband sieht er bei der Ausbildung. Hier möchte er Mühlen mehr unterstützen. Ebenso wird sich der Verband weiter an der Diskussion um den Industriestrom beteiligen im Sinne einer gerechten Preisgestaltung auch für kleine Betriebe. Danach gab es einen technischen Exkurs von Andreas Hummel, Termico, zur Wärmeentwesung mit einem Praxisbeispiel aus Saudi-Arabien.
Frank Sautter, Geschäftsführer des Müllerbundes, lobt die Vorträge: „Bis zum Ende waren alle aufmerksam. Die Themen Ernte und Qualitäten gehören einfach dazu, aber die Seele der Müller brennt für alles Technische und die Berichte aus der Praxis.“ Besonders freuten sich die Veranstalter über die Teilnahme der 20 Meisterschülerinnen und -schüler der Gewerblichen Schule im Hoppenlau.
Ein besonderes Highlight war die Lossprechung der Junggesellinnen und Junggesellen im Müllerhandwerk. Nicht nur für Schulleiter Dr. Andreas Baitinger war es „ein Tag der Freude und des Stolzes“. Sogar besonders stolz können die diesjährigen frisch gebackenen Gesellinnen und Gesellen sein. Sie begannen während des Corona-Lockdowns ihre Ausbildung und alle Praxiskurse in Präsenz fielen aus. Man lernte die ersten Monate über Bildschirm, Mikrofon und Tastatur. Trotz der Widrigkeiten absolvierten sie die duale Ausbildung mit Erfolg. Nachdem die drei Jahrgangsbesten unter viel Applaus die Förderpreise der Pensionskasse entgegengenommen hatten, gab es eine gemeinsame Feier.
Gute Nachrichten für alle Backmuffel! Die Weihnachtshighlights der Antersdorfer Bio-Mühle verzaubern jede Küche in nur w
2023
10/5/2023
Limitierte Weihnachtsbackmischungen von der Antersdorfer Bio-Mühle.
Mit Einbruch der kalten Jahreszeit naht auch die Winterzeit mit einer Vielzahl von kulinarischen Leckereien. Mit den Weihnachtshighlights Winterzauber Crunchy, Dinkel- Lebkuchen oder den Hafer Cookies von Antersdorfer wird jede Küche zur Weihnachtsbäckerei. Die veganen winterlichen Backmischungen wie auch das Crunchy Müsli wurden aus hochwertigsten Bio- Zutaten zusammengestellt. Mit den verschiedenen limited Editions können in kurzer Zeit köstliche Leckereien für sich und die Liebsten gezaubert werden. Denn in der kalten Jahreszeit schmeckt das gemeinsame Naschen doch am besten.
Ein Weihnachtshighlight der Antersdorfer Mühle ist das Winterzauber Crunchy. Das vollwertige Müsli besteht aus gerösteten Getreideflocken, luftigen Reiscrispies, winterlichen Gewürzen, verschiedenen Trockenfrüchten und weißer Schokolade. Für die genussvolle Festtagsstimmung am Frühstückstisch oder zum Verfeinern von weihnachtlichen Desserts und Backwaren. Mit diesem Müsli kann der Tag mit einem Hauch von Weihnachten beginnen und sich auf die Feiertage eingestimmt werden. Das Winterzauber Crunchy ist sowohl in der Papierverpackung als auch im Glas erhältlich.
Der vorgefertigte vegane Dinkel-Lebkuchen wird aus hochwertigem Bio-Dinkelmehl und einer sorgfältig ausgewogenen Kombination von Gewürzen, wie Zimt, Nelken und Apfelstückchen, hergestellt. Durch ihre angenehme Süße und dem leicht nussigen Aroma des Dinkelmehls versprechen die Lebkuchen winterlichen Geschmack. Die Mischung ist schnell und einfach zuzubereiten. Der Inhalt muss nur mit etwas Wasser oder Milch vermengt werden. Den Teig ausrollen und nach Belieben mit Nüssen, Mandeln oder Schokolade verfeinern. Anschließend werden die Lebkuchen im Ofen gebacken, bis sie goldbraun sind. Dabei verleiht die Mischung köstliche Honigkuchen, Aromen und Düfte in der ganzen Küche.
Die Hafer-Cookies ermöglicht es Backliebhabern als auch Anfängern, köstliche, frische und vegane Haferkekse ganz einfach zu Hause zuzubereiten. Die Backmischung enthält alle Zutaten, die für die Zubereitung benötigt werden, einschließlich hochwertiger Bio-Zutaten von Antersdorfer wie werden