Von Sondervermahlungen bis hin zu großen Industriebetrieben
Fortschritte der neuen MIAG GmbH
Von Sondervermahlungen bis hin zu großen Industriebetrieben
Fortschritte der neuen MIAG GmbH
Von Sondervermahlungen bis hin zu großen Industriebetrieben
Fortschritte der neuen MIAG GmbH
Von Sondervermahlungen bis hin zu großen Industriebetrieben
Fortschritte der neuen MIAG GmbH
Zum 100sten Jahrestag der Gründung der alten MIAG AG aus Braunschweig hob Paul Bruckmann im Jahr 2020 die MIAG GmbH aus der Taufe. Miteigentümer sind neben seinem langjährigen Mitarbeiter Frank Iftner seine beiden Söhne Robin und Felix Bruckmann. Mühle + Mischfutter sprach mit Paul Bruckmann und seinem Sohn Felix.
Die MIAG GmbH produziert Maschinen für die Müllerei und Schüttgut verarbeitende Betriebe und möchte die Tradition der MIAG AG wieder aufleben lassen. Die Grundkörper der Maschinen werden in der Türkei produziert und in Deutschland fertig gestellt. Die Anlagen und Maschinen passen für verschiedene Betriebsgrößen in der Nahrungsmittelproduktion (Getreide, Hülsenfrüchte, Leguminosen), in Sondervermahlungen, oder weiteren Schüttgut verarbeitenden Industrien.
M+M: Wenn die MIAG GmbH aus Lonnerstadt bei Veranstaltungen auftritt, fällt auf, dass sie ein recht junges Team hat. Hatten Sie bei der Firmengründung Probleme Personal zu finden?
Felix Bruckmann: Momentan beschäftigen wir zwölf Mitarbeiter. Davon sind fünf Mühlenbautechniker, alle Absolventen der Deutschen Müllerschule in Braunschweig (DMSB). Die Mühlenbau- und Anlagentechnik ist eine sehr spezielle Branche und es ist schwierig, gute Leute zu finden. Uns hat beim Anwerben unser Netzwerk sehr geholfen. Ich habe selbst, wie mein Vater auch, an der DMSB studiert und wir kennen viele gute Techniker persönlich. Insofern konnten wir vor allem durch bestehende Kontakte Mitarbeiter gewinnen.
M+M: Wenn ein Projekt umgesetzt wird, wer übernimmt die Montage?
Felix Bruckmann: Die Montage der Anlagen übernehmen wir komplett selbst. Wir haben ein großes Team an erfahrenen Monteuren, auf das wir immer zurückgreifen können. Falls nötig übernehmen wir auch eventuell nötige Demontagen. Nachdem alle Komponenten geliefert sind, schicken wir unser Team auf die Baustelle und weisen sie in die Montage ein. Anschließen sind wir regelmäßig auf der Baustelle, um den Fortschritt zu überprüfen. Sollte der Kunde die Anlage selbst montieren wollen, so bekommt er von uns alle nötigen Montagepläne und Unterlagen. Grundsätzlich übernehmen das aber wir. Die Anlagen können wir auch schlüsselfertig liefern, also angefangen von der Lieferung der Maschinen, der Montage, der Inbetriebnahme bis hin zur Steuerung der Anlage.
M+M: Wer hat beim aktuellen Projekt die Steuerung geliefert?
Paul Bruckmann: Grundsätzlich arbeiten wir bei Mühlensteuerungen mit unserem Partner ASB Automation SRL zusammen. Die italienische Firma, die auf fünf Kontinenten tätig ist, hat sich auf Mühlenbetriebe spezialisiert. Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Müllerei, bringt ASB das nötige Knowhow mit.
M+M: Monteure sollen schwer zu bekommen sein?
Felix Bruckmann: Einfach ist das Recruiting nicht, vor allem weil uns wichtig ist, dass die Monteure bereits Erfahrung im Mühlenbau haben. Mit unserem aktuellen Team sehen wir keine Engpässe, aber es wird zunehmend schwieriger, wirklich gute und erfahrene Leute zu finden. Das ist nicht nur bei den Monteuren ein Problem. Der Mühlenbau ist eine sehr spezielle und kleine Branche und die Leute, die wir brauchen sind rar. Ein bisschen einfacher ist es bei den technischen Zeichnern oder bei den Bürokaufleuten. Hier hatten wir bisher keine Probleme Mitarbeiter zu finden.
M+M: Die ursprüngliche MIAG stellte die Maschinen im Werk in Braunschweig her. Was ist bei der MIAG GmbH noch Made in Germany?
Felix Bruckmann: Den Grundkörper unserer Maschinen, also das Chassis, lassen wir in der Türkei fertigen. Dort erfolgt auf automatisierten Fertigungsstraßen nach unseren Vorgaben die Fertigung, teilweise auch mit Robotern (schweißen, kanten etc.). Die Standards sind dort sehr hoch. Die Endmontage findet in Deutschland in unserem Werk in Lonnerstadt statt. Alle sensiblen Bauteile, bspw. die Elektrik bei den Walzenstühlen, kommt von uns. Wir verwenden nur Komponenten, die hauptsächlich aus Deutschland stammen, wie beispielsweise IFM-Sensoren, SEW-Getriebemotoren, Festo Zylinder etc. Für die Walzenstühle haben wir eine komplett neue Siemens-Steuerung programmiert.
M+M: Die MIAG hatte einen großen Namen und stand für lange Laufzeiten. Wie bewerben Sie die neue MIAG-Technik und weshalb soll sich ein Mühlenbesitzer für die neuen MIAG-Walzenstühle entscheiden?
Paul Bruckmann: Im Endeffekt verbinden wir die Vorteile beider Welten. In Deutschland lässt kaum noch jemand herstellen, die Fertigung in der Türkei ist einfach günstiger und mittlerweile ist der Standard dort sehr hoch. In Deutschland machen wir mit deutschen Komponenten dann die Endfertigung. Dadurch haben wir einfach einen wettbewerbsfähigen Preis mit sehr hochwertigen Komponenten.
M+M: Sie haben angesprochen, dass die MIAG GmbH eine neue Steuerung für die Walzenstühle entwickelt hat. Was ist das Besondere an dieser Steuerung?
Felix Bruckmann: Im Zuge mit dem neuen Design des Walzenstuhls haben wir auch die Steuerung komplett neu gemacht. Unser Ziel war es die Steuerung möglichst übersichtlich und intuitiv für den Bediener zu machen. Zudem sollte der Service vereinfacht werden. So können unsere Servicemitarbeiter im Fall der Fälle über Fernwartung auf die Anlage zugreifen.
M+M: Welche neuen Projekte sind in der Pipeline?
Paul Bruckmann: In der Vergangenheit hat Mühlenbautechnik Bruckmann die großen Mühlenprojekte abgewickelt. Mit der MIAG wurden bisher kleinere Projekte abgeschlossen sowie einzelne Maschinen verkauft und in Betrieb genommen. Momentan hat die MIAG GmbH drei Großprojekte. Das erste ist eine 380 t/24h Mühle bei Gebrüder Engelke in Hasede. Das alte System kommt raus und ein neues rein. Die Vermahlungsleistung an dem Standort bleibt also gleich, die Mühle wird aber komplett modernisiert. Die MIAG GmbH übernimmt die Planung, Lieferung, Montage und Inbetriebnahme der neuen Mühle. Dazu liefern wir auch noch die komplette Mühlensteuerung.
M+M: Wie ist der Stand bei diesem Projekt?
Felix Bruckmann: Die alte Anlage ist bereits komplett demontiert und das Gebäude für die neue Mühle vorbereitet. In den nächsten Wochen beginnt die Montage.
Paul Bruckmann: Das interessante bei diesem Projekt ist, dass die alte Mühle in Hasede eine MIAG Mühle aus Braunschweig war. Das heißt, es waren noch die alten MIAG-Walzenstühle verbaut. Jetzt kommen mit der neuen Mühle unsere MIAG-Walzenstühle aus Lonnerstadt rein. Das hat schon ein besonderes Flair.
M+M: Können Sie etwas zu dem zweiten Projekt sagen?
Felix Bruckmann: Das zweite Projekt ist eine 200 t/24h Mühle. Es handelt sich um eine kombinierte Mühle in Deutschland. Dieses Projekt ist noch umfassender. Es geht von der Getreidezuführung, der ersten und zweiten Reinigung über die Vermahlung bis hin zum Abtransport der fertigen Produkte.
M+M: Weshalb hat er sich für Ihr Unternehmen entschieden?
Paul Bruckmann: Sicherlich ist der Preis ein entscheidender Punkt neben der Technik, die natürlich überzeugen muss. Zudem sehen wir einen weiteren Vorteil in unserer Flexibilität.
M+M: Haben Sie auch einen Neubau in Aussicht?
Felix Bruckmann: Wir haben als drittes Projekt einen Auftrag im Ausland. Für eine Großbäckerei bauen wir eine neue Mühle auf die grüne Wiese. Wir sind zufrieden, wie sich die Auftragslage für die MIAG GmbH entwickelt hat. Wir hatten das klare Ziel, die Marke wieder auf den Markt zu bringen. Und das ist uns jetzt mit den drei großen Projekten schon gut gelungen.
M+M: Auf jeden Fall hat der Name einen gewissen Vorteil beim Marketing, oder?
Paul Bruckmann: Auf jeden Fall. MIAG ist eine Marke, die jeder kennt. Der Markenname spielt sicher bei Kunden eine Rolle. Die MIAG Braunschweig war für die Mühlenbranche ein Aushängeschild, denn sie hat dazu beigetragen, die Effizienz und Qualität von Mühlen und Getreidetechnik entscheidend zu verbessern. Es war für mich etwas Besonderes, als ich 2019 die Markenrechte erwerben konnte. Es ist eine besondere Herausforderung dem Namen gerecht zu werden. Die Maschinen, der Preis und die Qualität müssen bei der MIAG-GmbH passen, das steht sicherlich an erster Stelle. Aber ich denke, wenn die Marke dann auch noch optisch anspricht, ist sie auf jeden Fall ein Verkaufsargument.
M+M: Welches sind die nächsten Ziele für Ihr Unternehmen?
Felix Bruckmann: Als nächstes werden wir unser Bürogebäude in Lonnerstadt erweitern, da wir Platz für neue Mitarbeiter benötigen. Zudem haben wir im naheliegenden Gewerbegebiet ein großes Grundstück gekauft. Da es am jetzigen Standort zu eng wird, müssen wir auch in Bezug auf Werkstatt und Lagerfläche erweitern. So findet die Endmontage der Maschinen in Zukunft dort statt, zudem bauen wir dort ein großes Ersatzteillager.