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Nachhaltige Proteine für Tierfutter

Insektenmehl als Beimischung im Tierfutter

Veröffentlicht am: 
21
October
2022
Lesezeit:
0
Min

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Insektenmehl als Beimischung im Tierfutter

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Insektenmehl als Beimischung im Tierfutter

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21
October
2022
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Bild von: 
Sabine Kemper
Insektenmast in einer Versuchsanlage der Bühler AG

Die Lebens- und Futtermittelindustrie soll mitwirken, den ökologischen Fußabdruck der Nahrungsmittelwirtschaft zu verkleinern. Klima und Umwelt sollen geschont, Ressourcen gespart und dabei gleichzeitig die Ernährung gesichert werden. Um dies zu erreichen, gibt es einige Ideen.

Gastartikel von:
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Stefan Hoh, Leiter des Segmentes Futtermittel & Premix der Bühler AG, sieht einen Ansatzpunkt zur Erreichung der globalen Klima- und Umweltziele in alternativen Proteinquellen. Aus Insekten gewonnene Proteine können als nachhaltig erzeugter Proteinträger ressourcenintensiv gewonnene Sojaextraktionsschrote als Proteinquelle in Tierfuttermitteln teilweise oder ganz ersetzen. Als Hersteller von Anlagen zur Zucht und Verarbeitung von Insekten arbeitet die Bühler AG eng mit ihren Kunden zusammen.

Stefan Hoh ist seit über 15 Jahren bei der Bühler AG tätig, davon zehn Jahre im Geschäftsbereich Animal Nutrition. Als Segmentleiter Feed Milling & Premix verantwortet er seit 2019 das globale Futtermittelgeschäft der Bühler AG. Schwerpunkte sieht und setzt er insbesondere bei den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung – auch, um die Futtermittelindustrie langfristig wettbewerbsfähig zu halten.

M+M: Ihr Unternehmen, die Bühler AG, setzt sich dafür ein, Insektenmehle als Beimischung in Futtermitteln bekannter zu machen. Warum setzen Sie auf Insektenproteine?

Stefan Hoh: Proteinhaltige Hülsenfrüchte und Ölsaaten wie etwa Sojabohnen haben im Anbau einen hohen Flächenbedarf, erfordern Pflege- und Düngemaßnahmen sowie bestimmte klimatische Bedingungen. Demgegenüber lassen sich Insekten witterungsunabhängig und ohne großen pflegerischen Aufwand in Massen vermehren. Viele Futtermittelproduzenten sind an Insektenmehlen interessiert, um die Proteinträger ihrer Rezepturen zu diversifizieren und zugleich ihre Produktion nachhaltiger zu gestalten. Vorteilhaft wirkt sich hierbei aus, dass Insekten auch Nebenströme der Lebensmittelindustrie – die sonst als Abfall zu entsorgen wären - zu hochwertigen Proteinen und Lipiden veredeln können. Der Mühlenbranche eröffnet sich folglich viel Potenzial. Dieses zu nutzen, dabei wollen wir unsere Kunden unterstützen.

M+M: Für welche Tiere eignen sich insektenmehlhaltige Futtermittel?

Stefan Hoh: In Aquakultur erzeugte Fische und Schalentiere sind sicher ein attraktiver Sektor. Er hat in den letzten Jahrzehnten einen enormen Zuwachs erfahren. Der Grund für das außergewöhnliche Wachstum dieses Sektors ist auch die insgesamt günstigere Ökobilanz von aquatischen Arten im Vergleich zu konventionellen Nutztieren. Gegenwärtig ist Fischmehl die bevorzugte Proteinquelle für Aquafutter. Eine nachhaltige und zunehmend wirtschaftlich tragfähige Alternative dazu sind jedoch bereits Insektenproteine und -lipide wie beispielsweise aus der Schwarzen Soldatenfliege. Die insektenmehlhaltigen Futtermittel eignen sich aber nicht nur für Aquakulturen sondern unter anderem auch für Geflügel und Schweine.

M+M: Wie unterstützen Sie ihre Kunden? Haben Sie beispielsweise eine Versuchsanlage, auf der interessierte Müller erst einmal Produkttests durchführen können, bevor sie die Vermahlung von Insekten tatsächlich in ihr Leistungsportfolio aufnehmen?

Stefan Hoh: Kunden unterstützen wir einerseits mit unserer langjährigen fachlichen Expertise in diesem Sektor, aber auch mit einschlägigem praktischem Know-how aus zahlreichen Projekten. Vermahlungsversuche vor Ort beim Kunden wie auch in unseren weltweiten Applikationszentren sind jederzeit möglich. In der Praxis erleben wir aber häufiger, dass Futtermittelhersteller weniger die Insekten selbst verarbeiten, als vielmehr die Insektenmehle im Markt beschaffen und damit konventionelle Proteinträger wie das bereits genannte Sojaextraktionsschrot substituieren. Auch hier stehen wir unseren Kunden beratend oder ganz praktisch mit Dosier-, Misch- und Sensortechnologie zur Seite.

M+M: Seit wann dürfen Insektenmehle in der EU im Tierfutter eingesetzt werden? Und steht eigentlich schon fest, ob beispielsweise Fische insektenmehlhaltiges Futter überhaupt annehmen?

Stefan Hoh: Die EU hat schon 2017 die Verfütterung von prozessierten Insektenproteinen für die Aquakultur zugelassen. Seit September 2021 sind Insektenmehle in der EU auch für die Verfütterung an Geflügel und Schweine zugelassen. Sowohl bei Fischen, Geflügel und Schweinen stehen Insekten auf dem natürlichen Speiseplan. Die Frage ist also weniger, ob das insektenmehlhaltige Futter angenommen, sondern wie es im Vergleich zu herkömmlichen Proteinquellen und dem Aspekt der „Feed Conversion Rate“ verstoffwechselt wird. Dies wurde schon in mehreren Studien untersucht und zusammenfassend kann man sagen, dass nichts gegen einen Teilersatz der herkömmlichen Proteinquellen spricht. Zum Teil konnten sogar zusätzliche Vorteile wie verbesserte Tiergesundheit oder verbesserte Futterumsetzungsraten nachgewiesen werden.

M+M: Bislang werden in Mühlen in der Regel pflanzliche Rohwaren vermahlen und keine tierischen. Welche besonderen Herausforderungen kommen auf die Müller zu, die sich entschließen, Insekten zu verarbeiten? Müssen sie womöglich in spezielles – und teures – Zusatzequipment investieren, das mit den veränderten Rohstoffparametern zurechtkommt?

Stefan Hoh: Wie bereits erwähnt, bezieht das Gros der Futtermittelhersteller bereits vollständig prozessiertes Insektenmehl von spezialisierten Herstellern.  Eine Verarbeitung ganzer Insekten - möglicherweise gar mit integrierter Aufzucht – ist, zumindest gegenwärtig, noch eine Ausnahme. Zudem dürfte dies aufgrund von Investitionskosten und kritischem Know-how nur für Unternehmen mit hohen Kapazitätsanforderungen von Interesse sein. Solange der Markt spielt – und dies ist gegenwärtig der Fall - dürfen wir vielmehr von einem weiteren Wachstum von auf Insektenmehlen und deren Derivaten (Proteine, Lipide) spezialisierten Herstellern ausgehen.

M+M: Wie sieht es bei Produktwechseln aus? Braucht es zwischen herkömmlichen pflanzlichen Rohstoffchargen und den Insekten aufwendigere Reinigungsgänge als üblich?

Stefan Hoh: Nein, eine separate Reinigung oder zusätzliche Spülchargen sind nicht erforderlich. Anders verhält es sich natürlich, wenn Futtermittel als “rein pflanzliche Erzeugnisse” ausgewiesen sind, etwa bei Spezialfuttermitteln. Auch dies stellt jedoch eine Ausnahme dar.

M+M: Diverse Mühlen experimentieren bereits mit Insekten als Futterrohstoff. Einige Müller haben uns von extremem Geruch berichtet, der beim Vermahlen etwa von getrockneten Larven entsteht.

Stefan Hoh: Die Larven haben einen relativ hohen Fettgehalt. Wenn das Fett oxidiert, können intensive Gerüche entstehen. Beim Einsatz von getrockneten Larven sind deshalb Fragen wichtig wie „Wie schnell nach der Züchtung wurden die Larven getrocknet?“, „Wie wurden die Larven getrocknet?“ und „Wie wurden die Larven gelagert und für wie lange?“. Heute werden die Larven oft nicht nur getrocknet, sondern auch entfettet. So erhält man ein entfettetes Proteinmehl und ein Insektenfett. Diese Produkte haben eine gute Lagerstabilität und können ohne Probleme in Futtermitteln eingesetzt werden.

M+M: Auch gibt es Vorbehalte gegen die Insektenzucht im großen Stil, etwa wegen möglichen Befalls mit Parasiten oder wegen der Massenhaltungsform an sich.

Stefan Hoh: Nehmen wir die Schwarze Soldatenfliege als Beispiel, welche im Moment das am häufigsten verwendete Insekt im industriellen Maßstab ist. In der Natur entwickeln sich die Larven oft in verwesenden Materialien, in welchen also viele Keime vorhanden sind. Deshalb haben die Larven sehr gute Strategien, um sich gegen pathogene Keime durchzusetzen. Davon profitiert auch die industrielle Produktion. Wenn zusätzlich ein gutes Anlagendesign besteht und gute Hygienestandards im Betrieb herrschen, können Produktionsausfälle praktisch ausgeschlossen werden.

Betreffend Massentierhaltung sollte man sich vor Augen führen, dass Insekten wechselwarme Tiere sind, d. h. grundsätzlich entspricht die Körpertemperatur der Umgebungstemperatur. Die Larven kriechen deshalb oft nahe zusammen, um in der Gruppe einen positiven Effekt auf die Temperatur zu haben. Somit sind sie bestens für eine Haltung mit vielen Artgenossen auf engem Raum geeignet. Dies ist ein signifikanter Unterschied zu Hühnern und Schweinen, die eine konstante Körpertemperatur aufweisen.

M+M: Ein Blick in die Zukunft: Bislang sind Insektenproteine eher ein Nischenprodukt. Wird Insektenmehl für die menschliche Nahrungsversorgung interessant?  Wie schätzen Sie dafür das Potenzial für die Mühlenbranche und den Lebensmittelsektor insgesamt ein?

Stefan Hoh: Tierfutter ist aktuell der klar dominierende Markt. Ich gehe davon aus, dass auch in den nächsten zehn Jahren 70 bis 80% der produzierten Insekten als Tierfutter verwendet werden. Heutzutage werden die meisten Insekten in Katzen- und Hundefutter eingesetzt. Jedoch sollte bis 2030 Fischfutter den grössten Absatzmarkt darstellen. Im globalen Lebensmittelmarkt sind schon heute Produkte mit Insektenmehl als Zutat verfügbar. So gibt es Backwaren, Riegel, Pasta, Gebäck, Snacks und Fleischersatzprodukte mit einer Insektenzutat. Es wird aber Zeit brauchen, bis sich solche Produkte in grösseren Mengen am Markt etablieren.

M+M: Vielen Dank für das Gespräch.

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Bühler AG
Aus Ausgabe: 
2022 Mühle + Mischfutter Ausgabe 21
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