Neubau der Großen Mühle Hasede-Hildesheim
Perfekter Start in die Zukunft
Neubau der Großen Mühle Hasede-Hildesheim
Perfekter Start in die Zukunft

Neubau der Großen Mühle Hasede-Hildesheim
Perfekter Start in die Zukunft
Die Marke MIAG wurde einst von Bühler übernommen und abgewickelt. Mühlenbauer Paul Bruckmann verhalf der Traditionsmarke zu einem Neustart und erhielt den Auftrag, eine Anlage der Großen Mühle Hasede-Hildesheim zu modernisieren.
Die 2020 gegründete MIAG GmbH setzt auf Herstellung und Vertrieb von Müllereimaschinen und liefert schlüsselfertige Anlagen. Gesellschafter sind Paul Bruckmann, seine Söhne Felix und Robin Bruckmann sowie Frank Iftner. Das junge Team hat die Marke MIAG mit einem modernen Marketing Auftritt und professionellen Corporate Design wieder belebt.
Die Geschäftsführung der Großen Mühle Hasede hatte Modernisierungsbedarf und bereits 2023 mehrere Systemvarianten geprüft. Dazu hatte sie Angebote verschiedener Anbieter eingeholt, bis abschließend 2024 die MIAG GmbH den Auftrag erhielt.

Neues System
Die Mühlenleitung wollte eine Anlage nach neuestem Stand der Technik, die mit höchsten Hygienestandards täglich bis zu 380 Tonnen Weizen energieeffizient verarbeiten kann. Die erste Reinigung und die Netzung existierten bereits. Daher musste die zweite Reinigung, die Vermahlung und die Abtransporte erneuert werden. Dazu kamen Vorgaben zum Explosionsschutz und der Wunsch nach einer Garantie für Leistung und Ausbeute. Der Auftrag umfasste als sogenanntes „Turn-Key-Projekt" eine schlüsselfertige Übergabe.
Im Mittelpunkt des neuen Vermahlungssystems stehen 20 Vierwalzenstühle VWSE, sowie zwei neue zehnteilige Plansichter VPSE mit Kunststoffrahmen. Sie ermöglichen die Produktion der hellen Typenmehle sowie diverser Spezialmehle.
Die Walzenstühle werden über das neu entwickelte „RollOS“-System gesteuert. Die Anlagensteuerung und die Elektroinstallation übernahm der MIAG-Partner ASB-Automation. Die Anlagensteuerung überwacht Ausbeute, liefert Wartungsinfos und ermöglicht eine lückenlose Rückverfolgbarkeit. Ein Hauptaugenmerk lag auf der Energieeffizienz.
Die MIAG GmbH legt Wert auf Qualität und Zuverlässigkeit und arbeitet mit Partnern, die sich in der Praxis bewährt haben. Darunter ASB-Automation für Elektro und Automation, Horizon Evolving Technology für Dosier- und Wägetechnik, Olocco für Schleusen und Rohrweichen sowie Aerzen für Drehkolbengebläse (teils Delta-Hybrid). In den Maschinen kommen hochwertige Komponenten wie SEW-Getriebemotoren, IFM-Sensoren oder Siemens-Drehstrommotoren zum Einsatz.



Bauprozess im Detail
Da die Mühle schlüsselfertig erwünscht war, übernahm die MIAG GmbH auch die behördlichen Anträge, die Demontage der alten Anlage und die Sanierung des Gebäudes. Sie verantwortete die mechanische und elektrische Montage, die Automation und die Inbetriebnahme, ebenso wie die Dokumentation (CE-Konformität, ATEX, Betriebsanleitungen usw.).
Eine Herausforderung war das Mühlengebäude. In den ersten vier Stockwerken verlaufen Betonunterzüge, im fünften trägt ein Stahlkonstrukt. Darauf liegen 70 Millimeter starke Holzbohlen, teils mit einer Asphaltbeschichtung und durch den Betrieb abgenutzt. Aus statischen Gründen kam ein Einzug von Betonböden nicht infrage. Also entschied man sich erneut für 70 Millimeter Holzbohlen. Auf der Unterseite befestigte das MIAG-Team Fermacell-Platten, um Fugen und Spalten zu schließen. Auf der Oberseite kam eine Lage OSB-Platten hinzu, die danach mit einer Industriebeschichtung versehen wurde. Sie macht die Böden langlebig und pflegeleicht. Alle weiteren Stöße und Spalten wurden verspachtelt.
Diese Arbeiten dauerten länger als geplant, weil rund 90 Prozent der alten Holzbohlen ersetzt werden mussten. Die Betonunterzüge im ersten Obergeschoss waren auf die Maße der ursprünglichen Walzenstühle ausgelegt. Die neuen, größeren Stühle musste man unter Berücksichtigung der Statik exakt auf die vorhandenen Unterzüge abstimmen. Die Montage verzögerte sich um einen Monat.


Montage und Energieeffizienz
Im Juni 2024 begann die mechanische Montage der Anlage, im Oktober war sie fertig. Nach Abschluss der Elektroinstallation im Dezember folgten Drehrichtungstests. Im Januar 2025 lief die Anlage schrittweise an. Unter der Leitung des MIAG-Inbetriebsetzers Florian Fritsch erreichte man Anfang Februar die garantierte Leistung und Ausbeute von 16 Tonnen pro Stunde im Dauerbetrieb. Die Mühle erfüllt alle Anforderungen zum Explosionsschutz und zur Lebensmittelsicherheit.
Der Kunde legte großen Wert auf Energieeffizienz. Daher kam unter anderem das Schraubengebläse Delta Hybrid von Aerzen zum Einsatz. Durch die präzise Berechnung der Mühlenpneumatik, die Verwendung von Frequenzumrichtern an wichtigen Motoren sowie durch die korrekte Auslegung aller weiteren Antriebe konnte ein sehr guter spezifischer Energieverbrauch erreicht werden. Bei einer Leistung von 380 Tonnen am Tag fallen 39,6 Kilowatt pro Tonne Vermahlungsleistung an – bezogen auf den gesamten Lieferumfang aus zweiter Reinigung, Vermahlung und Abtransporte. Da der Kunde zu 100 Prozent Strom aus Wasserkraft bezieht, vereint die Anlage jetzt Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit.
Sicher und wartungsarm
Die Prüfung und Abnahme des Ex-Schutz-Konzepts organisierte MIAG. Zu den gesetzlichen Vorgaben zum Explosionsschutz gehörten die Einhaltung aller relevanten Sicherheitsvorschriften, der Einsatz geeigneter Komponenten sowie Schutzkonzepte für ein sicheres Arbeitsumfeld. Kleinere Wartungen erledigen Mitarbeiter der Mühle selbst. Größere Aufgaben, etwa den Walzenwechsel, übernimmt auf Wunsch das MIAG-Team. Ein umfangreiches Ersatzteilpaket steht jederzeit zur Verfügung. Die Mühlensteuerung enthält zudem eine Wartungssoftware.
Damit die Kunden schnell beliefert werden können, kaufte die MIAG GmbH ein 3 700 Quadratmeter großes Grundstück am Firmenstandort Lonnerstadt und errichtet eine Produktionshalle mit großem Ersatzteillager.
Durch sorgfältige Planung und eine reibungslose Zusammenarbeit konnten alle Ziele des Projekts erreicht wurden. Die Anlage in der Großen Mühle Hasede-Hildesheim ist perfekt angelaufen und bestens für die Zukunft ausgerüstet.




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Die Große Mühle der Gebrüder Engelke in Hasede steht seit über 300 Jahren für einen fortschrittlichen Lebensmittel-Produktionsbetrieb für Weizenmehle. Seit 1714 befindet sich die Mühle im Besitz der Familie Engelke und wird in direkter Linie von ihr geleitet. Das Traditionsunternehmen wird heute von Christof Engelke und seinem Cousin Joachim Engelke geführt und zählt zu den größten Privatmühlen in Deutschland.
