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Der weltweit meist verkaufte Walzenstuhl

150 Jahre Walzenstuhlbau der MIAG Braunschweig

Veröffentlicht am: 
17
April
2025
Lesezeit:
0
Min

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150 Jahre Walzenstuhlbau der MIAG Braunschweig

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Bild von: 
Rüdiger Hagen (alle Fotos)
Walzenstuhl der Wolfenbütteler Mühlenbauanstalt von Julius Kissel in der Windmühle in Steinhude von etwa 1880. Einer der ältesten noch arbeitenden Walzenstühle in Deutschland.

Die Region Braunschweig nimmt eine herausragende Rolle in der Entwicklung der Müllerei, des Mühlenbaus, der Walzenstuhlentwicklung und des Walzenstuhlbaus ein. Rüdiger Hagen gibt einen Überblick über die Geschichte von Luther & Peters, Wegmann, AGK und MIAG bis hin zu Bühler.

Gastartikel von:
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Das Zeitalter der Industrialisierung des Mühlenbaus begann um die Mitte des 19. Jahrhunderts. 1852 hatte der Mühlenbauer Gottlieb Luther zusammen mit dem Müllersohn Anton Carl Peters in Wolfenbüttel die „Erste Deutsche Mühlenbauanstalt“ gegründet. Damit war der Grundstein für die später berühmte Braunschweiger Mühlenbauindustrie gelegt worden.

Walzenstuhl der Firma Amme, Giesecke & Konegen / Braunschweig aus der Zeit um 1900 in der Obermühle in Stadthagen.

Diese Entwicklung führte unter anderem zu einer frühen Einführung neuartiger Mahlverfahren und Müllereimaschinen – zunächst in dieser Region, bald in vielen anderen Teilen Mitteleuropas. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts begann sich der Walzenstuhl als Ersatz der alten Mahltechnik mit Mühlsteinen durchzusetzen. Zunächst gestaltete sich diese Entwicklung zögerlich, nach 1900 war sie aber deutlich zu spüren

Walzenstuhl der MIAG als nachgebautes Modell der früheren Firma Seck in Dresden von 1923 in der Wassermühle Liesebach in Räbke.

Wolfenbüttel hatte an der Entwicklung des Walzenstuhls erste Anteile, denn frühe Maschinen dieser Art wurden noch in den 1870er-Jahren unter Luther & Peters sowie von der Mühlenbauanstalt von Julius Kissel gefertigt. 1875 trennten sich die beiden Unternehmenspartner, nachdem Peters 1872 die vom Preußischen Staat zum Verkauf angebotene Gießerei „Königshütte“ in Lauterberg im Harz ersteigert hatte. Diese Firma baute Peters mit seinem in Wolfenbüttel erworbenen „Knowhow“ zu einer Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt um, ergänzt durch eine eigene Mühle als zweites Standbein.

Walzenstühle aus Ungarn

Um diese Zeit kamen auch die ersten Walzenstühle des Konstrukteurs Friedrich Wegmann aus Zürich auf den Markt. Wegmann gilt heute als Vater des Walzenstuhls, nicht weil er diese Technik erfunden hatte, sie aber wesentlich verbessert und vor allen Dingen marktfähig gemacht hat. Ein wesentliches Kennzeichen der älteren Generation der Wegmann´schen Walzenstühle war die Verwendung von Porzellan für die Mahlwalzen. Die damit ausgerüsteten Maschinen benutzte man insbesondere für das Ausmahlen von Grießen. Wegmann selbst war Anteilseigner einer Mühle in Neapel gewesen, die Hartweizen verarbeitete und z. B. Grieße für die Nudel- und Pasta-Industrie lieferte. 1874 übergab Wegmann die Lizenz zum Bau seiner Walzenstühle an die Firma Ganz in Budapest, welche sich schon seit ihrer Gründung 1842 mit der Fertigung von Walzenstühlen und Müllereiwalzen für den ungarischen Markt befasst hatte. Die späteren Walzen von Ganz waren aus speziellem Stahlguss, für den Ganz eine Lizenz aus Amerika erworben hatte.

Walzenboden mit MIAG-Walzenstühlen des Modells „GN“ in der Dreyse-Mühle in Sömmerda, bis 2013 in Betrieb.

Einige weitere Firmen nahmen sich den Walzenstühlen von Wegmann an, montierten sie und lieferten sie an die Mühlen. Zu diesen Firmen gehörte auch die „Königshütte“ unter Anton Carl Peters.

Mit dem Umzug Luthers nach Braunschweig und dem Neuaufbau einer Mühlenbauanstalt für seinen Sohn Hugo bis 1878 legte er den Grundstein für eine außergewöhnlich rasante Entwicklung der Walzenstühle. In den 1880er Jahren ließ sich Hugo Luther die berühmten Walzenstühle von Ganz in Budapest liefern, testete sie im praktischen Betrieb und verbesserte sie. Nachdem er zusammen mit den Gebrüdern Berkenbusch die Mühle Rüningen gekauft hatte – eine bedeutende Wassermühle im Süden Braunschweigs, in der schon sein Vater Gottlieb Luther seine Ausbildung absolviert hatte – richtete er dort 1885 eine Werkstatt für den Walzenstuhlbau ein.

Firmenschild der MIAG von vor 1945 mit dem Zusatz „Dresden“.

Ende der 1880er Jahre kamen die ersten Walzenstühle eigener Konstruktion von Hugo Luther auf den Markt. Dann nahm sich diese Firma einer weiteren in Budapest gemachten Erfindung an: des 1888 von Carl Haggenmacher erfundenen Plansichters. Maßgeblich war hier der Ingenieur Julius Konegen, der zusammen mit den Ingenieuren Ernst Amme und Carl Giesecke im Lutherwerk an der Vervollkommnung dieser neuartigen Siebmaschine arbeitete. Die Mühle Rüningen wurde als erste 1894 in ihrer Mehlsichterei ausschließlich mit Plansichtern ausgestattet.

Firmenschild der MIAG von nach 1945 lediglich mit dem Standort „Braunschweig“.

Kurze Zeit später trat ein Bruch in der Firmengeschichte auf. Hugo Luther hatte sich bei Projekten in Rumänien – unter anderem der Donauregulierung am Eisernen Tor – lange aufgehalten und finanziell ein wenig falsch kalkuliert, sodass ihm die Banken einen Direktor vorsetzten, der im Werk unter anderem auch die Kontrolle über die Entwicklung neuer Maschinen haben sollte. In der Folge traten die drei Ingenieure Amme, Giesecke und Konegen aus der Firma aus und gründeten in unmittelbarer Nähe eine eigene Mühlenbaufirma. In dieser Firma, kurz AGK AG für Amme, Giesecke & Konegen, wurde dem Bau von Walzenstühlen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. 1895 erschien das erste Modell, das sich von den Walzenstühlen früherer Bauarten deutlich unterschied. Während die ältesten Walzenstühle horizontal in einer Ebene angebrachte Mahlwalzen besaßen, verfügte der AGK-Stuhl über leicht versetzt übereinander angeordnete Walzen und zeichnete sich damit durch eine deutlich geringere Bautiefe aus.

Aluguss-Schild der MIAG aus der Notproduktion während der letzten Jahre des 2. Weltkriegs.

Zu Beginn der 1920er Jahre entwickelte sich aus dieser Bauart der Walzenstuhl mit im Schnitt diagonal angeordneten Walzen, der die kommenden fast 50 Jahre lang als Grundtypus dieser Maschinengattung galt. Braunschweig hatte zu dieser Zeit bereits den Ruf einer der „Hauptstädte des internationalen Mühlenbaus“.

Firmenschild der MIAG als Aufklebeschild aus den 1950èr Jahren.

In den Jahren 1921 bis 1927 gipfelte diese Entwicklung in der Zusammenführung verschiedener deutscher Mühlenbauanstalten zur MIAG. Dieser Name steht für „Mühlenbau & Industrie AG“ und verkörpert bis heute das Image der weltweit größten Mühlenbauanstalt der Vergangenheit. Nachdem der Inhaber der Frankfurter Mühlenbaufirma Greffenius, Dr. Hugo Greffenius, die Aktienmehrheit der Mühlenbaufirmen Seck in Dresden, AGK in Braunschweig, Luther in Braunschweig und Kapler in Berlin erworben hatte, gründete sich als Dachgesellschaft die MIAG – zunächst mit Sitz in Frankfurt, ab 1922 in Braunschweig.

Firmenschild der Bühler-MIAG als Aufklebeschild von 1973.

Bis 1925 arbeiteten die beteiligten Firmen noch eigenständig; dann erfolgte die Fusion zu einem einzigen Unternehmen mit Verwaltungssitz in Braunschweig, Walzenstuhlbau im ehemaligen Seck-Werk in Dresden-Zschachwitz und Plansichterbau in Braunschweig. 1927 wurden die ehemaligen Kapler-Werke in Berlin sowie die früheren Greffenius-Werke in Frankfurt infolge von Umsatzrückgängen in diesen schwierigen Zeiten stillgelegt.

Werksansicht des MIAG-Werkes in Braunschweig, aus „MIAG-Nachrichten“, 1951.

Bereits kurz nach der Gründung lieferte die MIAG ihr erstes Walzenstuhlmodell mit dem schlichten Namen „GN“ aus – ein Modell, das später zum weltweit meistverkauften Walzenstuhl wurde. Den Urtyp dieses Walzenstuhls hatte noch die Firma AGK als Modell „G“ entwickelt. Parallel dazu wurden auch weiterhin Walzenstühle der ehemaligen Firma Seck produziert. 1928 entwickelte die MIAG das Walzenstuhlmodell „H“ mit einer hydraulisch gesteuerten Drehzahlregelung der Speisewalzen, welche jedoch erst im neuentwickelten Modell „HN“ ab 1934 ihre endgültige Ausgereiftheit erreichte.

Kriegszerstörtes MIAG-Werk in Braunschweig, aus „MIAG-Nachrichten“, 1951.

Der Zweite Weltkrieg markierte eine deutliche Zäsur in der Firmengeschichte. Zum Kriegsende wurde das Stammwerk in Braunschweig größtenteils und das Walzenstuhlwerk in Dresden-Zschachwitz vollständig zerstört. Die Überreste der Anlagen in Dresden wurden anschließend von den Sowjets demontiert, in Woronesch wiederaufgebaut und unter Verwendung von MIAG-Zeichnungskopien wurden dort Walzenstühle für den russischen Markt gefertigt – später auch im wiederaufgebauten Werk in Dresden. 1951 erfolgte die Zentralisierung der Walzenstuhlproduktion in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone im Werk der früheren Firma Wetzig in Wittenberg.

Walzenstuhl-Modell „GN“ der MIAG aus historischem Katalog.

In Braunschweig nahm man nach dem Wiederaufbau des MIAG-Werkes die Produktion der Walzenstühle wieder auf, die nun nicht mehr für den westdeutschen Markt in Dresden stattfinden konnte. Wie zuvor wurden die Modelle „GN“ und „HN“ gefertigt. Das Modell „HN“, nun mit hydraulischer Drehzahlregelung als „HNe“ bezeichnet, wurde uneingeschränkt bis 1971 gebaut.

Walzenstuhl-Modell „HN“ der MIAG aus historischem Katalog.

Im selben Jahr entwickelte die MIAG ein neues Walzenstuhlmodell, doch die Zeiten für die Firma sollten sich ändern: 1972 wurde die MIAG infolge von Umsatzverlusten von der Firma Bühler in Konstanz – der Tochterfirma der Schweizer Firma Bühler in Uzwil – übernommen. Ab 1973 wurde der Firmenname in Bühler-MIAG geändert. Unter Bühler brachte das Unternehmen 1979 das neue Walzenstuhlmodell „MDDK Airtronic“ auf den Markt. Diese Maschine verfügte wieder über horizontal angeordnete Walzen – wie sie die allerältesten Walzenstühle kennzeichneten – sowie über vollständig verkleidete Antriebseinheiten an den Seitenwänden. Dies war die letzte Walzenstuhlentwicklung, die noch den Namen MIAG trug.

Walzenstuhl-Modell „GN“ der MIAG in der Obermühle in Stadthagen.

1989 verschwand der Name MIAG aus dem Firmenlogo, und seitdem trägt der Braunschweiger Produktionsstandort den Namen „Bühler GmbH“.

Was uns heute fehlt, ist ein Museum, in dem anhand von Original-Exemplaren die gesamte Bandbreite der in Braunschweig hergestellten Walzenstühle von den Anfängen bis hin zur modernsten Maschine dargestellt werden kann.

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