DUH stellt Mischfutterhersteller unter Generalverdacht
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz als Risiko
DUH stellt Mischfutterhersteller unter Generalverdacht
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz als Risiko
DUH stellt Mischfutterhersteller unter Generalverdacht
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz als Risiko
Die Deutsche Umwelthilfe hat viel Einfluss und wird mit Steuergeldern in Millionenhöhe unterstützt. Zu ihrem Geschäftsmodell gehören Einnahmen aus Klagen und Abmahnungen. Jetzt hat sie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) für sich entdeckt. Ein Alarmsignal für die Branche.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bezichtigt seit Oktober 2024 verschiedene Futtermittelhersteller und Fleischerzeuger, gegen das LkSG zu verstoßen. Als Beleg dient ihr Bericht Soy-Story – Die traurige Wahrheit zur Entstehung des deutschen Schnitzels“. Darin behauptet die DUH, dass Unternehmen wie Agravis, Deutsche Tiernahrung Cremer, Raiffeisen sowie Rothkötter, Tönnies und Westfleisch belastetes Soja von Bunge verwenden würden und damit mitverantwortlich für Menschenrechtsverletzungen und Rodungen in der brasilianischen Region Cerrado seien.
Leitmedien wie die FAZ griffen die Behauptungen auf und befeuerten mit ihren Berichten einen Shitstorm gegen Futtermittel- und Fleischfirmen. Vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) forderte die DUH rechtliche Schritte. Das BAFA teilte Mühle + Mischfutter am 14. Januar 2025 mit: „Den Eingang des Hinweises der Deutschen Umwelthilfe am 30. Oktober 2024 kann das BAFA insofern bestätigen. Die darin enthaltenen Informationen werden derzeit im zuständigen Kontrollreferat geprüft. Die Prüfung dauert derzeit noch an.“
Grund genug, einen Blick in die „Soy-Story“ zu werfen. Was ist dran an den Vorwürfen? Auf den rund 50 Textseiten finden sich ganzseitige Fotos, viele Grafiken und bereits bei schneller Durchsicht viele Ungereimtheiten und vage Formulierungen. Worte wie „möglicherweise“, „könnte“, „wahrscheinlich“, „scheint“ oder „vermutlich“ tauchen rund 80-mal auf. Auf Seite 26 sorgt eine Grafik für Verwirrung, die den Soja-Warenstrom aufgrund von Berechnungen der DUH abbilden soll und den gesamten deutschen Sojaverbrauch mit 5.908 Tonnen angibt. Ein grober Fehler findet sich auch auf Seite 36. Hier sollen zwei Fotos vom renommierten Fotografen Fellipe Abreu traditionelle Dorfgemeinschaften zeigen, die durch die Agrarindustrie zerstört wurden. Gegenüber Mühle + Mischfutter gibt Fellipe Abreu jedoch an, dass die Fotos nicht von ihm sind.
In der Soy-Story versucht die DUH nachzuweisen, dass es Anhaltspunkte für eine Verletzung der Sorgfaltspflichten in der Soja-Lieferkette von Bunge gibt. Bunge würde belastetes Soja aus der Region Cerrado beziehen. Als Käufer des Bunge-Sojas seien somit die deutschen Mischfutterfirmen „möglicherweise“ mittelbar verantwortlich (Seite 46 bis 49). Im Jahr 2022 sei Brasilien der wichtigste Soja-Handelspartner Deutschlands mit einem Anteil von 46% aller Sojaimporte gewesen. Fast 50 % aller brasilianischen Soja-Importe nach Deutschland seien aus dem bereits zur Hälfte zerstörten Cerrado. Um zu belegen, dass Bunge bedenkliches Soja kaufte, präsentiert die DUH fünf Einzelfälle von möglichen Verletzungen traditioneller Gemeinschaften in Brasilien. Mal ist dort von Entwaldungen im Jahr 2021 die Rede, mal von Sojakäufen und Importen in 2020. Man habe beispielsweise Lastwagen verfolgt oder Rechnungen untersucht. Teilweise finden sich diese Fälle (wie auch einige weitere Textblöcke der Soy-Story) bereits in anderen älteren Publikationen. Belege oder gerichtsfeste Nachweise werden nicht veröffentlicht. Im Zwischenfazit (Seite 23) wird nur von möglichen „Risiken“ gesprochen und von „Anhaltspunkten“. Für uns bleibt jedoch unklar, über welche Ölmühlen die angeblich belasteten Bohnen als Ölkuchen in die Ausfuhrhäfen geliefert werden. Wir haben die DUH um genaue Angaben gebeten. Die bleibt uns die DUH in ihrer Antwort jedoch schuldig und verweist erneut auf die Inhalte der Soy-Story (Unsere Anfragen sowie die Antworten der DUH siehe hier).
Soja Rückverfolgbarkeit
Die Rückverfolgbarkeit und Überwachung von Waldgebieten sowie Zertifizierungen der Rohstoffe wie Soja sind seit Jahren Themen von brasilianischen Umwelt- und Handelsregularien. So verpflichtet das Amazonas-Soja-Moratorium Unternehmen, kein Soja zu kaufen, das auf nach 2008 abgeholzten Flächen im Amazonas-Biom produziert wurde. Das PRODES-System, betrieben vom Nationalen Institut für Weltraumforschung, ist das offizielle Kontrollsystem über die jährliche Entwaldung und über die Einhaltung des Moratoriums. Das System überwacht per Satelliten und sichert die Rückverfolgbarkeit bis zum Produktionsort. Es kann öffentlich über die Homepage eingesehen werden.
Auch anhand der Aufzeichnungen des Cadastro Ambiental Rural (CAR) lässt sich der Weg des Sojas zurückverfolgen. Ergänzend dazu liefern Tools wie MapBiomas und Global Forest Watch detaillierte Angaben und Karten über die Verwendung von Flächen und Analysen zu Landnutzungsänderungen.
Für unbedenkliches Soja gibt es auch in Brasilien Zertifikate beispielsweise von RTRS (Round Table on Responsible Soy) oder vom Unternehmen Imcopa. Die EUDR verbietet Unternehmen die Einfuhr in die EU von Soja, das mit Entwaldung nach dem Jahr 2008 in Verbindung steht. Die Verordnung legt zudem Sorgfaltspflichten fest, zu denen Überwachung und Rückverfolgbarkeit gehören. Auch die deutsche Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aktiv. Im FONEI sind 51 Unternehmen, Verbände und Organisationen vertreten, die sich um mehr Nachhaltigkeit von Eiweißfuttermitteln bemühen. Beispielsweise mit dem Zusatzmodul "Sojaplus" der QS Qualität und Sicherheit GmbH, das seit Anfang 2024 für QS-zertifizierte Futtermittelhersteller und -händler verpflichtend ist.
Bunge gab am 21. November 2024 bekannt, dass es eine 100-prozentige Rückverfolgbarkeit und Überwachung seiner direkten und indirekten Sojaeinkäufe in den Prioritätsregionen des Cerrado erreicht habe. Seit 2020 war das bereits bei den Direkteinkäufen von Landwirten möglich und jetzt auch von Zwischenhändlern. Bunge hat zudem mit seinem Technologiepartner Vega vereinbart, sein Rückverfolgbarkeitstool auch anderen Unternehmen der Branche zur Verfügung zu stellen. (Pressemeldung von Bunge von 2024 dazu).
Fehlende Belege
Deutschland importiert aus Brasilien fast ausschließlich Ölkuchen als Reststoffe aus der Sojaölproduktion der Ölmühlen. Im Jahr 2023 waren es 1,2 Mio. t Soja-Ölkuchen für die Tierfutterindustrie (Statistisches Bundesamt/ Außenhandelsstatistik).
Obwohl die DUH nicht sagt, aus welchen Ölmühlen die angeblich belasteten Ölkuchen stammen, will sie sie im weiteren Verlauf der Soy-Story nachweisen, wie sie mit einer Schiffstracking-App das Bunge-Soja bis in den Hafen von Amsterdam verfolgt habe. Von dort habe sie dann LKW identifiziert, die „wahrscheinlich“ Produzenten in den Regionen Oldenburger-Münsterland und Weser-Ems beliefern, welche wiederum Kundenbeziehungen zu Fleischproduzenten wie Tönnies und Westfleisch haben (Seite 29ff). Dabei will die DUH eine Schiffstracking-Software mit GPS (Global Positioning System), AIS (Automatic Identification System) und Satellitenkommunikation genutzt haben, um Echtzeitdaten über den Standort, die Geschwindigkeit, die Route und andere relevante Informationen eines Schiffs zu sammeln.
Der Weg über den Atlantik dauert für Massengutfrachter in der Regel zwei bis vier Wochen. Nur an den Küsten ist AIS zu empfangen. Der Hafen von Amsterdam kann Schiffe bis zur Größe von Panamax Bulk Carriern abfertigen. Das Hafen-Portal zur Überwachung von Schiffen siehe hier. Die DUH meldet acht Treffer: "Mit Hilfe dieser Schiffsdatenanalyse konnten im Untersuchungszeitraum zwischen Mai 2023 und April 2024 insgesamt 8 Fahrten von Massengutfrachtern von den Häfen Sao Luis, Salvador und Barcarena zum Bunge-Silo in Amsterdam belegt werden, die eine direkte Verbindung darstellen (…).“
Damit die Standortbestimmung per Tracking-App funktioniert, gerade in verkehrsreichen Gebieten wie Häfen müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Experten bezweifeln gegenüber Mühle + Mischfutter, dass die DUH ohne professionelle kostenpflichtige Werkzeuge Schiffe auf hoher See und im belebten Hafen verlässlich verfolgen könne. Wir fragen die DUH nach dem Namen der von ihrer verwendeten App und der acht Frachter. Die DUH nennt uns weder die App noch die Namen der Frachter. (Siehe die Anfragen von M+M und Antworten der DUH hier).
Biodiesel aus Sojaöl
Die traurige Wahrheit hinter dem Sojaausbau in Brasilien hat wenig mit deutschem Fleisch und dem Import von 1,2 Mio. t. Soja-Ölkuchen für Tierfutter zu tun. Rund 98% der weltweiten Sojaernte wird laut BLE für die Sojaölproduktion verwendet. Das Sojaöl geht in Margarine, Fleischersatz, Soßen, Getränke, Fertiggerichte oder Kosmetik. Und ein großer Teil geht in die Produktion von Biodiesel. Brasilien ist in den letzten Jahrzehnten zu einem der weltweit führenden Produzenten von Biodiesel aus Sojaöl geworden. Regierung und Industrieverbände haben die Beimischungsquoten zu fossilem Diesel stetig angehoben.
Untersuchungen vom Schweizer Materialforschungsinstitut EMPA zeigen, dass die meisten Biokraftstoffe, einschließlich Biodiesel aus brasilianischem Soja, eine hohe Kohlenstoffschuld aufweisen und umweltschädlicher als herkömmliche fossile Brennstoffe sind. Was im Übrigen auch die DUH in anderen Publikationen so sieht. In einem Gastbeitrag für das Fachmagazin „Nature“ kritisieren Autoren um Richard Fuchs vom Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) die Beimischung von Biodiesel als wichtigen Treiber für steigende Sojaimporte aus Brasilien. Für Professor Guilherme Ferreira, Geograf und Umweltblogger aus Recife ist Biosprit eine Sackgasse: "Die Produktion von Biosprit hat in Brasilien eigentlich nur einen Sieger hervorgebracht, nämlich die Agrarindustrie“, so sein Fazit.
Das brasilianische Cerrado, eine Feuchtsavanne, wird seit Jahrzehnten für die Landwirtschaft erschlossen. Laut der brasilianischen Forschungseinrichtung Embrapa dient ein erheblicher Anteil dieser Fläche Biokraftstoffen (Quelle: Embrapa Cerrado Studies Cerrado Network - Bericht zur Entwaldung und Biokraftstoffen). In den letzten 40 Jahren wurden im Cerrado rund 25 Mio. ha Land – oft bewachsen mit Sträuchern, Gräsern und kleineren Waldflächen – in Ackerland umgewandelt. Ein erheblicher Anteil dieser Fläche dient der Biokraftstoffproduktion. Das „Proálcool“-Programm der 1970er-Jahre förderte die Ethanolproduktion aus Zuckerrohr. Die steigende, auch internationale Nachfrage nach Soja für Biodiesel intensivierte die Entwaldung (Quelle: Embrapa Cerrado Studies Cerrado Network - Bericht zur Entwaldung und Biokraftstoffen). Laut Umweltschützern geschieht bis zu einem Drittel dieser Landumwandlungen ohne Genehmigung.
Green Deal
In Deutschland machte u.a. Umweltminister Jürgen Trittin Lobbyarbeit für Biosprit aus Brasilien mit den Worten: "Der Acker wird das Bohrloch des 21. Jahrhunderts". Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) steht der Partei Bündnis 90/Die Grünen nahe. Zahlreiche Mitglieder, darunter der langjährige Vorsitzende, sind Parteimitglieder. Kritiker werfen den Grünen vor, durch ihre Biokraftstoff-Strategie zur Entwaldung in Südamerika beigetragen zu haben. Schon früh warnte die Tageszeitung (TAZ) vor den Folgen der Biokraftstoffstrategie, die scheinbar nur minderwertige Landflächen wie Savannen in Brasilien zum Anbau verwenden wollte: “In Wahrheit handelt es sich um Ökosysteme mit hoher Biodiversität wie die Mata Atlantica, den Cerrado und das Pantanal, wo Ureinwohner und Kleinbauern leben oder wo extensive Viehzucht betrieben wird. Die Anlage von Biokraftstoffplantagen wird diese Menschen weiter in Richtung Amazonasbecken treiben; und hier sind die verheerenden Folgen der Abholzung der Wälder nur allzu bekannt.“ (TAZ vom 8.6.2007).
Im Jahr 2022 erntete Brasilien 162 Mio. t Soja. Davon gingen 22 Mio. t (14%) in die Produktion von über 5,7 Mio. t Biodiesel (Quelle: União Brasileira do Biodiesel e Bioquerosene /Statista). Dabei bleiben bei einem Ölgehalt der Bohnen von rund 20% als Reststoff sogenannte Ölkuchen übrig. Die werden verfüttert und. schließen den nachhaltigen Kreislauf der Landwirtschaft. Deutschland importierte in 2023 rund 1,2 Mio. t Ölkuchen, was in der deutschen Futtermittelbilanz je nach Datengrundlage einen Anteil von 0,8% (BML, University of Oxford) bis zu 5% (DVT) ausmacht).
Warum prangert die DUH trotzdem deutsche Futtermittelhersteller an? Die Fehler und Ungenauigkeiten der Soy-Story nähren einen Verdacht. Ist sie möglicherweise eine Auftragsarbeit? Weder im Jahresbericht noch im Lobbyregister macht die DUH alle Großspender transparent. Weder im Jahresbericht der DUH noch im Lobbyregister des Deutschen Bundestages finden sich (außer der Postcode Lotterie) die Namen der Großspender der DUH. Wir fragen die DUH nach ihren Großspender in den Jahren 2023 und 2024, erhalten die Namen aber nicht. (Siehe die Anfragen und Antworten der DUH hier)
Aufpasser und Kläger
Die Sorgfaltspflichten des LkSG gelten primär für den eigenen Geschäftsbetrieb und die unmittelbaren Vertragspartner. Nach § 9 Abs. 3 LkSG müssen Vertragspartner nur ad hoc einbezogen werden, wenn es tatsächliche Anhaltspunkte gibt, dass ein mittelbarer Lieferant gegen eine Verpflichtung verstößt (substantiierte Kenntnis). Das BAFA führt auf seiner Homepage aus, welcher „Möglichkeitsgrad“ im Hinblick auf die „substantiierte Kenntnis“ gefordert ist und wann eine Pflicht für Unternehmen besteht, proaktiv zu recherchieren, um diese Kenntnis zu erlangen:
“Es genügt, dass die Anhaltspunkte vorliegen, also in den Herrschaftsbereich des Unternehmens gelangt sind, sodass sie ohne Weiteres zur Kenntnis genommen werden können. Hierzu zählen zum Beispiel: Meldungen über den Beschwerdemechanismus, die Handreichungen des BAFA, die gesetzlich vorgesehen sind (vgl. § 20 LkSG) und von denen erwartet wird, dass der oder die jeweilige Menschenrechtsbeauftragte deren Veröffentlichung zur Kenntnis nimmt, Medienberichte, Berichte von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Meldungen im Internet, wenn sie offenkundig sind, weil sie branchenweit bekannt sind, oder dem Unternehmen übermittelt werden."
Die DUH sieht beim Soja von Bunge genug „Risiken“ für eine formale Beschwerde beim BAFA. Sollte sich die Sicht der DUH durchsetzen, wären haltlosen Mutmaßungen gegenüber Unternehmen mithilfe des LkSG Tür und Tor geöffnet. Es ließe sich auf unzählige indirekte Lieferanten anwenden, sobald „Hinweise“ auf Menschenrechts- oder Umweltrisiken vorliegen. Die Folge wären Anklagen und Imageschäden ohne gerichtsfeste Beweise sowie eine zeit- und kostenintensive Prüforgie der zuständigen Ämter.
Vom LkSG alleine begründet sich keine allgemeine zivilrechtliche Klagemöglichkeit für Organisationen und die die Durchsetzung erfolgt in erster Linie über das BAFA. Das kann Bußgelder verhängen oder Zwangsgelder anordnen. Jedoch können bei Verstößen gegen das LkSG unter bestimmten Bedingungen Betroffene im Ausland - auch mit Unterstützung einer Organisation - vor deutschen Gerichten klagen. Darüber hinaus ist eine einstweilige Verfügung wegen eines Verstoßes gegen das LkSG möglich, wenn gleichzeitig andere Gesetze berührt sind – etwa das Wettbewerbsrecht (UWG) oder das Verbraucherschutzrecht. Behauptet beispielsweise ein Unternehmer fälschlicherweise, er habe das LkSG erfüllt, wäre eine Klage oder ein Eilverfahren nach dem UWG möglich.
Zu den Vorschriften des LkSG kommen demnächst die EU-Verordnung gegen Entwaldung (EUDR) sowie der Anpassung des LkSG an die EU-Lieferkettenrichtlinie dazu. Die DUH begrüßt in der Soy-Story, die weiteren Verpflichtungen für die Sojalieferkette. Dazu gehören Abkommen wie der Biodiversitätsschutz basierend auf dem Übereinkommen über biologische Vielfalt (CBD), das Cartagena- und dem Nagoya-Protokoll, der Schutz gefährdeter Arten aus der CITES Konvention, der Schutz des Naturerbes nach dem Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes und der Schutz von Feuchtgebieten aus dem Übereinkommen von Ramsar.
Fazit
Das Vorgehen der DUH zeigt exemplarisch, wie "Aufpasservereine” und Lobbyorganisationen mit Hilfe überbordender Gesetze und Verordnungen Unternehmen anprangern und so ihr Geschäftsmodell betreiben. Das ist ein Warnsignal für die Branche: Mit der Verschärfung von Umwelt- und Sorgfaltspflichtengesetzen steigt das Risiko, öffentlich diskreditiert zu werden – selbst dann, wenn stichhaltige Nachweise fehlen. Künftig wird es noch wichtiger, Lieferketten transparent zu dokumentieren und sich über aussagekräftige Zertifikate abzusichern. Das sollte öffentlich aktiv kommuniziert werden, um Angriffen auf Basis bloßer Vermutungen zu entgehen.
Infos zur Deutschen Umwelthilfe e.V.
Die DUH gründete sich 1975 in Radolfzell am Bodensee als eingetragener Verein (e.V.). Sie erhielt auf Betreiben des damaligen Umweltministers Jürgen Trittin die Gemeinnützigkeit. Als klageberechtigter Verband kann sie seitdem Geldauflagen empfangen. Sie setzt bei ihren Zielen auf Klageverfahren, Kampagnen und politische Lobbyarbeit.
Ihre Haupteinnahmequellen im Jahr 2023 sind Projektzuschüsse von u.a. Bund, Ländern und EU in Höhe von fast 7 Mio. Euro. Rund 3 Mio. Euro verdient sie an der „ökologischen Marktüberwachung“. Kritiker sehen darin eine Methode, über Abmahnverfahren Gelder zu generieren. Nach Berichten in DIE WELT durchforstet der Abmahnverein Veröffentlichungen systematisch nach kleinsten Vergehen und ist dabei erfolgreich dank:
„(…) effektiver Vorarbeit beim Auskungeln von Grenzwerten für Abgase und andere Substanzen, wo üblicherweise Umweltverbände mitreden dürfen“.
Wegen des mutmaßlichen Abmahnmissbrauchs fordern Kritiker ein Verbot der DUH oder zumindest die Aberkennung ihrer Gemeinnützigkeit. Zudem besitzt die DUH eine GmbH, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWI) u.a. die Energiewende bewirbt. Der langjährige Bundesgeschäftsführer der DUH ist Jürgen Resch. Er ist - ebenso wie sein Co-Geschäftsführer - Parteimitglied bei Bündnis90/die Grünen und laut Spiegel Inhaber der schwarzen Lufthansa Mehrflieger-Karte.
Vom Jahresbudget (16,5 Mio. Euro.) stammen rund 6,4 Mio. Euro aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Zudem zahlen die Deutsche Postcode Lotterie (eine private Glücksspielbude mit Promi-Werbung), Tilia Fund, Plastic Solution Fund, die Climate Works Foundation und die European Climate Foundation kräftig bei der DUH ein. Die European Climate Foundation wird u.a. von dem Rockefeller Brothers Fund, der IKEA Foundation und der Stiftung Mercator finanziert. Letztere ist bekannt durch die von ihr geförderte Agora Energiewende und die Graichen-Affäre. IKEA wird mitverantwortlich gemacht für Abholzung en in den Urwäldern der Karpaten (Tagesspiegel vom 10.04.2024 und ARTE-Dokumentation: Wie IKEA den Planeten plündert). Der Focus schrieb schon 2018: „Das Umverteilen von Steuergeldern an die bestens vernetzte DUH findet nicht nur auf Bundesebene statt, sondern auch auf Landesebene" (Link zum Artikel). Der Focus kritisiert immer wieder die Zusammenarbeit der DUH und der Climate Works Foundation bei den Dieselfahrverboten. Unter den Förderern der milliardenschweren Climate Works Foundation findet sich viele US-amerikanischen Stiftungen von u.a. Zuckerberg, Ford, oder Gates.
Die DUH fuhr in der Vergangenheit Kampagnen gegen den CO₂-Ausstoß deutscher Autobauer und ließ sich gleichzeitig vom japanischen Autobauer Toyota bezahlen. Als die DUH vor mehreren Jahren die Aktion „Kein Diesel ohne Filter“ startete, gab es nach Focus-Informationen jahrelang Gelder eines sauerländischen Filterherstellers. 2016 bot die DUH laut „Table Media“ der Gasindustrie an, gegen eine Zahlung von 2,1 Mio. Euro, Lobbyarbeit für fossiles Gas im Verkehrssektor zu betreiben. Das Magazin Focus wollte 2021 von der DUH die Namen ihrer 15 Großspender wissen – die DUH verweigerte dies.
Die rot-grünen Bundesregierung hat damals das Verbandsklagerecht ausgearbeitet und 2006 setzte es die Großen Koalition um. Seitdem kann die DUH ebenso wie andere Interessengruppen - unterstützt von zum Teil dubiosen Spendern – mit Klagen Politik an Parlamenten vorbei machen. Auch professionelle Juristen-Netzwerke wie "Client Earth" können Klagen einreichen.
Quellen und weitere Informationen
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) : Dort finden Sie u.a. FAQ, Erläuterungen zum Beschwerdeverfahren und Hinweise zu den Pflichten aus dem Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten.
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, LkSG) finden Sie hier.
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) , Informationen zu verantwortungsvollem Wirtschaften.
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) , Themenbereich „ Wirtschaft und Menschenrechte“.
Die Soy-Story der DUH zum Download.