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Generationswechsel bei Gebr. Ruberg

Gebr. Ruberg: Quality made in Nieheim

Veröffentlicht am: 
21
October
2022
Lesezeit:
0
Min

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Bild von: 
Gebr. Ruberg GmbH & Co. KG
Werkshalle

Seit September 2019 führen Janina, Marc und Alhard Ruberg das traditionsreiche Maschinenbauunternehmen aus Ostwestfalen gemeinsam. Langfristige Planung und kontinuierliche Weiterentwicklung ermöglichen einen erfolgreichen Übergang.

Gastartikel von:
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Nieheim im Kreis Höxter gilt als die „Käsestadt” – bekannt durch den alle zwei Jahre im September stattfindenden Deutschen Käsemarkt. Außenstehende ahnen kaum, dass sich aus diesem beschaulichen Ort ein erfolgreiches Maschinenbauunternehmen mit internationalen Geschäftsbeziehungen auf den Weg gemacht hat. Fährt man allerdings – zunächst durch ein klassisches kleinstädtisches Wohngebiet – zum Betriebsgelände der Gebr. Ruberg GmbH & Co. KG, erkennt man am imposanten neuen Firmengebäude bereits die Bedeutung. Ein nächster Blick fällt auf die eingemauerten Mühlsteine am Eingangstor – ein Zeichen für die Wurzeln der Firma im Mühlenbau.

9 Gebr. Ruberg GmbH & Co. KG in Nieheim
Die Firma Gebr. Ruberg in Nieheim

Bei Betreten des Gebäudes wird deutlich, dass das Unternehmen heute auf die Herstellung einzelner Maschinen – besonders Mischer und Getreidereinigungsmaschinen – spezialisiert ist und diese global vertreibt. Eine große silberne Weltkugel zeigt die internationale Ausrichtung, die Vielfalt der hergestellten Maschinen wird durch beeindruckende Exponate im Eingangsbereich klar und eine Fotogalerie der Mitarbeiter betont sofort, wie wichtig das Miteinander in der Firma ist.

Die Wasserstrahlschneideanlage ermöglicht genau hergestellte  Stahlkonstruktionen
Die Wasserstrahlschneideanlage ermöglicht genau hergestellte Stahlkonstruktionen

Die Kommunikation mit den Mitarbeitern ist eine der Aufgaben, die Janina Ruberg schon von ihrem Vater übernommen hat. Ihr Mann Marc Ruberg kümmert sich jetzt mit um den Vertrieb und reist mit Schwiegervater Alhard Ruberg zu internationalen Kunden, nach Corona auch nicht mehr nur virtuell.

Alhard Ruberg hat mit 23 Jahren die Geschäftsführung der Firma übernommen und sah es schon früh als eine Aufgabe an, das Unternehmen in die nächste Generation zu führen. „Das habe ich meinem Vater versprochen. Folglich ist mein gesamtes Invest auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Das heißt, den Boden zu bereiten für ein weiteres Wachstum; ausgelegt auf langfristige Erfolge statt auf kurzfristige Umsatzrekorde.” Diese Einstellung hat er der nächsten Generation – es ist bereits die sechste – erfolgreich vermitteln können. So war dann auch der Weg von Janina Ruberg hin zur Geschäftsübernahme nicht kurzfristig, sondern ein sich langsam entwickelnder Prozess. „Es war für mich wichtig, erst eigene Erfahrungen, außerhalb der Firma, des Ortes und der Branche zu sammeln,” betont die junge Personalchefin. „Mein Vater hat immer gesagt, wir sollen machen, was für uns das Richtige ist – es dann aber auch durchziehen!” Gemeinsam mit ihrem Mann traf sie dann ohne Druck die Entscheidung, die Firma im Sinne ihres Vaters weiterzuführen.

Die Generationen treffen Entscheidungen gemeinsam. „Wichtig ist, dass wir an einem Strang ziehen, die gleiche Sprache sprechen und hinter der getroffenen Entscheidung stehen.” Dabei ist die Dreier-Konstellation oft von Vorteil, da die Argumente zumindest für zwei Beteiligte stichhaltig sein müssen. „Bei uns hat jeder mal Recht”, betont Janina Ruberg. Die ältere Generation muss den Wandel genauso akzeptieren, wie die jüngere Generation erkennen muss, dass viele Entscheidungen durchaus ihre Berechtigung hatten.

Janina, Alhard und Marc Ruberg
Janina, Alhard und Marc Ruberg

Für die umfangreiche Lagerhaltung hat Janina ihren Vater beispielsweise oft belächelt. Aufgrund der aktuellen Situation im Zusammenhang mit Corona und Lieferkettenproblemen stellte sich diese vorausschauende Planung jedoch als Glücksgriff heraus. In das großzügige Rohstofflager wurde früh investiert, um handlungsfähig zu sein. So konnte die Produktion immer weitergehen und auch so manchem Kunden konnte z. B. bei Ersatzteilbeschaffungen geholfen werden. „Die Unabhängigkeit muss manchmal wichtiger als die Kosten sein,” betonen die Rubergs unisono.

Die Werkshalle bei Ruberg
Das umfangreiche Materiallager

In die moderne Fertigung wurde ebenso langfristig investiert. Die neuesten Maschinen ermöglichen heute eine hochmoderne Produktion bei Einhaltung aller Lebensmittel- und Hygienevorschriften. Beim Gang durch die Fertigungshallen gelangt man dann auch in einen „weißen Bereich”, in dem die Maschinen hauptsächlich aus Edelstahl gefertigt werden. Ein fünfachsiges Wasserstrahlschneidezentrum sorgt zudem dafür, dass sehr genau hergestellte Stahlkonstruktionen entstehen – ein ganz wichtiges Kriterium für die Kundschaft aus dem Lebensmittelbereich.

Montagehalle
Die Montagehalle

Neben Lebensmittel-, Futtermittel- und Agrarindustrie gibt es auch Kunden aus dem Chemie- und Pharmasektor. Im beeindruckenden hauseigenen Technikum können diese unter höchsten Sicherheitsaspekten beispielsweise Misch- und Siebversuche durchführen und im angeschlossenen Laboratorium auswerten. „Wir hören zu, was der Kunde möchte,” lautet denn auch eine weitere Maxime der Rubergs. Im Technikum entstehen häufig neue Ideen, die dann direkt in die Praxis umgesetzt werden können.

Ruberg-Aspirateuere, bereit zur Auslieferung
Ruberg-Aspirateuere, bereit zur Auslieferung

60 Mitarbeiter arbeiten in den Fertigungshallen gemeinsam daran, das Unternehmen und die Philosophie in die Zukunft zu führen. Janina Ruberg weiß auch, dass heute Dinge wie Work-Life-Balance und Mitsprachemöglichkeiten wichtiger sind als früher. „Wichtig ist die Motivation.” Die Ingenieure müssen vom eigenen Produkt überzeugt sein und dem Problem des Fachkräftemangels könne nur durch konsequente Ausbildung begegnet werden. Leider habe aber „das Handwerk” bei den Bewerbern im Vergleich zur Industrie oft schlechte Karten. Die Rubergs wünschen sich hier mehr Unterstützung von der Politik. Schließlich können „Produkte made in Germany” nur entstehen, wenn die entsprechenden Mitarbeiter diese fertigen.

Und der Qualitätsanspruch ist hoch bei den Rubergs. „Wir müssen einfach besser sein als die anderen”, betont Alhard Ruberg. Sind die Kunden von der Qualität einer Maschine überzeugt, entstehen oft Folgeaufträge, weil das Gesamtkonzept gepasst hat. Aber auch hier gilt: Langfristig planen und keinen Stillstand zulassen, sonst wird man abgehängt.

Bei Gebr. Ruberg gehört die eigene Fertigung in Nieheim zum Konzept. Eine Auslagerung oder eine Zweigstellenlösung kommt nicht in Frage. Dies sei für viele Kunden auch ein Grund, sich für das Unternehmen zu entscheiden, betonen die Rubergs. Es wird so die Sicherheit gegeben, bei Nachfragen, Problemen oder Ersatzteillieferungen nicht alleine gelassen zu werden. Gerade die vielen internationalen Kunden – der Exportanteil beträgt etwa 60% – legen großen Wert auf die eigene Fertigung. So sieht man am Ende der Produktionsstraße sowohl vier Aspirateure, die nach Neuss geliefert werden, als auch Fördertechnik, die nach Finnland oder einen Vertikalmischer, der nach Malaysia geht. Alles „made in Nieheim – der Käsestadt in Ostwestfalen.

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