VGMS-Forderung: „Koste es, was es wolle”
VGMS fordert Sofortmaßnahmen für die sichere Energieversorgung
VGMS-Forderung: „Koste es, was es wolle”
VGMS fordert Sofortmaßnahmen für die sichere Energieversorgung
VGMS-Forderung: „Koste es, was es wolle”
VGMS fordert Sofortmaßnahmen für die sichere Energieversorgung
Versorgungssicherheit ist eine wesentliche Grundlage für nachhaltiges, erfolgreiches Wirtschaften. Nun hat das Bemühen, die Gasspeicher für den kommenden Winter zu füllen, dazu geführt, dass nicht nur die Gaspreise, sondern, damit eng verbunden, auch die Strompreise vollständig aus dem Ruder laufen.
Die Politik muss in dieser einmaligen Krisensituation endlich alle Möglichkeiten heranziehen, um schnell und verlässlich sowohl die Versorgungssicherheit mit Energie als auch die Preisexplosion in den Griff zu bekommen. Damit wir auch morgen noch Mehl, Müsli, Haferflocken, Nudeln und Stärke in Deutschland produzieren können Höchststände an den Strombörsen und der hohe Gaspreis werden zeitverzögert alle bisher erwarteten Preissprünge übersteigen, mit dramatischen Folgen für die gesamte Gesellschaft – aber gerade auch für die kleine und mittelständische Wirtschaft.
Stromkosten für Getreidemühlen
Ein Beispiel aus der Mehlmüllerei macht die Stromkostenexplosion deutlich: Die durchschnittliche Mühle in Deutschland vermahlt 45000 t Getreide und benötigt dafür rund 3375 MWh. Im Jahr 2020 betrugen die Stromkosten für die Vermahlung rund 600000 Euro, 2021 waren es bereits 720000 Euro, im ersten Halbjahr 2022 1,1 Millionen Euro. Im Juli – zu Beginn des 2. Halbjahres – sind es nun schon 1,35 Millionen Euro.
Seither hat sich der Strompreis weiter dramatisch erhöht, sodass sich für die Zukunft weitere, bislang nicht für möglich gehaltene Stromkosten ergeben werden. Diese Kostensteigerungen, die zusätzlich auf dramatisch gestiegene Getreidepreise treffen, können nicht mehr aufgefangen und auch nicht an die Kunden weitergegeben werden, die selbst unter den hohen Energie- und Rohstoffpreisen ächzen.
Mühlen wie Teigwaren- und Stärkehersteller sind in ihrer Existenz bedroht. Dabei braucht es doch gerade eine resiliente Anzahl und gute lokale Verteilung dieser systemrelevanten Unternehmen, um die Versorgungssicherheit in Deutschland auf breite Füße und damit sicherzustellen. Wir befinden uns in einem dramatischen „Whatever it takes“-Moment!
Forderungen des VGMS
Daher fordern die Unternehmen im Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft VGMS e.V.: Der Strompreis muss umgehend vom Gaspreis entkoppelt werden. Das „MeritOrder“-System im europäischen Strommarkt, dass zur Preisexplosion auf dem Strommarkt führt, ist umgehend zu ändern. Bestrebungen auf europäischer Ebene müssen von der Bundesregierung maßgeblich unterstützt und forciert werden!
Bis eine solche Lösung bereit steht, muss die Bundesregierung auf nationaler Ebene Lösungen finden, den Strompreis vom Gaspreis zu entkoppeln oder zu deckeln! Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss regelrecht entfesselt werden. Was bei der kurzfristigen Planung und Umsetzung von Liquefied-Natural-Gas-(LNG)-Terminals funktioniert, muss auch in anderen energierelevanten Bereichen gehen! Um die Stromversorgung sicherzustellen, muss eine definierte Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke kommen. Hier geht es um klare Signale in den Markt, die die Unsicherheit beenden und deutlich zur Beruhigung der Lage beitragen. Wenn Strom für Endverbraucher unbezahlbar wird, ist die Versorgungssicherheit der Haushalte nicht mehr gegeben und der soziale Frieden gefährdet!
Deutschland muss – solange die Krise anhält – die Erschließung eigener Erdgasreserven erhöhen, notfalls auch über Fracking. Für die Zeitdauer der Krise muss die CO2-Bepreisung auf nationaler und europäischer Ebene ausgesetzt werden. Sämtliche Energiesteuern und sonstige Umlagen müssen auf das mögliche Mindestniveau gesenkt werden – solange die Krise andauert. Schmerzhafte Schritte, die aber vor dem Hintergrund einer noch nie da gewesenen, europaweiten Krisensituation temporär gerechtfertigt und notwendig sind. Dabei dürfen aus ideologischen und parteitaktischen Gründen keine Maßnahmen ausgeschlossen werden, seien sie noch so unpopulär. Viele Maßnahmen können dabei temporär beschränkt werden – der Zeitraum bis zur Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen ist absehbar.