Sortieren – Sieben – Sichten
Siebe in der Müllerei
Sortieren – Sieben – Sichten
Siebe in der Müllerei
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Siebe in der Müllerei
Bei der Getreideverarbeitung nutzen zahlreiche Maschinen Siebe zur Trennung nach Korn- bzw. Partikel-Größe. Ein kurzer Überblick zum Einsatz im Prozess.
Siebe werden zunächst an unterschiedlichen Stellen der Reinigung eingesetzt. Bei der Grobreinigung an der Annahme sollen hauptsächlich zum Schutz der Maschinen und Fördermittel größere Fremdkörper (wie Steine, Papier, Holzstücke etc.) aus dem Getreide entfernt werde. Hierzu werden Trommelsiebe und Siebmaschinen mit großer Maschenweite genutzt.
Beim Trommelsieb LAKA von Bühler wird das zu reinigende Siebgut durch die Einlaufrinne in das Innere der Siebtrommel geführt und umgewälzt. Das Getreide fällt durch die Sieblochungen, während der Grobbesatz mit einer Leitschnecke zuverlässig dem Auslauf zugeführt wird. Dadurch werden die groben Verunreinigungen sicher ausgeschieden und die Betriebssicherheit der gesamten Produktionsanlage erhöht. Sicherheitsabdeckungen über allen beweglichen Maschinenkomponenten bieten zudem einen wirksamen Schutz für das Bedienungspersonal.
Das Kreissieb KS von Hamatec dient der Über- und Unterkorntrennung sowie der Separierung von Leichtteilen. Es arbeitet mit variablem Hub und variabler Drehzahl nach dem Prinzip des Freischwingers. Es können 2 bis 5 Fraktionen abgesiebt werden. Das Sieb ist mit verschiedenen Siebflächen und unterschiedlichen Konfigurationen lieferbar. Varianten in ATEX-Ausführung oder mit direkt angebauten Steigsichter werden angeboten.
Vorreinigung
Bei der Vorreinigung soll das Getreide lagerfähig gemacht werden, oft in Verbindung mit einer Trocknung. Nach dem Vorreinigungsprozess, bei dem Siebe und Luftströme eingesetzt werden, darf noch ein gewisser Prozentsatz nicht einwandfreies Grundgetreide enthalten sein. Aspirateure, Siebmaschinen, Steigsichter und Umlufttarare werden an dieser Stelle zur Auslese von Besatzanteilen genutzt.
Beim SIVO-(UL)-Vorreiniger von Goldsaat läuft das zu reinigende Gut über ein Verteilersystem zu der selbstregulierenden, gewichtsbelasteten Speiseklappe und von dort auf die außenbeaufschlagte Siebtrommel. Diese trennt bei der Drehung den groben Besatz vom Aufschüttgut, das aus der Siebtrommel nach Passieren einer Schleuse in den Steigsichter fällt. Hier wird das Getreide intensiv im Gegenstrom von Luft umspült. Staub und spezifisch leichte Teile werden aussortiert, während das gereinigte Getreide in den Sammeltrichter mit Abgangstutzen fällt. Im Abscheideraum trennt sich die Luft von den leichten Teilen, die von einer eingebauten Schnecke zum Abgang transportiert werden. Nur ganz leichte Teile, z.B. Staub und Schalen, werden vom Ventilator in den Zyklon gedrückt und abgesackt.
Die Hauptreinigung teilt sich in zwei Stufen: Die erste Stufe erfasst die Auslese der Rest-Besatzteile, die zweite befasst sich mit dem Getreidekorn selbst (Kornoberfläche und Furche). Der Müller spricht hier von Schwarz- und Weißreinigung bzw. von 1. und 2. Reinigung. Hier sollen die noch verbliebenen feineren Besatzanteile sowie noch vorhandener Reststaub entfernt werden. Aspirateure mit feinerer Bespannung, geringeren Luftmengen und geringerer Siebneigung werden ebenso eingesetzt wie Trieuranlagen, Gewichtsausleser oder Farbsortierer.
Der Aspirateur der Baureihe RVS 90 MULTI - RVS 300 MULTI von Gebr. Ruberg ist für Durchsatzleistungen bis zu 300 t/h ausgelegt. Er ist ausgestattet mit 4 bis 8 besonders großen Schrollensieben, 6 bis 20 Sandsieben und 6 bis 20 Körnersieben. Diese Maschinen sind in der Lage, über die gesamte Erntezeit ohne Siebwechsel, ohne Leistungseinschränkung und ohne Reduzierung von Siebflächen mit den richtigen Sieblochgrößen zu arbeiten. Zum Beispiel müssen auch bei gleichzeitiger Annahme von Weizen, Roggen und Dinkel im Spelz keine Siebe gewechselt werden. Da die Kleinstanteile frühzeitig über die Sandsiebe entfernt werden, fällt die Sortierleistung der Körnersiebe besonders hoch aus. Ab der Baugröße RVS 180 arbeiten zwei Siebdecks nebeneinander und erreichen durch ihre extrem große Siebfläche eine hohe Sortierleistung. Durch Umlegen der Sortenwahlklappe können das obere Siebdeck mit 50%, das untere Siebdeck mit 50% oder beide Siebdecks zusammen mit 100% Durchsatzleistung betrieben werden; so wird die Reinigung einer Reihe von Fruchtarten ohne Siebwechsel möglich. Umstellklappen am Maschinenboden ermöglichen zahlreiche Kombinationen, die einzelnen Fraktionen getrennt oder in Teilbereichen wieder zusammenzuführen. Alle Getreide-Fruchtarten sowie Raps, Mais, etc. können hier gereinigt werden. Im Oberteil, dem Steigsichter, werden leichte Partikel und Staub abgeschieden. Im Siebwerk folgt die Fraktionierung in Schrollen, Gutkorn, Kleinkorn und Kleinstkorn.
Der Hochleistungs-Aspirateur „Optima“ von Zuther wird in der Vor- und Hauptreinigung von nahezu allen Körnerfrüchten eingesetzt. Die Aufbereitung von „Problemfrüchten“ ist für die Maschine ebenso wenig ein Problem wie das Aussortieren von Fremdkörpern. Bei ungleichmäßigem Zulauf reguliert die Maschine automatisch die Leistung in der Windsichtkammer. Intern sorgen Verteilvorrichtungen für eine optimale Auslastung der gesamten Maschinenbreite. Bei Nassware und Ölfrüchten ermöglicht der Sieb-Bypass ein Arbeiten nur mit Windsichterbetrieb und Schrollensieben und unterbindet so ein Verkleben des Siebkastens. Kugelförmige Gummikörper halten die Siebporen jederzeit frei und stellen so den Durchlauf sicher. Eine fortschrittliche Verschleißauskleidung aus Edelstahl und Verschleißkunststoff führt zudem zu einer hohen Lebensdauer.
Auch der PURA-Aspirateur von Eirich wurde für die Vor- und Hauptreinigung von Hülsenfrüchten, Ölsaaten und sämtlichen Getreidearten entwickelt. Je nach Maschinentyp sind Leistungen bis zu 200 t/h möglich. Alle Maschinen sind durch das Baukastensystem universell einsetzbar. Zur Separierung der Feinteile wird das bewährte, umweltfreundliche Umluftsystem eingesetzt. Die Siebung erfolgt über einen Freischwing-Siebsystem, mit Kugelreinigung der Siebe. Der Hauptauslauf der Reinigungsmaschine ist mit einer Absaugung ausgestattet. Für die Malzaufbereitung verfügt die Maschine über einen zusätzlichen Steigsichter. Hohe Stundenleistungen werden durch große Vorsieb- und Hauptsiebflächen erreicht. Der Mehrsortenbetrieb ohne Siebwechsel wird durch die Wahl unterschiedlicher Lochungen im Vorsieb und durch den Einsatz der Nachsiebe ermöglicht. Die Luftmengensteuerung, sowie die Steuerung der Vor- und Nachsiebklappe, können wahlweise von Hand oder mit Fernsteuerung eingestellt werden.
In der Weißreinigung kommen schließlich Scheuermaschinen, Schälmaschinen (nur für spezielle Zwecke) und Prallmaschinen zum Einsatz.
Sieb-/Sichtmaschinen
Zur Kontrollsiebung von Mehl, zur Auflösung von Klumpen und Auflockern des Produktes kommen später im Vermahlungs-Prozess auch Sieb- bzw. Sichtmaschinen zum Einsatz. Sichten nennt man den gleichen Vorgang wie Sieben, wenn noch eine zusätzliche Schichtung stattfindet, bei der schwere Teile nach unten sinken und leichte oben schwimmen. Schlägersiebmaschinen und Plansichter kommen hier vor.
Die Wirbelstrom-Siebmaschine Typ E von AZO ist vielseitig einsetzbar und eignet sich sowohl für das Kontrollsieben vor dem Abfüllen und Verpacken als auch für das Auflösen von Klumpen oder das Fraktionieren. Um das Siebgut dosiert zuzuführen, kann eine Schleuse oder Dosierschnecke verwendet werden, die das Produkt in den Siebraum transportiert Der Feinanteil fällt durch, der Grobanteil wie Agglomerate und Verunreinigungen wird weiter transportiert und kontinuierlich ausgeschieden. Eine Stauscheibe am Ende des Siebes verhindert, dass das Feingut in das Grobgut gelangt. Das Siebgewebe ist an Ringen befestigt, kann frei vibrieren und reinigt sich dadurch von selbst. Außerdem ist es gegenüber Fremdkörpern weitgehend unempfindlich und kann innerhalb kürzester Zeit ohne Werkzeug ausgetauscht werden.
Plansichter gibt es heute im Allgemeinen als Quadratplansichter, Ein- und Zweikastenplansichter. Schubladenplansichter kommen nicht mehr vor.
Eine Besonderheit ist der Kreuzjoch-Plansichter von Rüter mit runden Gehäusen und quadratischen Sieben. Jeweils zwei diagonal gegenüberliegende Siebgehäuse sind durch ein Joch miteinander verbunden und schwingen gegeneinander. Durch den Wegfall der Schwunggewichte hat dieser Sichter ein sehr niedriges Gewicht und er bietet ein großes Anwendungsspektrum. Sein Siebstapel ist flexibel den Produkten anpassbar. Das laufruhige Antriebs- und Auswuchtprinzip erübrigt eine zusätzliche Schwungmasse. Leichtmetall und kompakter Siebaufbau mit patentiertem Siebreiniger reduzieren das Gewicht auf 1/5 konventioneller Plansichter und sorgen für einen geringen Energieverbrauch. Die Siebe bestehen hier lediglich aus dem Siebrahmen und dem Siebsammelboden. Ein patentierter Siebreiniger bildet eine Funktionseinheit aus Boden- und Siebreiniger und spart dadurch das Wellengitter.
Die in den unterschiedlichen Maschinen eingesetzten Siebe werden mit Gewebe aus Kunstfasern bespannt. Bei der Bespannung sind die lichte Maschenweite, die offene Siebfläche, die Fadendicke und die Anzahl der Maschen je cm entscheidend, um die geforderten Trenngrößen sicher zu bestimmen. Die Siebrahmen bestehen zumeist aus Hauptrahmen und Einlegerahmen.
Zur Reinigung der Siebe nutzt man im Allgemeinen Reiniger aus Kunststoff. Für Plansichtersiebe mit Wellgitterböden bieten Filip z. B. verschiedene Reiniger aus Kunststoff an – sowohl für Vorsiebe und Mehlsiebe sowie für Sammelböden gibt es: Noppensiebreiniger, Siebreinigungsbürsten und Bodenreiniger. In Abhängigkeit des Ausmaßes der Siebfelder sind die Reiniger in verschiedenen Größen erhältlich. Außerdem kann zwischen Metall- und Kunststoffgleitknöpfen gewählt werden. Letztere sorgen für eine schonendere Reinigung des Wellgitters.
Die Firma Kammann bietet ebenfalls Siebreiniger für Plansichter an sowie zahlreiche Bürsten für andere Siebmaschinen. kf