Mühlenmanagement und Rechnungsprogramm von SB Konzept
Mit Babelbing kleinere Mühlenbetreibe digital verwalten
Mühlenmanagement und Rechnungsprogramm von SB Konzept
Mit Babelbing kleinere Mühlenbetreibe digital verwalten
Mühlenmanagement und Rechnungsprogramm von SB Konzept
Mit Babelbing kleinere Mühlenbetreibe digital verwalten
Mühlenmanagement und Rechnungsprogramm von SB Konzept
Mit Babelbing kleinere Mühlenbetreibe digital verwalten
Auf der Müllerei-Fachtagung in Volkach 2023 stellte die Firma SB Konzept eine Software vor, die den Übergang zu digitalen Prozessen für kleinere und mittlere Mühlenbetriebe vereinfachen soll. Mühle + Mischfutter sprach mit dem Geschäftsführer Felix Eigenbrodt über das neue Programm.
Die SB Konzept GmbH ist in der zweiten Generation in Familienhand. Die Firma wurde 1985 gegründet und hat ihren Firmensitz in der Nähe des Münchener Flughafens in Hallbergmoos. Das Unternehmen hat ein Fakturierungsprogramm erweitert und auf kleinere Betriebe zugeschnitten. Im Frühjahr 2022 startete SB Konzept ein Projekt in einer Kunstmühle. Die Learnings daraus flossen in das Management und Rechnungsprogramm mit dem Namen Babelbing ein. Das Programm sei speziell auf die Bedürfnisse von Mühlenbetrieben zugeschnitten und soll die traditionelle Mühlentätigkeit digital transformieren, ohne dabei die Benutzerfreundlichkeit aus den Augen zu verlieren.
Babelbing ist laut Geschäftsführer Felix Eigenbrodt intuitiv zu bedienen und vereinfacht die Abbildung komplexer Prozesse, wie die Vermahlung von Rohstoffen und die Produktion von Mischartikeln und ermöglicht eine effiziente Betriebsführung und -planung. Das Herzstück des Systems ist das Vertragsmanagement. Damit haben Mühlenbetriebe eine Übersicht über Kunden- und Lieferverträge sowie Getreide- und Mehlkontakte.
Über Schnittstellen können Versanddienstleister wie DHL oder Hermes integriert werden. Der Datenaustausch beispielsweise mit der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und DATEV kann ebenfalls automatisiert werden.
Die Entwickler von Babelbing hatten das Ziel, ein leicht verständliches Programm zu entwickeln, welches für kleine bis mittelständische Betriebe geeignet ist. Es soll ohne lange Einarbeitungszeiten einsetzbar sein. Für die Anwendung braucht der Betreib nur einen Personal-Computer oder einen Laptop mit internetfähiger Anbindung und Webbrowser.
Beim Kauf des Programms ist eine Schulung inklusive. Neben der einmaligen Einrichtungspauschale beim Kauf fallen zudem noch Hostingkosten an. Die Gesamtkosten für kleinere Mühlenbetriebe sollen nach Angabe von SB Konzept für die ersten fünf Jahre unter 10 000 Euro liegen.
Felix Eigenbrodt im Interview mit Mühle + Mischfutter.
M+M: Sie haben auf der Müllerei-Fachtagung 2023 in Volkach Ihr Programm Babelbing vorgestellt. Wie kamen Sie auf die Idee ein erweitertes Fakturierungsprogramm speziell für Mühlenbetriebe zu entwickeln? Hatten Sie hier besondere Erfahrungen?
Felix Eigenbrodt: Die Kunstmühle Hofmeir kam mit dem Wunsch nach einem Programm auf uns zu. Gemeinsam wurde dann aus Blickwinkel des Müllers und des IT-lers das Mühlenmanagement-Programm aus der Praxis heraus entwickelt.
M+M: Sie werben mit dem Spruch: „Eine Warenwirtschaft für den Müller vom Müller“, was bedeutet das? Haben Sie eine Ausbildung als Müller?
Felix Eigenbrodt: Wir selbst sind natürlich keine Müller, aber in Zusammenarbeit mit den reellen Fragestellungen des Müllers haben wir sehr schnell die Herausforderungen identifiziert und gemeinsam mit der Kunstmühle Hofmeir gelöst. In so einem Projekt über mehrere Monate lernt man sehr viel über die Müllerei und deren Sorgen und Nöte. Das ist auch immer ein wesentlicher Teil unserer projektbezogenen Arbeit als IT-Firma allgemein, dass wir uns immer in die Situation unserer Kunden hineindenken und auch die Prozesse nachvollziehen.
M+M: Können Sie uns etwas zu dem Projekt in der Kunstmühle Hofmeir erzählen? Was waren Ihre Erfahrungen?
Felix Eigenbrodt: Es ist immer anfangs ein gemeinsames Erarbeiten der Prozesse, die wir dann im Programm umsetzen. So gut wir von der Mühle „gefüttert“ werden, umso schneller und auch besser kann das Ergebnis werden. Zweifelsohne hat sehr schnell die Chemie zwischen unseren beiden Familienbetrieben gepasst, was man am Ergebnis auch sehen kann. Einfacher, intuitiver Aufbau, auf das wesentliche reduziert, anwenderfreundlich. Für die Mühle ist so ein Programm essenziell, aber letztendlich auch Mittel zum Zweck. Unsere Aufgabe besteht darin, die umfangreichen und komplexen Programmierungen einfach aussehen zu lassen.
M+M: Wie viele Kunden haben Sie bisher in der Mühlenbranche?
Felix Eigenbrodt: Vor dem Mühlenmanagement-Programm hatten wir bereits zwei kleinere Projekte mit der Kunstmühle Hofmeir. Somit war die Vertrauensbasis gelegt. Im fortgeschrittenen Projekt wurden auch zwei weitere Mühlenbetriebe mit deren Wünsche hinzugezogen. Man merkte schnell, dass Handwerksmühlen eine vertrauensvolle und familiäre Zusammenarbeit schätzen.
M+M: Welche konkreten Vorteile haben kleinere Mühlen mit Babelbing? Wie erleichtert das Programm den Alltag in einem kleineren Mühlenbetrieb?
Felix Eigenbrodt: Das Programm ist auf die wesentlichen Prozesse einer Handwerksmühle bis 20 Mitarbeiter ausgelegt. Wichtig dabei sind die einfache Handhabung und die schnelle Übersicht für den oder die Anwender. Nur einen schnellen Vergleich: Das Microsoft Word kennt jeder. Wenn es hochkommt, benutzt der Anwender ca. 5% aller Möglichkeiten von Word. Das wollten wir in dem Mühlenfall vermeiden, weil es nur zu fehleranfällig ist.
M+M: Haben Sie ein Beispiel für eine vollautomatisierte Meldung an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)? Welche Daten werden zusammengefasst und wie erfolgt die Übermittlung?
Felix Eigenbrodt: Hier gibt es verschiedene Stufen. Das Programm ermittelt die Getreide- und Mehlmengen, die dann vollautomatisch an die BLE-Schnittstelle weitergeleitet, direkt in das BLE-Profil übertragen zum manuellen Abschicken oder nur die Zahlen für den Versender ausgegeben werden. Das alles kann monatlich, quartalsmäßig oder jährlich erfolgen, je nachdem wie der Betrieb meldepflichtig ist.
M+M: Wie bilden Sie den Mühlenprozess ab? Wie erfassen Sie die Daten aus dem Betrieb? Müssen Daten per Hand eingepflegt werden?
Felix Eigenbrodt: Die Daten pflegt der Anwender selbst. Es gibt keine Schnittstelle zur Produktion. Das ist bewusst nicht gemacht worden, weil es das Programm nur verkompliziert, aufbläht und daraus resultierend wesentlich teurer gemacht hätte. Der Fokus war von Anfang an auf einem soliden Preis-Leistungs-Verhältnis für den Handwerksmüller. Für größere, komplexere Betriebe gibt es bereits auf dem Markt erhältliche Programme.
M+M: Wie werden die Daten für die Kontrakte (Kundenkontrakte / Lieferkontrakte) erfasst? Automatisch bei der Anlieferung? Oder müssen die Mengen per Hand eingegeben werden?
Felix Eigenbrodt: Die müssen manuell gepflegt werden. Wobei wir von der Kunstmühle Hofmeir sehr viele allgemeine Grunddaten hinterlegt haben.
M+M: Die Gesetzgebung ändert sich und von Mühlenbetrieben wird hinsichtlich Qualitätssicherung und Dokumentation immer mehr erwartet. Planen Sie regelmäßige Updates ein? Oder gibt es das nur auf Anfrage, mit entsprechenden Kosten?
Felix Eigenbrodt: Das Programm ist modular aufgebaut und wird sich natürlich auch stetig verbessern/erweitern. Das Programm wird über den Input der Anwender auch wachsen. Über das Kollektiv können dann diese neuen Module günstig an die Anwender übergehen. Das ist uns auch sehr wichtig, da es leider oftmals Fälle gibt, wo reproduzierbare Arbeit bei jedem Anwender voll in Rechnung gestellt wird.
Wie sind die Erfahrungen mit Babelbing, rechnet es sich für kleinere Mühlen und wie aufwendig ist die Pflege. Diese Fragen stellte Mühle + Mischfutter Martin Hofmier, der in seiner Kunstmühle das Programm bereits im Einsatz hat.
Interview mit Anwender Martin Hofmeier
M+M: Wie lange arbeiten Sie schon mit dem Programm? Welche Anforderungen hatten Sie an das Programm und wie sind ihre ersten Erfahrungen? Hat es Ihre Anforderungen erfüllt?
Martin Hofmeir: Wir arbeiten aktuell seit mehreren Monaten parallel mit dem neuen und dem alten Programm (wobei das alte Programm wesentlich weniger kann als das neue). Die unterschiedlichen Module haben wir zuvor immer wieder getestet und abgenommen. Die vollständige Umstellung nehmen wir aus Bilanzgründen und besserer Abgrenzung zum 1.Januar 2024 vor.
Wir wollten ein Programm, dass sich der Handwerksmüller mit "überschaubarer" Tätigkeit locker leisten kann. Ziel war es ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu bekommen. Wichtig war uns auch, dass es für viele Müllerkollegen geeignet ist und auch einfach in der Anwendung ist. Viele Programme schießen hier wesentlich übers Ziel hinaus und kosten auch ein Vermögen. Als Beispiel, eine MwSt-Änderung wollen wir beim Programmierer nicht teuer einkaufen müssen, sondern selbst vornehmen können.
Mit SB Konzept haben wir einen verlässlichen Partner gefunden, der auch unsere Sorgen und Nöte der kleineren Betriebe versteht und uns auch so lange wie möglich erhalten bleibt. Wichtig ist auch, dass das Programm immer weiter entwicklungsfähig bleibt und diese Zusätze auch allen Usern zur Verfügung stehen und zu moderaten Kosten.
M+M: Wie aufwendig ist die Pflege der Daten? Funktionieren die Schnittstellen, beispielsweise beim Versand?
Martin Hofmeir: Jedes Programm lebt von seinen Nutzern/Anwendern. Prozessdaten aus der Mühle müssen wir (gewollt) händisch einpflegen. Das gehört zum Tagesgeschäft. Oftmals sind das zuvor auch schon händisch gepflegte Daten z.B. Exeltabellen oder andere Hardcopy-Unterlagen. Nun hat man mit dem gleichen Aufwand alles kompakt in einem Programm, übersichtlich und immer griffbereit. Im Mühlenbetrieb gibt es mehrere verschiedene Steuerungen aus unterschiedlichen Jahrzehnten, die die unterschiedlichsten Daten ausspucken. Eine direkte Vernetzung mit dem Mühlenprogramm wäre sehr aufwendig und sehr teuer geworden.
Die Schnittstellen sind einfach zu handhaben. Das sind wenige Klicks und man bekommt nebenbei mit einem Lieferschein z.B. das dazugehörige Versandlabel vom Paket-Versanddienstleister oder auch Spedition. Natürlich muss der Versanddienstleister, die Spedition oder eben auch das BLE eine solche Schnittstelle anbieten.