Das Modernisierungskonzept der Spielberger Mühle

Mit fachhandelstreuen Marken authentisch bleiben

Das Modernisierungskonzept der Spielberger Mühle
Mühle
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Interview

Mit fachhandelstreuen Marken authentisch bleiben

Das Modernisierungskonzept der Spielberger Mühle

Veröffentlicht am: 
26
September
2024
Lesezeit:
0
Min
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26
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Spielberger Mühle
Der Mühlenstandort in Brackenheim

Die Spielberger Mühle ist seit 1930 im Familienbesitz und fühlt sich der ökologischen und sozial verantwortlichen Lebensmittelproduktion​​ verpflichtet. Mühle + Mischfutter sprach mit Volkmar Spielberger über die Modernisierung seiner Mühlenanlage und die Kombination von traditioneller Mühlenkunst mit moderner Technik.

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Die Spielberger Mühle in Brackenheim wird seit drei Generationen von der Familie Spielberger geführt. Unter der Leitung von Volkmar Spielberger, dem Enkel des Gründerehepaars, entwickelte sich das Unternehmen zu einem Pionier der biodynamischen Getreideverarbeitung mit dem Hauptaugenmerk auf Demeter-zertifizierte und biologische Produkte. 2022 war der Umbau der Mühlenanlage abgeschlossen und der Standort technisch auf dem neuesten Stand.

Seit 2014 betreibt das Unternehmen in Würzburg eine zweite Mühle, die aus 20  unterschiedlichen Rohstoffen Flocken herstellt, unter anderem mit dem Verfahren der Rohhafer-Darre. Die Rohstoffe beider Mühlen stammen seit den 60er-Jahren ausschließlich von Bio-Betrieben. Werte wie „bäuerliche Landwirtschaft“, „handwerkliche Herstellung“ und „fair Wirtschaften“ sind keine leeren Worthülsen für Volkmar Spielberger. Der Geschäftsführer möchte weg vom Preismarketing, hin zum Inhaltsmarketing. Denn es sind die gemeinsamen Werte, die ihn und seine Produkte mit den Kunden im Bio-Fachhandel verbinden. Volkmar Spielberger setzt sich zudem für die Förderung von biodynamisch gezüchtetem Saatgut unabhängig von großen Saatgutkonzernen ein. In der Zusammenarbeit mit regionalen Landwirtschaftsbetrieben und Erzeugergemeinschaften engagiert er sich für den Anbau biologisch-dynamisch gezüchteter Sorten und die biologische Vielfalt.

Die Mühle in Brackenheim hat eine lange Historie, deren Ursprünge bis 1698 zurückreichen, als die Wasserkraft des Flusses Zaber zum ersten Mal zur Mehlerzeugung genutzt wurde. Das 300 Jahre alte Mühlengebäude war baufällig und nicht zu erhalten. Es wurde 2021 von der Familie unter der Federführung der Architektin Christiane Heidenreich aufwendig ab- und wiederaufgebaut. Viele der alten Elemente, wie Eichenpfosten und Sandsteine sind im Neubau, der heute die Verwaltung beherbergt, zu sehen. Da man bankenunabhängig bleiben wollte, wurde der ökologische Wiederaufbau durch die Ausgabe von Genussscheinen an private Kapitalgeber ermöglicht. Seit dem Umbau der Mühle sind die Prozesse in Brackenheim drehzahl-, temperatur- und vibrationsüberwacht. Die Digitalisierung erleichtert die Überwachung, erhöht die Betriebssicherheit und die Rückverfolgung der Rohwaren. Das Mühlenpersonal freut sich zudem über weniger körperliche Belastung. Zehn Müller, davon fünf Müllermeister beschäftigt Familie Spielberger und bildet zwei Lehrlinge aus. Trotz Modernisierung bleibt die Mühle eine Handwerksmühle. Die Müller arbeiten weiterhin mit 16 Passagen, um beste Qualität zu erreichen. Der Umbau der Mühlenanlage in Brackenheim war nicht einfach und es hat einige Zeit gedauert.

Christiane Heidenreich erinnert sich an die anstrengenden Monate: „Wir haben den Mühlenturm einmal leergeräumt und danach musste alles wieder rein, inklusive Fußböden.“

Über den Mühlenneubau und die Ziele seines Unternehmens sprach Mühle + Mischfutter mit Volkmar Spielberger.  

Volkmar Spielberger, Geschäftsführer Spielberger Mühle.

M+M: Was waren aus unternehmerischer Sicht die Gründe für die Modernisierung?

Volkmar Spielberger: Die Modernisierung war das eine, die Kapazitätsentwicklung das andere. Wir bewegen uns als reine Biomühle nach wie vor in einem wachsenden Markt mit hoher Nachfrage - in den letzten zwei Jahren weniger - aber die Transformation zur ökologischen Landwirtschaft und damit auch zur Ökologisierung der Mühlen und der Verarbeitung ist da. Der Markt wächst und entsprechend müssen wir mit unseren Anlagen mitwachsen. Ausschlaggebend für die Entscheidung zum Umbau und zur Modernisierung war die Tatsache, dass die Kapazität der alten Mühlenanlage ausgeschöpft war. Die Mühle lief 24/7 und wir mussten investieren. Wachstumstreiber waren unsere Mehlprodukte, die sich gut über den Fachhandel verkaufen. Wir haben entschieden, dass wir mit unserem modernen Mühlengebäude, das wir 1992 in Betrieb genommen haben, weiterarbeiten können und keinen Neubau brauchen. Ich war überrascht, was in der Verarbeitung mit dem Technologiefortschritt auf kleineren Flächen erreicht werden kann.  

M+M: Für welchen Mühlenbauer haben Sie sich entschieden und warum?

Volkmar Spielberger: Unser Mahlsystem ist komplett von der Firma Kastenmüller, denn unsere Stärke ist die Produktvielfalt. Wir haben uns überlegt, welche Walzenstühle zu unseren Produkten aus unterschiedlichsten Rohstoffen am besten passen. Dabei war uns wichtig, alles auf dem vorhandenen Platz unterzubringen. Wir mussten überlegen, welche Walzenlängen und -flächen wir brauchen, welche Größen und Gewichte in Frage kommen. Unsere Entscheidung fiel auf das Variomillsystem von Kastenmüller. Es sind feine Walzenstühle und sie sind flexibel einzustellen. Wir brauchen keine unterschiedlichen Walzen aufstellen, die Platz wegnehmen und nur für Roggen laufen, bei Weizen dann stillstehen oder nur für Dinkel im Einsatz sind. Mit einem Knopfdruck können wir heute von Dinkel auf Weizen umstellen. Wir sind mit der Anlage sehr zufrieden.

M+M: Wie haben wir uns die Modernisierung der Mühlenanlage vorzustellen? Ging das im laufenden Betrieb?

Volkmar Spielberger: Im Jahr 2020 begannen wir den Umbau des sechsstöckigen Mühlenturms zu planen und vorzubereiten. Dazu haben wir uns extra einen Mühlentechniker in die Firma geholt mit dem wir systematisch von der Rohstoffannahme bis zur Mehlverladung alles durchgegangen sind. Wir haben nicht nur die Mahlmühle, sondern die Gesamtanlage modernisiert. Wir können nicht nur die Mühle verdoppeln, denn dann fehlt es nachher an der Netzung oder der Reinigung. Wir mussten die ganze Infrastruktur drumherum mitdenken und mitentwickeln. Knapp zwei Jahre wurde die neue Technik entwickelt, Gebäudeteile umgebaut, neue Maschinen konstruiert. Alles während des laufenden Betriebs. Bei der Annahme haben wir uns für Bühler entschieden, die zu der Zeit die bekannteste Maschine hatten. In der Reinigungstechnik und beim Abpacken haben wir unterschiedliche Anbieter. Beim Dosieren und Wiegen kam die Technik von Swisca und die Schälmühle lieferte Streckel & Schrader. Franz Schmid von Kastenmüller hat das Walzensystem mit viel Erfahrung geplant. 2022 wurde der Mühlenbetrieb für zwei Monate, von Januar bis März, komplett eingestellt, um die vorhandenen Maschinen und Technik auszubauen und die neue einzubauen, zu installieren und einzurichten. Um die Maschinen in die sechs Stockwerke zu bringen, wurden auf allen Etagen die Böden ausgebaut. Nachdem die Maschinen in den entsprechenden Stockwerken waren, wurden die Böden wieder verschlossen.

M+M: Hat sich der Aufwand gelohnt und sind die Ergebnisse so wie gewünscht?

Volkmar Spielberger: Überrascht war ich über die Leistung, die die Mühle jetzt in dieser Flexibilität in der Spezialvermahlung hat. Sie ist keine kombinierte Mühle mehr, sondern eine flexible Mühle, die die Möglichkeit bietet, sich auf das Produkt einzustellen. Was für den Müller eine hohe Herausforderung ist, denn bei so einem langen Diagramm mit 16 Passagen müssen sie für die jeweiligen Getreidearten das Diagramm jeweils neu festlegen. Wir erreichen aber sehr gute Leistungen und eine sehr gute Ausbeute. Bei Roggen hatten wir früher wesentlich mehr Hilfsmaschinen und die brauchen wir heute nicht mehr. Alles wird nun über die Walzen erreicht. Andreas Kastenmüller ging systematisch vor und sagte, das wichtigste Instrument des Müllers ist der Walzenstuhl und der muss so entwickelt und leistungsfähig sein, dass wir über den Walzenstuhl sämtliche Mahlschritte abbilden können. Wir brauchen keine Hilfsmaschinen, die das Diagramm verlängern. Zudem haben wir eine enorme Energieeinsparung von 30% pro Tonne, was an der Leistungssteigerung liegt. Aus der 25-t-Mühle ist jetzt eine 50-t-Anlage geworden, die sehr effizient mit einer hohen mengenmäßigen Auslastung für alle Getreidearten arbeitet. Wir sind mit diesem Konzept sehr zufrieden.  

M+M: Und was lief nicht so gut?  

Volkmar Spielberger: Also es war ja eine Operation am offenen Herzen. Und vieles hängt davon ab, wie gut man sich vorbereitet und wie gut man alles organisiert. Uns war es wichtig, dass wir nicht alles mit Kastenmüller allein gemacht haben, sondern selbst die verschiedenen Gewerke koordiniert haben. Die Walzenstuhlsteuerung hat Kastenmüller übernommen. Früher waren wir eine Bühlermühle und eigentlich hatten wir vor, die Steuerung mit Bühler zu machen. Aber aus Kapazitätsgründen bietet Bühler die neue Version ihrer Steuerung nur zusammen mit dem Anlagenverkauf an. Deshalb hat für uns BHS Control Systems die komplette Steuerungsautomatik mit Warenfluss und Rückverfolgbarkeit aller Chargen übernommen.  

M+M: Was ist jetzt bei Ihnen im Unternehmen aktuell geplant?  

Volkmar Spielberger: Wir möchten in der Umweltzertifizierung vorankommen und haben ein großes Forschungsprojekt in unserem Werk bei Würzburg, welches vom Land zu 40% gefördert wird. Es geht um eine positive CO2-Bilanzierung dank Pyrolysetechnik. Wir investieren seit drei Jahren in diese Forschung zur Herstellung von Pflanzenkohle und versprechen uns von diesem Verfahren für eine positive Energiebilanz einiges. Wir planen nach Abschluss der Versuche eine größere Anlageninvestition zwischen drei und fünf Mio. Euro, um unseren Standort in Würzburg CO2-neutral aufzustellen. Wir haben dort in der Hafermühle die Möglichkeit, die Haferschälkleie in die thermische Verwertung zu geben und daraus Pflanzenkohle zu gewinnen.  

Im Jahr 1698 beginnt die Geschichte der Mehlmühle in Brackenheim mit der Wasserkraft des Flüsschens Zaber. Ein Wasserrad trieb die Mühle immer noch an, als Familie Spielberger sie 1930 übernahm.
Das Getreide stammt ausschließlich von Bio-Betrieben, die ohne Kunstdünger und ohne synthetische Pestizide arbeiten.
Das handwerkliche Geschick der Müller ist gefragt, um komplexe Prozesse zu steuern und anzupassen. An den Vibrationen im Gebäude spüren sie, ob die Mühle richtig läuft.
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